Alles Teufelszeug? VII

Catholic
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#1391 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Catholic » Fr 15. Dez 2017, 17:09

Roland hat geschrieben: Da beides möglich ist, kann man auf der Grundlage beider Hypothesen die Daten interpretieren.
Wobei in meiner Bibel nix von 24 Stunden steht...

Ich meinte wenn man eine Hypothese vertritt unter der Prämisse dass es die andere Möglichkeit nicht geben kann.
Prof.Werner Gitt ist für mich ein "Paradebeispiel" weil er einerseits Pysiker ist,andererseits Kurzzeitkreationist.
Das wäre nicht schlimm,wenn er nicht in mehreren Büchern bereits versucht hätte den Kurzzeitkreationismus mit den aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu belegen um so die Evolutionstheorie als falsch zu beweisen.

Roland
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#1392 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Fr 15. Dez 2017, 17:17

Catholic hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Da beides möglich ist, kann man auf der Grundlage beider Hypothesen die Daten interpretieren.
Wobei in meiner Bibel nix von 24 Stunden steht...

Ich meinte wenn man eine Hypothese vertritt unter der Prämisse dass es die andere Möglichkeit nicht geben kann.
Prof.Werner Gitt ist für mich ein "Paradebeispiel" weil er einerseits Pysiker ist,andererseits Kurzzeitkreationist.
Das wäre nicht schlimm,wenn er nicht in mehreren Büchern bereits versucht hätte den Kurzzeitkreationismus mit den aktuellen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu belegen um so die Evolutionstheorie als falsch zu beweisen.
Naja, konkurrierende "Theorien" versuchen immer die jeweils andere als fehlerhaft darzustellen. Das ist an sich nichts Falsches.
Es fördert den Erkenntnisfortschritt. Übrigens ist mE eine Kurzzeit-Sicht biblisch nicht zwingend.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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Roland
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#1393 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Fr 15. Dez 2017, 17:18

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Lass einfach das "pöhser" weg, dann stimmts. :)
Wir sind alle Glaubende, so ist das eben.
Finde ich immer ganz putzig, wenn Glaubensideologen behaupten, diejenigen, die diese Glaubensideologie kritisch sehen, seien seien doch auch (Glaubens-) Ideologen.
Und ich finde es putzig, dass du dich als jemanden darstellst, der den christlichen Glauben "kritisch sieht". Eine gewaltige Untertreibung :lol: . Nein, du vertittst selbst eine Ideologie und zwar die des neuen Atheismus.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Nein, während die naturalistisch Gläubigen, davon ausgehen (Zitat Sven) "…dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt", von denen die Texte aber durchweg berichten. Das hat nullkommanull mit "ergebnisoffen" zu tun. Es ist reine Ideologie, reiner Glaube.
Nee, es deckt sich mit der Befundlage, wie wir die Welt vorfinden. Bultmann hat da absolut Recht.
Eine Befundlage, die eben nur die messbare Seite der Welt in den Blick nimmt.
Es ist erlaubt, sich darauf zu beschränken. Aber das ist eben nicht "die Welt".

sven23 hat geschrieben: Deshalb gibt es auch keine Sonderrechte für religiöse Texte, egal von welcher Religion.
Also nochmal: Niemand bestreitet euch das Recht, euch auf die messbare Seite der Welt zu beschränken. Wenn ihr denen, die diese Scheuklappen nicht tragen, Rechte absprecht, zeugt das wieder dafür, wie fundamentalisch-ideologisch ihr vorgeht.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Hier wird referiert, was die atheistisch-gläubige Forschung so vermutet. Dein Zitat ist durchzogen mit den Worten "dürfte…könnte…möglicherweise…". Ist ja auch OK. Zum Johannesevangelium ist das nur eine mögliche Vermutung. Auf Wikipediakannst du die anderen nachlesen.
Das Johannesevangelium geht auf einen direkten Augenzeugen zurück, sehr vieles spricht dafür, dass die atheistischen Vermutungen flasch sind.
Du Scherzkeks. Zitat aus deinem Link:
Die christliche Tradition hat den namenlosen Lieblingsjünger mit dem Apostel Johannes identifiziert, …
Leider hast du die Begründung weggelassen. Dafür gibt es sehr gute Gründe.

sven23 hat geschrieben: Dass die christliche Tradition dies so sieht, ist ja unbestritten. Die Forschung meldet da erhebliche und berechtigte Zweifel an,…
Der Satz muss anders lauten: Dass die christliche Tradition dies so sieht, ist ja unbestritten. Die atheistische Tradition meldet da aber Zweifel an… Der im Artikel genannte Karl Gottlieb Bretschneider war ein Vertreter des "theologischen Rationalismus", also einer Position, die gegen alles Übernatürliche argumentiert.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Für die Erforschung eines Buches, das von der ersten bis zur letzten Seite von Gott berichtet, ist eine Wissenschaft, die dessen Existenz nicht zum Gegenstand hat, vielleicht völlig ungeeignet.
Wissenschaft kann niemals die Göttlichkeit zum Gegenstand ihrer Untersuchung machen. Das ist Glaubensideologen vorbehalten. Die Forschung beschränkt sich auf die Rekonstruktion der Texte und ihrer Überlieferung.
Das Ergebnis der wissenschaftlichen Rekonstruktion der Texte ist in jeder Buchhandlung zu erwerben.

sven23 hat geschrieben: Wenn sich daraus kritische Fragen ergeben, dann ist das eben so.
Kritische Fragen bezüglich des rekonstruierten Textes zu stellen ist ja erlaubt. Es handelt sich dann aber um die Auslegung desselben. Und die ist, wie nun tausendmal dargelegt, voraussetzungslos nicht möglich. Da verlassen wir dann die reine sachorientierte Wissenschaft und es wird ideologisch.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Das Leben kann nur nehmen, der es auch gegeben hat. Das ist bis heute so. Nenne es grausam, das ist eben so seit dem Sündenfall. Der Tod ist der Sünde Sold (Römer 6, 23).
Man ist immer wieder überrascht, welche Grausamkeiten Gläubige ihrem angeblichen Gott der Liebe durchgehen lassen.
Nur so ist auch verständlich, warum Menschen Grausamkeiten im Namen ihres Gottes begehen.
Grausam wäre es, wenn Gott die Zeit des Menschen, der seit dem Sündenfall in einer Art Ökologie des Fressens und Gefressenwerdens lebt, nicht begrenzen würde. Es kann als Akt der Liebe gewertet werden, dass er ihn nur für eine vergleichsweise kurze Zeit diesem Kampf zwischen Gut und Böse aussetzt. Aber danach geht’s weiter, das ist entscheidend!

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die Befundlage kann nur sein: Seltene Ausnahmen sind nicht reproduzierbar. Aber es existieren Berichte darüber. Punkt. Alles andere ist Glaube.
Berichte aus 1001 Nacht, das bestreitet ja niemand. Nur, was hat das mit der Realität zu tun?
Man kann umgekehrt fragen: Was hat der Glaube, es gäbe nur das, was ausgerechnet der Mensch messen und wiegen kann und sonst nichts, mit der Realität zu tun? Das ist Scheuklappendenken.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Das ist das große Missverständnis, dem du pausenlos unterliegst.
Ein Buch über Gott methodisch-atheistisch auszulegen, das ist eine glaubensbasierte Exegeseform.
Man könnte ebenso sagen: weil Roland nicht an das Spaghettimonster glaubt, ist er ein methodisch-atheistischer Ideologe. :lol:
Wer datierbare Tatsachenberichte über historische Personen mit ausgedachten Satirefiguren vergleicht, begeht ein reines Ausweichmanöver.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Tja, so kann man ein Wort aus dem Zusammenhang reißen. Das ist allein geistlich zu verstehen, gemeit ist "das Schwert des Geistes" (siehe Eph. 6, 17). Über das Schwert aus Eisen sagt Jesus: "…wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen." Mk. 26, 52

Auch im Kontext wirds nicht besser. …
Der Kontext zeigt, dass es sich um einen rein geistlichen Kampf handelt. Hier hinein zu interpretieren, Jesus würde zu Gewalt aufrufen, ist schlicht absurd und widerspricht allem, was Jesus ansonsten gesagt hat.
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Roland
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#1394 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Fr 15. Dez 2017, 17:20

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Mehr als 300 Jahre lang breitete es sich gewaltlos und unter schweren Verfolgungen aus.
Das, was später Zwang ausgeübt hat, hat mit Christi Lehre buchstäblich nichts zu tun.
Das ist ja auch die Befundlage der Forschung: der "Erfolg" des Christentums beruht im Wesentlichen in der Veränderung/Verfälschung seiner ursprünglichen Lehre, vor allem durch Paulus.
Das sind vielleicht Kubitza-Polemiken, mit "Befundlage" hat es jedoch nichts zu tun.
Paulus hat nichts verfälscht sondern: "Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war..." 1. Kor. 15, 3+4 (etwa um 54 n.Chr.)

Was er "als Überlieferung empfangen hat", war also bereits ein bekanntes Glaubensbekenntnis zu einem Zeitpunkt, als er bei Damaskus vom Saulus zum Paulus wurde. Und das war etwa im Jahr 32-35 nach Christi Geburt. Durchaus möglich, dass es da auch schon schriftlich festgehalten war.


sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Wogegen ich mich wende, sind Aussagen wie deine obige: Nur die methodisch-atheistische (Glaubens-) Sicht auf Jesus "gilt" und ist "wissenschaftlich". Die Sicht des Textes, der ausgelegt und erforscht wird, der durchweg von einem handelnden Gott spricht und Jesus als Sohn Gottes bezeichnet, den "könne man vergessen" und er müsse folglich umgedeutet werden.
Eine meiner häufigsten Aussagen ist, dass jeder glauben darf, was er will. Du dagegen sagst, was allein "gilt" und was man "vergessen kann".
Da muss man klar unterscheiden zwischen Wissenschaft und Glaubensdogmatik, was nebenbei auch closs nicht verstehen will.
Glauben kann man außerhalb der Wissenschaft alles, auch dass die Erde nur 5000 Jahre alt ist.
innerhalb der Wissenschaft gibt es Methoden und Regeln, die der Beliebigkeit des Glaubens Grenzen setzen.
Dann muss Wissenschaft eben zur Bibelauslegung schweigen und nur Texte rekonstruieren und Geschichtswissenschaft betreiben. Oder (wie das die wirklichen HKMler ja auch tun) zugeben, dass sie selbst auf der Grundlage von ideologischen Voraussetzungen Exegese betreiben, auf der Grundlage von axiomatischen Überzeugungen. Oder einfacher ausgedrückt: auf der Grundlage ihres Glaubens.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Forderungen wie: "ich glaube nur dann, dass es die Singularität der Auferstehung Jesu gegeben hat, wenn sie sich bei Johannes Heesters wiederholt", kannte Jesus schon, als er im Gleichnis sagte: "Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde." (Lk. 16, 31)
Und trotzdem wird die Auferstehung als historisches Ereignis propagiert und durch zahlreiche "Zeugen" belegt. Es wäre doch viel klüger gewesen, Jesus wäre seinen Widersachern erschienen.
Hätte nichts gebracht. Jesus hat schon recht, die Widersacher hätten sich nicht überzeugen lassen. Ähnlich wie z.B der Koran einfach sagt, Jesus sei gar nicht gekreuzigt worden, sondern jemand, der ihm ähnlich war, hätten sie alle möglichen Ausreden und Erklärungen vorgebracht.
Außerdem: Gott könnte ja auch heute seine Erkennbarkeit wesentlich erhöhen. Aber er will nicht überwältigen. Die Liebe setzt auf Freiwilligkeit, nicht auf Zwang.
"Hören sie die neutestamentlichen Zeugen nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde."

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Die Formulierung "außerbiblischen Beweise" kommt in dem Artikel gar nicht vor sondern "außerbiblischen Quellen". Und die existieren, das ist Fakt.
Mehr als ein paar Nebensätze gibt es nicht, und nachtäglich christliche Fälschungen.
Man könnte wesentliche Teile des Evangeliums nur mit nicht-christlichen, altertümlichen Quellen rekonstruieren, etwa mithilfe von Josephus dem Babylonischen Talmud, Tacitus, Thallus und Phlegon und Plinius d. J.

sven23 hat geschrieben: Jesus hatte also zu Lebzeiten lange nicht die Bedeutung und den Bekanntheitsgrad, wie die Evangelien Jahrzehnte später wissen wollen.
Es waren vorwiegend Arme, Kranke, Hilfesuchende, die ihm in Scharen nachliefen. Die Evangelien sprechen nirgends von einer besonderen "Bedeutung" Jesu zu dessen Lebzeiten im römischen Reich. Im Gegenteil, Jesus selbst preist den Vater dafür, dass er es den Weisen und Klugen verborgen hat um es den Unmündigen zu offenbaren (Mt. 11, 25).
Hochmut war ihm fremd, er offenbarte sich den Kleinen und Schwachen auf dieser Welt.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Zweifellos, auch Christen sind nur Menschen. Aber darum geht’s gar nicht. Es geht um die Frage, womit sich Moral begründen lässt. Mit dem Atheismus nicht, wie der Atheist W.P. Provine richtig fomuliert hat:
"Es existiert kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz, und es gibt auch keine absoluten Leitprinzipien für die menschliche Gesellschaft.
Wir sind dem Universum gleichgültig und haben keinen letzten Sinn im Leben."
Provine hat ja durchaus Recht. Moral und Ethik unterliegen dem Wandel der Zeiten und werden im gesellschaftlichen Diskurs immer wieder neu verhandelt.
Und es gäbe buchstäblich keinen Fixpunkt, an dem sich die Menschheit orientieren könnte, in einem gleichgültigen Universum ohne letzten Sinn. Nichts wird übrigbleiben, es bleibt nur das bodenlose Nichts.
Dieser Glaube führt zum moralischen Verfall.

sven23 hat geschrieben: Es ist ja durchaus ein Fortschritt, dass wir uns von den Ethik- und Moralvorstellungen des AT-Kriegsgottes Jahwe weitgehend distanziert haben.
Das ist Rückschritt. Die 10 Gebote und die Bergpredigt sind heute noch Grundlage unserer christlich-jüdischen Ethik. Je mehr sie verdrängt wird zugunsten des Atheismus, um so mehr fehlt die Grundlage für allgemein verbindliche Moralnormen. Der Atheismus hat da nichts zu bieten. Und das hat fatale Folgen.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
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#1395 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Catholic » Fr 15. Dez 2017, 17:24

Roland hat geschrieben: Naja, konkurrierende "Theorien" versuchen immer die jeweils andere als fehlerhaft darzustellen. Das ist an sich nichts Falsches.
Es fördert den Erkenntnisfortschritt. Übrigens ist mE eine Kurzzeit-Sicht biblisch nicht zwingend.

Stimmt,vom biblischen Text und der hebräischen Sprache ausgehend ist der Kurzzeitkreationismus keineswegs zwingend anzunehmen.
Nur wird zu oft der Bibeltext nicht richtig gelesen.

closs
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#1396 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Fr 15. Dez 2017, 17:32

Roland hat geschrieben:da ist Theorienpluralismus förderlich für den Erkenntnisgewinn.
Catholic hat geschrieben:das ist meine Überzeugung - eine Haltung a la
"Die Welt ist in 7 Tagen a 24 Stunden von Gott direkt erschaffen worden und dafür werde ich wissenschaftliche Belege finden!"
aus sachlich-naturwissenschaftlicher Sicht genauso abzulehnen wie die Aussage/Ansicht
"Die Welt ist per Evolution entstanden!Einen Schöpfergott gibt es nicht!"
Aus meiner Sicht habt Ihr beide recht.

Andreas hat geschrieben:Ich halte diesen Satz von dir bestenfalls für ein Armutszeugnis.
:oops:

sven23 hat geschrieben:Sie müssen nicht missioniert werden, weil sie die Forschungsergebnisse bestens kennen.
Sie kennen natürlich diese methodischen Ergebnisse, wissen aber auch, dass die HKM-Hermeneutik nicht geeignet ist zu ermitteln, was Jesus gedacht hat. - Mit anderen Worten: Solche Ergebnisse werden nicht übernommen, sondern überprüft und gegebenenfalls verworfen.

sven23 hat geschrieben:Kardinal Kasper spricht von Verheißungsüberschuss.
Finde ich genauso albern wie Du. - Aber das kommt halt davon, wenn man aufgrund von Defekten den damaligen HKM-Hype zurückdrehen muss und aus der Tübinger Schule kommt. - Kasper irrt sich hier.

sven23 hat geschrieben:Weil glaubensbasierte Exegesen ihre eigene Setzung bestätigen.
Da sind wir wieder bei Deiner Definition von "Zirkelschluss", bei der (fast) alles ein Zirkelschluss ist. - Denn auch die HKM kann nur das an methodischen Ergebnissen erbringen, was ihr methodischer Ansatz erlaubt - und da ist ja bekannterweise einiges NICHT erlaubt, obwohl es histroisch möglich, aus Sicht mancher sogar historisch wahrscheinlich ist. - Da würde ich nicht aus dem Glashaus mit Steinen werfen.

sven23 hat geschrieben:Eine "Wirklichkeit", die lediglich behauptet wird und sich in völlig konträren und widersprüchlichen Formen wiederfindet.
Wenn Du ein Objekt hast, das in der Mitte liegt, kann man von verschiedenen Richtungen darauf zugehen - das ändert nichts am Objekt.

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#1397 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Andreas » Fr 15. Dez 2017, 17:41

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Ich hielte es für ein Armutszeugnis für eine historisch Wissenschaft, wenn sie so definiert wäre, dass sie reale historische Möglichkeiten ("Jesus ist göttlich") ausblenden müsste.
Ich halte diesen Satz von dir bestenfalls für ein Armutszeugnis.
:oops:
Irgendwie wage ich nicht glauben, dass du den Fehler darin gefunden haben solltest. Falls doch - was ist an ihm falsch?

closs
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#1398 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Fr 15. Dez 2017, 17:48

Andreas hat geschrieben:Irgendwie wage ich nicht glauben, dass du den Fehler darin gefunden haben solltest.
Dein Nicht-Glaube besteht zu Recht. - Wo ist in diesem Satz ein Fehler?

Anton B.
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#1399 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Anton B. » Fr 15. Dez 2017, 18:00

closs hat geschrieben:Ich hielte es für ein Armutszeugnis für eine historisch Wissenschaft, wenn sie so definiert wäre, dass sie reale historische Möglichkeiten ("Jesus ist göttlich") ausblenden müsste.
Du magst es als "Armutszeugnis" ansehen, aber genauso ist es. Weil Du mit Deinem Messen an "reale historische Möglichkeiten" mal wieder die "Wirklichkeit" als Messlatte nominierst.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#1400 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Andreas » Fr 15. Dez 2017, 18:38

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Irgendwie wage ich nicht glauben, dass du den Fehler darin gefunden haben solltest.
Dein Nicht-Glaube besteht zu Recht. - Wo ist in diesem Satz ein Fehler?
Beginnen wir mit dem zweiten Satzteil: dass sie reale historische Möglichkeiten ("Jesus ist göttlich") ausblenden müsste.
Es gibt "reale historische Möglichkeiten" nicht. Das ist bestenfalls armselig aus Philosophenmund und schlimmstenfalls Neusprech.

Geschichte besteht aus Tatsachen. In der Geschichte gibt es nicht die Möglichkeit, dass Jesus am Vortag der Kreuzigung mit dem rechten Bein oder dem linken Bein aufgestanden ist. An diesem Tag, wie an allen Tagen hat sich die Realität aus Millionen von Möglichkeiten auf relativ wenige unveränderbare Tatsachen festgelegt. Wenn er mit dem rechten Bein aufgestanden ist, ist das historisch so und nicht anders, und es besteht keine Möglichkeit, dass es das linke war.

Dass du das Wörtchen "reale" da hinein mogelst, macht aus einer Möglichkeit keine historische Tatsache. Nach wie vor ist eine Möglichkeit eben so Istig wie Nichtig - wenn man es genau nimmt, ist sie sogar weniger Istig als Nichtig, weil es immer viele Möglichkeiten gibt, bevor daraus eine einzige Tatsache geworden ist.

"Jesus ist göttlich" hat keine 50 % Chance weil "Jesus ist nicht göttlich", denn "Jesus war ein Außerirdischer aus dem Sternbild Orion" würde daraus auch keine 33 %ige Wahrscheinlichkeit machen. Jesus war, was er war - 100 %ig - wie jeder Flügelschlag eines Schmetterlings in der Geschichte auch historisch so und nicht anders gewesen ist. Historische Tatsachen begnügen sich damit, historische Tatsachen zu sein und werden durch nichts und niemanden noch realer.

Selbst die theoretische Möglichkeit aufgrund irgendwelcher historischer Daten die Frage zu klären, "Jesus ist göttlich" oder "Jesus ist nicht göttlich" ist nicht "real", sondern Null. Anderenfalls müsstest du mir sagen, aus was diese Daten denn bestehen könnten.

Nachdem wir das geklärt haben, könnte man noch nach dem ersten Satzteil fragen: "Ich hielte es für ein Armutszeugnis für eine historisch Wissenschaft, wenn sie so definiert wäre, ..."
Wie müsste denn deiner Meinung nach eine historische Wissenschaft definiert werden, damit sie die Frage, ob Jesus göttlich oder nicht göttlich war, erforschen könnte? Änderte das die Forschungsmöglichkeiten oder die Methoden der historischen Wissenschaft, wenn du sie anders definieren dürftest, und könntest? Ich glaube nicht.

Die Aussage des ganzen Satzes ist keinen Pfifferling wert.
Zuletzt geändert von Andreas am Fr 15. Dez 2017, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.

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