Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
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Novas
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#531 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Do 22. Jun 2017, 13:49

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:In der goldenen Zeit des Islam haben sich Muslime daran gehalten.
Da hast du recht. Allerdings liegt die Goldene Zeit des Islam schon bald 1000 Jahre zurück, und wenn ich mir ihre Gesetze anschaue, sin auch diese in unserer Zeit ein Anachronismus

Stimmt. Aber haben wir deshalb das Recht sie ständig zu demütigen? Ich denke nicht. Es gibt viele Muslime, welche diesen Islam des Wissens heute noch leben. Beispielsweise schätze ich YaÅŸar Nuri Öztürk, einen Theologen, der sich für eine vernunftorientierte Auslegung des Islams ausspricht. Gegenwärtig lese ich ein Buch von ihm.

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Es gibt viele bekannte Hadithe, welche dem Streben nach Wissen eine sehr hohe Wichtigkeit zusprechen:
Man kann aus jeder Sammlung positive Sprüche heraussuchen. Das ändert aber nichts an der brutalen Grundhaltung des Islam gegenüber "Ungläubigen", die sich in ihrem Strafregister deutlich macht.

Da sollten wir zwischen Religion und Politik trennen. Das politische System, Traditionen, Sitten und Brauchtümer in sogenannten "islamischen" Ländern, ist nicht identisch mit "dem" Islam, der ebenso losgelöst davon betrachtet werden kann.
Zuletzt geändert von Novas am Do 22. Jun 2017, 14:13, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#532 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von closs » Do 22. Jun 2017, 14:08

closs hat geschrieben:ICh halte es für den falschen Ansatz, "Bildung" in Bezug auf Moslems über das zu messen, was wir "Bildung" nennen.
Ich meine ja auch nicht Bildung im Sinn eines europäischen Hochschulabschlusses. Deshalb vergleiche ich die Balkanstaaten mit den Subsahara-Ländern. In ersteren gibt es Schulpficht; in Letzteren wird Schule einer elitären Minderheit vorbehalten. Es gibt bei genauerer Betrachtung der Pew-Research Ergebnisse eine klare Korrelation zwischen den Ländern mit und ohne Schulpflicht.

closs hat geschrieben:Diese Menschen empfinden "Scharia" als "Gesetz" - so wie ein Amerikaner die amerikanische Verfassung als "law" empfindet. - Man wird den Menschen nicht gerecht, wenn man sie mit UNSERER Brille beurteilt.
Es ist keine europäische Brille, sondern ein ethisches Urteil. Z.B.

(a) Ist die Unversehrtheit ein Wert, den wir hochhalten, oder dulden wir Foltermethoden wie Auspeitschen oder Handabhacken?
(b) Ist die Gleichberechtigung ein Menschenwert, oder dulden wir, dass das Wort eines Mannes doppelt so viel gilt, wie das einer Frau?

Novas
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#533 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Do 22. Jun 2017, 14:30

Der Theologe Yasar Nuri Öztürk ist in Deutschland durch seine Bücher 400 Fragen zum Islam – 400 Antworten sowie Rumi und die islamische Mystik bekannt geworden. Sein neues Buch ist eine für den deutschen Leser erstellte Kurzfassung der im türkischen Original mehr als 600 Seiten umfassenden kritischen Betrachtung zur 'Geschichte des Islams'. Diese stand im Jahr 2000 für Monate auf den türkischen Bestsellerlisten und erlebte in kurzer Zeit mehr als zehn Auflagen.
Im ersten Teil des Buches werden vier Grundbegriffe vorgestellt, an denen sich Degenerationserscheinungen und verfälschende Tendenzen im Islam ablesen lassen: Aberglaube, Häresie, Politisierung und Deifizierung. Der zweite Teil behandelt in alphabetischer Reihenfolge etwa 50 Begriffe aus den genannten Themenbereichen. Meint der Begriff 'Dschihad' wirklich 'heiliger Krieg' und kann er zur Rechtfertigung von Gewalt dienen? Sieht der Koran wirklich für die Muslime, die zu einer anderen Religion konvertieren, die Todesstrafe vor? Mit diesen und vielen anderen Verfälschungen und erfundenen Neuerungen räumt Öztürk auf.



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#534 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 15:51

Novalis hat geschrieben:Der Theologe Yasar Nuri Öztürk ist in Deutschland durch seine Bücher 400 Fragen zum Islam – 400 Antworten sowie Rumi und die islamische Mystik bekannt geworden. Sein neues Buch ist eine für den deutschen Leser erstellte Kurzfassung der im türkischen Original mehr als 600 Seiten umfassenden kritischen Betrachtung zur 'Geschichte des Islams'. Diese stand im Jahr 2000 für Monate auf den türkischen Bestsellerlisten und erlebte in kurzer Zeit mehr als zehn Auflagen.
Im ersten Teil des Buches werden vier Grundbegriffe vorgestellt, an denen sich Degenerationserscheinungen und verfälschende Tendenzen im Islam ablesen lassen: Aberglaube, Häresie, Politisierung und Deifizierung. Der zweite Teil behandelt in alphabetischer Reihenfolge etwa 50 Begriffe aus den genannten Themenbereichen. Meint der Begriff 'Dschihad' wirklich 'heiliger Krieg' und kann er zur Rechtfertigung von Gewalt dienen? Sieht der Koran wirklich für die Muslime, die zu einer anderen Religion konvertieren, die Todesstrafe vor? Mit diesen und vielen anderen Verfälschungen und erfundenen Neuerungen räumt Öztürk auf.
Willst du damit aussagen, dass das die Meinung des Theologen Yasar Nuri Öztürk ist?
Das kann ich als Meinung anzeptieren und respektieren aber ich muss ihr nicht zustimmen.
Auch er versucht, das Positive im Koran heraus zu streichen, und das Negative herunter zu spielen.
Mit anderen Worten, es ist mir zu einseitig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#535 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Do 22. Jun 2017, 15:54

Pluto hat geschrieben:Toleranz hat mit Bildungsgrad zu tun. Ich glaube tatsächlich, dass die Religionen die Phobien (siehe HS-Debatte) fördern und die Gleichberechtigung ablehnen im Vergleich zu säkulare Gesellschaften (Vergleiche Russland mit Schweden).

In der westlichen Welt, seit der Aufklärung, haben wir es geschafft, das Leben in zwei sehr unterschiedliche Segmente aufzuteilen: religiös und nicht-religiös, das Materielle und Geistige, das Heilige und das Weltliche, doch das ist sehr einseitig. Zur Ganzheit des Menschseins gehörte seit jeher beides, insofern hält uns der Islam nur den Spiegel vor.

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#536 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 15:56

Novalis hat geschrieben:In der westlichen Welt, seit der Aufklärung, haben wir es geschafft, das Leben in zwei sehr unterschiedliche Segmente aufzuteilen: religiös und nicht-religiös, das Materielle und Geistige, das Heilige und das Weltliche, doch das ist sehr einseitig.
Es handelt sich um unterschiedliche Weltbilder. Was ist daran einseitig?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#537 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Do 22. Jun 2017, 15:57

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Der Theologe Yasar Nuri Öztürk ist in Deutschland durch seine Bücher 400 Fragen zum Islam – 400 Antworten sowie Rumi und die islamische Mystik bekannt geworden. Sein neues Buch ist eine für den deutschen Leser erstellte Kurzfassung der im türkischen Original mehr als 600 Seiten umfassenden kritischen Betrachtung zur 'Geschichte des Islams'. Diese stand im Jahr 2000 für Monate auf den türkischen Bestsellerlisten und erlebte in kurzer Zeit mehr als zehn Auflagen.
Im ersten Teil des Buches werden vier Grundbegriffe vorgestellt, an denen sich Degenerationserscheinungen und verfälschende Tendenzen im Islam ablesen lassen: Aberglaube, Häresie, Politisierung und Deifizierung. Der zweite Teil behandelt in alphabetischer Reihenfolge etwa 50 Begriffe aus den genannten Themenbereichen. Meint der Begriff 'Dschihad' wirklich 'heiliger Krieg' und kann er zur Rechtfertigung von Gewalt dienen? Sieht der Koran wirklich für die Muslime, die zu einer anderen Religion konvertieren, die Todesstrafe vor? Mit diesen und vielen anderen Verfälschungen und erfundenen Neuerungen räumt Öztürk auf.
Willst du damit aussagen, dass das die Meinung des Theologen Yasar Nuri Öztürk ist?
Das kann ich als Meinung anzeptieren und respektieren aber ich muss ihr nicht zustimmen.
Auch er versucht, das Positive im Koran heraus zu streichen, und das Negative herunter zu spielen.
Mit anderen Worten, es ist mir zu einseitig.


Die Vernunft sieht weder nur einseitig und blind das Positive, noch nur einseitig das Negative, denn sie folgt dem Pfad der goldenen Mitte, welche alle Extreme vermeidet.

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#538 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Do 22. Jun 2017, 16:00

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:In der westlichen Welt, seit der Aufklärung, haben wir es geschafft, das Leben in zwei sehr unterschiedliche Segmente aufzuteilen: religiös und nicht-religiös, das Materielle und Geistige, das Heilige und das Weltliche, doch das ist sehr einseitig.
Es handelt sich um unterschiedliche Weltbilder. Was ist daran einseitig?

Beides gehörte schon immer zur Ganzheit des menschlichen Wesens. Das ist vollkommen unabhängig von einem bestimmten Weltbild. Der Westen ist nur so einseitig materialistisch, dass dieser Aspekt des Menschseins verleugnet und verdrängt wird.

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#539 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 16:05

Novalis hat geschrieben:Die Vernunft sieht weder nur einseitig und blind das Positive, noch nur einseitig das Negative, denn sie folgt dem Pfad der goldenen Mitte, welche alle Extreme vermeidet.
Was willst du damit sagen?

Es würde mich sehr wundern, wenn Yasar Nuri Öztürk auch Negatives über den Islam zu sagen hat. Wäre es nicht vernünftig, das Gute und das Schlechte einer Religion darzustellen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#540 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Do 22. Jun 2017, 16:07

Novalis hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:In der westlichen Welt, seit der Aufklärung, haben wir es geschafft, das Leben in zwei sehr unterschiedliche Segmente aufzuteilen: religiös und nicht-religiös, das Materielle und Geistige, das Heilige und das Weltliche, doch das ist sehr einseitig.
Es handelt sich um unterschiedliche Weltbilder. Was ist daran einseitig?
Beides gehörte schon immer zur Ganzheit des menschlichen Wesens.
Das glaube ich nicht.
Früher galt NUR die Religion. Heute sehen wir die Dinge etwas differenzierter.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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