Das abrahamitische Erbe - 2017

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
closs
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#81 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von closs » Sa 29. Apr 2017, 12:27

fin hat geschrieben:Was ist also unser Referenzpunkt?
Theologisch gesprochen ist es der Heilige Geist - also die Entität des absoluten Wissens.

fin hat geschrieben: das Neue Testament und die frühen Griechen! Hier fänden wir also die wahren Bezugspunkte im Sinne einer Tradition.
Wie erklärst Du Dir dann, dass ich am meisten via Buber geistig vom Geistigen verstanden habe? - Oder anders gesagt: Ich sehe im NT die Einlösung des AT über den Umweg des Anthropozentrischen. - Oder vielleicht ist es gar kein Umweg, sondern ein notwendiger Weg - kann gut sein.

fin hat geschrieben:Und diese universale geistvolle Kraft wollen wir nun weiterhin befragen.
Gerne - aber nicht so sehr nächste Woche, weil ich da weg bin. :D

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fin
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#82 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von fin » Sa 29. Apr 2017, 12:52

closs hat geschrieben:Gerne - aber nicht so sehr nächste Woche, weil ich da weg bin.

Danke für die Info, denn jetzt weiß die Mannschaft, welches Zeitfenster sich anbietet, um die Logos Insel (buberfrei) anlanden zu können. Ich hoffe, du nutzt die Zeit und kommst schwefelschwafel-frei wieder :D

closs
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#83 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von closs » Sa 29. Apr 2017, 16:06

fin hat geschrieben: welches Zeitfenster sich anbietet, um die Logos Insel (buberfrei) anlanden zu können
Ich bin auf das Ergebnis gespannt - vielleicht ja schwefelfrei klar und im Idealfall sogar anspruchsvoll. :D

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fin
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#84 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von fin » So 30. Apr 2017, 08:51

closs hat geschrieben:Ich bin auf das Ergebnis gespannt - vielleicht ja schwefelfrei klar und im Idealfall sogar anspruchsvoll.
Ein Kinderpsiel :angel:

Aus den Betten und Mannschaft an Deck! Alle vortreten - auch die Weibsbilder, hier herrscht Gleichberechtigung, nur Mut! Anspruchsvoll muß es nicht sein, so ein Quack, es reicht mir schon, wenn die Maus Piep sagt :D Was fällt Euch zum Logos ein, außer Wort, Logik und Tat? Glaubt ihr zb., daß der Logos auch glaubt oder weiß er alles? Falls ihr keine Ahnung habt, dürft ihr einen Spoiler ziehen ...

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Wenn das keine geniale Idee war, dann weiß ich auch nicht weiter ...
Bild
http://alex-2.eu/cms/wp-content/uploads ... 00x400.jpg
Kleiner Scherz, der Kapitän weiß immer weiter :geek: und weiter geht die Fahrt!
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#85 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von Mimi » So 30. Apr 2017, 14:51

fin:
...Alle vortreten - auch die Weibsbilder, hier herrscht Gleichberechtigung...
Interessanter Gedanke.... Bild
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#86 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von fin » So 30. Apr 2017, 20:08

Auf die Mannschaft ist Verlaß!

Da wird Herr Closs von Buber sicherlich staunen. Ein souveräner Auftritt ohne viel Worte :clap:
der zudem die feminine Seite des Logos zeigt. Wobei, Moment mal ... - nein, das kann nicht sein, schließlich heißt es doch der Logos :D

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#87 Re: Das abrahamitische Erbe - 2017

Beitrag von fin » Do 4. Mai 2017, 08:23

-- Der verunsicherte Mensch --
Aus dem Parallelthread: Islam und Reformation

Novalis hat geschrieben: Ich muss nicht beweisen, dass mein Glaube richtig ist, denn er ist für mich persönlich richtig und das genügt mir vollkommen. Ich muss ja auch nicht darüber reden, warum ich eine bestimmte Frau liebe und nicht irgendeine andere, denn das ist eine Sache der Innerlichkeit. Die Seele fühlt und weiß, was für sie der passende Weg ist.
-
"Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns." (Dschalâl-ed-dîn Rumî)

Hallo Novalis,
alles Gute wünsche ich Dir - ich habe deine Rede etwas umgestellt und sie mit Rumi enden lassen. Warum habe ich das getan? Vielleicht weil wir uns hier entsprechen. Du sprichst über den inneren Glauben und charakterisierst ihn zutreffend, meine ich, du erwähnst auch den seltsamen Konflikt, den es auf/in dieser Welt scheinbar auszutragen gilt, wenn man seinen inneren Glauben bewahren möchte.

Warum ist das so?

Warum räumen wir den Menschen dieses Recht nicht ein, gehört diese Innerlichkeit nicht zur Würde des Menschen? Ich meine schon. Tatsächlich scheint der Mensch aber sehr verunsichert, was daran liegen könnte, daß hier schon immer Übergriffe stattgefunden haben. Warum möchte man den Menschen vorschreiben, was er zu glauben oder wen er zu heiraten hat? Warum kommt es überhaupt zu Grenzverletzungen?

Du suchst nach Weisheit und Wissen und ich glaube, das ist ein guter Weg. Die Sufis haben hier ein großes Erbe hinterlassen, das auch mich anspricht. Ich schätze insbesondere die Geschichte/n von Rabea Adwia und Hassan Basri, die auf dem Weg der Entsagung immer mal wieder zusammenfanden und sich gegenseitig belehrten, wie Kinder, die sehr erwachsen und wohl auch weise geworden sind.

Das Erbe der Menschheit nach seiner Weisheit zu befragen, das ist ein alter philosophischer Weg. So lassen sich natürlich auch die abrahamitischen Religionen und ihre Schriftzeugnisse betrachten, die allerdings, das darf man eben nicht vergessen, einen anderen Anspruch haben und die jeweiligen Glaubensgemeinschaften binden, bzw. zu binden trachten. Der gebundene Mensch möchte diesen Ansprüchen genügen und läßt sich nicht mit einem Menschen vergleichen, der sich losgelöst und in aller Freiheit diesen Schriften widmet, um zb. mehr über das Wesen der jeweiligen Traditionen zu erfahren.

Religionsangehörige erleben ihre Religion in der Regel nicht als einen freiheitlichen Ort der Philosophie, was auch nicht wundert, wenn man deren Verbindlichkeiten bedenkt, die tief in das menschliche Leben eingreifen, das reicht von der untersten Kaste der Unberührbaren bis zum vergoldeten Papst-Thron in St. Petersburg. Diese Dogmen dominieren den Menschen seit langer, langer, langer Zeit. Einen Epikuräer mag es vielleicht belustigen, aber Sokrates würde diese Umstände sicherlich tief und weise erörtern.

Ich meine, daß die Angehörigen der abrahamitischen Religionen in der Klemme sitzen. Sie wurden/werden durch Schriften angetrieben, die sie in ein starkes Spannungsverhältnis zueinander setzen, das in Grenzverletzungen und Gewalt enden muß - wie die Geschichte ja auch schon eindrücklich bewiesen hat! Warum ist das so? Die Urgründe sind im Wort selbst zu finden und werden von Fundamentalisten sehr ernst genommen. Sie nennen sich darum Fundamentalisten, weil sie sich wirklich voll und ganz auf das Wort beziehen.

Ein freier Philosoph, der diese Verhältnisse überschaut, der begreift natürlich die Dramatik und erkennt den Selbstzerstörungsprozeß, der diesem abrahamitischen Erbe innewohnt.

Novalis, der Mensch kommt nicht als freies Wesen auf diese Welt, bzw. gerät er sofort in Abhängigkeiten, die von Anfang an das werdende Leben prägen und es in der Praxis auch maßgeblich bestimmen. Was meinst du, wieviele Unberührbare es tatsächlich schaffen, sich aus dieser Kastengesellschaft zu befreien? Das Gepräge sitzt scheinbar knochentief und reicht bis ins Mark, möchte man meinen. Was wäre wohl aus einer Seele, wie Novalis geworden, wenn er in solche Verhältnisse hineingeboren worden wäre und nicht in ein Elternhaus im aufgeklärten Europa?

Der Mensch ist ein verunsichertes Wesen, meine ich? Vor allem seine Seele hat in dieser Welt sehr zu leiden und zu kämpfen. Woran liegt das? Sicherlich daran, daß sie kaum wahrgenommen wird. Der moderne Zeitgeist verlangt Produktivität. Er kümmert sich wenig um die Seele. Dem modernen Mensch mangelt es nicht an Intelligenz, wir beide wissen das ...

"Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns." (Dschalâl-ed-dîn Rumî)

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