Demian hat geschrieben: Dieses SEIN, kann als lebendiger, grenzenloser „Bewusstseins-Raum“ erlebt werden, der mental nicht erfasst und ausreichend beschrieben werden kann.
Im Palikanon (Theravada) wird die Erfahrung des
Bewusstseinsunendlichkeitsgebietes dem Gebiet der Jhanas (Vertiefungen) zugeordnet, und zwar als die zweite der vier
unkörperlichen Vertiefungen (siehe
hier, Punkt 6). Jhanas sind vergängliche (bedingt entstehende und vergehende) Geisteszustände. Deshalb können sie auch erlebt, erfahren und (mehr oder weniger genau) beschrieben werden. In ihnen sind Gier, Hass und Egozentriertheit für die Dauer des Jhana aufgehoben, kehren aber mit dem Abklingen des Jhana wieder zurück. Eine solche Erfahrung als
das Absolute,
die (höchste) Wahrheit, Gott oder
Gotteserfahrung zu nennen schiesst über das Ziel hinaus.
Wenn wir die Möglichkeit eines vollständig realisierten Geistes (kilesa-nibbana) definieren wollen, dann als ein Geist, der für immer befreit ist von Gier, Hass und Verblendung - auch in den subtilsten Formen von Anziehung und Abstossung und Einbildung (Ich-Dünkel). Aber auch ein solcher Geist wäre immer noch Geist, immer noch Bewusstsein und als solcher vergänglich, genauso wie der Körper, der zu einem solchen Geist gehören würde.
Auf diese Weise sprechen wir über das, was wirklich erlebt und erfahren werden kann, und zwar als durchgängiges Entstehen und Vergehen.
Wind hat geschrieben:Man kann nur das messen, was mit den Sinnen wahrnehmbar ist... Das Ganze dann von der Wahrnehmung der Realtität abhängig zu machen, greift einfach zu kurz. Es gibt eben Dinge des Seins, die man nicht mit den berechenbaren Sinnen begreifen kann. Was aber kein Beleg dafür ist, dass sie nicht auch ein Teil der Wahrheit ist.
Nein, dafür sind die Sinneswahrnehmungen (wohlverstanden: in meiner Definition immer inkl. Geist, der als der sechste Sinn gilt) kein Beleg. Es ist aber in gewisser Weise ein Akt menschlicher Demut (und auch Weisheit), sich die Begrenztheit der Erkenntnisfähigkeit einzugestehen und sich von Spekulationen über Nichterkennbares zu befreien.