Überlieferungen aus anderen Kulten

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sven23
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#1 Überlieferungen aus anderen Kulten

Beitrag von sven23 » So 11. Jan 2015, 16:12

Thema abgetrennt aus: Neuzeitliche Exegese der Bibel


closs hat geschrieben:Mir ist keine Religion vor dem NT bekannt, die im Großen und Ganzen das sagt, was das NT sagt (incl. Jesus, Aufersteheung, etc.).

Dann muttu mal die Augen auf machen. :lol:

Hier ein paar Stichpunkte:
http://www.bibelkritik.ch/bibel/g1.htm

Man kann sogar zurück gehen bis zum ägyptischen Totenbuch, dem Elemente entliehen wurden.

Von der Geburt in Bethlehm, über Jungfrauengeburt, Wunderwirkung, übers Wasser gehen, Wasser in Wein verwandeln, Kranke heilen, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt bis hin zu 12 Jüngern wirst du in den genannten Kulten alles finden.
Gut, das neue war, daß man die uneheliche Vaterschaft zwischen Jahwe und Jesus herstellte. Aber im Grunde auch nur alter Wein in neuen Schläuchen.

Ps. Wenn du schon keinen Kontakt zu Dr. Kubitza aufnehmen willst, dann lies wenigstens sein Buch, das ich dir wärmstens an Herz legen möchte. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#2 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 16:24

sven23 hat geschrieben:Man kann sogar zurück gehen bis zum ägyptischen Totenbuch, dem Elemente entliehen wurden.
Es geht nicht um die Entlehnung von bereits gewesenen Elementen (das ist auch einem Dogmatiker bekannt), sondern um die Botschaft als Ganzes (Auferstehung, Erlösung, "Himmel" statt "Scheol", etc.). - Du beziehst Dich auf eine Fülle an Motiven, aber nicht auf die Substanz des NT.

Ich verstehe nicht, wie man aus dieser Traditions-Kontinuität den Kern der christlichen Botschaft übersehen kann. - Stelle es Dir mal ganz einfach vor: Während es bis zum NT nur Autobahnen nach München und Hamburg gab, gibt es jetzt plötzlich auch Autobahnen nach Berlin (ein wirklich plattes Beispiel :oops: ). - Die Autos sind dieselben, der Straßenbelag ist derselbe, aber die Destinantion ist eine andere.

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sven23
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#3 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » So 11. Jan 2015, 16:42

closs hat geschrieben:..., sondern um die Botschaft als Ganzes (Auferstehung, Erlösung, "Himmel" statt "Scheol", etc.). - Du beziehst Dich auf eine Fülle an Motiven, aber nicht auf die Substanz des NT.

Auferstehung, Erlösung, Himmelfahrt sind doch alles Elemente aus anderen Kulten. Nächstenliebe und Feindesliebe sind nichts neues.

"Wie die katholische Kirche kannte der Mithraskult sieben Sakramente und die Taufe, es gab ein mystisches Mahl (Abendmahl), Firmung und Kommunion mit Brot und Wasser. Man rechnete mit einem Jüngsten Gericht und glaubte an eine Auferstehung nicht nur des Geistes, sondern auch des Körpers. Die Hostien trugen ein Kreuzzeichen, auf den Altären brannte ein Ewiges Licht und man wusch mit Blut die Sünden ab."
http://www.bibelkritik.ch/bibel/g1.htm

Selbst der Märtyrertod ist nichts neues. Das neue war nur, daß Paulus aus dem Märtyrertod die Erlösung für die ganze Menschheit machte.

 
"Gespräch anno 33.: A.: Wissen Sie schon das Neueste? B.: Nein. Was ist passiert? A.: Die Welt ist erlöst. B.: Was Sie sagen. A.: Ja. Der liebe Gott hat Menschengestalt angenommen und sich in Jerusalem hinrichten lassen; dadurch ist nun die Welt erlöst und der Teufel geprellt. B.: Ei, das ist ja ganz scharmant."
(Arthur Schopenhauer, Philosoph, 1788-1860)
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#4 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von closs » So 11. Jan 2015, 17:16

sven23 hat geschrieben: Mithraskult
dessen Ausübung in der von Dir beschrieben Form nachchristlich ist, nicht wahr? - Oder hat man Quellen, dass dies auch schon in Persien so war?

Wie auch immer: Alle Menschen kommen aus einem "Kessel" - weshalb es zu jeder Zeit spirituelle Handlungen in die selbe Richtung gab. - Heilsgeschichte ist ein universaler Prozess, der die ganze Welt betrifft.

Das Christentum bezieht diese spirituelle Ausrichtung zu Gott über Jesus, der die Aussage "Gott ist die Liebe" mit eigenem Handeln verbindet. - Dabei passt dieses absolut zusammen, wenn man sich darin geistig vertieft (reduktiv geht da nix). - WENN es ein vorhergehendes Phänomen GÄBE, in dem "Gott und Mensch"/"Gott ist die Liebe"/Feindesliebe/Einbeziehung ALLER/Auferstehung/Vergebung/Erlösung/etc. genauso vereint sind, wäre das überraschend. - Meinst Du, dass der Mithras-Kult in seiner Ausübung VOR der Zeitenwende das alles abgedeckt hat?

sven23 hat geschrieben: Schopenhauer
Schopi ist 19. Jh - deskriptiv würde ich ihm sogar zustimmen. - Hat er deskriptiv oder normativ gemeint? - Falls normativ, wäre er ein Genosse Feuerbachs - jedenfalls weist der Titel "Die Welt als Wille und Vorstellung" auf den menschlichen Willen und die menschliche Vorstellung hin (hab's leider nicht gelesen) - das wäre der Gegenentwurf zum Christentum und insofern sehr modern.

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sven23
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#5 Re: Neuzeitliche Exegese der Bibel

Beitrag von sven23 » So 11. Jan 2015, 17:26

closs hat geschrieben:dessen Ausübung in der von Dir beschrieben Form nachchristlich ist, nicht wahr? - Oder hat man Quellen, dass dies auch schon in Persien so war?
Die anderen Kulte sind dahingehend unverdächtig, erst recht das ägyptische Totenbuch. Am besten Dr. Kubitza lesen. ;)

closs hat geschrieben: Alle Menschen kommen aus einem "Kessel" -
Stimmt, alles Leben began im Meer, im großen Meereskessel. :lol:


closs hat geschrieben: weshalb es zu jeder Zeit spirituelle Handlungen in die selbe Richtung gab. - Heilsgeschichte ist ein universaler Prozess, der die ganze Welt betrifft.
Ich würde eher sagen, daß Heilsgeschichte eine menschliche Erfindung ist.


closs hat geschrieben: WENN es ein vorhergehendes Phänomen GÄBE, in dem "Gott und Mensch"/"Gott ist die Liebe"/Feindesliebe/Einbeziehung ALLER/Auferstehung/Vergebung/Erlösung/etc. genauso vereint sind, wäre das überraschend. - Meinst Du, dass der Mithras-Kult in seiner Ausübung VOR der Zeitenwende das alles abgedeckt hat?
Die Hauptelemente waren schon vorgegeben, auch der Mithraskult ist nicht im luftleeren Raum enstanden. Hätte Konstantin den Mithraskult zur Staatreligion erhoben, wärst du heute glühender Verehrer von Mithras und würdest Jesus links liegen lassen. :lol:
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#6 Re: Überlieferungen aus anderen Kulten

Beitrag von Martinus » So 11. Jan 2015, 17:39

sven23 hat geschrieben:.... Hätte Konstantin den Mithraskult zur Staatreligion erhoben, wärst du heute glühender Verehrer von Mithras und würdest Jesus links liegen lassen. :lol:
dein Guru wäre nicht weniger interessant
Angelas Zeugen wissen was!

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#7 Re: Überlieferungen aus anderen Kulten

Beitrag von R.F. » So 11. Jan 2015, 19:20

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Mir ist keine Religion vor dem NT bekannt, die im Großen und Ganzen das sagt, was das NT sagt (incl. Jesus, Aufersteheung, etc.).
Dann muttu mal die Augen auf machen. :lol:

Hier ein paar Stichpunkte:
http://www.bibelkritik.ch/bibel/g1.htm

Man kann sogar zurück gehen bis zum ägyptischen Totenbuch, dem Elemente entliehen wurden.

Von der Geburt in Bethlehm, über Jungfrauengeburt, Wunderwirkung, übers Wasser gehen, Wasser in Wein verwandeln, Kranke heilen, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt bis hin zu 12 Jüngern wirst du in den genannten Kulten alles finden.
Gut, das neue war, daß man die uneheliche Vaterschaft zwischen Jahwe und Jesus herstellte. Aber im Grunde auch nur alter Wein in neuen Schläuchen.
- - -
Mensch Sven, Du machst es Dir einfach. Wie viele haben schon behauptet, sie seien als Kind vom Himmel gefallen...

Im Gegensatz zu diesen einzelnen Behauptungen stellen die Schriften des Neuen Testaments ein schlüssiges und damit glaubwürdiges Dokument dar. Ohne diese Glaubwürdigkeit hätte das Christentum niemals die Verbreitung gefunden, so sehr die Dogmen der heutigen Christenheit von den Lehren der Urkirche auch abweichen mögen...

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Scrypt0n
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#8 Re: Überlieferungen aus anderen Kulten

Beitrag von Scrypt0n » Mo 12. Jan 2015, 13:02

R.F. hat geschrieben:Im Gegensatz zu diesen einzelnen Behauptungen stellen die Schriften des Neuen Testaments ein schlüssiges und damit glaubwürdiges Dokument dar.
Glaub ich nicht! ;D

R.F. hat geschrieben:Ohne diese Glaubwürdigkeit hätte das Christentum niemals die Verbreitung gefunden
Ist doch Quark.
Nur weil das Christentum aktuell das größte ist, gab es historisch gesehen immer stetige Wechsel.

Einstige Weltreligionen, die sehr viel länger standhielten als das Christentum mit seinen kleinen ~2.000 Jahren bisher, sind verschwunden. In ferner Zukunft wird es auch die heutigen treffen, keine Frage.

closs
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#9 Re: Überlieferungen aus anderen Kulten

Beitrag von closs » Mo 12. Jan 2015, 13:21

sven23 hat geschrieben: Hätte Konstantin den Mithraskult zur Staatreligion erhoben, wärst du heute glühender Verehrer von Mithras und würdest Jesus links liegen lassen.
So gut kenne ich ihn nicht - wenn darin die selben geistigen Inhalte offenbart wären, gut möglich. - Aber ich möchte das so gut wie ausschließen.

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#10 Re: Überlieferungen aus anderen Kulten

Beitrag von R.F. » Mo 12. Jan 2015, 16:30

Scrypt0n hat geschrieben: - - -
R.F. hat geschrieben:Ohne diese Glaubwürdigkeit hätte das Christentum niemals die Verbreitung gefunden
Ist doch Quark.
Nur weil das Christentum aktuell das größte ist, gab es historisch gesehen immer stetige Wechsel.

Einstige Weltreligionen, die sehr viel länger standhielten als das Christentum mit seinen kleinen ~2.000 Jahren bisher, sind verschwunden.
Jawoll, ist bekannt. 19.397 v. Chr. soll die Sekte der Deppianer ungeheuren Zulauf gehabt haben, sich gar zur Weltregion mit sage und schreibe 219 Mitgliedern entwickelt haben. Eine unter Deppen und Affen grassierende Seuche soll diese aber dahingerafft haben...
Scrypt0n hat geschrieben: In ferner Zukunft wird es auch die heutigen treffen, keine Frage.
Da die Sonne erst in fünf Milliarden Jahren den Schein abgibt, bleibt viel Zeit für neue Religionen. Doch sich selbst überlassen, wird der fehlernährte und PISA-verbildete Mensch weiterhin der Religion der Blödianer, die sich an der naturalistischen Weltsicht orientiert, anhangen... :P

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