Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Novas
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#1 Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Novas » Mi 26. Jul 2017, 09:48

Eine wirklich hervorragende Darstellung der Bhagavad Gita in Kurzform (von Prithu Das Adhikari)



Wirkliche Religion ist nicht sektiererisch. Es bedeutet, dass man seine spirituelle Identität erkennt und versteht, wie man seine spirituelle Natur wieder in Einklang mit dem Höchsten bringt.

Wisse, das was den gesamten Körper durchdringt, ist unzerstörbar. Niemand ist imstande, die unvergängliche Seele zu zerstören. Bhagavad-Gita 2.17 ein Mensch der das Selbst verwirklicht hat, verliert die Furcht vor dem Tod und erlangt einen Zustand inneren Friedens und reiner Seligkeit. Er wird nicht mehr verwirrt von den materiellen Erscheinungen der Welt. Die Menschen haben vergessen, wer sie sind, sie haben ihre ursprüngliche Identität und Herkunft vergessen. Das ist aus Sicht der Gita die Wurzel allen Leidens, doch davon können wir frei werden, in dem wir uns erinnern.

Sehr interessant finde ich, dass das Urchristentum und die Lehre der Vaishnavas viele Ähnlichkeiten besitzt:




Das Wort Religion kommt von Religare, die Rückverbindung. Religion ist demnach die Beziehung der Seele zu Gott. Aus dieser Perspektive gibt es nicht viele, sondern nur eine Religion: die liebevolle Beziehung zum Schöpfer und seiner ganzen Schöpfung. Das ist der modus vivendi, der Lebensstil der Seelen in der spirituellen Welt. Schon die Heiligen Schriften der Veden sagten vor Jahrtausenden, dass das der höchste Dharma ist, die wahre und beste Religion. So postuliert etwa das Mahabharata: Mitgefühl und Güte ist der höchste Dharma der Guten (Kap. 13.5–23).

Die Bhagavadgita geht an mehreren Stellen auf wichtige Tugenden ein:

Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Wahrhaftigkeit, Zornlosigkeit, Entsagung, Frieden, Nicht-Verleumdung, Mitgefühl für die Lebewesen, Begierdelosigkeit, Milde, Bescheidenheit, Lichtvolle Stärke, Vergebung, Beständigkeit, Reinheit, Fehlen von Feindseligkeit, Nicht-Hochmut – dies sind die Gaben des Menschen von göttlicher Natur. (Kap. 16.2–3)


Das ist identisch mit den Früchten des Heiligen Geistes. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater:

„Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung; dem allem widerspricht das Gesetz nicht. Alle, die zu Christus Jesus gehören, haben das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt. Wenn wir aus dem Geist leben, dann wollen wir dem Geist auch folgen. Wir wollen nicht prahlen, nicht miteinander streiten und einander nichts nachtragen.“
– Paulus: Galater 5, 16-26

Zwischen der ursprünglichen Religion des Judentums, des Christentums, des Islam und der alten vedischen Religion gibt es in der Essenz keinen Unterschied (den Buddhismus zähle ich zur vedische Religion, weil er aus ihr entstanden ist) es ist die eine Religion, die immer wieder neu offenbart wurde. Als Jesus das höchste Gebot lehrte, hat er die Essenz der universalen göttlichen Religion gelehrt:

Jesus antwortete ihm: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe und mit deinem ganzen Verstand.‹ Das ist das erste und wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist aber ein zweites: ›Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.‹ Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten sind in diesen beiden Geboten enthalten.«
Matthäus 22,37-40

Nur kama (weltliche Begierden) krodha (Zorn), lobha (Gier, Geiz), moha (Verblendung, geistige Dunkelheit), mada (Hochmut) sowie matsarya (Eifersucht und Neid) hindern uns an der Erkenntnis, schaffen Streit und Feindseligkeit. Christen haben das dargestellt mit der Lehre der „sieben Todsünden“ und Buddhisten haben es zusammengefasst in der Lehre von den „drei Geistesgiften“ (Gier (lobha), Hass (dosa) und Unwissenheit (avidhya) ) Wir können den einen Gott unterschiedlich benennen - Yahweh, Jehova, Allah, Ishvara oder Adonai wie im Sch'ma Jisrael - aber gemeint war immer der Eine (einem unbegrenzten Lebewesen kann man unbegrenzt viele Namen geben :) )

„Höre Jisrael! Adonai (ist) unser Gott; Adonai (ist) Eins.“ (Deuteronomium 6,4; siehe Talmud Sukkot 42a und Berachot 13b).

Bild
Schma Jisrael am Schaft der großen Knesset-Menora in Jerusalem


Srila Prabhupada (der Frieden und Segen Gottes seien auf Ihm) hat hervorragend auf den Punkt gebracht, wo das Problem aller interreligiösen Konflikte liegt:

Gefallene Menschen etablierten, aufgrund ihrer groben Unwissenheit, ein Religionssystem, das von den vedischen Prinzipien abweicht. ~ Srila Praphupada

Die Veden und die durch sie vermittelten Prinzipien gelten nicht als eine Zusammenstellung menschlichen Wissens, sondern als ewiges spirituelles Wissen, welches auf göttliche Offenbarung zurück geht. Ein anderer Name für die Veden ist auch Shruti (Sanskrit, f., श्रुति, Å›ruti, wörtl.: „das Gehörte“) Sruti bezieht sich auf die Erkenntnis, die durch Hören erlangt wird.  Sie gelten als Weisheiten, welche die Rishis (Weisen) direkt (vom Göttlichen) “gehört” haben. Das Hören hat also einen sehr hohen Stellenwert. Das finde ich interessant, denn auch Jesus lehrte, dass der Glaube durch das Hören des Evangeliums empfangen wird.

„Ja, selig, die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lk 11,28)

Die Seele hört von Gott (das Wort Gottes), das Wort bewirkt in ihr eine innere Resonanz (manche beschreiben das als eine geistige Wiedergeburt) und sie beginnt infolgedessen Gott zu lieben. Diese Liebesbeziehung der Seele zu Gott, führt zur “Befreiung”, “Erlösung” und “Erleuchtung” des Menschen, sodass er sich immer mehr aus den Fesseln der materiellen Welt löst und seine Heimreise in die in die spirituelle Welt, das ewige spirituelle Reich Gottes beginnt.  Christus ist “der Weg, die Wahrheit und das Leben” (Joh 14,6) weil er uns den Schlüssel gegeben hat, mit dem wir die Tür öffnen und dorthin gelangen können: durch die Liebe zu Gott. Das ist der eine und einzige Weg :)

Rembremerding
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#2 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Rembremerding » Mi 26. Jul 2017, 14:47

Novalis hat geschrieben: Die Menschen haben vergessen, wer sie sind, sie haben ihre ursprüngliche Identität und Herkunft vergessen. Das ist aus Sicht der Gita die Wurzel allen Leidens, doch davon können wir frei werden, in dem wir uns erinnern.
Das ist korrekt, unser Ursprung ist bei Gott. Doch sich zu erinnern ist nur der halbe Weg, ein Vorläufer. Es ist die (Vor-)Verkündigung des Johannes: Kehr um und tue Buße. Erinnere dich durch dein Gewissen daran, dass du gesündigt hast, deine gottgewollte Identität und Herkunft vergessen. Indem man dieses Leid, Sünder (abgesondert von Gott) zu sein, bedürftig zu sein, annimmt, kann es überwunden werden. Erinnern, um den Weg zu bereiten, damit der Herr vergeben kann.

Und er (Johannes) zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Lk 3:3-4

Zwischen der ursprünglichen Religion des Judentums, des Christentums, des Islam und der alten vedischen Religion gibt es in der Essenz keinen Unterschied …
Das Fundament ist die von Gott stammende Geschöpflichkeit des Menschen und darin herrührend die spirituelle Sehnsucht zurück in die göttliche Heimat. Wir alle sind aus demselben Ton vom selben Töpfer (aber mit unterschiedlicher Form). Der Mensch nach dem immanenten Ebenbild Gottes der Dreieinigkeit geschaffen, um zu lieben und Liebe zu empfangen.
Gerade hier wird aber der grundlegende Unterschied im Christentum offenbar: Niemals ist sie nur eine Morallehre oder eine philosophische Lehre. Hier ist der Endpunkt zum einen persönlichen Gott erreicht. Nicht wie bei der hinduistischen Bhakti-Religion (übrigens ist diese sehr interessant, kennst Du sie? Sie betrachtet sich als wahre hinduistische Universal-Religion), in der man sich eine Gottheit des Vishnu aussucht, sondern in der Gott den Menschen sucht.
Als Jesus das höchste Gebot lehrte, hat er die Essenz der universalen göttlichen Religion gelehrt.
Jesus lehrte nicht nur, wie ein Guru, er ist in Person das, was er lehrt. Er ist der universale Gott. Die vedische Religion ist eine verschwommene Ahnung von dem, was dann gekommen ist.
Die Seele hört von Gott (das Wort Gottes), das Wort bewirkt in ihr eine innere Resonanz (manche beschreiben das als eine geistige Wiedergeburt) und sie beginnt infolgedessen Gott zu lieben. Diese Liebesbeziehung der Seele zu Gott, führt zur “Befreiung”, “Erlösung” und “Erleuchtung” des Menschen, sodass er sich immer mehr aus den Fesseln der materiellen Welt löst und seine Heimreise in die in die spirituelle Welt, das ewige spirituelle Reich Gottes beginnt.
Das ist alles richtig, aber ist das zu verbinden wollende auch durchdrungen? Um den oben stehenden Satz in der Wahrheit (Jesus Christus) zu verstehen, muss man erkennen: Das Wort Gottes ist sein menschgewordener Sohn in Person. Das Wort an sich tritt nicht nur von außen an den Menschen heran, sondern lässt dessen Da-Sein in Gottes Sein „hineinhören“, einwohnen und wird so teilhaftig am Reich Gottes, auch schon im Leben. Gott reagiert nicht auf das Lieben und Hören des Menschen, sondern schenkt ihm zuvor schon die Gnade lieben und hören zu können. Nicht die Liebesbeziehung führt zur Erlösung, sondern die durch Gottes Liebe ermöglichte Erlösung befreit den Menschen hin zu einer erlösenden Liebesbeziehung. Der Mensch wird nicht allein befreit von der Sünde, sondern mehr: befreit und erleuchtet für die Liebe zu Gott. In der Nachfolge Jesu bedeutet dies hier unmittelbar Pro-Existenz, leben und sterben für die Liebe. Nicht das Symptom wird behandelt, sondern die Heilung setzt beim Sein des Menschen an. So kann er auch als Sünder das Gute tun.
Man kann es so ausdrücken: In jeder Religion ist etwas christliches, immer dann, wenn sie die Liebe (auch Feindesliebe) denkt und tut, denn das Christentum ist der Glaube an die Liebe (Jesus Christus, der Sohn Gottes). Die Bhakti sagen übrigens dasselbe von sich. ;)
„Für was soll ich einen Dolch führen, Herr? Woraus kann ich ihn ziehen oder in was stechen, wenn du die ganze Welt bist, o Herr?“ (Devar Dasimayya 44)

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#3 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von fin » Mi 26. Jul 2017, 15:01

-- Alle Achtung --

Rembremerding hat geschrieben:Die Bhakti sagen übrigens dasselbe von sich.
„Für was soll ich einen Dolch führen, Herr? Woraus kann ich ihn ziehen oder in was stechen, wenn du die ganze Welt bist, o Herr?“ (Devar Dasimayya 44)

Ein schöner Beitrag, wie ich finde ...

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#4 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von JackSparrow » Mi 26. Jul 2017, 18:14

Novalis hat geschrieben:Wirkliche Religion ist nicht sektiererisch. Es bedeutet, dass man seine spirituelle Identität erkennt und versteht, wie man seine spirituelle Natur wieder in Einklang mit dem Höchsten bringt.
Nachdem man die sektiererische Doktrin verinnerlicht hat, dass sich der Normalbürger eben dummerweise nicht im gewünschten Einklang befindet.

Er wird nicht mehr verwirrt von den materiellen Erscheinungen der Welt.
Welche Erscheinungen verwirren dich denn im Einzelnen?

Die Menschen haben vergessen, wer sie sind, sie haben ihre ursprüngliche Identität und Herkunft vergessen.
Zumindest wenn sie im Wald von Wölfen großgezogen worden sind.

Das Wort Religion kommt von Religare, die Rückverbindung.
Das Wort Religion kommt von relegere, "einen Kult oder einen Ritus beachten".
https://en.m.wiktionary.org/wiki/relego#Latin
https://dela.dict.cc/?s=relegere


Rembremerding hat geschrieben:Für was soll ich einen Dolch führen, Herr? Woraus kann ich ihn ziehen oder in was stechen, wenn du die ganze Welt bist, o Herr?“ (Devar Dasimayya 44)
Man kann ihn zum Beispiel aus der Küchenschublade ziehen und ins Weißbrot stechen, wenn einem mal die Buttermesser ausgegangen sind.

Novas
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#5 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Novas » Fr 28. Jul 2017, 06:17

Rembremerding hat geschrieben:Jesus lehrte nicht nur, wie ein Guru, er ist in Person das, was er lehrt. Er ist der universale Gott. Die vedische Religion ist eine verschwommene Ahnung von dem, was dann gekommen ist

Nunja, nach dem vedischen Verständnis gibt es nur die eine Lehre des bhagavata-dharma (“der ewigen Religion aller Menschen”) wichtig ist nur ob ein Mensch ein gottergebenes Leben führt oder nicht, die Glaubensrichtung spielt eine untergeordnete Rolle. Die Frage ist vermutlich eher, welche Lebenslektionen eine Seele zu lernen hat. Manche finden das im Christentum, andere im Buddhismus oder Islam. Vaishnavas sind den Christen ähnlich, denn sie glauben an den einen Gott (“Vishnu”), welcher der “Eine ohne einen Zweiten” ist, sowie seine Inkarnationen (avatāra). Vermutlich hätten sie keinerlei Problem damit Jesus Christus als göttliche Inkarnation („Sohn Gottes“) zu akzeptieren. ÅšrÄ«la Prabhupāda, der Gründer der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON), akzeptierte ihn als Inkarnation und hat Christen ermutigt den Namen Christus zu chanten :) Denn aus vedischer Sicht gab es immer wieder Inkarnationen und bei “Christus” und “Krishna” besteht eine lautliche Ähnlichkeit.

Unter seiner (Vishnus) Führung und in Form seiner verschiedenen Inkarnationen (Avatare) auf der Erde erfährt die Menschheit Unterstützung und Begleitung auf ihrem Weg durch die unterschiedlichen Evolutionsstufen. Die zehn berühmtesten Inkarnationen Vishnus sind allgemein bekannt als "Dasavatara". Folgt man der Bhagavad Gita, ist der Sinn und Zweck der Inkarnationen Vishnus die Wiederherstellung von Dharma, bzw. Rechtschaffenheit, sowie die Auslöschung des Unrechts.
Quelle

Da stellt sich für Christen eher die Frage: warum soll es nur einen Sohn Gottes und Inkarnation und nicht mehrere gegeben haben? Der Buddha gilt vielen als göttliche Inkarnation.

„Für was soll ich einen Dolch führen, Herr? Woraus kann ich ihn ziehen oder in was stechen, wenn du die ganze Welt bist, o Herr?“ (Devar Dasimayya 44)


Ein hervorragendes Zitat, danke :thumbup:

Rembremerding
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#6 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Rembremerding » Fr 28. Jul 2017, 09:23

Novalis hat geschrieben: Die Frage ist vermutlich eher, welche Lebenslektionen eine Seele zu lernen hat. Manche finden das im Christentum, andere im Buddhismus oder Islam. Vaishnavas sind den Christen ähnlich, denn sie glauben an den einen Gott (“Vishnu”), welcher der “Eine ohne einen Zweiten” ist, sowie seine Inkarnationen (avatāra).
Ja, ja und nochmals ja. Es geht aber darum zuerst etwas zu durchdringen, bevor man versucht Anbindungen der Religionen zu finden, die es zweifelsohne gibt. Auch der Dalai Lama warnt davor jenen Buddhismus, den er vertritt, völlig und voreilig mit christlichen Motiven zu verschmelzen, weil dadurch beiden Kraft und Wirkung genommen würde.
So mögen Vaishnavas an Vishnu, den Einen, glauben, aber damit nähern sie sich vielleicht dem Judentum, dem Arianismus und dem Islam an, aber nicht der Offenbarungsreligion des Christentums. Hier ist nun mal die Einzigartigkeit offenbart, dass Gott der eine in drei Personen ist, und somit die Unendlichkeit erst in die Endlichkeit (des Menschen) unmittelbar einbrechen und teilhaben will.
Vermutlich hätten sie keinerlei Problem damit Jesus Christus als göttliche Inkarnation („Sohn Gottes“) zu akzeptieren. ÅšrÄ«la Prabhupāda, der Gründer der Internationalen Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON), akzeptierte ihn als Inkarnation und hat Christen ermutigt den Namen Christus zu chanten :) Denn aus vedischer Sicht gab es immer wieder Inkarnationen und bei “Christus” und “Krishna” besteht eine lautliche Ähnlichkeit.
Aus vedisch-hinduistischer Sicht bleiben Ramā, Buddha oder Jesus in solch einer Rezeption gleich, weil dort alle drei als unterschiedslos anerkannt werden könnten. Dies weil, "Inkarnation" völlig anders verstanden wird, als im Christentum.
In ihren Grundzügen stimmen diese unterschiedlichen Traditionen darin überein, dass das Göttliche selbst abstrakt bleibt und sich als eine Art Kraft oder Macht zeigt. Es „inkarniert“ sich aber in vedischen Religionen in höchst unterschiedlichen irdischen Erscheinungen, die per definitionem – weil das Göttliche selbst abstrakt ist und bleibt – niemals auf eine zentrale Erscheinung reduziert werden könnte. Inkarnatio ist hier daher eng an fortwährende Transzendierung und Transformation gebunden und damit unterschieden vom christlichen Inkarnationsgedanken. Hier sei eher an den druidischen Glauben der keltischen Kultgemeinschaft gedacht, die ähnliche Transformationen lehrt. Im Christentum hebt sich das Abstrakte Gottes jedoch auf, indem es konkret wurde: In dem historischen Menschen Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch. Dies muss einfach und unbedingt beachtet werden (1Joh 1-3):

Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir geschaut und was unsere Hände angefasst haben, das verkünden wir: das Wort des Lebens. Denn das Leben wurde offenbart; wir haben gesehen und bezeugen und verkünden euch das ewige Leben, das beim Vater war und uns offenbart wurde. Was wir gesehen und gehört haben, das verkünden wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt. Wir aber haben Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

Deshalb stellt sich nur für einen Hindu, niemals für einen Christen die verunsichernde Frage:
... warum soll es nur einen Sohn Gottes und Inkarnation und nicht mehrere gegeben haben?
Und seither ist diese Inkarnation präsent im Leben eines jeden Menschen, im Hl. Geist, der Jesus und Gott ist und den Menschen begleitet. Als Christen haben wir Gemeinschaft mit ihm (Mt 28:20b):

Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.

Betrachtet man etwa Krishna und Christus, so ist eine theologische Nähe zur Christologie kaum an einer Stelle auszumachen. Dass diese so oft unterstellt wird, liegt an einer verkürzten und popularisierten Wahrnehmung des Hinduismus (wie übrigens auch des Buddhismus), was ich auf dich, @Novalis, hier natürlich nicht beziehen will. Die Parallelisierung dürfte geleitet sein von der Vorstellung, dass es sich bei Christus und Krishna um eine ähnliche Art der Inkarnation handelt (was aber, siehe oben, nicht der Fall ist).
Was oft noch hinzu kommt ist, dass der Hinduismus über seine tantrischen Traditionen in ebenfalls popularisierter Weise auf die damit verbundene sinnenfreudige Erotik reduziert wird, die gerade heute als wohltuender Gegensatz zur meist unverstandenen Kreuzestheologie empfunden wird. Die im Tantrismus eigentlich enthaltene mystische Dimension ist selten bewusst.
Insgesamt liegt die wichtigste Differenz Christentum-Hinduismus jedoch schlicht in der eingangs in vedischen Religionen beschriebenen Vielfalt der göttlichen Transformationen ins Irdische hinein, die keine der Göttergestalten prioritiv setzen können.

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Novas
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#7 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Novas » Fr 28. Jul 2017, 15:06

Rembremerding hat geschrieben:Betrachtet man etwa Krishna und Christus, so ist eine theologische Nähe zur Christologie kaum an einer Stelle auszumachen. Dass diese so oft unterstellt wird, liegt an einer verkürzten und popularisierten Wahrnehmung des Hinduismus (wie übrigens auch des Buddhismus), was ich auf dich, @Novalis, hier natürlich nicht beziehen will. Die Parallelisierung dürfte geleitet sein von der Vorstellung, dass es sich bei Christus und Krishna um eine ähnliche Art der Inkarnation handelt

Richtig, von dieser Vorstellung werde ich geleitet :thumbup: insbesondere zwischen dem orthodoxen christlichen Verständnis und der vedischen Religion sehe ich eine große Schnittmenge, wie es sich in der Verehrung des heiligen göttlichen Namens zeigt. Das Hare-Krishna bringt die Liebe Gottes (Krishna) zu seinen Verehrern/Verehrerinnen aus (Rama) und damit die Liebe (Hari) zwischen Gott und Mensch. Ortodoxe Christen “chanten” den Namen Christi, ähnlich dem Mahamantra („großes Mantra“) oder auch Hare-Krishna-Mantra.


हरे कृष्ण हरे कृष्ण कृष्ण कृष्ण हरे हरे
हरे राम हरे राम राम राम हरे हरे
Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare
Hare Rāma, Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare


In der Vaishnava Tradition wird gesagt: Das Maha Mantra ist das großartigste Mantra insbesondere im gegenwärtigen Zeitalter. Aus ihrer Sicht leben wir derzeit im Kali Yuga, dem Zeitalter des Materialismus und der spirituellen Vergessenheit, sodass komplizierte theologische und philosophische Dispute wirkungslos sind (wie Du vielleicht schon gemerkt hast :D ), stattdessen solle der göttliche Name angerufen werden, damit der Herr seine Energie zu uns herab sendet und die Herzen der Menschen öffnet. Das Jesusgebet erfüllt eine ähnliche Funktion. Auf dem Athos sprechen die Einsiedler das sogenannte kleine Jesusgebet (und zwar unentwegt seit vielen Jahrhunderten):

Κύριε Ἰησοῦ Χριστέ, υἱὲ τοῦ Θεοῦ, ἐλέησόν με. (Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner)



Einfache Anleitung für eine Maha Mantra Meditation

*Sitze ruhig und gerade, kreuzbeinig, kniend oder auf einem Stuhl
* Atme ein paar Mal tief ein und aus
* Bitte um Segen, sprich ein Gebet
* Mache den Atem ruhig: Atme 3-4 Sekunden lang ein, 3-4 Sekunden lang aus
* Wiederhole das Maha Mantra geistig, verbinde das Mantra dabei mit dem Atem. Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Atem mit dem Mantra zu verbinden:
Teile das Mantra in 4 Teile: Einatmen Hare Rama Hare Rama, Ausatmen Rama Rama Hare Hare; Einatmen Hare Krishna Hare Krishna; Ausatmen Krishna Krishna Hare Hare. Das ist die verbreitetste Weise
Teile das Mantra in 2 Teile: Einatmen Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare; Ausatmen Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare

*Wiederhole das Mantra als Ganzes beim Einatmen und als Ganzes beim Ausatmen
* Konzentriere dich dabei auf den Punkt zwischen den Augenbrauen (Trikuti bzw. Ajna Chakra) oder auf die Herzgegend (Hrid Chakra bzw. Anahata Chakra)
* Wenn du willst, stelle dir dabei Krishna vor, der dir Segen schickt, oder stelle dir Licht vor
* Spüre, wie du von Freude, von Liebe, von göttlichem Segen erfüllt wirst
* Meditiere so täglich mindestens 5 Minuten lang. Dehne die Zeit der Meditation schrittweise auf 20 Minuten aus.
https://wiki.yoga-vidya.de/Mahamantra


Dazu gibt es diese schöne Geschichte, die überliefert wurde:

Als das Dvapara Yuga (bronzenes oder kupfernes Zeitalter) zu Ende ging, trat der Weise Narada zu Brahma, den Schöpfergott. Narada fragt Brahma: ”Oh Herr! Wie kann ich das Eiserne Zeitalter in dieser Welt überwinden?” Brahma antwortete mit den folgenden Worten: ”Höre das Geheimnis der Veden, wie du im Kali Yuga aus dem Kreislauf von Geburt und Tod austreten kannst. Du kannst alle negativen Wirkungen des Kali Yuga abschütteln, indem du die Namen von Narayana rezitierst."" Da fragte Narada: ”Darf ich den Namen erfahren, der so große Wirkung hat?"" Brahma antwortete mit den Worten des Maha Mantras:

Hare Rama Hare Rama, Rama Rama, Hare Hare
Hare Krishna Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare.
Diese 16 Namen überwinden ohne Zweifel die negativen Wirkungs des Kali Yuga. Sie befreien die individuelle Seele, Jiva, die von 16 Hüllen (Kalas) umgeben ist, vom Schleier der Unwissenheit. Wenn der Schleier der Unwissenheit gelüftet ist erstrahlt das höchste Absolute (Parabrahman) in vollem Glanz. Dieses Strahlen ist wie die Sonne nach dem Auflösen der Wolken.

Narada fragte daraufhin: "Oh mein Gott! Darf ich die Regeln erfahren, die man bei der Rezitation dieses Maha Mantras beachten sollte?" Brahma antwortete: "Es gibt keine Regeln, die du besonders beachten musst. Wer auch immer diese Namen von Narayana in reinem oder sogar unreinem Zustand ausspricht, wird Salokya (dieselbe Welt wie), Sampiya (Nähe zu), Sarupya (die gleiche Gestalt wie) oder Sayujya (Aufgehen in) Brahman erreichen.

Novas
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#8 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Novas » Fr 28. Jul 2017, 16:15

Die Orthodoxen glauben, dass die Macht Gottes im Namen Jesu gegenwärtig ist, so dass die Anrufung dieses göttlichen Namens als “wirksames Zeichen von Gottes Handeln, als eine Art Sakrament” wirkt (Ein Mönch der Ostkirche, "Das Jesus-Gebet", Chevetogne, 1952, S. 87). “Der Name Jesus, der im menschlichen Herzen gegenwärtig ist, teilt ihm die Macht der Vergöttlichung mit ... Indem es durch das Herz hindurch leuchtet, erhellt das Licht des Namens Jesus das ganze Universum” (Sergei Nikolajewitsch Bulgakow, "Die orthodoxe Kirche", SS. 170-171).



Psalm 16 in Aramaic - Orthodox Christian Chants



Mit den Worten des Heiligen Isaac des Syrers können wir sagen: “Wenn der Geist seinen Wohnsitz in einem Menschen aufgeschlagen hat, hört er nicht auf zu beten, denn der Geist wird ständig in ihm beten. Dann wird das Gebet nicht von seiner Seele abgeschnitten werden, weder wenn er schläft, noch wenn er wacht; sondern wenn er ißt und trinkt, wenn er sich hinlegt oder wenn er irgend eine Arbeit verrichtet, sogar wenn er in Schlaf gesunken ist, werden die Düfte des Gebetes spontan in seinem Herzen atmen” (“Mystische Abhandlungen”, Hrsg. Wensinck, Seite 174).

Ziel des Jesusgebetes ist also ein “immerwährendes Gebet”: „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17) sodass der Mensch dauerhaft in das “Christusbewusstsein” oder “Gottesbewusstsein” durchbricht und darin verweilt. “Christus - Krishto - Krishna” sind nicht nur lautlich ähnlich, sondern die ganze spirituelle Praxis und das Ziel der alten vedischen Religion und des Christentums sehr ähnlich. ÅšrÄ«la Prabhupāda und Karlfried Graf Dürckheim, der zusammen mit Maria Hippius die Initiatische Therapie begründete und einer der ersten war, der die christliche Spiritualität und Mystik mit dem Zen in Verbindung brachte, führten einen bekannten Dialog darüber.

Bild

Dürckheim auf einem Morgenspaziergang mit ÅšrÄ«la Prabhupāda 1974 nahe Frankfurt


Zen, christliche Lehre und Krishna-Bewusstsein
ÅšrÄ«la Prabhupāda spricht mit Prof. Karlfried Graf Dürckheim


Darüber hinaus gab es ein Gespräch zwischen ÅšrÄ«la Prabhupāda mit Pater Emmanuel Jungclaussen:
Von Christus zu Krishna

Pater Emmanuel: Ich bin Benediktinermönch in einem Kloster in der Nähe von Passau.

ÅšrÄ«la Prabhupāda: Sie sind römisch-katholisch?

Pater Emmanuel: Ja, ich bin römisch-katholisch, doch ich folge dem Ritus der griechisch-orthodoxen Kirche. Wir haben zwei Riten in unserem Kloster, römisch-katholisch und griechisch-orthodox. Wir haben z. B. auch diesen Rosenkranz ...

Śrīla Prabhupāda: Genau wie wir eine Gebetskette haben.

Pater Emmanuel: Ja. Wir beten ein ständiges Gebet, es heißt: „Herr Jesus Christus, sei uns barmherzig."

ÅšrÄ«la Prabhupāda: Was bedeutet das Wort „Christus"?

Pater Emmanuel: „Christus" kommt aus dem Griechischen, von „Christos" „der mit Öl Gesalbte", „Christus" ist das gleiche Wort.

ÅšrÄ«la Prabhupāda: „Christos" ist die griechische Version des Wortes „Kṛṣṇa".

Pater Emmanuel: Das ist sehr interessant!

ÅšrÄ«la Prabhupāda: Wenn man in Indien nach Kṛṣṇa ruft, sagt man häufig „Krischto"! „Krischto" bedeutet „Anziehung" - es ist ein Sanskritwort. Diese allesanziehende Person2 ist der Höchste Persönliche Gott, daher ist „Krischto" der Name Gottes. Wenn also Jesus sagte „Unser Vater, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name," dann ist dieser Name Gottes „Krischto" oder „Kṛṣṇa". Was meinen Sie dazu?

Im Padyavali, einer Sammlung von Gebeten der großen Gottgeweihten, finden wir die folgende Aussage über die Wirkung des Chantens von Hare Krishna:

"So wie die aufgehende Sonne sogleich alle Dunkelheit der Welt verschwinden lässt, so kann der heilige Name Gottes, wenn er auch nur einmal ohne Vergehen rezitiert wird, alle Reaktionen auf das sündvolle Leben eines Lebewesens verschwinden lassen. Alle Ehre sei dem heiligen Namen des Herrn, der für die ganze Welt glücksverheißend ist."

“Am Anfang des Hare-Krishna-Mantras wenden wir uns zunächst an die innere Energie Krishnas, Hare. Wir sagen also: 'O Radharani! O Hare! O Energie des Herrn!' Wenn wir jemand auf diese Weise ansprechen, wird er gewöhnlich sagen: 'Ja, was möchtest du?' Die Antwort ist: 'Bitte beschäftige mich in Deinem Dienst' Das sollte unser Gebet sein. Wir sollten nicht beten: 'O Energie des Herrn, o Krishna, bitte gib mir Geld. Bitte gib mir eine schöne Frau. Bitte gib mir Anhänger. Bitte gib mir eine angesehene Stellung. Bitte gib mir die Präsidentschaft.' Das sind materielle Wünsche, die man vermeiden soll. Buddha lehrte, dass wir alle materiellen Wünsche aufgeben sollen. Es ist nicht möglich, wunschlos zu werden, aber es ist möglich, materielle Wünsche aufzugeben. Es ist die Natur des Lebewesens zu wünschen, und es ist nicht möglich, wunschlos zu werden. Wenn man wunschlos ist, ist man tot. Wunschlosigkeit (im spirituellen Sinn) bedeutet, seinen Wunsch zu läutern, und unser Wunsch ist geläutert, wenn wir uns nur noch wünschen, Krishna zu dienen.” ~ A.C. Bhaktivedanta Prabhupada, Die Lehren Sri Kapilas, Vers 32, Seite 226

hanuman.krsna.das
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#9 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von hanuman.krsna.das » Fr 21. Dez 2018, 20:02

Interessantes Thema.
Hab es mir jetzt durchgelesen.

Ja, Jesus ist unser Guru.
Er ist ein Avatara der Höchsten Persönlichkeit Gottes.
Somit auch Gott selbst. Doch von ihm verschieden.
Das Licht einer Kerzenflamme ist nicht die Flamme selbst.
Und doch geht das Licht von der Flamme aus und ist Teil derselben.
Jesus ist Gott und dient als Mensch dem Vater von dem er ausging.
Hare Krishna, Hare Krishna,
Krishna Krishna, Hare Hare,
Hare Rama, Hare Rama,
Rama Rama, Hare Hare.

Der Nachfolger
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Registriert: Fr 14. Dez 2018, 04:10

#10 Re: Das Urchristentum und die universale vedische Religion

Beitrag von Der Nachfolger » Fr 21. Dez 2018, 23:18

hanuman.krsna.das hat geschrieben:
Fr 21. Dez 2018, 20:02
Interessantes Thema.
Hab es mir jetzt durchgelesen.

Ja, Jesus ist unser Guru.
Er ist ein Avatara der Höchsten Persönlichkeit Gottes.
Somit auch Gott selbst. Doch von ihm verschieden.
Das Licht einer Kerzenflamme ist nicht die Flamme selbst.
Und doch geht das Licht von der Flamme aus und ist Teil derselben.
Jesus ist Gott und dient als Mensch dem Vater von dem er ausging.

Eine schöne Metapher. Mir gefällt das Bild vom Spiegel und der Sonne. Jesus ist wie ein reiner und vollkommener Spiegel, welcher das Licht Gottes in all seiner Schönheit und Pracht reflektiert. Im Lauf der Geschichte gab es viele solche “Spiegel”: Abraham und Moses, Buddha und Krishna, Jesus und Muhammad. Die Spiegel konkurrieren nicht miteinander, denn alle diese Spiegel reflektieren dasselbe Licht. Wenn es solche erleuchteten Wesen in der Vergangenheit gab, dann können wir schlussfolgern, dass sie in der Zukunft ebenfalls erscheinen werden. So macht die Idee von der zweiten Wiederkehr Christi wirklich Sinn. Sehr aufschlussreich sind dazu diese Worte von Krishna aus der Bhagavad Gita.

„Denn immer, wenn die Frömmigkeit hinschwinden will, o Bharata,
Ruchlosigkeit ihr Haupt erhebt, dann schaffe ich mich selber neu.
Zum Schutz der guten Menschen hier und zu der Bösen Untergang.
Die Frömmigkeit zu fest’gen neu, entsteh’ in jedem Alter ich. („Alter“ meint „Weltzeitalter“)“

– Bhagavad Gita, Vierter Gesang, Vers 7 ff.

Das ist eine wirklich frohe Botschaft. Hare Krishna! :wave:


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