Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Novas
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#1 Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Novas » Sa 30. Apr 2016, 05:22

Aufgrund der polarisierenden Sichtweisen über den Islam, von freundschaftlich und wohlwollend bis hin zu Skepsis und deutlicher Ablehnung, möchte ich hier für den Dialog plädieren. Seit dem 11. September sind wir herausgefordert das allem zugrunde liegende Gemeinsame deutlicher zu sehen, zu benennen und zu verteidigen.

sven23 hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Christen kennen außerdem diese Worte bei Matthaeus 28:19 ff.: Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes! - das wird man kaum raus streichen können, weil es der heutige Zeitgeist wünscht.
Du weißt aber sicher inzwischen auch, dass der Missionsbefehl für die ganze Welt dem unbekannten Autor, dem die Kirche später den Apostelnamen Matthäus gab, zugeschrieben wird und in der Forschung nicht als authentisches Jesuswort gilt.

Dazu gibt es offenbar ganz unterschiedliche Auffassungen. Ich halte diesen Auftrag für echt, weil er Sinn ergibt, gerade im Zusammenhang der Bedeutung von 1. Mose 12,3b, „in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!“ ~ es gibt also eine prophetische Segenslinie, die mit dem Volk Israel begann und durch das Christentum weiter geführt wird, ebenso durch den Islam.

Ich zitiere „Christentum und Islam: Plädoyer für den Dialog (Schriften des Okumenischen Instituts Luzern)“:

„Erwähnt sei auch der hoch angesehene jüdische Gelehrte Maimonides: „Auch Christentum und Islam sind Werkzeuge Gottes, um das Kommen des Messias vorzubereiten.“ Nach Joachim Gnilka ist für das Christentum Jesus „der Abrahamssohn schlechthin, weil es in ihm die Verheißung verwirklicht sieht.“ daher solle das Christentum zumindest im Judentum seine Wurzeln „erkennen und im Islam jene sehen, die als Kinder Ismaels auch am Segen Abrahams teilhaben sollen“.
http://www.amazon.com/Christentum-Islam ... 3290200541

Gerade diese Segenslinie ist die gemeinsame theologische Basis der abrahamitischen Weltreligionen und damit (bei allen sonstigen Differenzen) ein wesentlicher Ansatzpunkt für den freundschaftlichen Dialog. Der matthäische Missionsauftrag - „macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ - bekräftigt und erneuert diese Vision noch mal. Was Du persönlich darüber glaubst, ob das für Dich Sinn ergibt oder nicht, ist natürlich deine eigene Entscheidung.

Da ist jedenfalls ein erkennbarer theologischer Zusammenhang ;) Passend zur gegenwärtigen „Flüchtlingsdebatte“ lesen wir in der Bibel folgende Worte:


Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft und aus deinem Vaterhaus in das Land, das ich dir zeigen werde. Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein. Ich will segnen, die dich segnen; wer dich verwünscht, den will ich verfluchen. Durch dich sollen alle Geschlechter der Erde Segen erlangen.“ - Da zog Abram weg, wie der Herr ihm gesagt hatte (Gen 12,1-4).

Auch im Islam gibt es durchaus das Konzept der Freiheit der Religion, denn im Qur'an finden wir diese Worte: „Hätte Gott es gewollt, so hätte er euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht ... Wetteifert darum in guten Werken.“ - wenn wir uns die Schöpfung genau anschauen, dann sehen wir überall Vielfalt und Individualität.

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#2 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Novas » Sa 30. Apr 2016, 08:40

Ich verweise gerne noch auf diesen Blogbeitrag von Werner Anahata Krebber, der den Blog „Mystik aktuell“ betreibt, den ich nur weiter empfehlen kann, denn er ist ein großer Kenner der spirituellen Lehren der Weltreligionen. Dort findet man zahllose wichtige Informationen und köstliche Anregungen.

Vielfalt und Individualität

Im Hinduismus ist davon die Rede, dass es tausend Namen Gottes gibt. Im Islam hat Allah 99 Namen. Deutlich wird hier die Vielfalt dessen, was wir als Gott ansehen und annehmen. Und ebenso vielfältig sind die Formen und Worte, die wir im Gebet verwenden. Beten und damit die Wahl jener Worte, mit denen wir beten, ist ein “Sehnen des Herzens”, wie Sophy Burnham meint. „Im Gebet manifestiert sich der unwiderstehliche Drang unserer Menschennatur, mit der Quelle der Liebe, mit der Energie des Universums, Kontakt aufzunehmen und zu kommunizieren. Im Gebet bitten wir in jenen Momenten um Hilfe, wo wir uns einer Situation absolut nicht gewachsen fühlen.“

Sind es aber bestimmte, spezielle, nur Insidern bekannte Worte, die dorthin führen können? Ich glaube nicht. Ich folge da lieber Jacques Gaillot, der sagt: „Jeder hat seinen Weg. Das Gebet hat einen persönlichen Stil so, wie jeder eine besondere Stimme, ein besonderes Gesicht hat; und der Körper ist mit einbezogen. Es ändert sich mit dem Alter, den Ereignissen, der Verantwortung.“ Mir fällt an dieser Stelle ein Bild ein: Wenn es darum geht, heilende Worte auf ihre Authentizität zu prüfen, muss man sie wie beim Goldwaschen behandeln. Immer wieder sieben, schütteln, den Schmutz und Dreck durch das klare Wasser von ihnen abspülen. Und dann den Gold-Kern nehmen und drauf beißen: Ist er wirklich echt? Gaillot sagt: „Das Gebet macht solidarisch. Es führt zum Wesentlichen. Es erweitert die Herzen.“ Und mir scheint: nur dann, wenn ein Gebet die Herzen zu erweitern vermag, ist es echt.

https://mystikaktuell.wordpress.com/201 ... rz-offnen/

Religion ist ein Segen, wo sie die Herzen erweitert und sie ist ein Ballast, wo sie daran scheitert und sie verschließt, verhärtet, gegeneinander ausspielt. Da kann es eine wahrhaft religiöse Tat sein, die Religion zu lassen.

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#3 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von NIS » Sa 30. Apr 2016, 08:57

Warum soll Gott eindeutig sein?
Das Gute ist vielseitig und bunt, das Böse ist eindeutig!
Die Freiheit des Glaubens ist Euer Leben!
AMENIS
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#4 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Novas » Sa 30. Apr 2016, 09:03

NIS hat geschrieben:Warum soll Gott eindeutig sein?
Das Gute ist vielseitig und bunt, das Böse ist eindeutig!
Die Freiheit des Glaubens ist Euer Leben!
AMENIS


So ist es. Hinter dem Streben nach geistiger Gleichschaltung, verbirgt sich im Grunde nichts anderes, als die Verneinung des Lebens und die Anbetung des Todes. In der Schöpfung ist jedes Blatt, jeder Grashalm einzigartig.
Zuletzt geändert von Novas am Sa 30. Apr 2016, 09:07, insgesamt 1-mal geändert.

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#5 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von NIS » Sa 30. Apr 2016, 09:07

Ich lieb Euch, Novalis! :thumbup:
Das Leben entsteht im kindlichen Glauben an Alles mögliche!
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#6 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Novas » Sa 30. Apr 2016, 09:12

NIS hat geschrieben:Ich lieb Euch, Novalis! :thumbup:
Das Leben entsteht im kindlichen Glauben an Alles mögliche!



“Empty your mind! Be formless, shapeless, like water. If you put water into a cup, it becomes the cup. Put it into a bottle, it becomes the bottle, you put into a teapot, it becomes the teapot. Now water can flow, or it can crash: Be water, my friend!”

„Leere deine Gedanken! Sei ohne feste Gestalt und Form, so wie Wasser. Wenn man Wasser in eine Tasse füllt, wird es zur Tasse. Füllt man es in eine Flasche, wird es zur Flasche, füllt man es in einen Teekessel, wird es zum Teekessel. Wasser kann fließen, oder es kann zerstören. Sei Wasser, mein Freund.“

– Bruce Lee


:D

Wasser ist eines der wichtigsten Symbole für den Heiligen Geist

Seit uralten Zeiten ist Wasser Symbol für Leben, Reinigung, Erfrischung. Das alles passt gut zum Heiligen Geist. Darum sagt Gott im Buch des Propheten Jesaja: „Ich gieße meinen Geist über deine Nachkommen aus und meinen Segen über deine Kinder.“ (Jes 44,3)
http://members.aon.at/veitschegger/text ... ymbole.htm

Jesus sagt:"Ich bin das Wasser des Lebens, wer davon trinkt, wird nie wieder Durst haben, es wird in ihm zu einer Quelle, die bis ins ewige Leben hinein fließt" (Joh. 4, 14)"

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#7 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Kingdom » Sa 30. Apr 2016, 18:18

Novalis hat geschrieben:
Gerade diese Segenslinie ist die gemeinsame theologische Basis der abrahamitischen Weltreligionen und damit (bei allen sonstigen Differenzen) ein wesentlicher Ansatzpunkt für den freundschaftlichen Dialog. Der matthäische Missionsauftrag - „macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ - bekräftigt und erneuert diese Vision noch mal. Was Du persönlich darüber glaubst, ob das für Dich Sinn ergibt oder nicht, ist natürlich deine eigene Entscheidung.

Wer handelt wie Abraham ist gesegnet, wer aber nicht so handelt, der ist zwar vielleicht dem Fleisch nach ein Nachkomme Abrahams aber nicht dem Geist nach. Abraham hat auf Gott gehört und somit ist jeder der nicht auf Christus hört, geistig gesehen eben nicht ein Nachkomme Abrahams, weil nicht die Beschneidung die Fleischlich geschieht etwas zählt, sondern die Beschneidung welche durch den Geist vollbracht wird.

Wer sich auf Abraham beruft, der muss auch handeln wie Abraham.




Auch im Islam gibt es durchaus das Konzept der Freiheit der Religion, denn im Qur'an finden wir diese Worte: „Hätte Gott es gewollt, so hätte er euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht ... Wetteifert darum in guten Werken.“ - wenn wir uns die Schöpfung genau anschauen, dann sehen wir überall Vielfalt und Individualität.

Gott will eine Gemeinde und Christus sprach von einer Herde, die Apostel Gottes sprachen daselbe. Das Allah bezw. der Koran dem wiederspricht, wie er auch sonst dem Wort Gottes wiederspricht ist nichts neues. Individualität ist ein Teil Gottes aber nicht beim Weg zu Gott.

Joh. 10.16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch diese muß ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt werden.

Eine Herde, ein Hirt, es gibt nur einen der dies verleugnet und dass ist nicht der gute Hirte.


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#8 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Novas » Sa 30. Apr 2016, 18:24

Kingdom hat geschrieben:Wer handelt wie Abraham ist gesegnet, wer aber nicht so handelt, der ist zwar vielleicht dem Fleisch nach ein Nachkomme Abrahams aber nicht dem Geist nach. Abraham hat auf Gott gehört und somit ist jeder der nicht auf Christus hört, geistig gesehen eben nicht ein Nachkomme Abrahams

Es gibt auch Menschen, die sich Christen nennen, aber das bedeutet nichts, weil sie nur in Worten, aber nicht im Leben Jesus nachfolgen. Andererseits gibt es Muslime, auf die das zutrifft. Nicht auf Äußerlichkeiten kommt es an. „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz an.“ (1.Samuel 16,7)
Zuletzt geändert von Novas am Sa 30. Apr 2016, 18:39, insgesamt 1-mal geändert.

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#9 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Novas » Sa 30. Apr 2016, 18:35

Kingdom hat geschrieben:Gott will eine Gemeinde und Christus sprach von einer Herde, die Apostel Gottes sprachen daselbe

Die ganze Menschheit ist diese Gemeinde. Niemand kann und darf davon ausgeschlossen werden. Wir leben in einer neuen Zeit, in der es die grenzübergreifende Einheit der Menschheit zu sehen und zu verteidigen gilt. Da „Alle Menschen […] frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ werden (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, Artikel 1), gelten die Menschenrechte für jede und jeden und sind somit universell.

Joh. 10.16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stalle sind; auch diese muß ich führen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirt werden.

Schön und gut, aber totalitäre Gleichschaltung ist damit sicher nicht gemeint :) Schließlich ist der Geist des Herrn die Freiheit, was mit Sicherheit auch bedeutet: er transzendiert alle menschengemachten Barrieren, sowohl in einem materiellen als auch in einem spirituellen Sinne.

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#10 Re: Christentum und Islam: ein Plädoyer für den Dialog

Beitrag von Kingdom » Sa 30. Apr 2016, 19:36

Novalis hat geschrieben:
Kingdom hat geschrieben:Gott will eine Gemeinde und Christus sprach von einer Herde, die Apostel Gottes sprachen daselbe

Die ganze Menschheit ist diese Gemeinde. Niemand kann und darf davon ausgeschlossen werden. Wir leben in einer neuen Zeit, in der es die grenzübergreifende Einheit der Menschheit zu sehen und zu verteidigen gilt. Da „Alle Menschen […] frei und gleich an Würde und Rechten geboren“ werden (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948, Artikel 1), gelten die Menschenrechte für jede und jeden und sind somit universell.

Novalis ein Christus Verleugner ist ausgeschlossen, nicht von mir, nicht von Gott, sondern durch seine Sünde und wer nicht umkehrt, der bleibt dort, Menschenrecht hin oder her. New Age wird daran auch nichts ändern können.

Christus hat es sehr deutlich gesagt: Joh 10:27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir nach.

Habe ich einen Muslim je dazu gezwungen, nicht zu hören: Nein

Hat Christus ihn je dazu gezwungen: Nein

Ein Nachfolger Mohammed hat sich entschieden, Christus zu verwerfen und Mohammed nach zu folgen. Das ist sein gutes Recht aber dort wo er anfängt andere zu bedrohen, dort verletzt er die Menschenrechte und das ist genau dass, was in den meisten Islamischen Ländern an der Tagesordung ist, die Menschenrechte gelten nichts aber der Koran alles. Darum können Leute wie Sabatina dort verfolgt werden und genau darum haben solche Menschen wie Sie, auch hier Polizeischutz nötig. Ich halte nichts davon das diese Praxis noch mehr zunimmt, nur weil Leute die Realtiäten nicht wahrhaben wollen.

Der einzige Dialog der hier stattfinden kann ist, eine Abkehr von solchen Praktiken, weil das absolut gar nichts mit der Lehre Christi zu tun hat. Auf diesen Dialog will man aber in Muslimischen Ländern nicht eintreten aber das ist die Grundbasis für einen Dialog der Frucht bringen soll. Denn Christus hat selbst gesagt:

Joh 15:5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.

Wie willst Du den Dialog suchen mit dem welcher solche Basis Grundlagen schlicht verleugnet und sich über diese Basis sogar überhebt?

Nicht die ganze Menscheit ist die Gemeinde, die welche hören und tun, ist die Gemeinde:

Mr 3:35 Denn wer den Willen Gottes tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.

Hat Christus gelehrt man solle Leute wie Sabatina verfolgen? Nein. Lehrt der Koran und Mohammed, das man dies tun soll: Ja

Der Dialog kann nur über den ersten Wert geführt werden. Wer am zweiten Wert festhält, ist meist nicht bereit zum Dialog über den ersten Wert, weil die von dir beschriebene Neue Zeit die alte bleibt, wenn man nicht von neuem geboren wird.

Lg Kingdom

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