Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
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2Lena
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#91 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von 2Lena » Mi 18. Jan 2017, 10:04

In der normalen Bibel wird über Auferstehung und Himmelfahrt erzählt.
Zur "Erklärung" unverständlicher Vorgänge begannen dann allerlei Gerüchte unverständliches bei, oft auch falsche Beschreibungen, Heimlichkeiten um nicht erschlagen zu werden, seltsame historische Vergleiche, durch die dann "Eingeweihte" mehr Zeugen finden konnten und Vieles mehr dergleichen.

Jacksparrow hat geschrieben: Steht nicht in der Bibel, ein gewisser Simon von Kyrene habe Jesus unterwegs das Kreuz abgenommen? Steht da auch drin, dass er Jesus das Kreuz wieder zurückgab? Das gnostische "Evangelium des Seth" berichtet jedenfalls, Simon sei anstelle von Jesus gekreuzigt worden
.
Verstehst du das „Gebrabbel“ in „gnostischen Texten“ ? Lies mal davon, das Meiste ist ?seltsam?.
Viel aus derartiger Literatur wurde entfernt, weil Leute verwirrt waren (direkt gelesen, Allegorie unverstanden, Geschichte unklar). Da wurde nichts gesagt zum Kern. Statt unterrichtet über "Gesetze" kamen mit falschen Vorstellungen bloß Sekten und Streitereien rausgeschöpft. Zum Verständnis einer „Gnosis“ (Erkenntnis aus der Summe der Aussagen) bringt das AT in Hebräisch … ein "anderes Bild" - das endlich mit Hilfe besser fundierter Sprachkenntnis (Grammatik, analysierte Wörterbücher) im Gegensatz zu früher seine *Werte öffnet, damit auch Historik, Wissenschaften, etc.

Novas
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#92 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Mi 18. Jan 2017, 10:14

2Lena hat geschrieben:Zum Verständnis einer „Gnosis“ (Erkenntnis aus der Summe der Aussagen) bringt das AT in Hebräisch … ein "anderes Bild" - das endlich mit Hilfe besser fundierter Sprachkenntnis (Grammatik, analysierte Wörterbücher) im Gegensatz zu früher seine *Werte öffnet, damit auch Historik, Wissenschaften, etc.

Ja gnō̂sis heißt übersetzt einfach Erkenntnis. Auch Jesus ging es um Erkenntnis: „ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen“ - leider ist der Begriff dann in Verruf geraten; und damit auch wichtige Texte, wie das Thomas-Evangelium. Bei Thomas heißt es, dass die wahre Erkenntnis (und das ist eigentlich mit Gnosis gemeint) uns vor dem Tod bewahrt und identisch mit dem ewigen Leben ist: „Wer die Deutung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken“ (Logion 1) Das passt zu diesen Worten bei Johannes (17:13):

„Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“


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Halman
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#94 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Mi 18. Jan 2017, 23:47

Die Antwort auf die Thread-Frage hängt davon ab, was mit grundlegender Reform gemeint ist. Barino Barsoum erkärt in seinem Video Reform im Islam!? (im Link auch in Textform):
Aber was bedeutet eigentlich „Reformation“? Das Wort setzt sich aus den beiden Wortteilen „re“, d.h. „zurück“ und „Formation“, also Gestaltung, zusammen. Wenn eine Religion also eine Reformation durchläuft, dann ist es kein nach vorne gerichteter Erneuerungsprozess, sondern ein Zurückbesinnen auf den Ursprung. Eine Reformation ist also eine Wiederherstellung eines alten Zustands.
Was bedeutet dies? Nun:
Eine Reformation im Islam ist zwangsläufig eine Rückbesinnung auf genau diese Grausamkeiten, die man im Christentum mit der Reformation überwunden hat.

Ist also eine Reformation im Islam möglich? Selbstverständlich, wir erleben sie gerade in Irak und Syrien unter dem Islamischen Staat.
Meiner Meinung nach handelt es sich beim Salafismus um eine Reform des sunnitischen Islam.

Ich denke, dies ist nicht die Reform, die wir hier im Sinn haben. Wir meinen eine Erneuerung des Islam. Auch hierzu nimmt Barino Stellung und zwar in seinem Video Modernisierung des Islams!? (auch wieder in Textform).
In Sinne einer Erneuerung ist die Thread-Frage mit Bezug auf den sunnitischen Islam eindeutig mit NEIN zu beantworten. Barino erklärt meiner Meinung plausibel, warum dem so ist.
All diese Aussprüche Mohammeds, die in der sunnitisch-islamischen Welt als authentisch angesehen werden legen nahe, dass der Islam sich nicht erneuern darf. Denn jede Erneuerung ist eine Häresie, die ins Höllenfeuer führe. Ebenso deutlich ist der Koran, der dies als eine Beigesellung Gottes – also Shirk, Polytheismus – wertet. In Sure 42:21 lesen wir: „Oder haben sie (etwa) Teilhaber, die ihnen als Religion festgelegt haben, was Allah nicht erlaubt hat?“ Und an unzähligen Stellen befiehlt Allah im Koran den Muslimen nur Allah und seinem Gesandten Mohammed zu gehorchen. In Sure 33. 36 lesen wir:

„Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum.“

Der Islamkritiker lädt dazu ein, die Hadith Analytics herunterzuladen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#95 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Do 19. Jan 2017, 22:32

Da hier ja so schöne Bilder mit Texten reingestellt wurden, werde ich hier nun auch ein meiner Meinung nach aussagekräftiges Bild posten, was den Unterschied von Islam und Kultur anschaulich illustriert.
Bild
Bildquelle

Was meint ihr dazu?
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#96 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » Do 19. Jan 2017, 22:53

Halman hat geschrieben:Da hier ja so schöne Bilder mit Texten reingestellt wurden, werde ich hier nun auch ein meiner Meinung nach aussagekräftiges Bild posten, was den Unterschied von Islam und Kultur anschaulich illustriert.
Bild
Bildquelle

Was meint ihr dazu?

Was versprichst Du dir von solch einer feindseligen Propaganda? Jesus Christus lehrt: liebe selbst deine schlimmsten Feinde. Was im Grunde bedeutet: lass alle Feindbilder los und sehe in allen Menschen Brüder und Schwestern. Du hingegen kultivierst hier ein Feindbild. Meinst Du wirklich, dass Jesus so vorgehen würde. Das Licht kann die Dunkelheit hinweg leuchten ohne sie anzugreifen. Mit deinem Feindbild beteiligst Du dich aber leider an der Dunkelheit.

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#97 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Sa 28. Jan 2017, 20:04

Auf die jüngere Geschichte des Libanon hatte ich schon verwiesen und zwar machte mich vor Jahren eine Buddhistin im SciFi-Forum darauf aufmerksam: Die Geschichte des Libanon.Oder wie man ein Land islamisiert und ins Chaos stürzt.:
Der Beitrag ist aber nichts für Sozialromantiker, sondern für Realisten.

Im nachfolgend verlinkten Video erzählt eine christliche Libanesin über die Geschichte ihres Landes.
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#98 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » Sa 28. Jan 2017, 20:50

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Tja, und ich habe mich mit dem Islam beschäftigt (auch wenn einige User dies hier nicht anerkennen wollen). Schaue doch mal HIER rein.

Nur blöd, dass es auch in der Bibel Gewaltbefehle gibt. Weshalb findest Du es in Ordnung, wenn sich Christen nur die freundlichsten Lesarten heraus picken, das Hohe und Edle für sich reklamieren, während sie anderen Menschen (wie Muslimen) nur die dunkelsten Deutungen zugestehen? Das finde ich unredlich.
Dann hast Du offenbar bei meinen Beiträgen nicht wirklich gut aufgepasst. Warum ich dies unterscheide, hatte ich hier wiederholt erklärt. Entscheidend sind nicht die Einzelaussagen, welche aus Kontexten gerissen werden, sondern ihre Bedeutung im kanonischen Gesamtkontext und ihre Rezeption in der Glaubensgemeinschaft, also die Exegese usw.
Du sitzt nur auf einen hohen Ross und meinst Dich vermeintlich ethisch und intellektuell überlegen. Diese unfaire Diskussionsmethode zieht bei mir nicht.

Novalis hat geschrieben:Ich sehe es wie Michael Blume:

Woher um alles in der Welt kommen Sie auf die Idee, dass der Islam eine friedfertige Religion sei ? Eine solche Pauschalisierung über irgendeine Weltreligion würde ich ebenso ablehnen wie ihr Gegenteil, dass der Islam, das Christentum, der Hinduismus etc. pp. kriegerisch sei. Jede Weltreligion kann sowohl friedfertig wie gewalttätig ausgelegt werden. M.E. gebietet es die Klugheit, friedfertige Kräfte in allen Religionen zu ermutigen und zu stärken und nicht den Extremisten den Gefallen zu tun, nur sie als „die wahren Gläubigen“ anzuerkennen.
~ Michael Blume
http://scilogs.spektrum.de/natur-des-gl ... odenh-fer/
Dies ist ja schon für Herrn Blume, wenn er so eine allgemeine Feststellung tätigt, allerdings ändert dies nichts an der Gültigkeit meiner Sachargumente, die ich mit verschiedenen Quellen belegt hatte. Die Auslegung von Prof. Mouhanad Khorchide (die ja auf den selben Koran basiert, aber nicht auf die gleiche Rezeption der Sunnah) ist eben eine Randerscheinung im Islam. Richtungsweisend ist die Azhar-Universität in Kairo.

Novalis hat geschrieben:Ich erinnere außerdem an diese Worte von Wolfgang Pohrt:

Der Westen hält sich für aufgeklärt und human. Moslems werden in Europa als rückständig gebrandmarkt. Für den Publizisten Wolfgang Pohrt zeugt das von einem Totalausfall realistischer Selbstwahrnehmung. Wolfgang Pohrt
[...]
„Mit der Scharia kenne ich mich nicht so gut aus. Ich weiß nur so viel: Wenn ein Idiot heute weder von Religion noch von Politik und auch sonst gar keine Ahnung hat – von der „Scharia“ quasselt er immer. Wenn es um den Islam geht, ist jeder Dorftrottel plötzlich Spezialist für Glaubensfragen, Orientalistik und Islamwissenschaft, ja sogar für Arabisch. In jedem Diskussionsforum im Internet gibt es faschistische Hetzer, die Koransuren angeblich aus dem Original zitieren, um zu beweisen, wie schrecklich und gefährlich der Islam sei. Diese Akribie erinnert an Eichmanns Judenreferat im Reichssicherheitshauptamt der SS, wo mit der Zeit die umfassendste Sammlung von Judaika zusammengetragen wurde und die Beflissensten unter den Mördern sogar Hebräisch gelernt hatten. Die kannten den Talmud besser als jeder Jude. Und so ist das heute auch. Die Moslemfresser können Koransuren zitieren, die einem Moslem mit Sicherheit unbekannt sind. Breivik hat viele Brüder im Geiste.“
Wolfgang Pohrt
http://www.tagesspiegel.de/meinung/ande ... 57224.html
Mir ist schon klar, was Du mit dem Verweis auf die Aussage von Wolfgang Pohrt bezweckst: Mich damit indirekt in unter die "faschistischen Hetzer" und "Moslemfresser" einzuordnen, eine ziemlich fiese Diskussionnsstrategie. Doch damit nicht genug, wie nachfolgend offenbar wird.

Novalis hat geschrieben:es ist leider so, dass es Islamophobie gibt, was einhergeht mit hasserfüllten und manchmal auch offen rassistischen Kommentaren, die genau so von der antisemitischen Hetzschrift „Der Stürmer“ stammen könnten, in der unteranderem die „Judenfrage“ erötert wurde, in etwa so, wie heute manche die „Muslimfrage“ stellen.

JUdenfrage-Ist-die-Judenfrage-geloest-Stuermer-Ist-die-Judenfrage-geloest-Stuermer-His.jpg

Nun ersetze mal aus rein experimentellen Gründen das Wort „Jude“ durch „Muslim“.

Die sich wiederholenden Zitate und Beschreibungen antisemitischer Hetze wirken auf Dauer ermüdend. Gleich in der ersten Ausgabe vom April 1923 formulierte Julius Streicher die programmatische Zielrichtung des Blattes: "Der Jude muss hinaus!" Was in den kommenden zwei Jahrzehnten folgte, waren nur mehr Variationen eines radikalen und vulgären Antisemitismus
http://www.deutschlandfunk.de/der-stuer ... _id=291175
Ist Dir eigentlich klar wie antijudaistisch der Islam ist? Ist Dir eigentlich klar, dass hier wieder Äpfel mit Birnen verglichen werden?
Klar gibt es unfaire und undifferenzierte Hetze gegen Muslime und viele selbsternannte "Experten". Ich habe eine Muslima als Kollegin (nicht in meinen Team, aber immerhin), die ich sehr sympathisch finde. Ich glaube nicht, dass sie radikal ist. Meine Kritik richtet sich nicht gegen andere Kulturen, wie bei einigen Neurechten, auch nicht gegen die Muslime, auch nicht gegen jedwede Form des Islam, sondern primär gegen das Glaubenssystem des sunnitischen Islam und dies ist legitim.
Es ist doch auch legitim das Christentum zu kritisieren, wie z.B. von Dr. Dr. Joachim Kahl. Warum nicht auch den Islam?

Du willst mich hier öffentlich im Forum vorführen und mundtod machen. Unterlasse in Zukunft bitte solch unfaire Diskussionsmethoden und indirekte Nazi-Vergleiche. Du rückst mich ja sogar in die Nähe von Julius Streicher. Natürlich wirst Du dies abstreiten und mir auf die eine oder andere Weise mangelene Lesekompetenz unterstellen. Dies ändert aber gar nichts daran, dass Deine Zitate von Dir als Antwort auf meinen Beitrag ausgewählt wurden. Vermutlich, um mir so die Augen zu öffnen.
Es ist allerdings ziemlich sinnlos jemanden zum Augenöffnen zu bewegen, dessen Augen schon offen sind. Als ich vor Jahren eine Doku über Julius Streicher sah, war ich entsetzt. Mit diesen Unmenschen und dem antihumanen Faschismus habe ich gar nichts zu tun - ich bin im Herzen eine Antifaschist.

Damit schwenkst Du auf Deinem intellektuell-ethisch überlegenen Ross die Nazikeule gegen micht, natürlich so indirekt, dass Du alles abstreiten kannst. Die Administration wird darüber entscheiden, ich habe Deinen unfairen Beitrag gemeldet.

Das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte ist eine sehr erstes Thema und sollte nicht auf diese Weise instrumentalisiert werden. Überlasse die Unart doch den links-faschistoiden Antifas.

Angesichts der historischen Fakten ist die Art und Weise, mit welch unfairer Strategie Du mich indirekt in die rechtsextreme Ecke schieben willst unredlich, ja eine Frechheit. Denn Hitler und der Großmufti Amin al-Husseini waren sich »Einig in der ›Judenfrage‹«.
Bild
Das sollte man schon wissen, bevor man sich erdreistet einen besorgten Christen wie mich indirekt auf so üble Weise zu diffamieren.
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#99 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Halman » So 29. Jan 2017, 14:47

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Da hier ja so schöne Bilder mit Texten reingestellt wurden, werde ich hier nun auch ein meiner Meinung nach aussagekräftiges Bild posten, was den Unterschied von Islam und Kultur anschaulich illustriert.
Bild
Bildquelle

Was meint ihr dazu?

Was versprichst Du dir von solch einer feindseligen Propaganda?
Inwiefern das von mit gepostete Bild Propaganda sein soll, ist mir schleierhaft. Es stellt kulturelle Kleidung dem rigriden Islam gegenüber, welcher die Kulturen erstickt.

Novalis hat geschrieben:Jesus Christus lehrt: liebe selbst deine schlimmsten Feinde. Was im Grunde bedeutet: lass alle Feindbilder los und sehe in allen Menschen Brüder und Schwestern. Du hingegen kultivierst hier ein Feindbild.
Unsinn. Eine Religion zu kritisieren ist völlig legitim. Damit schüre ich kein Feindbild gegen Menschen.

Novalis hat geschrieben:Meinst Du wirklich, dass Jesus so vorgehen würde. Das Licht kann die Dunkelheit hinweg leuchten ohne sie anzugreifen. Mit deinem Feindbild beteiligst Du dich aber leider an der Dunkelheit.
Mit Deiner knallharten Positionierung gegen mich, bis hin zur indirekten Nazikeule, bist Du es, der mir mit Härte begegnet, und zwar mit der Moralkeule.
Jesus kritisierte sehr offen. Er hasste die Sünde, aber liebte die Sünder.

Übrigens, Deine Rhetorik und die Rhetorik der Herren, die Du zitiertest, lässt sich auch herragend auf die Neoatheisten hier im Forum übertragen. Wie sagte Herr Pohrt so schön? Genau: "... Moslemfresser können Koransuren zitieren, die einem Moslem mit Sicherheit unbekannt sind ...". Das werde ich mir merken. Also, 'Christenfresser können Bibelverse zitieren, die einem Christen mit Sicherheit unbekannt sind'. Sage das hier doch mal denn Atheisten - ich bin schon auf das Feedback gespannt.
Merkst Du nun, dass es reine Rhetorik ist, mit der Du mir hier, übrigens auf recht unfaire Weise, begegnest? Da kann ich nicht mithalten, ich bin kein so guter Rhetoriker, ich argumentiere lieber auf der Sachebene, fundiert durch Quellenverweise. Aber ich sehe schon, dies hier hier nicht erwünscht.
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#100 Re: Weltreligion Islam: Ist eine grundlegende Reform möglich?

Beitrag von Novas » So 29. Jan 2017, 15:00

Ich bin auch ein besorgter Christ. Besorgt über die Möglichkeit, dass die Kinder Abrahams nichts besseres zu tun haben, als die Welt in Brand zu stecken, um damit alles zu verleugnen, wofür ihr Glaube steht. Ein Glaube, der eine gemeinsame spirituelle Quelle hat. Ein gemeinsames Streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, Sinn und Bedeutung. Ein fortschrittliches Konzept im Islam, welches ich bejahe: zu allen Menschen der Welt wurden Propheten und Gesandte geschickt. Alle Völker und Kulturen haben etwas vom Wahren und Guten erkannt, haben Anteil an der göttlichen Offenbarungsgeschichte.

„Wir haben doch schon vor dir Gesandte (zu den Menschen) geschickt. Über einige von ihnen haben wir dir (eigens) berichtet, über andere nicht.“

– Koran, 40:78

Sie akzeptieren alle Propheten, die im Laufe der gesamten Menschheitsgeschichte erschienen sind. Womit eigentlich nur das gesagt wird, was auch Lessing mit seiner berühmten Ringparabel vermitteln wollte.

Die Ringparabel, wie sie von Gotthold Ephraim Lessing in Nathan der Weise verarbeitet wurde, gilt als ein Schlüsseltext der Aufklärung, da sie pointiert auf die Toleranzidee verweist, wenn unterschiedliche Überzeugungen in Bezug auf die Religion als zulässig gelten. Schauen wir auf die Details.

Das wesentliche Merkmal der Aufklärung ist die Forderung, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, wie es der Philosoph Immanuel Kant in seinem Aufsatz Was ist Aufklärung? durchaus sehr treffend darstellt. Gemeint ist damit, dass das Denken und Handeln des Menschen nicht fremdbestimmt, sondern durch ganz vernünftige Entscheidungen gelenkt sein sollte. Wichtige Gedanken der Aufklärung waren außerdem die Hinwendung zu den Naturwissenschaften und das Fordern von religiöser Toleranz (vgl. Sapere aude!).

Diese religiöse Toleranz ist es nun, welche Lessing in seinem Werk und vor allem in der Ringparabel aufgreift. Denn dort wird einerseits auf ein vorurteilsfreies Denken verwiesen, wenn der Richter die drei Brüder dazu aufruft, ihrer vorurteilsfreien Liebe nachzugehen sowie andererseits die Richtigkeit aller anderen Ringe (Religionen) gefordert. Denn liebt sich [jeder] selber nur, so sind alle drei / Betrogene Betrüger.

Eine mögliche Deutung wäre also, dass jede Religion, die nur sich selbst akzeptiert und anderen Religionen ihre Existenzberechtigung abspricht, selbst nur Betrug wäre und selbst betrogen ist, wenn andere Religionen genau den gleichen Anspruch verfolgen. Es geht also um die Toleranz der Religionen sowie ihrer Anhänger untereinander. Dieser Gedanke ist aufklärerisch und auch aus heutiger Sicht absolut modern.

Da es in der Ringparabel unentscheidbar bleibt, welcher Ring denn der richtige ist, sollen ihre Träger, auf Anraten des Richters, versuchen, die Echtheit des eigenen Ringes unter Beweis zu stellen, was sich dadurch äußern sollte, dass sie unter den Menschen beliebter als die anderen wären. Entscheidend ist hierbei aber, dass dafür nicht alle Mittel recht erscheinen. Die Ringträger sollen mit Sanftmut, herzlicher Verträglichkeit, Wohltun und innigster Ergebenheit in Gott bei der Verbreitung ihrer Ansichten agieren.

In der Ringparabel wird demzufolge nicht nur eine religiöse Toleranz propagiert, sondern außerdem eine Art der religionsübergreifenden Humanität. Menschen sollen folglich die eigene Religion würdigen sowie nach außen bekunden, aber um deren Richtigkeit nur mit Wohlwollen und Sanftmut streiten und sich dabei mit anderen Religionen herzlich vertragen.

http://wortwuchs.net/ringparabel/


Darauf geht der Philosoph Karl Jaspers im vorigen Jahrhundert ein:

„Gott hat sich geschichtlich auf mehrfache Weise gezeigt und viele Wege zu sich geöffnet. Es ist, als ob die Gottheit durch die Sprache der Universalgeschichte warne gegen den Anspruch der Ausschließlichkeit. Der Ausschließlichkeitsanspruch, dieses Mittel des Fanatismus, des menschlichen Hochmuts, Selbsttäuschung durch den Machtwillen, dieses Unheil des Abendlandes erst recht in allen Säkularisierungen wie den dogmatischen Philosophien und sogenannten wissenschaftlichen Weltanschauungen, wird gerade dadurch überwindbar, dass Gott sich auf mehrfache Weise gezeigt hat."

Halman hat geschrieben:Inwiefern das von mit gepostete Bild Propaganda sein soll, ist mir schleierhaft. Es stellt kulturelle Kleidung dem rigriden Islam gegenüber, welcher die Kulturen erstickt

Ganz einfach: dieses schwarz-weiß Denken geht an der Wirklichkeit vorbei, die wesentlich komplexer ist. Warum ignorierst Du das?


Halman hat geschrieben:Das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte ist eine sehr erstes Thema und sollte nicht auf diese Weise instrumentalisiert werden. Überlasse die Unart doch den links-faschistoiden Antifas

Das werde ich diesen Menschen garantiert nicht überlassen, denn es gibt einen rechtsruck, den ich sehr bedenklich finde. Im übrigen habe ich Dich nirgendwo als Nazi bezeichnet, ich habe lediglich aufgezeigt, dass "der Moslem/der Islam" heute von manchen auf ähnliche Weise zum Sündenbock und Feindbild gemacht wird, wie das damals im Hinblick auf Juden der Fall war.

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