Anagãrika Dharmapãla

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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sven23
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#1 Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von sven23 » So 20. Jul 2014, 08:26

Anagãrika Dharmapãla (1864-1933) war ein bedeutender Vertreter der buddhistischen Revitalisierung und gründetet gründete die Mahabodi Society (Reformbuddhismus).

Es sind einige Zitate von ihm überliefert, die auch das Christentum betreffen. Hier ein Ausschnitt:

Wie erbarmungslos ist doch die Lehre Jesu, die Menschen auf ewig zur Hölle gehen läßt, weil sie es nicht fertiggebracht haben, zu glauben, daß der Sohn des arabischen Gottes Jehovah sei. Weder er noch sein Gott(-Vater) könnte als gnädig bezeichnet werden ... Kein liebender Gott würde zahllose Millionen auf ewig zur Hölle senden, selbst wenn er die Macht dazu hätte.

Als menschliches Individuum war Jesus ein ausgesprochener Versager. Während der drei Jahre seines öffentlichen Wirkens hat er keinen Eindruck auf das Publikum gemacht. Kein Denker oder Philosoph nahm die geringste Notiz von seiner Philosophie, die nur dazu beitrug, Schwachköpfe hervorzubringen.

Ein anderer verderblicher Brauch, der mein Kindergemüt in Aufruhr versetzte, war das beständige Beten zum arabischen Gott Jehovah. Ich kniete nieder, um zu beten, ebenso, wie die christlichen Knaben es taten, aber meine innere Stimme verbot mir, ein Kriecher zu sein, und jetzt bin ich glücklich, daß ich mein Gewissen nicht an eine despotische Gottheit versklavt habe.

Die Christen werden mit Volksmärchen aus Arabien, Chaldäa, Assyrien, Ägypten, Babylon, Persien, Kanaan aufgezogen.

Das Christentum ist die Religion der Sklaven; der Priester ist der Sklavenhalter, und die Sklaven sind die armen Sünder, die niederknieen und zu einem Gott beten, der auf ihre Gebete nicht hören wird.

[...] die Kinder armer Eltern wurden durch Bestechung zum Christentum bekehrt; und nun versucht man, die armen Leute durch das Angebot medizinischer Hilfe zu bekehren. Es ist schimpflich und höchst verächtlich, Religion für weltlichen Gewinn zu verkaufen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

2Lena
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#2 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von 2Lena » So 20. Jul 2014, 09:16

Ich weiß nicht, lieber Sven23, wo du all den "Krampf" aufliest und noch dazu den "Ausländern" solche Aufmerksamkeit gibst. Die vermitteln dir bestimmt nicht die Details der christlichen Lehre, sondern nur Hass und Reizworte. Zudem kennen sie nicht einmal ihre Wurzeln. Schon aus diesen Worten ist die Absicht des Hasspredigens ersichtlich: "die Kinder armer Eltern wurden durch Bestechung zum Christentum bekehrt; und nun versucht man, die armen Leute durch das Angebot medizinischer Hilfe zu bekehren".

Die Missionare gingen mit der Motivation der Nächstenliebe los und mit dem Selbstverständnis, dass sie eine bessere Lehre haben. Sie gründeten Schulen, brachten das Wissen Europas in andere Länder. Dass hinter ihnen Machthaber in Staaten kamen, politisch die Situation ausnützten, Steuern schufen, die "Kleinigkeit" erwähnt er leider nicht. Auch nicht, dass mit "weltlichen" Gesetzesregeln bestraft wurde, wer sie nicht bezahlte, und wer die Macht und sein Land nicht freiwillig abgab, Prügel bekam,

Anagãrika Dharmapãla (1864-1933) bezeichnet in Unkenntnis des Umfeldes die Überlieferung als Volksmärchen aus Arabien, Chaldäa, Assyrien, Ägypten, Babylon, Persien, Kanaan. Er weiß nichts von weiteren Ursprüngen, kennt nicht von der *Auslegung und den ganzen Hintergründen in der Welt und brüllt vergeblich sein Drama vom Hals:

Dharmapãla: Als menschliches Individuum war Jesus ein ausgesprochener Versager. Während der drei Jahre seines öffentlichen Wirkens hat er keinen Eindruck auf das Publikum gemacht. Kein Denker oder Philosoph nahm die geringste Notiz von seiner Philosophie, die nur dazu beitrug, Schwachköpfe hervorzubringen.

Von wegen drei Jahre! Als ob einer drei Jahre durch das Land zog, und Jahrtausende alter Kultur auflöste. Das stellt er sich so billig vor, statt nachzuforschen. Dharmapãla kennt die Hintergründe davor und die Zeit danach nicht.

Die katholische Kirche ging aus dem Zusammenschluss aller Philosophieschulen hervor, die sich "Jesus" beugten. Er weiß auch nicht einmal, dass der Buddhismus nur ein kleiner Zweig ist. Ein schräger Teil einer viel älteren Lehre.

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Naqual
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#3 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von Naqual » So 20. Jul 2014, 11:39

2Lena hat geschrieben:Anagãrika Dharmapãla (1864-1933) bezeichnet in Unkenntnis des Umfeldes die Überlieferung als Volksmärchen aus Arabien,
M.E. ist seine Kritik voll berechtigt. Allerdings ist der Bezugspunkt nicht die Lehre Jesu, sondern der kirchenchristliche Glaube und seine Dogmen.
Offen gesagt kommt mir der kirchenchristliche Glaube manchmal vor wie eine Massentrance, in der man gar nicht mehr wahrnimmt wie unlogisch das Ganze werden kann. Das ärgert mich, weil Jesus aus meiner Sicht etwas ganz anderes gelehrt haben muss, wie das heutzutage der Fall ist.

Es gibt doch keinen Sinn, dass man einen als (astrale) Person vorgestellte Gottheit nimmt, die sich versteckt damit man dann an sie glauben kann. Und wer das dann nicht kann - also an eine historische Person aus dem Land von 1001 Nacht vor 2 Jahrtausenden zu glauben - der sei auf ewig qualvoller Folter ausgesetzt. Warum lobt man dann die Barmherzigkeit jenes Gottes, wenn dieser endliche Sünde mit unendlicher Strafe belegt? Warum wird der Widerspruch nicht gesehen?

In Sachen innerer Widerspruchsfreiheit ist der Buddhismus vergleichsweise deutlich besser - und stärker an der persönlichen Erfahrung orientiert.

Pluto
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#4 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von Pluto » So 20. Jul 2014, 13:31

2Lena hat geschrieben:Anagãrika Dharmapãla (1864-1933) bezeichnet in Unkenntnis des Umfeldes die Überlieferung als Volksmärchen aus Arabien, Chaldäa, Assyrien, Ägypten, Babylon, Persien, Kanaan. Er weiß nichts von weiteren Ursprüngen, kennt nicht von der *Auslegung und den ganzen Hintergründen in der Welt und brüllt vergeblich sein Drama vom Hals.
Zudem vermisse ich wirklich Substanzielles in seinen Zitaten.
Am Ende zeigt er mit "seiner" Gechmacksrichtung (Buddismus) keinen neuen oder besseren Weg auf.

2Lena hat geschrieben:Er weiß auch nicht einmal, dass der Buddhismus nur ein kleiner Zweig ist. Ein schräger Teil einer viel älteren Lehre.
Wenn du Mystik statt Lehre schreiben würdest, dann habe ich auch nix mehr an deiner Aussage zu meckern. ;)
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#5 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von Magdalena61 » So 20. Jul 2014, 13:54

sven23 hat geschrieben:Anagãrika Dharmapãla (1864-1933) ...

Wie erbarmungslos ist doch die Lehre Jesu, die Menschen auf ewig zur Hölle gehen läßt, weil sie es nicht fertiggebracht haben, zu glauben, daß der Sohn des arabischen Gottes Jehovah sei. Weder er noch sein Gott(-Vater) könnte als gnädig bezeichnet werden ... Kein liebender Gott würde zahllose Millionen auf ewig zur Hölle senden, selbst wenn er die Macht dazu hätte.
So so. Ein "liebender Gott" würde also diejenigen, die seine Gesetze respektieren und sich einigermaßen anständig benehmen... ewig; ohne Ende... immer ... weiter unter der versätzlichen Bosheit der "Ungerechten aus Überzeugung" leiden lassen? :?
Als menschliches Individuum war Jesus ein ausgesprochener Versager.
Der Herr Anagãrika Dingens hatte wohl die Infos seiner eigenen Religion nicht so richtig gründlich studiert, nahm dafür aber den Mund ziemlich voll :mrgreen: ... Buddhismus und Christentum

Wo ich gerade dabei bin- auch im Hinduismus ist Jesus nicht unbekannt-- wer sucht, der findet: Er suchte Prajapati, den "Herrn der Menschen"

:) An Zitaten hätte ich dann auch noch einiges beizutragen.
...wäre es doch auch höchste Zeit zu fragen, warum viele Menschen heute auf den Begriff „Strafe“ wie von der Tarantel gebissen reagieren!

Natürlich, sie finden Strafe gut und fordern sie, wenn derjenige bestraft wird, der sie selbst geschädigt hat oder etwas tut, was sie verurteilen! Aber sie sind empört bei dem Gedanken, sie selbst verdienten Strafe, und erst recht: Gott könnte sie strafen!
Bischof Andreas Laun
Ja. Finde ich auch. Wie von der Tarantel gebissen :devil: .

Das jüngste Gericht ist nicht ein Schreckensbild, sondern ist Hoffnung, Hoffnung auf Gerechtigkeit. Denn: „Die Missetäter sitzen am Ende nicht neben den Opfern in gleicher Weise an der Tafel des ewigen Hochzeitsmahls, als ob nichts gewesen wäre.“
Papst Benedikt XVI.
Und welche Philosophie lehrt man im Buddhismus?

Das Abwürgen sämtlichen Gerechtigkeitsempfindens und menschlicher Gefühle zum Zwecke der Erarbeitung eines stoischen Gleichmuts, damit es nicht mehr so weh tut?

Fast 200 Niederländer saßen in diesem malaysischen Passagierflugzeug, welches vermutlich von einer Rakete getroffen wurde, darunter etwa 80 Kinder. "Kann man an einen nicht strafenden Gott glauben, an einen, der keinen Unterschied macht zwischen Opfer und Täter?" (Bischof Andreas Laun)
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#6 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von sven23 » So 20. Jul 2014, 16:50

Naqual hat geschrieben: Es gibt doch keinen Sinn, dass man einen als (astrale) Person vorgestellte Gottheit nimmt, die sich versteckt damit man dann an sie glauben kann. Und wer das dann nicht kann - also an eine historische Person aus dem Land von 1001 Nacht vor 2 Jahrtausenden zu glauben - der sei auf ewig qualvoller Folter ausgesetzt. Warum lobt man dann die Barmherzigkeit jenes Gottes, wenn dieser endliche Sünde mit unendlicher Strafe belegt? Warum wird der Widerspruch nicht gesehen?

Auch hier wieder volle Zustimmung. Heute hast du echt einen Lauf. :thumbup:
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#7 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von sven23 » So 20. Jul 2014, 16:56

Magdalena61 hat geschrieben: Fast 200 Niederländer saßen in diesem malaysischen Passagierflugzeug, welches vermutlich von einer Rakete getroffen wurde, darunter etwa 80 Kinder. "Kann man an einen nicht strafenden Gott glauben, an einen, der keinen Unterschied macht zwischen Opfer und Täter?" (Bischof Andreas Laun)
LG

Ich las, daß eine Familie dadurch gerettet wurde, daß ihr Flug kurzfristig umgebucht wurde. Gläubige sahen hier sofort das gütige Eingreifen Gottes. Dann muß man aber auch fragen, warum er 80 unschuldige Kinder in den Tod gehen ließ. Wer A sagt, muß auch B sagen. Denn gerecht wäre so etwas nicht.

Papst Benedikt XVI hat geschrieben: Das jüngste Gericht ist nicht ein Schreckensbild, sondern ist Hoffnung, Hoffnung auf Gerechtigkeit. Denn: „Die Missetäter sitzen am Ende nicht neben den Opfern in gleicher Weise an der Tafel des ewigen Hochzeitsmahls, als ob nichts gewesen wäre.“

Erklär das mal dem closs. :lol:
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sven23
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#8 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von sven23 » So 20. Jul 2014, 17:11

2Lena hat geschrieben: Die Missionare gingen mit der Motivation der Nächstenliebe los und mit dem Selbstverständnis, dass sie eine bessere Lehre haben. Sie gründeten Schulen, brachten das Wissen Europas in andere Länder. Dass hinter ihnen Machthaber in Staaten kamen, politisch die Situation ausnützten, Steuern schufen, die "Kleinigkeit" erwähnt er leider nicht. Auch nicht, dass mit "weltlichen" Gesetzesregeln bestraft wurde, wer sie nicht bezahlte, und wer die Macht und sein Land nicht freiwillig abgab, Prügel bekam,

Doch, genau das meint er mit seiner Kritik an Missionierung und teils auch Zwangsmissionierung.
Denn die Missionierung ging meist Hand in Hand mit der Kolonialisierung.

"Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, war die Lage genau umgekehrt: Wir hatten die Bibel und sie das Land."
(Desmond Tutu, südafrik. Erzbischof)
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sven23
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#9 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von sven23 » Do 7. Aug 2014, 12:23

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closs
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#10 Re: Anagãrika Dharmapãla

Beitrag von closs » Do 7. Aug 2014, 13:50

sven23 hat geschrieben:Erklär das mal dem closs.
Benedikt sagt nicht, dass die Missetäter als Verdammte neben den Opfern sitzen, sondern nicht in gleicher Weise. - Es ist nicht das erste Mal, dass er so spricht, dass die Falschen nicken und er trotzdem durchblicken lässt, was er meint. - Das Leitmotiv von Benedikt ist: Wir wissen nicht, was Gott tut. - Er hat das Buch "Hiob" verstanden.

sven23 hat geschrieben:Denn die Missionierung ging meist Hand in Hand mit der Kolonialisierung.
Stimmt schon - so wie es "Deutsche Christen" im Dritten Reich gab, gab es auch imperialistische Missionare. - Immer wieder dasselbe: Das Böse wirkt überall.

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