Alles Teufelszeug? VII

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fin
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#11 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von fin » Fr 8. Sep 2017, 09:25

-- Die Iglobrüder 02 --

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:ICH kategorisiere Gegenstände nach Klassen von Gegenständen, nicht mein Gehirn.
ICH ist ein Personalpronomen und fällt somit ins Fachgebiet von Linguistik oder Germanistik, nicht ins Fachgebiet der Anatomie.
'Anatomie' ist aber ein Substantiv und fällt damit wohl auch ins Fachgebiet der Linguistik ...

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Fledermäuse sind zwar weitaus weniger perfekt als du und ich, aber darum geht es nicht.
Präferenzen für einzelne Klassen von Lebewesen fallen ins Fachgebiet von Ideologie oder Theologie, nicht ins Fachgebiet der Anatomie.
Ups, 'Präferenzen' ist auch ein Substantiv ...

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Da du ein Mensch mit Bewusstein bist, kannst du ein weitaus spannenderes Leben führen als jedes andere Tier auf diesem Planeten.
Woher sollte ich denn wissen, ob ich ein Bewusstsein habe oder ob Fledermäuse mein Leben für langweilig halten. Das sind alles nur ideologische Meinungen ohne naturwissenschaftliche Grundlage.
Ach Jack, die Linguisten haben sich scheinbar alles unter den Nagel gerissen :shock: Dein Bruder scheint auf eine ganz neue Idee gekommen zu sein, er fragt nicht nach dem Wesen, sondern aus was es sei. Wende es doch mal auf die Lingusitik an - denn für die natürlichen Zahlen haben wir die Frage (Dank fin) klären können:

SilverBullet hat geschrieben:Aus was ist das Wesen der natürlichen Zahlen?
Das Wesen aller natürlichen Zahlen besteht natürlich aus natürlichen Elementen. Nun stellt sich die Frage, was ist die Ursubstanz aller natürlichen Elemente? Ich meine, es liegt auf der Hand! Die Körpersprecher servieren es gerne auf dem Tablett (den sie uns allerdings als Tisch verkaufen möchten, Grüße an Pluto, SilverBullet meint sogar, Eisblöcke der Eskimos bezeichneten dasselbe)

Was wollen uns die Körpersprecher und Iglobrüder hier also auftischen?
Natürlich ihre kopflose Hirngrütze. Es gibt nur ein kleines Problem, Hirngrütze ist auch ein Substantiv :D :wave:

R.F.
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#12 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von R.F. » Fr 8. Sep 2017, 12:06

Thaddäus hat geschrieben: - - -
Die Dinosaurier waren perfekt angepasst an ihre Umgebungen und (über)lebten einen unfassbaren Zeitraum von über 100 Millionen Jahren. 100 Millionen Jahre! Wie erwähnt sind die Katholiken stolz auf 2000 Jahre Katholizismus.
Dann krachte vor 65 Millionen Jahren ein gewaltiger Komet in unsere Erde - und das war es dann mit diesen perfekt angepassten Organismen. Es waren rattengroße Warmblüter, die diese Katastrophe überlebten und ab dann eine neue evolutionäre Erfolgsgeschichte schrieben.
- - -
Jawoll-Ja, das alles ist wissenschaftlich nachgewiesen. Bild

Wenn ich mir vergegenwärtige, was alles während den vergangenen Tag an Unfug der archäologischen Forschung allein in Spiegel Online veröffentlicht wurde, wundere ich mich nicht mehr über die leichte Beeinflussbarkeit von Wählern. Eine gewisse Menschenkenntnis und dem daraus folgenden Mindestmisstrauen sollte eigentlich die Grundvoraussetzung für Bildung sein...

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#13 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Fr 8. Sep 2017, 15:42

fin hat geschrieben: Bei Münek und insbesondere Sven23 handelt es sich wohl kaum um interessierte Foristen im klassischen Sinn, sondern um Schreiberlinge, die hier eine bestimmte Agenda verfolgen und selbige (als ständige Wiederholung) an den Mann zu bringen versuchen. Ihre Enttarnung ein Kinderspiel

Was sind denn interessierte Foristen im klassichen Sinn? Alle, die alles kritiklos glauben, nur weil es in alten Schriften so geschrieben steht? :roll:

Die Agenda dagegen kann nur Aufklärung im klassischen Sinn sein.



Scobels Talkrunde mit u.a. dem Philosophen Markus Gabriel endet mit dem Aufruf: Klären sie auf, wo immer sie nur können.
Das tun Münek und meine Wenigkeit seit geraumer Zeit. Thaddäus und andere natürlich nicht zu vergessen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#14 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von sven23 » Fr 8. Sep 2017, 17:38

Roland hat geschrieben: Nein. Im Jahr 300, so Schätzungen, gab es gemessen an der Gesamtbevölkerung des Römischen Reiches bereits 10% Christen, trotz heftiger Verfolgung.
Das betrifft lediglich das Ostreich, im westlichen Teil betrug der Anteil weniger als 1%.

Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Z. B. kann es nicht unberücksichtigt bleiben, dass die frühesten Abschriften keine Auferstehung und keinen Missionsbefehlt enthalten.
Was natürlich nicht stimmt. Die Auferstehung ist das zentrale Thema praktisch aller neutestamentlicher Schriften von Beginn an.
Schon kurz nach Jesu Tod und Auferstehung wurden um 30 formelhafte Glaubens- und Bekenntnissätze geprägt, die von der Auferstehung sprechen und überliefert wurden. Paulus zitiert ein solches z.B. in 1. Kor. 15, 3+4 (etwa um 54 n.Chr.) :
Auch wenn du davor die Augen verschliessen willst, ist es trotzdem so.
Der Heiden-Missionierungsauftrag wurde nicht durch Jesus erteilt, sondern wurde ihm nachträglich in den Mund gelegt.
Die ältesten Überliegerungen bezeugen dies: (Ich bin gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel....), (Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen....)
Die älteste Abschrift des Markusevangeliums endet mit dem leeren Grab. Erst danach erfand man ziemlich zweifelhafte und widersprüchliche Auferstehungslegenden.

Roland hat geschrieben: "Ich habe an euch weitergegeben, was ich selbst als Überlieferung empfangen habe, nämlich als erstes und Grundlegendes: Christus ist für unsere Sünden gestorben, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war, und wurde begraben. Er ist am dritten Tag vom Tod auferweckt worden, wie es in den Heiligen Schriften vorausgesagt war..."
Logisch, Paulus ist ja auch einer der Erfinder der Auferstehung. Indem er den Schwerpunkt der menschlichen Existenz ins Jenseits verlegte, wertete er das eigentliche Leben ab. Er ist der eigentliche Nihilist.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#15 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Fr 8. Sep 2017, 17:43

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Wie kommst Du auf die absurde Idee, dass die Heidenmission erst NACH der Abfassung der neutestamentlichen Schriften, also viele Jahrzehnte nach Jesu Tod begann?
Natürlich begann sie schon früher.
Du scheinst ein wenig durcheinander zu sein.

Auf meinen Einwand, dass in den neutestamentlichen Schriften von einer weltweiten Heidenmission der Jünger nirgendwo die Rede ist, hast Du geantwortet, "dass all das SPÄTER STATTFAND, nach Abschluss der neutestamentlichen Schriften."

Ahaa. Und was soll jetzt Dein Salto rückwärts: "Natürlich begann sie schon FRÜHER."?
:o
Wo hab ich bitte gesagt, die Heidenmission habe erst "Jahrzehnte nach Jesu Tod begonnen"?
Das war nie meine Aussage und deshalb ist das kein Salto rückwärts sondern eine Richtigstellung deiner Aussage, die ich rot markiert habe.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es geht um die Ereignisse, von denen du sagst, sie könnten nicht geschehen sein, weil das NT nicht davon berichtet.
Dass sie nicht geschehen sein können, habe ich NIE behauptet. Immerhin berichtet die Apostelgeschichte von Pauli Heidenmission. Er gilt ja als der "Apostel der Heiden". Von einer weltweiten Heidenmission der Jünger berichtet sie dagegen NICHTS.
Dieser Diskussionsstrang nahm seinen Ausgang mit meiner Aussage, dass alle Apostel für ihre Botschaft den Märtyrertod starben, bis auf Johannes. Daraufhin hast du am 30.8. behauptet, das stimme nicht, KEIN Apostel mit Ausnahme des Petrus, hätte den Missionsbefehl befolgt und sei den Märtyrertod gestorben. Denn davon stünde nichts im NT. Das ist schon deshalb falsch, weil vom Märtyrertod des Jakobus in der Apg. berichtet wird (mehr dazu weiter unten) und nun hab ich dir aufgelistet, warum bei den Meisten davon nichts im NT stehen KANN sondern dies anderweitig überliefert ist.
Du darfst das nun gern wieder alles als Legenden bezeichnen, es steht dir frei. Aber das ist ein Argument von derselben Qualität wie der Satz "das stimmt ja gar nicht!".

Münek hat geschrieben: Welcher Exeget teilt Deine Meinung? Die Apostelgeschichte wurde NACH der Abfassung des Markusevangeliums (Abfassungsdatum ca. 70 n.Chr.) und nach Abfassung des Lukasevangeliums (ca. 80 n.Chr.) von "Lukas" , der das Markus-Evangelium als Quelle benutzte, niedergeschrieben.
Lies es einfach bei Wikipedia nach. 6 gute Argumente für die Frühdatierung um 62. Dagegen gibt es nur ein wirkliches Argument für die Spätdatierung:
Bei der im Markusevangelium beschriebenen Zerstörung Jerusalems (in der Endzeitrede) handle es sich nicht um eine echte Prophetie, sondern um ein vaticinium ex eventu. Dieser Vermutung zufolge wäre das Markusevangelium erst nach der Eroberung Jerusalems – also nach dem Jahr 70 – geschrieben worden. Da das Lukasevangelium das Markusevangelium als Quelle benutzt habe, müsse das Lukasevangelium zwangsläufig später entstanden sein. Wegen der angenommenen Autorengleichheit von Lukasevangelium und Apostelgeschichte könne somit die Apostelgeschichte nicht ums Jahr 60 datiert werden.
Also das Argument ist: Prophetie darf es nicht geben, deshalb vermuten wir, dass es später geschrieben worden sein muss. Und auch dass Lukas das Markusevangelium als Quelle benutzt hat, ist eine Vermutung, weiter nichts.

Münek hat geschrieben: …mit solchen Legenden kann ich auch dienen…
Sag ich ja. Du darfst es als Legenden bezeichnen. Aber es gibt keinerlei schlagendes Argument gegen die Überlieferung, dass alle Apostel den Märtyrertod starben, bis auf Johannes. Außer: "Passt mir nicht, also sind es Legenden".

Es gibt gute Gründe für die Annahme, dass sie alle den Kopf hingehalten haben für das Evangelium. Das tut man nicht für selbstausgedachte Lügengeschichten.

Münek hat geschrieben: Jakobus war weder einer Jünger Jesu …
Das ist falsch. Jakobus der Ältere, (Sohn des) Zebedäus, und Bruder des Johannes, war Jünger Jesu und ist nach Apg. 12, 1-2 durch das Schwert hingerichtet worden.

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Johannes starb wiederum in hohem Alter, also weit nach dem Jahr 62, wohl als einziger einen natürlichen Tod in der Verbannung auf Patmos.
Seit Jahrhunderten besteht Einigkeit in der neutestamentlichen Forschung, dass der Verfasser des Johannesevangeliums (verfasst ca. 70 Jahre nach Jesu Tod) NIEMALS ein Jünger Jesu war. Jetzt komme mal langsam auf den Boden der Tatsachen zurück.
Erstens geht es gar nicht um das Johannesevangelium sondern darum, dass Johannes in hohem Alter in der Verbannung auf Patmos starb. Und zweitens ist das auch falsch. Das Johannesevangelium stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Apostel Johannes und es gibt gute Argumente für eine Frühdatierung. Es herrschte NIE Einigkeit, dass dem nicht so ist. Höchstens unter den HKM- Atheisten-Exegeten aber man kennt ja deren Motivation. Und ihre Argumente beruhen lediglich auf Vermutungen, die dieser Motivation entsprechen.

Münek hat geschrieben: Es gibt die Überlieferung, dass Jesus seine Kreuzigung überlebt haben soll und nach Indien ausgewandert ist (darüber sind schon Bücher geschrieben worden). Es existiert kein Beweis, dass DIESE Überlieferung NICHT stimmt. Und nun?
Solch vereinzelten Verschwörungstheorien stehen die viel glaubwürdigeren und umfangreicheren Überlieferungen des Christentums gegenüber. Den Überlieferungen des Martyriums der Apostel steht nur die Aussage gegenüber: "Ich glaube das stimmt garnicht".

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: In seiner Person und durch sein Handeln. "Punktuell" ist deine Interpretation.
Richtig - denn wenn Jesus in dem Dorf x einen Dämonen austrieb, war in dem Dorf y gewiss nicht das "Reich Gottes" da.
Und in Germanien auch nicht. Was ist das denn für ein albernes Argument? Jesus konnte als Mensch nicht überall sein. Aber er war da und das Reich Gottes war "mitten unter euch".

Münek hat geschrieben: Den angeblichen Auftrag einer weltweiten Heidenmission kannst Du streichen. Der ist eine Erfindung der Evangelisten. Jesus wollte ganz gewiss keine "Mission der Heiden". Er sah sich nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt
Da ist sie wieder, die Selbstimmunisierung. Alles was nicht in mein Bild von Jesus, das ich im Kopf habe, reinpasst, ist dann eben "eine Erfindung der Evangelien". Nur mein Bild stimmt, nicht das der Evangelien. Die Evangelisten haben absichtlich gelogen, erfunden und betrogen.

Aber sie haben sich lieber umbringen lassen, als zu leugnen, was sie gesehen und gehört haben. Und selbst wenn nur die Hälfte der Apostel Märtyrer waren oder nur einer, dann wäre das hundertmal glaubwürdiger, als das Bild, das sich einpaar atheistische Internet-Foristen oder all die atheistischen Exegeten des 19.- 21. Jahrhunderts im bequemen Sessel über die überlieferten Geschehnisse zurechtzimmerten.

Der christliche Glaube macht Sinn und bringt Hoffnung und er hält jeder Kritik und Prüfung stand.
Aber man kann ihn trotzdem ablehnen und sich blutleeren Verschwörungstheorien zuwenden, die allesamt auf Hypothesen und Vermutungen beruhen und letztlich in den Nihilismus führen.

Ich frage mich nur immer, warum sollte man das tun?
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#16 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Fr 8. Sep 2017, 18:11

Roland hat geschrieben:Also das Argument ist: Prophetie darf es nicht geben, deshalb vermuten wir, dass es später geschrieben worden sein muss.
Ein wohl sehr starkes Argument, wie selbst Nostradamus feststellen musste.

Roland hat geschrieben:Und auch dass Lukas das Markusevangelium als Quelle benutzt hat, ist eine Vermutung, weiter nichts.
Du vermutest etwas anderes, oder hast du Belege?

Roland hat geschrieben:Es herrschte NIE Einigkeit, dass dem nicht so ist. Höchstens unter den HKM- Atheisten-Exegeten aber man kennt ja deren Motivation. Und ihre Argumente beruhen lediglich auf Vermutungen, die dieser Motivation entsprechen.
Du unterstellst mangelnde intellektuelle Redlichkeit? Welche Argumente hast du, die dafür sprechen?

Roland hat geschrieben:Solch vereinzelten Verschwörungstheorien stehen die viel glaubwürdigeren und umfangreicheren Überlieferungen des Christentums gegenüber. Den Überlieferungen des Martyriums der Apostel steht nur die Aussage gegenüber: "Ich glaube das stimmt garnicht".
Ja, und?
Was befähigt dich eigentlich, zu behaupten, Überlieferungen seien mehr als Verschwörungstheorien?

Roland hat geschrieben:Alles was nicht in mein Bild von Jesus, das ich im Kopf habe, reinpasst, ist dann eben "eine Erfindung der Evangelien". Nur mein Bild stimmt, nicht das der Evangelien. Die Evangelisten haben absichtlich gelogen, erfunden und betrogen.
Das hast DU jetzt gesagt, Roland.
Was ist mit dir eigentlich los? Du behauptest Unglaubwürdiges, und wenn du bedrängt wirst, dich zu rechtfertigen, behauptest du alles sei Verschwörungstheorie. Man könnte meinen, es sei gegen dich persönlich gerichtet.

Roland hat geschrieben:Der christliche Glaube macht Sinn und bringt Hoffnung und er hält jeder Kritik und Prüfung stand.
Natürlich! Sie hatten ja auch 2 Jahrtausende Zeit, um die Geschichte glaubwürdig zu machen.

Roland hat geschrieben:Aber man kann ihn trotzdem ablehnen und sich blutleeren Verschwörungstheorien zuwenden, die allesamt auf Hypothesen und Vermutungen beruhen und letztlich in den Nihilismus führen.

Ich frage mich nur immer, warum sollte man das tun?
Gib einfach zu, dass du weder Belege noch gute Argumente hast.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Thaddäus
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#17 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Thaddäus » Fr 8. Sep 2017, 20:09

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Ein menschliches Hirn nutzt keine Klassen von Gegenständen. Ein menschliches Hirn ist lediglich eine graue Masse, bestehend aus neuronalem Gewebe, das geruchsneutral und schnittfest ist.
Wir ordnen heute verschiedene Tätigkeiten verschiedenen Hirnregionen zu. Sprechen und Sprachverständnis zwei dieser zuordenbaren Hirnfunktionen.
Du kommunizierst weder mit Encephali und schon gar nicht mit Hirnarrealen, wie dem Broca-oder Wernicke-Arreal. Hast du schonmal ein Encephalon oder Hirnarreal sprechen hören? Ich nicht. Sprechen kann man allenfalls mit Personen.

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:ICH kategorisiere Gegenstände nach Klassen von Gegenständen, nicht mein Gehirn.
ICH ist ein Personalpronomen und fällt somit ins Fachgebiet von Linguistik oder Germanistik, nicht ins Fachgebiet der Anatomie.
Das Ich ist kein Personalpronomen. Deshalb fällt das Ich auch nicht in die Fachgebiete Linguistik oder Germanistik. Das Personalpronomen "ich" ist ein Personalpronomen und also eine grammatische Form. Pro-Nomen stehen anstelle eines Nomens, also eines Namens, und Personal-Pronomen stehen für Personen-Namen, die stellvertretend für Personen stehen. Personal-Pronomen haben deiktische Funktion, indem sie auf die Person zeigen bzw. verweisen bzw. für diese stehen.
Sprache ist ein repräsentationales System und (Personal-Pro-) Nomen stehen stets für etwas, welches sie repräsentieren.
Das Personalpronomen "Ich" in "ICH kategorisiere Gegenstände nach Klassen ..." verweist also auf - MICH.

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Fledermäuse sind zwar weitaus weniger perfekt als du und ich, aber darum geht es nicht.
Präferenzen für einzelne Klassen von Lebewesen fallen ins Fachgebiet von Ideologie oder Theologie, nicht ins Fachgebiet der Anatomie.
DU hast den Begriff der "evolutionären Perfektion" hier ins Spiel gebracht und hinsichtlich dieser evolutionären Perfektion ist der Mensch weitaus perfekter als Fledermäuse, was im Übrigen daran liegt, dass er über Geist und Verstand verfügt und er durch seine kreative technische Erfindungsgabe das einzige uns bekannte Lebewesen ist, welches in allen Umwelten, die auf diesem Planeten zu finden sind - auch den extrem lebensfeindlichen - zu überleben vermag.

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Es geht darum, dass, wenn du dich statt mit deinen Augen, mit Echolot in der Welt orientieren müsstest, deine Wirklichkeit anders aussähe und eine andere wäre.
Und jede davon wäre wirklich.
Exakt. Aber deine Wirklichkeit ist eben nicht die der Fledermaus und umgekehrt, und wenn du behauptest, du würdest die Wirklichkeit in Gänze erkennen, ist das unter diesem Gesichtspunkt eben - falsch, und Platon hat zunächst einmal recht.

JackSparrow hat geschrieben: Fantasien, die mit den Wirklichkeiten verschiedener Lebewesen keinerlei Schnittmenge haben, sind nicht wirklich. Dazu zählen insbesondere philosophische transzendente höhere Wirklichkeiten, die nur erfunden worden sind, um die Wirklichkeiten echter lebendiger Lebewesen zu minderwertigen Illusionen erklären zu können.
:lol:
Da Philosophen "echte - lebendige - Lebewesen" sind, haben sie ihre "philosophisch-transzendenten-höheren-Wirklichkeiten" also nur erfunden, um diese dadurch selbst zu "minderwertigen Illusionen" erklären zu können ?!?!
Mehr Logik bitte!
Du meinst, z.B. die Klasse der Primzahlen oder die Phänomenologie, die nach dem Wesen einer Sache forscht, wurden erfunden, um damit "die Wirklichkeiten echter lebendiger Lebewesen zu minderwertigen Illusionen" erklären zu können. Tja, das ist zwar ein sehr lustiger Gedanke, aber ich fürchte, da liegst du ziemlich falsch.

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Da du ein Mensch mit Bewusstein bist, kannst du ein weitaus spannenderes Leben führen als jedes andere Tier auf diesem Planeten.
Woher sollte ich denn wissen, ob ich ein Bewusstsein habe ...
Du musst nicht "wissen", ob du ein Bewusstsein hast, du hast eines. Du musst auch nicht "wissen", ob zu Zahnschmerzen hast, - du hast sie. Im Gegenteil: Wie der Philosoph Ludwig Wittgenstein sehr schön aufgezeigt hat, sind Aussagen wie: "Ich weiß, dass ich Zahnschmerzen habe" oder "Ich weiß, dass ich ein Bewusstsein habe" tautologisch und sprachlogisch unsinnig.

JackSparrow hat geschrieben: oder ob Fledermäuse mein Leben für langweilig halten.
Wenn Fledermäuse dein Leben für langweilig halten, würde ich mir an deiner Stelle ernsthafte Gedanken machen, ob du es richtig führst. :lol:
Mit ziemlicher Sicherheit "halten Fledermäuse nichts für irgend etwas". Sie leben nämlich höchstwahrschinlich nicht in repräsentationalen Systemen wie der Mensch.

JackSparrow hat geschrieben: Das sind alles nur ideologische Meinungen ohne naturwissenschaftliche Grundlage.
DU vertrittst doch offensichtlich eine ideologische Haltung, insofern du Offensichtliches leugnest, zugunsten einer reichlich bizarren Theorie, die vertritt, man könne sich mit Gehirnen und Hirnarrealen unterhalten. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass gerade die Leute, die am stärksten ideologisch argumentieren, stets davon überzeugt sind, sie würden keinesfalls eine ideologische Haltung einnehmen. Ist bei Bruder closs und SilverBullet auch so ...

JackSparrow hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben:Sartre hat ja so recht damit, wenn er konstatiert, dass die Menschen wirklich alles tun und alles bereit sind zu glauben, nur um der Last ihrer Freiheit irgendwie zu entkommen
Ich bin untröstlich, aber leider habe ich sogar bei Sartre einen Fehler entdeckt: Von seinem Körper und seinen biologischen Bedürfnissen kann sich der Mensch nicht befreien. Im Großen und Ganzen bleiben wir also unfrei, sogar wenn wir sonst niemand anderem unterworfen wären.
Aber sicher können wir uns jederzeit von unseren Bedürfnissen befreien. Das ist doch überhaupt kein Problem. Ich kann sofort beschließen, nichts mehr zu essen und zu trinken und sogar meinen Tod in Kauf nehmen. Nicht wenige Aktivisten der Provisional Irish Republican Army haben das getan. Entscheide ich mich für den Freitod, bin ich auf der Stelle von allen menschlichen Bedürfnissen befreit.
Nach Sartre ist der Mensch radikal frei, aber nicht grenzenlos. So kann ich mich nicht dazu entscheiden, ein Superheld mit Superkräften zu werden oder - in meinem Alter - noch eine Klaviervirtuosin zu werden. Es geht Sartre nicht um Wunschdenken, sondern um die Freiheit.
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 8. Sep 2017, 23:11, insgesamt 2-mal geändert.

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#18 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Thaddäus » Fr 8. Sep 2017, 21:21

R.F. hat geschrieben:
Thaddäus hat geschrieben: - - -
Die Dinosaurier waren perfekt angepasst an ihre Umgebungen und (über)lebten einen unfassbaren Zeitraum von über 100 Millionen Jahren. 100 Millionen Jahre! Wie erwähnt sind die Katholiken stolz auf 2000 Jahre Katholizismus.
Dann krachte vor 65 Millionen Jahren ein gewaltiger Komet in unsere Erde - und das war es dann mit diesen perfekt angepassten Organismen. Es waren rattengroße Warmblüter, die diese Katastrophe überlebten und ab dann eine neue evolutionäre Erfolgsgeschichte schrieben.
- - -
Jawoll-Ja, das alles ist wissenschaftlich nachgewiesen.

Wenn ich mir vergegenwärtige, was alles während den vergangenen Tag an Unfug der archäologischen Forschung allein in Spiegel Online veröffentlicht wurde, wundere ich mich nicht mehr über die leichte Beeinflussbarkeit von Wählern.
Oh ja stimmt, ich vergaß. Es ist natürlich viel plausibler und wissenschaftlich belegt, dass das Universum, die Erde und alle Lebenwesen darauf in 6 Tagen erschaffen wurden und alle Dinosaurierknochen gleich mit. Vor einer so einleuchtenden und überzeugenden Schöpfungstheorie muss ich natürlich die Segel streichen, ich Dummchen ich ... Bild
Zuletzt geändert von Thaddäus am Fr 8. Sep 2017, 22:17, insgesamt 1-mal geändert.

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#19 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von SilverBullet » Fr 8. Sep 2017, 21:56

Thaddäus hat geschrieben:Sprache ist ein repräsentationales System und (Personal-Pro-) Nomen stehen stets für etwas, welches sie repräsentieren.
Echt?
Wenn also ein Mensch das Wort „Motorrad“ hört, dann reagiert er, als hätte er das Fahrzeug vor sich und will sich „cool hinsetzen und davonknattern“ – naja, irgendwie funktioniert das wohl eher nicht so.

Sagen wir einfach, die Philosophie (man sieht es ja an unserem „Platon-Gleichnis“) geht beim Menschen vom „Leben in einem repräsentationalem System“ aus, das ihn „selbstverständlich“ von den Tieren unterscheiden soll usw. usw.
Auf dieser Basis versucht man in der Philosophie der Frage nachzugehen „Aus was besteht Bedeutung“ und stellt zahlreiche „Bedeutungstheorien“ auf – nichts davon ist brauchbar, weshalb ja auch zahlreiche Theorien aufgestellt werden und weshalb du dich nicht traust, auf das Thema einzugehen.

Wie man leicht an deinem Beitrag an „JackSparrow“ sehen kann, zieht sich dieses Manko wie ein „roter Faden“ durch deine Ansichten.

Versuch mal alles über Board zu werfen (viel Funktionalität ist eh nicht dabei) und geh davon aus, dass Sprache kein „repräsentationales Systems“ ist.

Was ist Sprache dann, wie funktioniert „es“ und aus was besteht „Bedeutung“?

(Tipp: das Gehirn und die dortige Aktivität nicht vergessen)

Thaddäus hat geschrieben:Mit ziemlicher Sicherheit "halten Fledermäuse nichts für irgend etwas". Sie leben nämlich höchstwahrschinlich nicht in repräsentationalen Systemen wie der Mensch.
Naja, wie bringt man dir das jetzt schonend bei?

Zum einen: Geh einfach mal davon aus, dass der Mensch nicht in einem „repräsentationalen System“ lebt – du möchtest doch die philosophische Sackgasse endlich hinter dir lassen.

Zum Anderen: das „Für-Etwas-Halten“ ist eine Reaktion. Wenn die Reaktion in festen Bahnen abläuft, braucht man keine „Repräsentation“, die „für ein Etwas“ gehalten wird, sondern es läuft direkt das „Für-Etwas–Halten“ ab – vielleicht möchtest du dir jetzt noch mal die „schrägen Linien“ ansehen…

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#20 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Thaddäus » Fr 8. Sep 2017, 22:58

SilverBullet hat geschrieben: Und ich frage nach dem Wesen der hierzu aufgestellten Antworten.
Aus was ist das Wesen der natürlichen Zahlen?
Wenn du das Wesen der natürlichen Zahlen im Sinne von Edmund Husserls phänomenologischer Methode herausfinden willst, musst du in einem ersten Schritt zunächst einmal beschreiben, wie sich die natürlichen Zahlen deinem Bewusstsein darstellen (phänomenologische Deskription), wobei du in einem weiteren Schritt der methodischen Epoché bewusst alle vorgefassten Meinungen und (Vor-) Urteile ausklammerst, damit du zum Wesen der natürlichen Zahlen überhaupt vorstoßen kannst. Das dürfte eine aufwändige Untersuchung werden, die, wenn du Glück hast, schon von einem Phänomenologen in einer Abhandlung über natürliche Zahlen bereits geleistet wurde. Bevor du anfängst solltest du allerdings begriffen haben, was "Intentionalität" bedeutet. Am besten liest du vorher Husserls Hauptwerk "LOGISCHE UNTERSUCHUNGEN".

SilverBullet hat geschrieben: Eine Antwort auf diese Frage, die als Basis die Funktionsweise des menschlichen Gehirns beinhaltet, kann sowohl „Platon“ als auch „die Phänomenologie“ von der Bühne fegen.
Hast du davor ein wenig Angst?
Nö, da wir über unser geruchsneutrales und schnittfestes Gehirn nur über unsere grundsätzlich eingeschränkten Sinne wissen, wird Platons erkenntnistheoretischer Skeptizismus nicht im mindesten tangiert, denn Platon behauptet ja gerade, dass unser sinnlicher Zugang zu den Dingen nicht garantiert, die Wirklichkeit der Dinge umfassend erkennen zu können; und da Gehirne nicht anders als Bewusstseininhalte derjenigen Menschen auftreten können, die Gehirne betrachten, an sie denken, sie sezieren oder in MRT's analysieren usw., wird auch der phänomenlogische Ansatz in keiner Weise durch die Funktionsweise dieses Gehirns widerlegt.

SilverBullet hat geschrieben: Umschreib mal das Wesen der natürlichen Zahlen (vermutlich wieder eine „Punkt-Liste“)
Eine phänomenologische Analyse der natürlichen Zahlen wird weit aufwändiger als eine "Punkte-Liste". Ich habe dafür gerade keine Zeit und es wäre auch der Stoff für eine Doktorarbeit. Ich nehme aber an, diese Arbeit wurde schon geleistet, denn die Phänomenologie gibt es bereits seit einer ganzen Weile und irgendein Phänomenologe wird sicherlich auch schon die natürlichen Zahlen phänomenologisch untersucht haben.
Wenn es dich wirklich interessiert - ich bin aber sicher, dass tut es nicht -, dann kannst du nach einer phänomenologischen Analyse der (natürlichen) Zahlen ja selbst recherchieren.

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