Der Baum des Lebens

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Janina
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#11 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von Janina » Mi 22. Nov 2017, 14:32

Pluto hat geschrieben:Unter "Baum des Lebens" verstehe ich etwas ganz anderes...
:lol: :thumbup:
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JackSparrow
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#12 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von JackSparrow » Mi 22. Nov 2017, 17:13

AlTheKingBundy hat geschrieben:Anscheinend mussten Adam und Eva es sich erst "verdienen", durch Gehorsam gegenüber Gott
Anscheinend hat Gott gelogen und Eva vom korrekten Baum gegessen. Heutzutage wird doch jedem beliebigen Spinner das ewige Leben und [d]materielle[/d] himmlische Reichtümer versprochen, wenn er nur dem lieben Jesulein ausreichend [d]heuchelt[/d] huldigt. (ich bitte die Freudschen Versprecher zu entschuldigen)

Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.
In dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris? Oder hat er noch paar andere Gärten angepflanzt, über die sich die Bibel ausschweigt?


SamuelB hat geschrieben:Wie kann man denn das kaballistische / jüdische Verständnis des Lebensbaumes mit der Bibel zusammenbringen?
Indem man in Betracht zieht, dass die Baum/Schlangen-Geschichte dem babylonischen Reich entlehnt wurde (in welchen sich die Juden eine Weile aufhielten) und die Kabala erst ein paar Jahrhunderte später Mode wurde, als man mit der Schöpfungsgeschichte allein schon niemanden mehr hinterm Ofen hervorlocken konnte.

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AlTheKingBundy
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#13 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 22. Nov 2017, 17:25

JackSparrow hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben:Anscheinend mussten Adam und Eva es sich erst "verdienen", durch Gehorsam gegenüber Gott
Anscheinend hat Gott gelogen und Eva vom korrekten Baum gegessen. Heutzutage wird doch jedem beliebigen Spinner das ewige Leben und [d]materielle[/d] himmlische Reichtümer versprochen, wenn er nur dem lieben Jesulein ausreichend [d]heuchelt[/d] huldigt. (ich bitte die Freudschen Versprecher zu entschuldigen)

Mir geht es nicht darum, wer wem etwas verspricht, sondern wie die Schrift richtig zu verstehen ist. Was dann jeder daraus für sich macht, ist sein Bier. Es ist aber in der Regel so, ja fast ausnahmslos so, dass die Schrift derart verdreht und gestaucht und gehobelt wird, bis sie in das eigene Ego passt. Das ist es, was mich ärgert.

JackSparrow hat geschrieben:
Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.
In dem Gebiet zwischen Euphrat und Tigris? Oder hat er noch paar andere Gärten angepflanzt, über die sich die Bibel ausschweigt?

Hier hast Du nicht verstanden, dass es sich um eine Allegorie handelt.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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ProfDrVonUndZu
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#14 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mi 22. Nov 2017, 18:28

AlTheKingBundy hat geschrieben:Der Baum des Lebens ist ein Symbol für das ewige Leben. Dieses Symbol wird gleich zu Beginn der Bibel erwähnt:

1Mo 3,22 Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Und nun, dass er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch noch von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!

Interssant ist, dass ewiges Leben nicht per se vorgesehen war. Anscheinend mussten Adam und Eva es sich erst "verdienen", durch Gehorsam gegenüber Gott, in dem sie sein einziges Gebot achten sollten (nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen).

Die Bibel schließt mit dem Baum des Lebens:

Offb 2,7 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.

Vielen Dank für diesen Gedankenanstoß.

Offensichtlich scheint sich das erst mal zu widersprechen, dass man sich das Ewige leben verdienen müsse, aber die Offenbarung dann sagt, dass es etwas geschenkt (umsonst) gibt.

Es ist wohl Gottes Wille, dass der Mensch sich nicht mit Sorge und Anstrengung um des Lebens selbst Willen bemüht, sondern zuerst nach dem Reich Gottes trachtet, damit ihm alles Notwendige für den Lebensunterhalt geschenkt wird - Matthäus 6,31-34. Wer sein Leben zu retten versucht, der wird es verlieren. Wer es aber um Jesu Willen hingibt, der wird Ewiges Leben haben (Matthäus 10,39- Matthäus 16,25 -
Markus 8,35 - Lukas 9,24 - Lukas 17,33 - Johannes 12,25)
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

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AlTheKingBundy
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#15 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 22. Nov 2017, 18:44

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Offensichtlich scheint sich das erst mal zu widersprechen, dass man sich das Ewige leben verdienen müsse, aber die Offenbarung dann sagt, dass es etwas geschenkt (umsonst) gibt.

Ganz im Gegenteil (meiner Meinung nach). Gott verlangte den ersten Menschen einen "Glaubensbeweis" ab. Die Folge des Verstoßes gegen das eine Gebot war, dass alle Menschen danach der Sünde verfallen waren. Im Grunde ist es doch so, dass die folgende Menschheit nichts dafür konnte, dass zwei Menschen vor ihnen ungehorsam waren. Die Menschheit war mit einem Nachteil ausgestattet, den es auszugleichen galt. Nur logisch, dass Offb 22,17 dann das ewige Leben umsonst verspricht.
Beste Grüße, Al

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Novas
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#16 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von Novas » Mi 22. Nov 2017, 19:47

SamuelB hat geschrieben:Kurzum: Es ist keine wirkliche Pflanze gemeint. Wie kann man denn das kaballistische / jüdische Verständnis des Lebensbaumes mit der Bibel zusammenbringen? Kann man das? Die Schilderung liest sich ja erst mal so, als ginge es um einen tatsächlichen Baum, dessen Früchte man essen kann

Hallo, Samuel. Ich empfehle Dir einfach mal eine Beschäftigung mit dem Zohar, denn dabei wird schnell deutlich, dass hinter der Bibel sehr viel mehr steht, als die meisten Menschen (und braven Christen) auch nur ahnen:

Der Zohar, häufig auch Sohar, hebräisch זֹהַר, gilt als das bedeutendste Schriftwerk der Kabbala.[1] Der Name bedeutet „(strahlender) Glanz“ und geht zurück auf biblische Texte bei den Propheten Ezechiel (Ez 1,28; 8,2) und Daniel (Dan 2,31; 12,3).

Das in einem künstlich altertümlichen Aramäisch – wohl, um das Alter der Schrift zu beweisen –,[2] zu geringen Teilen in Hebräisch verfasste Werk der jüdischen Mystik enthält vor allem Kommentare zu Texten der Tora in Form von Schriftexegesen, homiletischen Meditationen, Erzählungen und Dialogen, aber auch zu mythischer Kosmogonie und mystischer Psychologie. Dies schließt Diskussionen um das Wesen Gottes, Ursprung und Struktur des Universums, Natur der Seele, Erlösung, die Beziehung zwischen Ego und dem Dunklen, um das „wahre Selbst“ zum „Licht Gottes“ und zwischen „universeller Energie“ und dem einzelnen Menschen ein.

In seinem exegetischen Charakter kann der Zohar auch als esoterische Variante zum rabbinischen Midrasch eingeordnet werden. Er gilt daher auch als Midrasch des Shimon bar Jochai.
Wikipedia: Zohar

Ich zitiere weiter:

Der Zohar versucht das Wesen Gottes zu erfassen und dieses dem Menschen mitzuteilen. Da Gott verborgen ist, kann dies nur in höchst spekulativer und kontemplativer, nicht in beschreibender oder lehrhafter Form geschehen. Dabei steht immer die Auslegung der Tora, als wesentliches religiöses Fundament, im Vordergrund. Der Zohar erkennt für die biblische Exegese vier Stufen des Verständnisses, vom unmittelbar Wörtlichen zum Mystischen:

* Der wortwörtliche Text (Literalsinn, hebr. pschat)
* Der übertragene Bedeutung (Allegorie, hebr. remez)
* Die Bedeutung im Leben (Auslegung, Auskunft, hebr. drasch)
* Die mystische Bedeutung (Geheimnis, hebr. sod)

Die wörtliche Stufe des Verstehens/Literalsinn ist die niedrigste Erkenntnisebene. Das sollte eigentlich nur das Sprungbrett sein, um zu der höheren mystischen Stufe des Verstehens zu gelangen. Da die heiligen Schriften Weisheitstexte sind, die unglaublich viel Erkenntnisse verdichten, ist es im Judentum üblich durch einen Rabbi/spirituellen Meister initiiert zu werden, denn ein einzelner Mensch kann sich das nicht selbstständig im stillen Kämmerlein aneignen. Das Judentum ist nicht irgendeine Religion: es ist die Religion des auserwählten Volkes Israel, ein Weg zur Initiation, zur Erleuchtung des Menschen, welche die höchste Form der Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis vermittelt. :thumbup:



Das erste Mal von diesem Thema sprechen gehört habe ich einen Freimaurer. Bist du auch einer?

Wenn es so wäre, dann würde ich das für mich behalten :) mich würde jedoch interessieren, wo Du mit einem Freimaurer gesprochen hast?

Rembremerding
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#17 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von Rembremerding » Mi 22. Nov 2017, 20:03

Novalis hat geschrieben:
Wenn es so wäre, dann würde ich das für mich behalten :) mich würde jedoch interessieren, wo Du mit einem Freimaurer gesprochen hast?
Als Freimaurer würde man heute dann eher das Kybalion lesen und kennen und dann erst die Kabbalah. ;)
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

closs
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#18 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von closs » Mi 22. Nov 2017, 21:16

Novalis hat geschrieben:Die wörtliche Stufe des Verstehens/Literalsinn ist die niedrigste Erkenntnisebene. Das sollte eigentlich nur das Sprungbrett sein, um zu der höheren mystischen Stufe des Verstehens zu gelangen.
Apg. 8,30

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SamuelB
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#19 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von SamuelB » Mi 22. Nov 2017, 21:20

Novalis hat geschrieben:
ich hat geschrieben:Das erste Mal von diesem Thema sprechen gehört habe ich einen Freimaurer. Bist du auch einer?

Wenn es so wäre, dann würde ich das für mich behalten :)
Standard.

Novalis hat geschrieben:mich würde jedoch interessieren, wo Du mit einem Freimaurer gesprochen hast?
Dazu möchte ich mich hier auch nicht äußern.

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#20 Re: Der Baum des Lebens

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mi 22. Nov 2017, 22:25

AlTheKingBundy hat geschrieben: Gott verlangte den ersten Menschen einen "Glaubensbeweis" ab.
Da stimm ich absolut zu. Das hat sich auch nie geändert. Das ist im gewissen Sinne eine Gegenleistung für das, was Gott dem Menschen schenkt, aber es ist bei weitem nicht auf vergleichbarem Level. Das ist dem Menschen auch überhaupt nicht möglich, daher ordne ich es eher unter Geschenk und Gnade ein, statt unter Verdienst.
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