Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

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R.F.
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#111 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von R.F. » Mo 30. Jan 2017, 19:39

Pluto hat geschrieben: - - -
Die Religionhat seit jeher die negative Phantasie des Menschen betont und so den Fanatismus gefördert. Ausgelöst wird dies bereits im Kindesalter, durch intensive Glaubensindoktrination. Religion führt deshalb zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen Aggressionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht.
Ein gutes Beispiel ist da die Ablehnung der empirischen Belege für die Evolutionsbiologie, die mit Eifer bekämpft wird, weil man sich in seiner geglaubten Überlegenheit, nicht nur gegenüber den Tieren, sondern auch und insbesondere gegenüber anderen Menschen beschnitten sieht.
Willst Du etwa behaupten, lieber Pluto, dass Schüler die Evolutions-“Theorie” verstehen? Sie glauben daran, weil der als unfehlbar empfundene Lehrkörper diese Sicht vertritt, die Eliten sie nicht öffentlich hinterfragen, und selbst im Religionsunterricht die Positionen des Evolutionismus vertreten werden.

Die Evolutionslehre macht einen gewissen schlüssigen Eindruck, weil dem widersprechende Beobachtungen weitgehend unterschlagen werden.

Aktiv gegen den Evolutionismus vor gehen übrigens meist nur kleinere, kreationistisch orientierte Kreise. Mehr Einfluss haben Anti-Evolutionisten in den USA...

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#112 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Mo 30. Jan 2017, 20:01

R.F. hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: - - -
Die Religionhat seit jeher die negative Phantasie des Menschen betont und so den Fanatismus gefördert. Ausgelöst wird dies bereits im Kindesalter, durch intensive Glaubensindoktrination. Religion führt deshalb zu deutlich unterdurchschnittlichen kognitiven Leistungen sowie zu unangemessenen Aggressionen, sobald es um glaubensrelevante Sachverhalte geht.
Ein gutes Beispiel ist da die Ablehnung der empirischen Belege für die Evolutionsbiologie, die mit Eifer bekämpft wird, weil man sich in seiner geglaubten Überlegenheit, nicht nur gegenüber den Tieren, sondern auch und insbesondere gegenüber anderen Menschen beschnitten sieht.
Willst Du etwa behaupten, lieber Pluto, dass Schüler die Evolutions-“Theorie” verstehen?
Nein, lieber Erwin.
Ich will damit sagen, dass den Uneinsichtigen die Hosenbeine flattern, weil sie Angst haben, von ihrem moralischen Podest gestoßen zu werden, sie seien etwas Besseres als Tiere.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#113 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Mo 30. Jan 2017, 20:29

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Der Beitrag ist aber nichts für Sozialromantiker, sondern für Realisten

Das scheint in manchen Kreisen die neue Sprachregelung zu sein ;) Wenn ich grundlegende Werte bejahe, bin ich schon ein Sozialromantiker? Würdest Du dann Jesus als weltfremden Utopisten bezeichnen? Ich könnte Dich nun fragen, ob es nicht deine/unsre Aufgabe ist, als Nachfolger Jesu/gläubige Menschen, wenn wir uns schon so zu nennen wagen, dem weltlichen Pragmatismus und Materialismus, ein paar Ideale entgegenzustellen? Das Evangelium vermittelt auch eine politische Botschaft. Ich würde mich mit Berufung auf den Nazarener als realistischen Idealisten bezeichnen. So wie dieser Mann hier:


Dr. Heiner Geißler, den ich übrigens sehr schätze, hat etwas mit Jesus gemeinsam: Beide waren und sind keine Sozialromantiker. Ein Sozialromantiker ist kein Mensch, der für edle Ideale einsteht, sondern ein Mensch, welcher eine rosarote Brille trägt. Diese wirst Du bei Geißler nicht finden. Er sprach und spricht schonungslos die Probleme an, ohne sie zu beschönigen.
Und Jesus erst recht. Er sprach von der Realität seines Todes und sagte seinen Jüngern, dass man sie verfolgen würde. Das ist purer Realismus, frei von jeder Sozialromatik.

Novalis hat geschrieben:Was würde Jesus heute sagen und tun? Solidarität mit allen Menschen, insbesondere den Schwachen, denen helfen die in Not sind (was die Definition von Nächstenliebe ist) gehört sicher dazu.
Ja, z.B. mit den verfolgten Christen weltweit. Wer verfolgt denn heute Christen? Und warum?

Wer sind die Schwachen? Im Allgemeinen ganz sicher nicht die Moslems. Dann doch eher die Jesiden.

Novalis hat geschrieben:Stattdessen gibt es bei uns Werbeslogans wie „Geiz ist geil, ich bin doch nicht blöd“ oder bei manchen auch „Ausländer raus“. Gerade aufgrund meines Realitätssinnes werde ich mich an diesen Ungeist nicht anpassen, weil ich mir der Konsequenzen bewusst bin.
In diesen Punkten sind wir einer Meinung. Ich rede über den ISLAM, nicht über Ausländer. Ich stimme mit Wolfgang Bosbach überein. Das Video dauert nur 1¾ Minuten.

In dieser Mehrheit ist weder für Novalis, noch für Halman platz.

Novalis hat geschrieben:Aber wer sagt nicht gerne von sich selbst „Ich bin ein Realist“?
Unter anderem Realisten wie ich.

Novalis hat geschrieben:Viele Menschen haben sich im Laufe der Zeit auf Jesus berufen, so auch die Tempelritter, die ihr Handeln wohl ebenfalls sehr realistisch fanden, so schreibt der britische Historiker Desmond Seward in seinem Buch „The Monks of War“:

„Im Juli 1099 wurde Jerusalem gestürmt. Die tollwütige Grausamkeit bei der Plünderung der Stadt bewies, wie wenig es der Kirche gelungen war, atavistische Instinkte zu christianisieren. Die gesamte Bevölkerung der Stadt wurde massakriert, Juden wie Muslime, 70000 Menschen, ohne Rücksicht auf Frauen und Kinder, kamen um in dem Holocaust, der drei Tage lang andauerte. Stellenweise wateten die Männer bis zu den Knöcheln im Blut der Erschlagenen und die Reiter waren blutbespritzt, als sie durch die Straßen ritten.“ (Desmond Seward, The Monks of War, Penguin Books, London 1972.)
Als Realist schrieb ich am Mo 24. Okt 2016, 23:54:
Wo wirkte der Geist Gottes, als die Kreuzritter unter dem päpstlichen Ruf "Deus lo vult", nach Israel zogen und auf dem Weg Juden abschlachteten und die schlimmsten Greuel in Jerusalem verübten?
Und wo wirkte der Geist Gottes bei den islamischen Expansionen, angefangen mit Mohammed und Abu Bakr.

Novalis hat geschrieben:Es ist ja nicht so, dass das Evangelium irgendwo ein abstraktes Dasein gefristet hätte, viele Menschen haben sich auf Jesus berufen mit ihren guten Taten und leider auch Untaten, beispielsweise George W. Bush. Es ist nicht lange her, da prägte der damalige US-Präsident (im Jahr 2002), in seiner Rede zur Lage der Nation, den Begriff einer „Achse des Bösen“ (Axis of Evil). Das ist ein Mann, der seine Kabinettssitzungen mit Lesungen aus der Bibel und gemeinsamen Gebet begann. Was würde heute der Gekreuzigte zu unsren Herausforderungen sagen, in dem viele die prophetische Gestalt des in Demut und hingegebener Liebe leidenden Gottesknechts erkennen, den Jesaja im Alten Testament prophezeite? Außerdem verkündigen ihn Christen gleichzeitig als den Auferstandenen, der mit seinem Geist immer noch gegenwärtig ist: was hat dieser Geist uns heute zu sagen?
Oder hören sie nicht zu oder glauben es gar nicht mehr?

„George W. Bush ist ein Anhänger der »fundamentalistischen« Bibel-Auslegung. Er gehört zu den »Wiedergeborenen - the born again« und macht heute seine sündigen Jugendjahre, seine frühen alkoholischen Exzesse durch betonte religiöse Militanz wett. Wie amerikanische Psychologen feststellten, ist der Präsident von der gottgewollten Mission Amerikas ehrlich durchdrungen, empfindet sich als »Leader« eines auserwählten Volkes, könnte ohne Umschweife als »Gotteskrieger im Namen der Freiheit« definiert werden. Nicht nur im islamischen Orient sammelt sich also die »Hizbullah«, auch in den USA beansprucht eine fundamentalistisch-christliche »Partei Gottes« die Lenkung des Weltgeschehens.“ (Peter Scholl-Latour, ebd., S. 51)
http://www.hubert-brune.de/scholl_latour_zitate.html
Ist Dir aufgefallen, dass Scholl-Latour eine Parallele zu den »Hizbullah« zieht? Wenn Jesus also einen »Leader« wie Bush abweisen würde, was würde er wohl den islamischen »Gotteskriegern« sagen?
Außerdem wendet Du eine Strategie an, die mir als "verweise auf Problem B, wenn Problem A Thema ist" bekannt ist. Ich bestreite nicht, dass »fundamentalistische« Bibel-Auslegungen ernste Probleme mit sich bringen können, doch darum geht es in diesem Thread nicht. Es geht um den ISLAM.
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#114 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Mo 30. Jan 2017, 20:32

Novalis hat geschrieben:Da wäre mal metanoia (μετάνοια) angebracht, was wörtlich etwa „Umdenken, Sinnesänderung, Umkehr des Denkens“ bedeutet. Das ganze Neue Testament handelt von der Umkehr des Denkens und nicht der Anpassung an die Welt. Wobei der hebräische Begriff שוב schub, noch mehr bedeutet, als nur eine Umkehr im Denken: sondern eine Wandlung der gesamten Existenz. „Denkt um, lebt anders!“ würde Jesus mit Sicherheit sagen, was gerade dadurch möglich wird, dass der Mensch die Realität wachen und mitfühlenden Geistes anschaut und dann zu der Schlussfolgerung kommt, dass eine Umkehr notwendig ist.

Eines Tages kam Jesus wieder in seine Heimatstadt Nazareth. Am Sabbat ging er wie gewohnt in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Heiligen Schrift vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja. Jesus öffnete sie, suchte eine bestimmte Stelle und las vor: "Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich berufen hat. Er hat mich gesandt, den Armen die frohe Botschaft zu bringen. Ich rufe Freiheit aus für die Gefangenen, den Blinden sage ich, dass sie sehen werden, und den Unterdrückten, dass sie bald von jeder Gewalt befreit sein sollen. Ich rufe ihnen zu: Jetzt erlässt Gott eure Schuld."
https://www.bibleserver.com/text/HFA/Lukas4,18
Damit unterscheidet sich die jesuanische Botschaft der Befreiung deutlich von der islamischen Unterwerfung. Der sunnitische Islam verbietet eine grundlegende Reform, sie verbietet ein שוב (schub), da ist kein Raum für metanoia (μετάνοια), jedenfalls nicht in Mullahkratien.

Novalis hat geschrieben:Unsre Aufgabe ist es also, dass wir eine „frohe und befreiende Botschaft“ (!) verkündigen. Die sich, wenn ich das richtig verstanden habe, universal an alle Menschen richtet, also auch an unsre muslimischen Mitmenschen; oder vielleicht sollte ich besser sagen: unsre Geschwister im Geiste. „Mit der Bergpredigt kann man nicht die Welt regieren!“, so behaupten viele der sogenannten „Realpolitiker“ sehr gerne. Lasst uns ehrlich sein: das ist ein ziemliches Armutszeugnis. Denn Richard von Weizsäcker hat die Wahrheit ganz einfach in Worte gefasst:

„Ich kann mir humane Politik nur mit der Bergpredigt vorstellen.“
Das politische Programm in den islamischen Ländern ist aber sicher nicht die Bergpredigt, sondern die Scharia. Sie sehen uns Christen keinesfalls als Brüder im Geiste, sondern als Kuffār (كفّار).
Hast Du schon mal persische Christen aus dem Iran zugehört? Ich ja (die Iranerin war so bezaubernd ... :Herz: ). Wenn sie in den Iran abgeschoben werden, fürchten sie um ihr Leben.

Novalis hat geschrieben:Will man mir als einer edlen, vernunftbegabten Seele tatsächlich weismachen, dass eine humane Vision für das Leben und die Weltpolitik, wie sie die Bergpredigt vermittelt, „Sozialromantik“ ist, während inhumane, rücksichtslose und ungerechte Politik „realistisch“ sei?
Dergleichen habe ich nirgens ausgesagt.

Novalis hat geschrieben:Wie gesagt: „liebt eure Feinde“ bedeutet eigentlich: lasst alle Feindbilder los. Das ist nicht unrealistisch, denn solch ein Änderung im Denken hat tiefgreifende positive Konsequenz für unser alltägliches Leben und somit die Realität.

Als Jesus vor 2000 Jahren seine Überzeugung vortrug, war die Aufregung und Empörung genauso groß. „Das Volk war außer sich“, heißt es am Schluss der Bergpredigt. Ganz pragmatisch: Wie war denn die bisherige Politik ohne Bergpredigt? Konflikte und Machtfragen wurden oft mit Krieg und Massenmord „gelöst“. Die Geschichte ist seit 2000 Jahren bis zum heutigen Tag eine schreckliche Folge von Kriegen und Gewalt, von Rache und Verhöhnung statt Versöhnung[...]Mit der Bergpredigt kann man nicht regieren? Wer es nicht einmal ausprobiert, kann es auch nicht erleben. Feindesliebe heißt nicht: Lass dir alles bieten. Feindesliebe heißt: Sei klüger als ein Feind. Das hat Jesus gemeint. So schaffen wir eine Kultur des Friedens. Die Geschichte beweist: Nur mit der Bergpredigt gibt es eine Befreiung zum Frieden. Nur mit Vertrauen in uns selbst, wie Jesus es vorschlägt, werden wir friedensfähig. Wir Christen sollten weniger bekennen, sondern mehr erkennen. Dann finden wir auch endlich die wirkliche Pädagogik des Friedens in der Bergpredigt.


Dr. Franz Alt studierte Politologie, Geschichte, Philosophie und Theologie. Bekannt wurde der Journalist und Buchautor als Leiter und Moderator des politischen Magazins „Report“

Quelle
Darf ich diese schönen Worte von Franz Alt durch Worte von Heiner Geißler ergänzen?
Zitat aus "Was würde Jesus heute sagen" (Seiten 99-100):
... Die Praxis für die betroffenen Frauen ist in den meisten Fällen trostlos. Die Ehre der ganzen Familie hängt zum Beispiel von der Keuschheit der Frau ab. Verliebt sie sich außerhalb der Ehe in einen Mann oder gar in eine andere Frau, kann sie in Saudi-Arabien, Bangladesch, Pakistan oder im Iran schwer bestraft werden, auch mit dem Tod. Die männlichen Familienmitglieder haben das Recht, die verletzte Familienehre durch Säureangriffe, Prügel oder den Tod der Frau wieder herzustellen. ...
[...]
... In Koranschulen in Pakistan und in Afghanistan werden die Schüler nicht nur im Dschiad erzogen, sondern auch zur Verachtung der Frauen.
Der Kontrast zum Frauenbild des Evangeliums ist groß. ...
Geißlers Worte decken sich hundertprozentig mit den Erfahrungen von Sabatina James.

Novalis hat geschrieben:Meine Meinung: wahre Realisten orientieren sich an der Bergpredigt, denn sie hilft uns eine Welt mit einem menschlichen Antlitz hervor zu bringen. Mit Versöhnung anstatt mit Verhöhnung, mit Vergebung anstatt Rache, mit Feindesliebe (Mitgefühl und Weisheit) anstatt Gegengewalt antworten, das verlangt Realitätssinn, da man sich der Konsequenzen bewusst ist, wenn man es unterlässt. Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt es ja.
Dazu gehört ein Blick in die islamische Geschichte und Gegenwart.
Muslime orientieren sich übrigens i.d.R. nicht an der Bergpredigt, sondern am Koran. Und dieser wird i.V.m. der Sunnah ausgelegt, so, wie es in den Koranschulen und Moscheen gelehrt wird.
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#115 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von macca » Mi 8. Feb 2017, 05:47

Namaste.

Nun, der Islam ist derzeit ein schwieriges Thema. Auch deswegen, weil er keine so einheitliche Lehre ist wie gerne gesagt wird. Ja, es gibt eine radikale Auslegung. Aber durch die Präsenz in den Medien meint man diese wäre Mainstream. Ich kenne praktizierende sunnitische Moslems persönlich. Sie flohen wegen dem IS. Der IS befolgt eine radikale Auslegung. Diese wird auch bei Sunniten kritisiert.

Problem Koranübersetzung in andere Sprachen:
Ein arabisches Wort kann vielleicht 30 Bedeutungen haben. Hier sollte man darauf achten welche Gesinnung der Übersetzer hatte, auf was dieser Schwerpunkte setzte.
Om Namo Bhagavate Vasudevaya

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#116 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Mi 8. Feb 2017, 08:37

macca hat geschrieben:Ich kenne praktizierende sunnitische Moslems persönlich. Sie flohen wegen dem IS. Der IS befolgt eine radikale Auslegung. Diese wird auch bei Sunniten kritisiert.
Diejenigen Moslems die bei uns im Westen leben, sind größtenteils friedfertige Menschen wie du und ich.

Die Sunnis regieren in Iran und können auch ganz schön aggressiv werden.
Aber ich gebe dir soweit recht, dass die meisten militanten Islamisten aus den Reihen der Shiiten kommen, vor allem von den Wahabiten und Salafisten. Besonders viele davon leben in Saudi Arabien, was unseren westlichen Kuschelkurs mit den Saudis sehr gefährlich macht.

macca hat geschrieben:Problem Koranübersetzung in andere Sprachen:
Ein arabisches Wort kann vielleicht 30 Bedeutungen haben. Hier sollte man darauf achten welche Gesinnung der Übersetzer hatte, auf was dieser Schwerpunkte setzte.
Da kenne ich mich zu wenig aus, um wirklich mitzureden. Aber es gibt doch nicht mehrere Übersetzungen für Wörter wie "Ungläubige", oder?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#117 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von macca » Mi 8. Feb 2017, 09:00

Wahabiten und Salifisten sind Sunniten.
Sunnit kommt von Sunnah.
Für sie gilt Koran, Sunnah und Geschichte ihres Propheten.
Die Schiiten kommen von Shia.

Shiiten glauben, dass die Nachfolge des Propheten an seinen Schwiegersohn überging. Die Sunniten hingegen glauben, dass der Prophet die Nachfolge an einen seiner Mitstreiter übergab. Darum führen diese beiden Hauptgruppierungen auch Streit und Krieg.

Daneben und innerhalb dieser gibt es weitere zahlreiche Strömungen. Und jede Strömung befolgt andere Auslegungen des Korans. Auch die Geschichte des Propheten wird teils unterschiedlich beschrieben. Den Fehler den der Westen macht ist, dass die Suren des Korans getrennt der Auslegung betrachtet wird. Dies ist aber den Muslimen sogar untersagt. So ist man immer an Auslegungen gebunden. Manche betrachten den Koran mehr geistig, andere mehr wörtlich.
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#118 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Mi 8. Feb 2017, 09:19

macca hat geschrieben:Wahabiten und Salifisten sind Sunniten.
Sunnit kommt von Sunnah.
Für sie gilt Koran, Sunnah und Geschichte ihres Propheten.
Die Schiiten kommen von Shia.
Och... dann habe ich Sunniten und Shiiten verwechselt... Sorry.

Der Punkt ist, die meisten Wahabiten und Salafisten haben ihre Wurzeln in Saudi Arabien.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#119 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von macca » Mi 8. Feb 2017, 13:56

Kein Problem.

Nicht nur das.
Saudi Arabien ist das Kernland der Wahabiten.
Diese haben haben die Sunniten vertrieben,
und sind nun die "Hüter" der heiligen Orte.
Die Wahabiten vertreten die radikalste Form der Auslegung. Bei uns im Westen ist diese Form in der Minderheit. Aber durch die Medien erreichen sie Massen von jungen Menschen. Meist die 3. Generation der Migranten. Allgemeine Probleme wie Arbeitslosigkeit und Leistungsdruck machen auch diesen zu schaffen. Was bei Rechten zu "Deutschland den Deutschen" führt, das führt bei ihnen zu "Herrschaft des Islam". Leider sind auch sie nur Marionetten von Menschen, denen Religion und Glaube egal sind.
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#120 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Pluto » Mi 8. Feb 2017, 17:16

macca hat geschrieben:Die Wahabiten vertreten die radikalste Form der Auslegung. Bei uns im Westen ist diese Form in der Minderheit. Aber durch die Medien erreichen sie Massen von jungen Menschen. Meist die 3. Generation der Migranten. Allgemeine Probleme wie Arbeitslosigkeit und Leistungsdruck machen auch diesen zu schaffen. Was bei Rechten zu "Deutschland den Deutschen" führt, das führt bei ihnen zu "Herrschaft des Islam". Leider sind auch sie nur Marionetten von Menschen, denen Religion und Glaube egal sind.
Du legst den Finger auf den Punkt.
Wie kriegt man solche fanatischen Islamisten unter Kontrolle?
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