Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

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Pluto
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#41 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von Pluto » Mi 26. Jul 2017, 11:17

2Lena hat geschrieben:Bei solchen, die glauben der Mensch stamme vom Affen ab,
Das glauben aber auch nur Kreationisten, also diejenigen, die den Schöpfungsmythos wörtlich nehmen. Meines Wissens denkt kein Biologe so.

2Lena hat geschrieben:Allerdings stößt du schon bei den Jesiden an die Mauer. Sie behaupten, die älteste Religion der Welt zu besitzen (unverändert) als eines der ältesten Völker.
Das ist schon mal falsch. Sind Jesiden nicht Christen? Also ist ihre Religion allerhöchstens etwas 1900 Jahre alt.

2Lena hat geschrieben:Sie gleicht so was von erstaunlich dem Christentum, das behauptet von Ewigkeit her durch Gottes Schöpfung geführt zu werden. Da wären noch die Asiaten, die Ägypter, und die Goten u.a. - allesamt alte Kulturen, die dir mit der Peitsche nachlaufen würden.
Stimmt!
Sie alle sind Spielarten des Schamanismus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#42 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von Novas » Mi 26. Jul 2017, 12:56

2Lena hat geschrieben:Sie gleicht so was von erstaunlich dem Christentum, das behauptet von Ewigkeit her durch Gottes Schöpfung geführt zu werden. Da wären noch die Asiaten, die Ägypter, und die Goten u.a. - allesamt alte Kulturen, die dir mit der Peitsche nachlaufen würden.

Eine Vorstellung, die immer wieder auftaucht: die Idee der Reinkarnation (Seelenwanderung). Auch in unsrer christlich geprägten abendländischen Kultur gab es immer wieder Menschen, die darüber nachgedacht haben. Beispielsweise glaubten die Pythagoreer an die Wiedergeburt. Aus Sicht des materialistischen Weltbildes werden solche Gedankengänge natürlich sofort als Unsinn abgetan (oder “religiöse Spinnerei”) wie auch immer. Hier ein Vortrag von Risi zu diesem Thema:




Der Autor und Philosoph Armin Risi spricht in diesem Talk über die Wiedergeburt, den Dichter Hölderlin und ein mystisches Erlebnis, das ihn mit diesen Themen verband und gleichzeitig auf den Weg zu seiner Lebensaufgabe brachte.

Zu allen Zeiten spielte der Gedanke der Reinkarnation eine große Rolle, und heute glaubt in der einen oder andern Form rund die Hälfte der Menschheit an die Wiedergeburt. Bei Pythagoras, Platon, im alten Ägypten, bei Lessing, Goethe, Schiller und Herder – überall war der Gedanke an die Seelenwanderung präsent. Die Monade, so Leibnitz, ist unser göttlicher Kern, der gleichbleibend unsterblich sich immer wieder neu inkarniert.

Ein erstes Mal erzählt Armin Risi von seiner lebensverändernden mystischen Erfahrung. Mit 16 entdeckte er seine Liebe zur Literatur, vor allem Schiller und Hölderlin, und begann, Gedichte zu schreiben. Mit 18 verließ er die Schule, lernte vedische Mönche kennen, aber hatte grundlegende Zweifel: Gibt es einen Gott? Was ist mein Weg und meine Lebensaufgabe? Bei einer improvisierten Meditation im Wald wurde ihm die Antwort gezeigt ... Der 18-Jährige machte einen radikalen Kurswechsel in seinem Leben und wurde Mönch in einem hinduistischen Kloster.

Friedrich Hölderlin (1770 – 1843), der in diesem Erlebnis eine Rolle spielte, gilt heute als einer der größten Dichter und Visionäre der Weltliteratur, aber zu Lebzeiten war er weitgehend verkannt. Sein Werk wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seiner wirklichen Bedeutung entdeckt. Hölderlin war ein Jugendfreund der später bekannten Philosophen Hegel und Schelling und für sie eine wichtige Inspiration. Er thematisierte in seinen Werken auch die Perspektive der Wiedergeburt und sah in intuitiven und mythischen Bildern den Ursprung der nahöstlichen und griechischen Kultur in Indien (an „des Ganges Ufer“, „aus Wäldern des Indus“).

Hier wird noch, wie am Schluss des Interviews erwähnt, die letzte Strophe zitiert, die Hölderlin nur ein paar Tage vor seinem Tod geschrieben hat. 73-jährig, nachdem er für über 36 Jahre lang für verrückt gegolten hatte, schrieb er in diesem letzten Gedicht, das bezeichnenderweise die Überschrift „Die Aussicht“ trägt, folgende Abschlusszeilen (Armin Risi erläutert diese Zeilen im Interview):

Daß die Natur ergänzt das Bild der Zeiten,
Daß die verweilt, sie schnell vorübergleiten,
Ist aus Vollkommenheit, des Himmels Höhe glänzet
Dem Menschen dann, wie Bäume Blüt’ umkränzet.


Armin Risi (geb. 1962), Philosoph und Sachbuchautor; besuchte das lateinische Gymnasium in Luzern; gehörte im Alter von 18 Jahren zu den führenden Schach-Junioren der Schweiz; 1979/80 verschiedene Reisen und Naturaufenthalte; verließ 1981 das Gymnasium kurz vor der Matura; lebte von Anfang 1981 bis Ende 1998 als Mönch in vedischen Klöstern in Europa und Indien, studierte die Sanskrit-Schriften sowie westliche und östliche Philosophie, arbeitete an der Übersetzung von über zwanzig Werken der Sanskrit-Literatur mit (aus dem Englischen ins Deutsche); seit 1999 freischaffender Schriftsteller und Referent.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 26. Jul 2017, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.

2Lena
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#43 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von 2Lena » Mi 26. Jul 2017, 14:03

Zwar lebt die Seele. Es ist jedoch nicht so, dass sie immerwährend reinkarniert.

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#44 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von 2Lena » Mi 26. Jul 2017, 14:13

Pluto hat geschrieben:2Lena hat geschrieben:Bei solchen, die glauben der Mensch stamme vom Affen ab,
Pluto: Das glauben aber auch nur Kreationisten, also diejenigen, die den Schöpfungsmythos wörtlich nehmen.
Dort steht nichts von Affen.

Ich zitiere Wikipedia: Der Kreationismus entstand als Widerstand gegen das im 19. Jahrhundert aufgekommene Postulat eines hohen Erdalters, die Unmöglichkeit einer weltweiten Sintflut und die darwinsche Evolutionstheorie. Das Verhältnis des heutigen Kreationismus zur Naturwissenschaft ist gekennzeichnet durch eine selektive Inanspruchnahme naturwissenschaftlicher Erkenntnisse als Beleg für den eigenen Glauben an die wortwörtliche Wahrheit der offenbarten Schriften.

Ein Widerspruch zwischen der geoffenbarten Wahrheit und den Lehren der Naturwissenschaft sei demnach unmöglich, da ja schließlich Gott, der die heilige Schrift inspirierte, auch die Natur geschaffen habe. Da die Wahrheit der Offenbarung unbezweifelbar sei, müssen alle Fehler auf falsche Interpretation natürlicher Tatsachen durch die Wissenschaft zurückgehen. Abgelehnt werden vor allem Aspekte, die auf der Evolutionstheorie aufbauen. Diese wird von Vertretern des Kreationismus als wissenschaftlich ungesicherte, atheistische Ideologie wahrgenommen.

Es wäre ein guter Schritt, wenn die Parteien (statt sich in den Haaren zu liegen) BEIDE ihre Unfährigkeit kennen, in den Hl. Schriften den ganzen Text zu lesen.

Pluto hat geschrieben:Sind Jesiden nicht Christen? Also ist ihre Religion allerhöchstens etwas 1900 Jahre alt.
Es sind Jesiden.

Pluto hat geschrieben:Sie alle sind Spielarten des Schamanismus.
Ich zitiere Wikipedia:
Schamanismus bezeichnet im engen Sinne die traditionellen ethnischen Religionen des Kulturareales Sibirien. Nach weiter gefassten Definitionen wird Schamanismus bis in die 1980er Jahre als frühe, kulturübergreifende Entwicklungsstufe jeglicher Religion betrachtet. Diese Auslegung gilt jedoch mittlerweile als nicht konsensfähig.

Novas
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#45 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von Novas » Mi 26. Jul 2017, 14:33

2Lena hat geschrieben:Zwar lebt die Seele. Es ist jedoch nicht so, dass sie immerwährend reinkarniert.

Was spricht gegen die Idee der Reinkarnation, deiner Meinung nach? Ich denke nicht, dass es wirklich “heilsrelevant” ist an die Reinkarnation zu glauben, weil immer das jetzige Leben entscheidend ist, aber ich sehe auch keinen Grund, weshalb eine fortgesetzte Wanderung der spirituellen Seele unmöglich sein sollte. Schon in diesem einen Leben gibt es immer wieder eine Art Reinkarnation, da sich unser Körper kontinuierlich verändert. Darüber hinaus gibt es Menschen, die sich an frühere Leben erinnern, was auch schon wissenschaftlich untersucht wurde (beispielsweise von Dr. Ian Stevenson, der Leiter der Abteilung Perceptual Studies in der University Of Virginia war und bekannt wurde durch seine Arbeiten zur Reinkarnationsforschung)

2Lena
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#46 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von 2Lena » Mi 26. Jul 2017, 19:39

Novalis hat geschrieben:Was spricht gegen die Idee der Reinkarnation, deiner Meinung nach?
Das Leben ist nicht nur auf der Erde.

JackSparrow
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#47 Re: Jesus Christus aus vedischer Sicht (Armin Risi)

Beitrag von JackSparrow » Mi 26. Jul 2017, 21:34

Novalis hat geschrieben:Was spricht gegen die Idee der Reinkarnation, deiner Meinung nach?
(1) In der Bibel behauptet Paulus, man könne nach der Wiedergeburt nicht mehr sündigen. Er behauptet aber auch, es gäbe niemanden, der nicht sündigt. Wenn man dem Paulus glaubt, kann bisher also keine Wiedergeburt stattgefunden haben.

(2) Wer meint, seine religiösen Ziele erst in einem späteren Leben erreichen zu können, muss auch sicherstellen, dass er in seinen späteren Leben wieder der gleichen Religion angehört.

(3) Das Wachstum der Weltbevölkerung.

(4) Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik.

(5) Die Behauptung einiger Biologen, der menschliche Körper bestünde aus Milliarden einzelner Zellen mit ganz individueller Lebensdauer.

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