JackSparrow hat geschrieben: ↑Mo 14. Sep 2020, 11:46
Ruth hat geschrieben: ↑Mo 14. Sep 2020, 10:47
Theodizee ist nicht eindeutig erklärbar. Sie beweist sich quasi dadurch, dass sie nicht erklärbar, und damit nicht beweisbar ist.
Prämisse A: es existiert ein allmächtiger Gott
Prämisse B: es existiert Leid
Ein Theodizeeproblem existiert genau dann, wenn sowohl Prämisse A als auch Prämisse B wahr ist.
Ich sage: "Leid" ist etwas, das individuell unterschiedlich von den Betroffenen wahrgenommen wird.
Prämisse B ist genau dann wahr, wenn mindestens ein Betroffener existiert, der "Leid" wahrnimmt.
Beispiel: Menschen, welche Hunger leiden, empfinden eine Scheibe Brot schon als Freude, und werden dadurch möglicherweise angereizt, nach neuen Freuden zu suchen.
Wenn Menschen existieren, die Hunger leiden, dann existiert Leid (vgl. Prämisse B).
Toll ... nun hast du ein paar kleine Päckchen gepackt, diese zwei größere Pakete geordnet, Titel draufgeklebt und miteinander verschnürt .... und in eine Ecke gestellt.
Und nun ... ?
Für mich sind solche Pakete sinnlos, wenn sie nicht irgendetwas dazu beitragen können, um das (eigene) Leben zu bereichern, indem sie leben verbessern und Wachstum ermöglichen.
Erfahrungen im Glauben helfen mir, Täler zu überwinden, und mich an der Sonne zu erfreuen, wenn sie vielleicht länger nicht zu sehen war. DAS ist Leben ... für mich.
Antworten, die wie in der Schule nur dazu beitragen können, dass man sie in verschiedene Fächer einordnet, die man irgendwann mal auswendig lernt, um sie dann in Dokumenten mit Benotungen in irgendeiner Ecke verstauben lässt, sind für mich sinnlos. Beweise sind das keine. Ich brauche so etwas nicht.
Das sind genau die Dinge, die Erfahrungen im Glauben verhindern. Sie zementieren und machen starr und leblos. Was soll es nützen, wenn man auf haufenweise Zementblöcke baut, und quasi hungrig (nach wirklichen Lösungen zur Überwindung des Leids) daneben her läuft, mit dem Wissen, dass *
mir* niemand etwas davon wegnehmen kann?
Irgendwann ist für jeden dieses Leben vorbei. Ich freue mich, dass ich im Rückblick darauf feststellen konnte, dass mein Leben (bis jetzt) reich war. Ob es nun morgen oder erst in ein paar Jahren vorbei ist. Auch, und wahrscheinlich gerade deshalb, weil ich auch viele Täler und Dunkelheit erlebt habe ... sowie das erhabene Gefühl, einen Berg erklommen zu haben, oder die Lichter am Wegrand wahrgenommen zu haben. Besonders gut finde ich die Erfahrungen, welche ich mit anderen teilen konnte, und wo einige mir signalisiert haben, dass dies ihnen geholfen hat, weiter zu gehen, und auf der Suche nach Leben zu erfahren, dass Grenzen erweitert wurden. DAS ist Leben ... und darum pflege ich auch den (meinen) Glauben, und teile ihn, wo es erwünscht ist. Und wenn nicht ... auch gut. Jeder muss da seinen eigenen Weg finden.