Alles Teufelszeug? VII

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Kingdom
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#1061 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Kingdom » Di 21. Nov 2017, 21:56

Münek hat geschrieben: Auf welchem Konzil haben sie das getan? Gibt es da Augenzeugengerichte?

Dazu braucht es kein Konzil und auch keine Kirche. Jeder der Frieden mit Gott hat, weiss es.

Lg Kingdom

Roland
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#1062 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Mi 22. Nov 2017, 10:02

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es gibt darüber hinaus die Möglichkeit mit "dieses Geschlecht" das Geschlecht der Juden zu identifizieren, welches nicht vergehen wird. Das griechische Wort γενεαν, also genea, kann man mit Generation und mit Geschlecht im Sinne von "Volk" übersetzen.
Wohl kaum, denn die Übersetzungen sind überwiegend einer Meinung
Stimmt, die Allermeisten übersetzen hier "Geschlecht" und nicht "Generation".

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die absurdeste Möglichkeit ist jedenfalls die, die behauptet Jesus habe hier gesagt, dass innerhalb der nächsten Jahre all die globalen Ereignisse geschehen würden, die er zuvor genannt hat.
Warum behauptest du das?
Lieber Pluto, lies einfach meine Begründung!

Münek hat geschrieben: Bitte den Kontext beachten. Einen Satz vorher sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Wenn IHR seht...".
Den Kontext hab ich sogar zitiert. Und natürlich spricht Jesus hier die gesamte Christenheit an, nicht allein die paar Männer die um ihn herum stehen. Man muss also anders betonen: "WENN ihr..." (oder eben die Christen die nach euch kommen) "... seht, dass dies alles geschieht, so wisst ihr,..." (oder die Christen die nach euch kommen) "...dass das Reich Gottes nahe ist." Denn WANN es geschieht, das weiß nach Jesu Worten niemand.

Münek hat geschrieben: Dieser Ausspruch Jesu macht im Übrigen mehr als deutlich, dass Jesus weder sich selbst als Verkörperung des Gottesreiches angesehen (Ratzinger) noch ein "inneres" Reich Gottes verkündigt hat (closs).
Diejenigen Aussagen Jesu, die genau das sagen, ignorierst du einfach oder erklärst sie für gefälscht - und pickst dir nur diejenige Aussage heraus, die vom schlussendlichen Reich handeln. Genau das ist es, was Ratzinger zurecht kritisiert.

Münek hat geschrieben: Hier wird NICHTS "zurechtgebogen". Die von Jesus als "nahe herbeigekommen" verkündigte Gottesherrschaft ist bekanntlich ausgeblieben.
Wie nun dutzendfach ausgeführt wurde, wird der Begriff "Reich Gottes" sehr vielschichtig verwendet. Dass z.B. das schlussendliche, endgültige Reich Gottes noch aussteht und ihm nach Jesu Worten weitreichende, globale Ereignisse vorausgehen und zuvor "allen Völkern" in der "ganzen Welt" das Evangelium verkündigt werden wird, hab ich nun mehrfach zitiert. Ebenso, dass das "Naheherbeikommen" des Reiches im Erscheinen Jesu Wirklichkeit geworden ist, in seinen Worten, Taten und seiner Verklärung (Lk. 11, 20; Lk. 17, 21). Mehrfach zitiert habe ich auch, dass Jesus das Reich mit Samen vergleicht, der in die Erde gelegt wird und die unterschiedlichsten Schicksale erleidet. In diesen Gleichnissen geht es u.a. auch um das Reich, das im Inneren des Menschen Gestalt gewinnt. Und wenn er das Reich Gottes mit einer kostbaren Perle vergleicht oder einem Schatz, den der Finder gegen alles eintauscht was er hat, dann weist das wiederum auch auf ihn selbst hin. Denn: "Wer den Sohn hat, der hat das Leben".
"Die Realität, die Jesus »Reich Gottes, Herrschaft Gottes« nennt, ist äußerst komplex, und nur im Annehmen des Ganzen können wir auf seine Botschaft zu gehen." (Ratzinger)

Es steht dir ja frei, weiterhin einen einzigen Aspekt des Reiches raus zu picken, ihn in deinem Sinne zu interpretieren, alle anderen Stellen zum Thema zu ignorieren und zu behaupten, Jesus habe sich geirrt.
Solange du sagst, dass sei eben dein Glaube was die Gestalt Jesu angeht, ist das OK.

Aber es ist schlicht falsch zu sagen, das sei irgendwie "wissenschaftlich erwiesen" oder "Konsens in der Forschung" oder ähnlicher Käse. Es ist atheistische Auslegung, die ausschließlich auf vorgefassten Meinungen und auf Vermutungen basiert. Es sind AUCH reine Glaubensaussagen. Genau wie der Glaube, dass der Jesus der Evangelien identisch ist mit dem "historischen Jesus".

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Jesus dachte ganz bestimmt an keine Christenheit. Der französische Theologe und Historiker Alfred Loisy hatte recht mit seinem berühmtes Ausspruch:"Jesus kündigte das Reich Gottes an und gekommen ist die Kirche."
Jesus hat genau das vorhergesagt. Siehe Mt. 13, 24-30. Das endgültige Reich kommt bei seiner Wiederkunft, bei der "Ernte" (V. 30).
Jesus hat NICHT das Kommen der Kirche vorausgesagt. Sein angeblicher Satz "Du bist Petrus, der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen" (Mt. 16:18), wird von keinem seriösen Exegeten als authentisch angesehen.
Mit "seriösen Exegeten" sind selbstverständlich die Bibelfälscher gemeint, die das Wort als "nachösterliche Einfügung" bezeichnen. Ohne wirkliche Belege dafür zu haben, es sind ausschließlich Vermutungen, denen bestimmte Interessen und Vorentscheidungen zugrunde liegen.
Einer der führenden Neutestamentler (Wikipedia), Klaus Berger dazu:
In Wirklichkeit ist von keinem Jesuswort erweisbar, dass Jesus es gesprochen hat – wie auch das Gegenteil, dass nämlich Jesus ein Wort nicht gesagt habe, reine Vermutung und unerweisbar ist. Mithin ist die Frage nicht sinnvoll. Die Antwort »Das kann Jesus nicht gesagt haben« halte ich für anmaßend. Da es vernünftige Kriterien nicht gibt, ist bei Echtheits- wie bei Unechtheitsvoten die Gefahr der Beeinflussung durch Ideologien besonders groß. (Die Bibelfälscher S.141)

Worum es mir mit Mt. 13, 24-30 aber ging, war zu zeigen, dass Jesus eben NICHT ein makelloses Reich Gottes auf dieser Erde angekündigt hat (und dann im Kontrast dazu die Kirche kam) sondern dass er genau wusste, dass die Saat, also "Das Reich" von "Unkraut", also vom Bösen unterwandert werden würde. Ohne sie jedoch besiegen zu können - bis zum Ende.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#1063 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Mi 22. Nov 2017, 13:53

Roland hat geschrieben:Lieber Pluto, lies einfach meine Begründung!
Würde ich, Roland.
Nur... wo ist sie?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#1064 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 25. Nov 2017, 00:34

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was Exegeten subjektiv glauben, ist bei der Auslegung antiker Texte absolut unerheblich.
Missverständlich - denn Auslegung ist nicht Ausdruck persönlichen Glaubens, sondern Ausdruck der Fähigkeit des Exegeten, sich authentisch in hermeneutische Positionen zu versetzen
Aber doch nicht in hermeneutische Positionen von zeitgenössischen Textauslegern. Es geht um die antiken Textverfasser, die biblischen Autoren.

closs hat geschrieben:konkret: Es sollte auch einem gläubigen Wissenschaftler ohne Weiteres möglich sein, sich authentisch in eine HKM-Hermeneutik hineinzuversetzen - umgekehrt sollte es einem atheistischen Wissenschaftler ohne Weiteres möglich sein, sich authentisch in eine kanonische Hermeneutik hineinzuversetzen.
Das ist nicht wirklich Dein Ernst? :shock:

Aufgabe seriös betriebener Exegese ist es, den Inhalt theologischer Aussagen herauszuarbeiten und den Sinn hervorzuheben, den die Textverfasser und die Redaktoren zu Ausdruck bringen wollten. Ein Exeget, der beispielsweise einen Kommentar zu einem Paulusbrief schreibt, muss sich selbstverständlich in Paulus hineinversetzen, um dessen Gedanken nachvollziehen zu können.


Das ist doch wohl völlig klar..

closs hat geschrieben:Die Wissenschaft besteht in beiden Fällen darin, die jeweilige Position nach wissenschaftlichen Erfordernissen zu besetzen - eigentlich sprechen wir hier von verschiedenen Modellen.
Kein Kommentar. Gehe mal für zwei Stunden an die frische Luft und atme tief durch, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen...

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die erste Geige spielt der Textverfasser, NICHT der Exeget.
Aber den muss man doch erst mal geistig verstehen können!!!
Klar muss man den Verfasser verstehen. Wo liegt das Problem?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wie unsere Diskussionen hier im Forum bewiesen haben, liegst Du bei der Interpretation des Hiobtextes völlig falsch. Was Du Dir da geleistest hast, ist geradezu ein Paradebeispiel für EISEGESE pur.
Um Gottes Willen - jetzt bist Du sogar für Deine Verhältnisse auffallend daneben. - Mach mal einen Thread zu "Hiob" auf - da werden Dir die Sachen um die Ohren fliegen. :D
Ein solcher Thread besteht bereits. Mit Ruhm hast Du Dich da nicht gerade bekleckert. Aber es steht Dir frei, den versandeten Dialog mit neuen Geistesblitzen wieder aufleben zu lassen.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Man sollte sich als Exeget zurück nehmen, sondern ernsthaft versuchen, sich in die Theologie und Vorstellung des Textverfassers HINEINZUVERSETZEN.
Richtig - und dafür muss man einen Römerbrief (dialektisch NICHT einfach!!) erst einmal GEISTIG verstehen.
Gewiss - man sollte Paulus schon so verstehen - wie ER es gemeint hat.

Um sich in das Denken und Fühlen eines Gottesgläubigen HINEINZUVERSETZEN, ist es NICHT erforderlich, dessen Glauben zu teilen Mein Tipp: Lies mal - wie ich es schon mehrfach getan habe - den exegetischen Kommentar eines Paulusbriefes. Ich verspreche Dir: Du wirst
es künftig unterlassen, Statements der o.g. Art von Dir zu geben.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Um so schlimmer für ihn, dass die historisch-kritische Exegese KEINE "geistige" Auslegung kennt und diese auch nicht an den Fakultäten praktiziert wird..
So ist es. - Da referieren Fische unter der Bedingung, dass es kein Wasser gibt. :lol:
Blubb, blubb. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:eine reine Setzung ist - und nicht das Ergebnis ihrer wissenschaftlichen Untersuchungen.
Richtig - keine Voraus-Setzung (egal ob säkular oder spirituell) ist ein Ergebnis, sondern eben Setzung.
Eben - mein Reden. So ist es. :clap:

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Münek
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#1065 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 25. Nov 2017, 01:00

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Bitte den Kontext beachten. Einen Satz vorher sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Wenn IHR seht...".
Den Kontext hab ich sogar zitiert.
Was nützt Dein Zitat, wenn Du den Kontext missachtet.

Roland hat geschrieben:Und natürlich spricht Jesus hier die gesamte Christenheit an, nicht allein die paar Männer die um ihn herum stehen.
Natürlich spricht Jesus hier keine neue Religion an, von der er nichts ahnte.

Am Ölberg war nicht die Christenheit anwesend, sondern nur einige der Jünger Jesu. Du fantasierst Dir was zusammen.


Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Dieser Ausspruch Jesu macht im Übrigen mehr als deutlich, dass Jesus weder sich selbst als Verkörperung des Gottesreiches angesehen (Ratzinger) noch ein "inneres" Reich Gottes verkündigt hat (closs).
Diejenigen Aussagen Jesu, die genau das sagen, ignorierst du einfach oder erklärst sie für gefälscht - und pickst dir nur diejenige Aussage heraus, die vom schlussendlichen Reich handeln. Genau das ist es, was Ratzinger zurecht kritisiert.
Die wissenschaftliche Jesusforschung ignoriert nichts und pickt sich nichts raus. Deine Unterstellung ist absurd.

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Hier wird NICHTS "zurechtgebogen". Die von Jesus als "nahe herbeigekommen" verkündigte Gottesherrschaft ist bekanntlich ausgeblieben.
Wie nun dutzendfach ausgeführt wurde, wird der Begriff "Reich Gottes" sehr vielschichtig verwendet.
Das "vielschichtige", als NAH verkündigte Gottesreich ist bekanntlich ausgeblieben. Wir schreiben heute das Jahr 2017! Von den Ankündigungen wie "ist nahe herbeigekommen" oder "was in Kürze geschehen wird" oder "ich komme bald", ist NICHTS eingetreten.

Der Verlauf der Weltgeschichte strafte diese Prophezeiungen Lügen.

Roland hat geschrieben:Einer der führenden Neutestamentler (Wikipedia), Klaus Berger dazu:
Klaus Berger wird innerhalb der exegetischen Zunft nicht ernst genommen - und er selbst bezeichnet sich als Außenseiter innerhalb der Exegese.

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#1066 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 25. Nov 2017, 01:35

Münek hat geschrieben:Aber doch nicht in hermeneutische Positionen von zeitgenössischen Textauslegern. Es geht um die antiken Textverfasser, die biblischen Autoren.
Aber immer in UNSEREM Verständnis.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
konkret: Es sollte auch einem gläubigen Wissenschaftler ohne Weiteres möglich sein, sich authentisch in eine HKM-Hermeneutik hineinzuversetzen - umgekehrt sollte es einem atheistischen Wissenschaftler ohne Weiteres möglich sein, sich authentisch in eine kanonische Hermeneutik hineinzuversetzen.


Das ist nicht wirklich Dein Ernst? :shock:

Aufgabe seriös betriebener Exegese ist es, den Inhalt theologischer Aussagen herauszuarbeiten und den Sinn hervorzuheben, den die Textverfasser und die Redaktoren zu Ausdruck bringen wollten. Ein Exeget, der beispielsweise einen Kommentar zu einem Paulusbrief schreibt, muss sich selbstverständlich in Paulus hineinversetzen, um dessen Gedanken nachvollziehen zu können.
Richtig - aber er wird es verschieden tun in Abhängigkeit davon, ob er säkular oder geistig rangeht.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Die Wissenschaft besteht in beiden Fällen darin, die jeweilige Position nach wissenschaftlichen Erfordernissen zu besetzen - eigentlich sprechen wir hier von verschiedenen Modellen.


Kein Kommentar. Gehe mal für zwei Stunden an die frische Luft und atme tief durch, um wieder einen klaren Kopf zu kriegen...
Das ist keine Antwort - ich glaube nicht, dass Wissenschaftler mit verschiedenen Modellen überfordert sind.

Münek hat geschrieben: closs hat geschrieben:

Münek hat geschrieben:
Die erste Geige spielt der Textverfasser, NICHT der Exeget.

Aber den muss man doch erst mal geistig verstehen können!!!


Klar muss man den Verfasser verstehen. Wo liegt das Problem?
Beim NICHT-Verstehen! :lol:

Münek hat geschrieben: Mach mal einen Thread zu "Hiob" auf - da werden Dir die Sachen um die Ohren fliegen. :D


Ein solcher Thread besteht bereits. Mit Ruhm hast Du Dich da nicht gerade bekleckert.
Wie so oft, wenn man in die Tiefe geht - dann bewegt man sich weg vom Ruhm.

Münek hat geschrieben:Um sich in das Denken und Fühlen eines Gottesgläubigen HINEINZUVERSETZEN, ist es NICHT erforderlich, dessen Glauben zu teilen
Nein - aber man muss kongenial zu denken in der Lage sein.

Münek hat geschrieben: Lies mal - wie ich es schon mehrfach getan habe - den exegetischen Kommentar eines Paulusbriefes. Ich verspreche Dir: Du wirst
es künftig unterlassen, Statements der o.g. Art von Dir zu geben.
Ich kenne wenige, die wirklich gut sind - welche findest DU gut und was steht da drin?

Münek hat geschrieben:Eben - mein Reden. So ist es.
Worüber reden wir dann, wenn das klar ist?

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#1067 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Sa 25. Nov 2017, 04:33

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Aber den muss man doch erst mal geistig verstehen können!!!
Klar muss man den Verfasser verstehen. Wo liegt das Problem?
Beim NICHT-Verstehen! :lol:
BEIM TEUTATES - in der Tat scheint der Höllenfürst :devil: seinen dämonischen Machtbereich tatsächlich auch auf die theologischen Fakul-
täten, zumindest im Fachbereich "Exegese" ausgedehnt zu haben. Ratzi hat es schon immer kommen sehen (Stichwort "Antichrist").


Also Exorzisten - es gibt viel zu tun: Treibt den teuflisch besessenen Theologieprofessoren, diesem Höllenpack, den Beelzebul aus, damit sie endlich den richtigen, nämlich den katholischen kanonisch-exegetischen Weg einschlagen - und dann römisch "verstehen lernen".

Und nie vergessen: Das Böse ist immer und überall...


:lol: - :devil: - :lol: - :devil: - :lol:

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#1068 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Sa 25. Nov 2017, 09:03

Münek hat geschrieben:BEIM TEUTATES - in der Tat scheint der Höllenfürst :devil: seinen dämonischen Machtbereich tatsächlich auch auf die theologischen Fakultäten, zumindest im Fachbereich "Exegese" ausgedehnt zu haben.
Viel nüchterner: Denkformatierungen sind Produkte einer Zeit, also in diesem Fall "unserer Zeit". - Auch wenn man sich vornimmt, Texte aus ihrer Zeit heraus zu verstehen, tut man dies immer aus der EIGENEN Denkformatierung heraus. - Der Philosophie Gadamer betont deshalb, dass jegliche geisteswissenschaftliche Forschung immer unter dem Zeichen individueller Hermeneutik steht - also hier der Hermeneutik der HKM-ler.

Einfacher gesagt: Traditionelle Theologen wie Ratzinger und kritisch-rational formatierte Wissenschaftler wie die HKM-ler lesen aus ihrer EIGENEN Formatierung heraus geistige Schriften ganz unterschiedlich - selbst wenn sie sich das Verständnis aus der damaligen Zeit zum Ziel nehmen.

Roland
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#1069 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Sa 25. Nov 2017, 13:35

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Bitte den Kontext beachten. Einen Satz vorher sagte Jesus zu seinen Jüngern: "Wenn IHR seht...".
Den Kontext hab ich sogar zitiert.
Was nützt Dein Zitat, wenn Du den Kontext missachtet.
Tu ich ja nicht. Nochmal: "WENN ihr..." (oder eben die Christen die nach euch kommen) "... seht, dass dies alles geschieht, so wisst ihr,..." (oder die Christen die nach euch kommen) "...dass das Reich Gottes nahe ist."
Jesus sagt klar, dass nur Gott "Zeit und Stunde" weiß, WANN das geschieht (Apg.1,7).

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Und natürlich spricht Jesus hier die gesamte Christenheit an, nicht allein die paar Männer die um ihn herum stehen.
Natürlich spricht Jesus hier keine neue Religion an, von der er nichts ahnte.

Am Ölberg war nicht die Christenheit anwesend, sondern nur einige der Jünger Jesu. Du fantasierst Dir was zusammen.
Das gesamte NT sagt etwas anderes. Und wer sagt, Jesus "ahnte nix" war nur ein "irrender Mensch", DER ist es, der sich was zusammenfantasiert, denn aus den Texten geht das nicht hervor. Aus ihnen geht klar hervor, dass Jesus Gottes Sohn ist.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Dieser Ausspruch Jesu macht im Übrigen mehr als deutlich, dass Jesus weder sich selbst als Verkörperung des Gottesreiches angesehen (Ratzinger) noch ein "inneres" Reich Gottes verkündigt hat (closs).
Diejenigen Aussagen Jesu, die genau das sagen, ignorierst du einfach oder erklärst sie für gefälscht - und pickst dir nur diejenige Aussage heraus, die vom schlussendlichen Reich handeln. Genau das ist es, was Ratzinger zurecht kritisiert.
Die wissenschaftliche Jesusforschung ignoriert nichts und pickt sich nichts raus. Deine Unterstellung ist absurd.
Vermutlich hast du bei diesem unbegründeten Satz mit dem Fuß aufgestapft! ;)
Ich verweise darauf, was ich im letzten Beitrag an dich geschrieben habe. Von den vielen Aspekten, die Jesus "Reich Gottes, Herrschaft Gottes" nennt, wird ein einziges herausgepickt und uminterpretiert um Jesus als irrenden Menschen darzustellen. Alle anderen werden ignoriert. Ich nenne das NICHT wissenschaftlich sondern Fälschung!

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Hier wird NICHTS "zurechtgebogen". Die von Jesus als "nahe herbeigekommen" verkündigte Gottesherrschaft ist bekanntlich ausgeblieben.
Wie nun dutzendfach ausgeführt wurde, wird der Begriff "Reich Gottes" sehr vielschichtig verwendet.
Das "vielschichtige", als NAH verkündigte Gottesreich ist bekanntlich ausgeblieben.
Nein, in Jesus selbst ist das Reich sogar mitten unter uns, wie Jesus selbst sagt. Näher geht’s kaum.

Münek hat geschrieben: Wir schreiben heute das Jahr 2017! Von den Ankündigungen wie "ist nahe herbeigekommen" oder "was in Kürze geschehen wird" oder "ich komme bald", ist NICHTS eingetreten.

Der Verlauf der Weltgeschichte strafte diese Prophezeiungen Lügen.
Dazu gibt’s viel zu sagen. Erstmal sind das relative Zeitbegriffe, die aus der Perspektive des ewigen Gottes anders aussehen als aus unserer menschlich-zeitlichen Perspektive.

Zum anderen sterben wir alle "bald". Es sind bei uns beiden ziemlich sicher max. noch 'ne Hand voll Jahrzehnte. Und das nächste, was wir erleben werden, ist die Wiederkunft Jesu. Insofern ist für jeden das "ich komme bald" Realität. Deshalb sollten wir stets bereit sein. Für uns Menschen ist "Naherwartung" von Jesus klar gefordert.(Mat. 24, 42)

C.S. Lewis hat überdies mal einen interessanten Gedanken geäußert: Gott wollte verschiedene liebesfähige Wesen erschaffen. Er selbst ist ja Geist. Nun hätte er ja gleich "viele Söhne" zeugen können, wozu erst den Menschen? Diese vielen gezeugten Söhne wären aber auch alle "ewig" und "Geist" gewesen und würden alle "im gleichen Verhältnis zueinander und zum Vater stehen. Wie würden sie sich voneinanader unterscheiden?
[…]Wurde die Natur – Raum, Zeit und Materie – letztlich nur dazu erschaffen, die Vielzahl möglich zu machen? Gibt es vielleicht gar keinen anderen Weg, viele ewige geistliche Wesen zu bekommen, als den, zunächst viele natürliche Lebewesen zu erschaffen – in einer natürlichen Welt – und sie dann zu »vergeistlichen«?"

Ich denke, dass vielleicht noch längst nicht alle "Möglichkeiten" des Menschseins ausgeschöpft sind und die Vielzahl und Vielfalt noch nicht an ihr Ziel gekommen ist.

Jedenfalls: Wer am Ende "Lügen gestraft" sein wird, wird sich zeigen, warten wirs einfach ab.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Einer der führenden Neutestamentler (Wikipedia), Klaus Berger dazu:
Klaus Berger wird innerhalb der exegetischen Zunft nicht ernst genommen - und er selbst bezeichnet sich als Außenseiter innerhalb der Exegese.
Dass die Bibelfälscher einen, der ihnen widerspricht ausgrenzen, ist normal.
Trotzdem ist er einer der führenden Neutestamentler und hat Recht, wenn er sagt, dass nicht erweisbar ist, ob ein Jesuswort des Neuen Testaments "echt" oder "unecht" ist. Es sind Vermutungen, weiter nichts. Deshalb nennt man ja auch die HKM eine "Theologie des Vermutens", der eine "Theologie des Vertrauens" gegenübersteht.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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sven23
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#1070 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » So 26. Nov 2017, 08:45

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und wie schon 100mal gesagt: glaubensbasierte Exegesen wollen überhaupt keine historische Forschung betreiben
Und wie genauso oft geantwortet: Wir reden hier nicht von der Ermittlung reiner Sachergebnisse, sondern von der Interpretation derselben - und diese Interpetation geht nur mit dem, was Du (egal ob religlös oder säkular) "glaubensbasiert" nennst.
Das ist dein Kardinalfehler. Historische Forschung und Glaubensbekenntnisse passen nicht zusammen. Deshalb ist die Standardauslegungsmethode die historisch-kritische. Wem die Ergebnisse nicht passen, der muss die Abteilung wechseln. Im glaubensdogmatischen Lager ist Platz für alle nur denkbaren Phantasien. Mit Historie hat das aber wenig zu tun.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn man von falschen Voraussetzungen ausgeht, komm man zwangsläufig auch zu falschen Ergebnissen.
Genau so ist es. - Deshalb ist es so wichtig, dass man zu seinen Ergebnissen die Perspektive/das Modell/die Methodik/den Glaubensentscheid nennt - Theißen tut es, Ratzinger sowieso.
Eben, der Glaube an Wunder, Geister und Dämonen ist historischer Forschung abträglich. Die Welt der Glaubensdogmatiker muss sich auch keinen wissenschaftlichen Kriterien stellen. Deshalb: Wissenschaft vs. Glaubensdogmatik.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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