Stammt die Moral von Gott?

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Halman
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#161 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Halman » Fr 17. Feb 2017, 21:18

Pluto hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Da ist ein Zeitzeuge Jesu anderer Meinung:
Dann liegt die Bibel hier falsch.
Die Wahrheit ist ein schwieriger Begriff... Vielleicht der schwierigste Begriff den wir kennen. Es ist vermessen, zu behaupten man könne sie definieren. Die meisten Philosophen der Geschichte haben irgendwann im Laufe ihres Lebens versucht sie zu ergründen und sind gescheitert.
Lieber Pluto,

fällt Dir gar nicht auf, was hier schon wieder passiert? Der übliche Kardinalfehler, nämlich biblische Aussagen im philosophisch absolut-abstrakten Sinne zu interpretieren.
Natürlich meint der Begriff Wahrheit Aussagen, die in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit sind, was denn sonst? Doch um diese allgemeine Bedeutung ging des meiner Meinung nach "Johannes" gar nicht. Die "Wahrheit" ist im Johannesevangelium ein theologischer Begriff, also eine spezielle Wahrheit in Bezug auf den Tanach.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
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#162 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Pluto » Fr 17. Feb 2017, 21:21

Halman hat geschrieben:Die "Wahrheit" ist im Johannesevangelium ein theologischer Begriff, also eine spezielle Wahrheit in Bezug auf den Tanach.
Das sind Ausflüchte.
Es gibt keine "spezielle Wahrheit". Die Bibel ist da keine Ausnahme.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

JackSparrow
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#163 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von JackSparrow » Fr 17. Feb 2017, 21:47

Novalis hat geschrieben:Geifbar im materiellen Sinne ist sie nicht, aber erkennbar im Geist als sinnhafte Resonanz.
Wahrheit ist das, was erkannt wird. Wovon andere Leute behaupten, dass es theoretisch erkennbar sei, weil sie es selbst gern erkennen würden, wenn sie es denn erkennen könnten, ist nicht die Wahrheit. Das ist nur das Geschwurbel, mit dem sie die wahre Wahrheit zu verleugnen versuchen.

Da der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen wurde, trägt er das Abbild der Wahrheit in seinem Inneren.
In seinem Inneren trägt der Mensch hauptsächlich Fantasien, Vermutungen, Hoffnungen und Ängste. Die sind nicht nur kein Abbild der Wahrheit, sondern auch noch von seiner jeweiligen Tagesform abhängig. Je nach Hormonspiegel gibt sich der Mensch eben mal mehr und mal weniger Mühe, sich die Wahrheit schön zurechtzubiegen.

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Scrypton
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#164 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Scrypton » Fr 17. Feb 2017, 22:09

Hallo Novalis,

Novalis hat geschrieben:Da der Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen wurde
Ähm, nein das denke ich nicht.
Du willst doch deine Argumente, die deinen Glauben tragen sollen nicht mit Glaubensinhalten füllen. Das wären dann nämlich keine Argumente mehr.

Novalis hat geschrieben:Für Dich mag das so sein. Für all jene, die diese sinnhafte Resonanz in ihrem Leben erleben, ist es eine Erfahrung, die alles verändert.
So ist das mit allen geglaubten respektive esoterischen Dingen. Die sinnhafte Resonanz ist eines von dutzenden Dingen und je nach Position des eigenen Glaubens kann ein jeder solcher eine Aussage tätigen wie du sie tätigst.
Eine Scheinweisheit, sozusagen. :D

Novalis hat geschrieben:Ich denke, dass der Mensch so geschaffen wurde, dass er Gott erkennen kann.
Mehr noch, sogar.
Der Mensch kann alles erkennen, woran immer er auch glauben mag. Man muss nur fest genug dran glauben.

Das kann er, selbst wenn er überhaupt nicht "geschaffen" wurde.

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Zeus
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#165 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Zeus » Fr 17. Feb 2017, 22:15

Helmuth hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Für Rudolf Bultmann, den bedeutendsten Neutestamentler des zwanzigsten Jahrhunderts, kommt das Johannesevangelium, so sehr er es persönlich auch schätzt, als Quelle für die Verkündigung Jesu „wohl überhaupt nicht in Betracht“.

Das ist dann leider sein Problem.


Du hast meinen Kommentar anscheinend nicht zu Ende gelesen. Es geht nicht nur um Bultmanns Meinung:
Und die Theologin Luise Schottroff stellt fest, dass „fast kein Wort von Jesus stammt.“ (vgl. FAZ vom 18.9.1971, Artikel Ist die Mainzer Theologie noch christlich? von Kurt Reumann)
So gesehen ist das Johannesevangelium die mit Abstand dreisteste Fälschung aller neutestamentlichen Schriften. Denn hier wurde ein ganzes Evangelium weitgehend frei erfunden. - Der Jesuswahn - Heinz-Werner Kubitza
Helmuth hat geschrieben:Gerade dieses Evangelium hat mir in mir zur allerstärksten Glaubensüberzeugung geführt, dass Jesus in der Tat der Sohn Gottes ist und Vollmacht hat.
Ja, im Johannesevangelium finden sich viele schöne und wichtige Sprüche Jesu.
Seltsamerweise fehlen ausgerechnet diese in den älteren Evangelien.

Helmuth hat geschrieben:Es ist für mich das stärkste Zeugnis und die Aussagen betreffend des ewigen Lebens in ihm sind so sehr in meinem Geist verankert, dass ich heute nur noch sagen kann: Gott hat direkt zu mir gesprochen.
Da sieht man wieder, wie seltsam die Wege des Herrn sein können:
Er hat zu dir mit Hilfe einer dreisten Fälschung gesprochen.

Helmuth hat geschrieben:Die Konfontationen die hier zwischen den Juden und Jesus dokumentiert sind und der Aussagentiefe können in keinster Weise gefälscht oder erfunden sein. Das funktioniert nur bei Ungläubigen, nicht bei denen, die durch den Heiligen Geist getauft wurden.
Nur Ungläubige fälschen??
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Detlef
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#166 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Detlef » Fr 17. Feb 2017, 22:23

Helmuth hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Für Rudolf Bultmann, den bedeutendsten Neutestamentler des zwanzigsten Jahrhunderts, kommt das Johannesevangelium, so sehr er es persönlich auch schätzt, als Quelle für die Verkündigung Jesu „wohl überhaupt nicht in Betracht“.
Das ist dann leider sein Problem. Gerade dieses Evangelium hat mir in mir zur allerstärksten Glaubensüberzeugung geführt, dass Jesus in der Tat der Sohn Gottes ist und Vollmacht hat.

Er hat die Logik, im Gegensatz zu dir, nicht außen vor gelassen.

Helmuth hat geschrieben:Es ist für mich das stärkste Zeugnis und die Aussagen betreffend des ewigen Lebens in ihm sind so sehr in meinem Geist verankert, dass ich heute nur noch sagen kann: Gott hat direkt zu mir gesprochen.

Da es Gott nicht gibt, kann er auch keinen Sohn haben und er kann auch nicht zu dir sprechen. Wer weiß, wen du gehört hast.
Wer hält denn heutzutage noch "ewiges Leben" für realistisch? Abgesehen, dass ich diese Grausamkeit niemanden zumuten möchte, wie kann man sich denn so etwas wirklich wünschen?
Helmuth hat geschrieben:Die Konfontationen die hier zwischen den Juden und Jesus dokumentiert sind und der Aussagentiefe können in keinster Weise gefälscht oder erfunden sein. Das funktioniert nur bei Ungläubigen, nicht bei denen, die durch den Heiligen Geist getauft wurden.

Was hat das jetzt mit einander zu tun und was soll das sein: "heiliger Geist"? Ein durch die Gegend waberndes Etwas, losgelöst von jedem neuronalen Netzwerk? Das sind doch alles nur Worthülsen und Sprechblasen.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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Halman
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#167 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Halman » Sa 18. Feb 2017, 10:04

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die "Wahrheit" ist im Johannesevangelium ein theologischer Begriff, also eine spezielle Wahrheit in Bezug auf den Tanach.
Das sind Ausflüchte.
Es gibt keine "spezielle Wahrheit". Die Bibel ist da keine Ausnahme.
Offenkundig hast Du mich überhaupt nicht verstanden.

Wenn Jesus gem. Johannes von sich sagt, dass er die "Wahrheit" ist, dann meint er es nicht im absolut-abstrakten Sinne des Begriffes Wahrheit, sondern bezieht diesen Begriff auf den jüdischen Kontext des Tanach. Darin sind messianische Verheißungen enthalten und Jesus verkörperte gem. dem JohEv die wahre Erfüllung all dieser Verheißungen, er war im speziellen theologischen Sinne die Wahrheit. Nämlich in dem Sinne, ob er der wahre Weg zu Gott ist. Darum geht es den Evangelisten ja.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#168 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Detlef » Sa 18. Feb 2017, 10:49

Halman hat geschrieben:Wenn Jesus gem. Johannes von sich sagt, dass er die "Wahrheit" ist, dann meint er es nicht im absolut-abstrakten Sinne des Begriffes Wahrheit, sondern bezieht diesen Begriff auf den jüdischen Kontext des Tanach. Darin sind messianische Verheißungen enthalten und Jesus verkörperte gem. dem JohEv die wahre Erfüllung all dieser Verheißungen, er war im speziellen theologischen Sinne die Wahrheit. Nämlich in dem Sinne, ob er der wahre Weg zu Gott ist. Darum geht es den Evangelisten ja.
D a s ist doch mal eine ordentliche Antwort auf meine damalige Frage
Detlef hat geschrieben: ...Auch in Bezug auf "Wahrheit"reden wir wohl hinsichtlich des Verständnisses dieser Begrifflichkeit aneinander vorbei. Was ist denn für dich "Wahrheit"?...
Kann ja nicht so schwer gewesen sein, warum hast du, @Helmuth, es nicht wenigstens mal versucht, mir Unwissenden deine Sichtweise auf ähnliche unaufgeregte Art und Weise anzudeuten?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#169 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Pluto » Sa 18. Feb 2017, 11:02

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die "Wahrheit" ist im Johannesevangelium ein theologischer Begriff, also eine spezielle Wahrheit in Bezug auf den Tanach.
Das sind Ausflüchte.
Es gibt keine "spezielle Wahrheit". Die Bibel ist da keine Ausnahme.
Offenkundig hast Du mich überhaupt nicht verstanden.
Kann sein, aber du hast nicht verstanden was der Begriff Wahrheit bedeutet. Mit Ihm haben sich fast alle renommierten Philosophen der Geschichte eingehend auseinandergesetzt; sie sind alle zum Schluss gekommen, dass Wahrheit immer relativ ist.
Am Besten hat es noch der amerikanische Philosoph William James im 19. Jahrhundert getroffen, als er meinte: "Die Definition von Wahrheit hängt mit dem Wahrheitskriterium zusammen".

Halman hat geschrieben:Wenn Jesus gem. Johannes von sich sagt, dass er die "Wahrheit" ist, dann meint er es nicht im absolut-abstrakten Sinne des Begriffes Wahrheit, sondern bezieht diesen Begriff auf den jüdischen Kontext des Tanach. Darin sind messianische Verheißungen enthalten und Jesus verkörperte gem. dem JohEv die wahre Erfüllung all dieser Verheißungen, er war im speziellen theologischen Sinne die Wahrheit. Nämlich in dem Sinne, ob er der wahre Weg zu Gott ist. Darum geht es den Evangelisten ja.
Messianische Verheißungen geben natürlich ein wohliges Bauchgefühl. Allerdings...
Die Wahrheit als Offenbarung eines Evangeliums hinzustellen, wie es Paulus tut, ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#170 Re: Stammt die Moral von Gott?

Beitrag von Halman » Sa 18. Feb 2017, 20:04

Detlef hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Wenn Jesus gem. Johannes von sich sagt, dass er die "Wahrheit" ist, dann meint er es nicht im absolut-abstrakten Sinne des Begriffes Wahrheit, sondern bezieht diesen Begriff auf den jüdischen Kontext des Tanach. Darin sind messianische Verheißungen enthalten und Jesus verkörperte gem. dem JohEv die wahre Erfüllung all dieser Verheißungen, er war im speziellen theologischen Sinne die Wahrheit. Nämlich in dem Sinne, ob er der wahre Weg zu Gott ist. Darum geht es den Evangelisten ja.
D a s ist doch mal eine ordentliche Antwort auf meine damalige Frage
Detlef hat geschrieben: ...Auch in Bezug auf "Wahrheit"reden wir wohl hinsichtlich des Verständnisses dieser Begrifflichkeit aneinander vorbei. Was ist denn für dich "Wahrheit"?...
Kann ja nicht so schwer gewesen sein, warum hast du, @Helmuth, es nicht wenigstens mal versucht, mir Unwissenden deine Sichtweise auf ähnliche unaufgeregte Art und Weise anzudeuten?
Deine Kritik lasse ich mir durch den Kopf gehen.

Warum fällt es mir so schwer, ähnlich unaufgeregt zu antworten? Vielleicht weil ich ein Mensch bin, vielleicht weil es mich nervt, wenn immer wieder die selben Argumente vorgetragen werden, auch wenn sie längst entkräftet worden sind. Da reißt mir schon mal der Geduldsfaden.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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