michaelit hat geschrieben:welche Religion ist denn eigentlich noch besonders schön wenn man ihre Geschichte, Praxis und Kunde beurteilt? Ich frage speziell als Christ, mit welcher Religion lohnt denn eine tiefere Beschäftigung als Christ?
Wie wäre es mit dem Buddhismus? Um Buddhist zu sein, muss man noch nicht mal irgendwas glauben - dies bleibt freigestellt. Das einzige Erfordernis ist das
Zazen (座禅), die Meditation zu praktizieren. Im Grunde handelt es sich im Kern eher um eine spirituelle Lebensphilosophie.
Demnach ist das
Ich nur eine Illusion ist und in Wahrheit gar nicht existent. Daher ist es sinnlos, das
Ego festhalten zu wollen; das
Nicht-Ich ist nach meinem sehr bescheidenen Wissen eine zentrale buddhistische Lehre. Der Buddhist versteht sich nicht als konstante Seelen-Einheit, sondern als Prozess ständiger Veränderung. Es geht nicht darum, sich auf das
Ich zu fokussieren, sondern darum, diese Illusion zu überwinden, d.h. geht es darum, die Vorstellung zu überwinden, dass man losgelöst vom
Ozean des Seins wäre. Der Buddhist versteht sich als Teil des Ganzen. Erst die Illusion der Trennung vom Sein führt zur Gier, Furcht und so zu Leid.
Von großer Bedeutung sind die Vier Großen Gelübde:
- - Die Zahl der Wesen ist unendlich; ich gelobe, sie alle zu erlösen
- Gier, Hass und Unwissenheit entstehen unaufhörlich; ich gelobe, sie zu überwinden
- Die Tore des Dharmas sind zahllos; ich gelobe, sie alle zu durchschreiten
- Der Weg des Buddha ist unvergleichlich; ich gelobe, ihn zu verwirklichen
Der Buddhist ist bestrebt, kein Leid zu verursachen, sondern es zu vermindern, und zwar sowohl für sich selbst, wie auch für sein Umfeld - denn aus seiner Sicht ist er Teil des Ganzen.
Ein zentraler Text des Buddhismus ist das
Herzsutra:
Form ist nichts anderes als Leere, und Leere ist nichts anderes als Form.
Form ist identisch mit Leere und Leere ist identisch mit Form.
Und so ist es auch mit Empfindung,
Wahrnehmung, geistiger Formkraft und Bewußtsein.
Alle Dinge sind in Wahrheit leer.
Nichts entsteht und nichts vergeht.
Nichts ist unrein, nichts ist rein.
Nichts vermehrt sich und nichts verringert sich.
Es gibt in der Leere keine Form, keine Empfindung, Wahrnehmung, geistige Formkraft und kein Bewußtsein, keine Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper oder Geist; es gibt nichts zu sehen, hören, riechen,
schmecken, fühlen oder denken, keine Unwissenheit und auch kein Ende der Unwissenheit,
kein Altern und keinen Tod, noch deren Aufhebung, kein Leiden und keine Ursache des
Leidens, kein Auslöschen und keinen Weg der Erlösung, keine Erkenntnis und auch kein Erreichen.
Es gibt sogar Benediktiner, Franziskaner und Jesuiten, die sich neben christlicher Kontemplation, im Za-Zen üben. Ziel ist es, durch Za-Zen still zu werden, um so
hören zu können.
http://www.kloster-auf-zeit.de/innere-r ... m-kloster/
Abschließend möchte ich noch einen
Beitrag einer Zen-Buddhistin anfügen, mit der ich das Vergnügen hatte zu diskutieren.