Wie definiert man Religion?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
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Hemul
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#21 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Hemul » Mi 25. Okt 2017, 14:39

Pluto hat geschrieben: Fußball ist z.B. keine Religion, obwohl es in seinen Regeln und Ritualen und Anhängern einige Merkmale einer Religion aufweist.
Und ob Fußball eine Religion ist. In Südamerika z.B. entstand nach einem Länderspiel ein Krieg.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45549120.html
Der Abpfiff des bösen Spiels war das Signal zu einem Konflikt, der den Rat der "Organisation Amerikanischer Staaten" (OAS) zu Dauersitzungen zwang und die Grollen der Welt zu Mäßigungsappellen veranlaßte -- so Uno-Generalsekretär U Thant und Papst Paul Denn seit Montag letzter Woche fallen wegen der Bälle Bomben. Zwischen El Salvador und Honduras wurde wegen Fußball Krieg geführt.
Einzelne Spieler wie z.B. Toni Turek wurden sogar öffentlich zu einer Gottheit erklärt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Toni_Turek
Insbesondere in der zweiten Halbzeit wurde er durch seine Paraden zur Torwartlegende. In der von Fußballfans als unvergesslich bezeichneten Hörfunkreportage Herbert Zimmermanns fielen die Worte: „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!
:wave:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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1Johannes4
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#22 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von 1Johannes4 » Mi 25. Okt 2017, 15:18

Hallo Pluto,

Pluto hat geschrieben:
1Johannes4 hat geschrieben:Mein Ansatz wäre zunächst mal die Bedeutung des Wortes zu betrachten - z.B. lt. Wikipedia:
von lateinisch religio ‚gewissenhafte Berücksichtigung‘, ‚Sorgfalt‘, zu lateinisch relegere ‚bedenken‘, ‚achtgeben‘, ursprünglich gemeint ist „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften.
Wikipedia ist i.O.
Wo der Ansatz aber versagt, ist in den Grundlagen. Diese sind viel tiefer in den Strukturen menschlichen Denkens verwurzelt.
Man könnte Religion definieren, als ein System menschlicher Normen und Werte, die auf dem Glauben an eine übergeordnete Ordnung beruht (Gott ist nicht von dieser Welt, usw).

Um zu präzisieren...
1.) Religionen behaupten, dass es eine übergeordnete Ordnung gibt, die nicht auf menschliche Willkür oder einer Vereinbarung existiert.

2.) Auf der Grundlage dieser übergeordneten Ordnung, erstellt de Religion Normen und Werte, die für den Menschen bindend sind.

natürlich kann man "Religion" auch aus der "psycho- und soziologischen" Perspektive betrachten. Mir ging es eher um eine Unterscheidung von Glaube und Religion - was allerdings von Psychologen und Soziologen vermutlich der gleichen Schublade zugeordnet wird.

Grüße,
Daniel.
Da der hiesige Admin willkürlich meine Beiträge löscht, lohnt es sich nicht hier noch mitzulesen bzw. sich mit Kommentaren einzubringen. Wünsche Euch alles Gute.

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#23 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Sonnenblume » Mi 25. Okt 2017, 16:38

Religion ist auch eine sehr persönliche Sache, denn meistens pflanzen die Eltern einem sozusagen von Geburt an religiöse Vorstellungen ein. Gewöhnlich übernimmt man dann auch diese. Die Folge davon ist, dass über die Religion der meisten Menschen eigentlich andere Personen entschieden haben. Es hängt einfach davon ab, wo jemand geboren wurde und wann. Eigentlich könnte man sagen, dass der geographische Zufall des Geburtsortes die Religion der meisten Menschen bestimmt.
Als ich älter wurde, war mir klar, dass so eine wichtige Sache einer Prüfung bedarf. Es ist doch nicht vernünftig, anzunehmen, dass die Religion, in die man sozusagen hineingeboren worden ist, zwangsläufig die ganze Wahrheit ist. Meine Eltern kamen aus einer Gegend, wo die meisten Leute evangelisch waren. Doch in der Stadt, wo ich aufgewachsen bin, gab es schon damals viele Ausländer, die natürlich auch ihre eigene Religion praktizierten. Später fand ich es lehrreich, wenn man versteht, was andere glauben und woher ihre Ansichten stammen. Es hat mir neue Perspektiven eröffnet.
Angesichts der Verschiedenartigkeit der religiösen Ausdrucksformen ist es zumindest lehrreich und erweitert den Gesichtskreis, wenn man versteht, was andere glauben und woher ihre Ansichten stammen.
Wenn einer die Ansichten des anderen versteht, können zwischen Menschen verschiedenen Glaubens die Verständigung und das Gespräch sinnvoller werden. Vielleicht würde dies auch überall auf der Welt zumindest zum Teil den Hass verscheuchen, den religiöse Unterschiede hervorrufen. Große Meinungsverschiedenheiten in bezug auf Glaubensansichten können zwar aufkommen; aber es ist kein Grund, jemand zu hassen, nur weil er eine andere Ansicht vertritt .

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#24 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Pluto » Mi 25. Okt 2017, 16:55

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Fußball ist z.B. keine Religion, obwohl es in seinen Regeln und Ritualen und Anhängern einige Merkmale einer Religion aufweist.
Und ob Fußball eine Religion ist. In Südamerika z.B. entstand nach einem Länderspiel ein Krieg.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45549120.html
Ist wohl eher die Ausnahme, die die Regel bestätigt, gelle?
Glaubst du, dass Sachsen und Bayern nach dem heutigen Abendspiel FCB gegen RBL, sich bekriegen werden?

Hemul hat geschrieben:Einzelne Spieler wie z.B. Toni Turek wurden sogar öffentlich zu einer Gottheit erklärt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Toni_Turek
Insbesondere in der zweiten Halbzeit wurde er durch seine Paraden zur Torwartlegende. In der von Fußballfans als unvergesslich bezeichneten Hörfunkreportage Herbert Zimmermanns fielen die Worte: „Turek, du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott!
:wave:
Auch wieder wahr. Aber das ist Personenkult. Außerhalb des Fußballs wurde Toni Turek nicht besonders geehrt.
Das steht im krassen Gegensatz zum Prunk des Papstes, oder der Verehrung Martin Luthers. Zu meinem Erstaunen gibt es nächste Woche einen Luthertag. Da wird sogar hier im tiefsten katholischen Bayern, den ganzen Tag Luthers 500. Geburtstag gefeiert.

Was meinst du, hat Toni Turek auch so einen Gedenktag?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Detlef
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#25 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Detlef » Mi 25. Okt 2017, 17:58

Hemul hat geschrieben:Und ob Fußball eine Religion ist. In Südamerika z.B. entstand nach einem Länderspiel ein Krieg.
Nur oberflächlich betrachtet, würde ich sagen, sehe das ähnlich wie Pluto. Ein Vergleich zum- bzw. als Kriegsersatz sehe ich da eher. Als ehemaliger Fussballspieler, - trainer, -schiedsrichter weiß ich diesbezüglich, wovon ich rede... :shock:

Pluto hat geschrieben:Glaubst du, dass Sachsen und Bayern nach dem heutigen Abendspiel FCB gegen RBL, sich bekriegen werden?
Auf dem Platz eher nicht, dort ist ja (fast) kein Bayer und kein Sachse vertreten..aber, die Bayern müssen erst mal an mir mir vorbeikommen, nach dem Spiel, sollten sie die Frechheit haben....ich wohne in Stadionnähe... :mrgreen:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#26 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Hemul » Mi 25. Okt 2017, 20:11

Pluto hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Fußball ist z.B. keine Religion, obwohl es in seinen Regeln und Ritualen und Anhängern einige Merkmale einer Religion aufweist.
Und ob Fußball eine Religion ist. In Südamerika z.B. entstand nach einem Länderspiel ein Krieg.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45549120.html
Ist wohl eher die Ausnahme, die die Regel bestätigt, gelle?
Was Du nicht sagst:
http://www.evangelische-zeitung.de/nach ... haben.html
Ein Kreißsaal in den Farben von Borussia Dortmund, ein Altar für Diego Maradona, ein Grabstein mit dem Logo von Schalke 04, ein kleines Stück vom Rasen des Weltmeisterschaftsfinales in Berlin 2006 – für die Ewigkeit in Kunstharz konserviert: Fußball prägt das Leben, gibt Inhalt und stiftet Sinn. Fußball begleitet das Leben, ist das Leben der Fans, tagein und tagaus, Jahr für Jahr. Wenn der eigene Verein auf dem Feld ist, dann sind seine Anhänger persönlich beteiligt – bibbern und zittern, weinen und jubeln. Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Die Ausstellung „Fußball. Halleluja!“ im Bremer Focke-Museum nimmt sich der lebensbegleitenden und lebensbestimmenden Bedeutung dieser Sportart an. Im Mittelpunkt steht dabei die komplexe Beziehung zwischen Fußball, Religion und Gesellschaft.
und:
Kondom in Vereinsfarben
Die Symbole und Insignien dafür sind vielfältig, von der Kluft des Vereins über den Fanschal bis hin zur Fahne und zum Tattoo. Aber auch Gebrauchsgegenstände: Zahnbürste und Kondom in Vereinsfarben, der Toaster, der das Logo des Vereins auf die Brotscheibe brennt, Kleidung und Bettwäsche
:wave:
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#27 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Pluto » Do 26. Okt 2017, 00:55

Was bei Maradonna & Co. fehlt, ist das Gebet der Masse.

Ich habe meinem Schwiegersohn zum Geburtstag eine FC-Bayern-Zahnbürste geschenkt. Gilt das auch schon als religiöse Handlung? :oops:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Helmuth
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#28 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Helmuth » Do 26. Okt 2017, 06:21

Pluto hat geschrieben: Ich habe meinem Schwiegersohn zum Geburtstag eine FC-Bayern-Zahnbürste geschenkt. Gilt das auch schon als religiöse Handlung? :oops:
Wenn er sich vor ihr niederkniet und ihr huldigt, ja. :angel:
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Pluto
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#29 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Pluto » Do 26. Okt 2017, 08:46

Helmuth hat geschrieben:Wenn er sich vor ihr niederkniet und ihr huldigt, ja. :angel:
Er hat ein Abo für die Allianz Arena. Gilt das als Huldigung?

Aber im Ernst,
Selbst wenn der Fußball manchmal Riten wie der Maradonna-Schrein und oft sonderbare Regeln aufweist, ist es keine Religion, weil Jedermann weiß, dass es ein von Menschen erfundenes Spiel ist. Zudem kann die FIFA jederzeit die Regeln ändern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Helmuth
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#30 Re: Wie defeniert man Religion?

Beitrag von Helmuth » Do 26. Okt 2017, 11:42

Pluto hat geschrieben: Selbst wenn der Fußball manchmal Riten wie der Maradonna-Schrein und oft sonderbare Regeln aufweist, ist es keine Religion, weil Jedermann weiß, dass es ein von Menschen erfundenes Spiel ist. Zudem kann die FIFA jederzeit die Regeln ändern.
Das gilt für jeden der nicht total plem plem ist. Tatsache ist aber, dass eine gewisse Schicht dem Gott Fußball sehr wohl huldigt.
Wie kann es sein, dass Tränen fließen, Fahnen verbrannt werden, Sitzbänke demoliert werden, Besäufnisse stattfinden, Leute verprügelt werden uns es sogar schon Tote in Stadien gab?

Und bei Musikidolen gehts ähnlich zu.

Aber ich kann dich beruhigen, ein Abo zu besitzen gehört da noch lange nicht dazu. ;)

Und weißt du was noch zu sagen angebracht ist? Dass nämlich ein solch ein Enthusiasmus, den mache für Fußball haben nicht einmal bei einer Minderheit unter Christen vorzufinden ist. Dort allerdings wäre eine solch überschwängliche Freude tatsächlich angebracht angesichts der Tatsache der Erlösung aus dem Sumpf der Sünde.
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