Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Pflanzenfreak
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#241 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Pflanzenfreak » So 15. Jan 2017, 18:05

Zeus hat geschrieben:Ich denke, dass der allmächtige große Geist, Schöpfer des Universums, in der Lage sein sollte, sich eine passende Methode auszudenken.
... in der Lage dazu ist er garantiert.

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Magdalena61
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#242 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Magdalena61 » So 15. Jan 2017, 18:17

Tyrion hat geschrieben:Jeder weiß zwar, dass die Bibel auch dafür verwendet wird und wurde, das Züchtigen von Kindern zu rechtfertigen, aber konkrete Fälle kennt "niemand".
Ich hatte doch geschrieben, dass ich von Fällen weiß, im Bekanntenkreis, die aber Jahrzehnte zurück liegen. Also erzähle bitte keine Märchen. :)

Eine der Begebenheiten könnte ich mit Details erzählen, so, wie sie mir erzählt wurde.

Es war Winter. Kalt. Die Kinder hatten einen Schulweg von etwa 2 km, zu Fuß, und in der Schule war es mit den alten Einfachglasfenstern trotz Holzofen ja auch nicht unbedingt warm.

In einem kleinen Dorf wohnte eine Familie mit drei Jungs im Schulalter. Die Mutter eines Jungen bestand darauf, dass er an diesem Tag einen warmen Pullover anzieht. Es war ein roter Pullover. Er mochte ihn wohl nicht sonderlich, aber er gehorchte seiner Mutter.

-- Der Religionsunterricht in der Schule wurde von einem Pfarrer erteilt.

Nun waren dem Pfarrer offenbar einmal Äpfel aus seinem Garten gestohlen worden. Und der Dieb habe.... einen roten Pullover angehabt, sagte der Pfarrer.
Obwohl der Junge mit dem Diebstahl nichts zu tun hatte, wurde er verdächtigt, weil er eben auch einen roten Pullover hatte, und er wurde...
bestraft.

Mit Schlägen, soweit ich mich erinnere. In Anwesenheit der anderen Schüler seiner Klasse.
Diese, durch einen "Mann Gottes" erfahrene, ungerechte Willkür und demütigende Mißhandlung hat tiefe Wunden in seiner Seele hinterlassen. Sein Leben lang lehnte er den Glauben für sich persönlich ab. Da war eine Mauer, unüberwindlich (für mich).

Damals war es nicht üblich gewesen, die Bibel zu lesen und Eigeninitiative zu ergreifen auf der Suche nach Gott und Fragen zum Glauben. Schon gar nicht bei Katholiken in einem katholischen Dorf vor und während des 2. Weltkriegs. Alles, was den Menschen zur Verfügung stand, waren Traditionen, die Belehrungen des Dorfpfarrers und --- das Beispiel, das ihnen die Leute gaben, die sich selbst als Christen bezeichneten.

Woher ich das weiß?
Der Junge war mein Vater.

Zufrieden? :(

Völlig unmöglich, SO mit Kinder umzugehen... und sie öffentlich, also vor der Klasse, zu demütigen, das ist meine Meinung. Aber damals wurde von Lehrern und Eltern geprügelt... das waren übrigens dieselben Leute, die mehrheitlich Hitler gewählt und ihm als Ersatzgott zugejubelt hatten... so verpeilt, wie die waren, kann man deren theologische Kenntnisse sowie ihre pädagogischen Fähigkeiten mit Fug und Recht in Frage stellen und muß nicht die Bibel als Sündenbock bemühen, denn einen ungerechten und gemeinen Umgang mit Abhängigen hat Gott niemals (!) befohlen und unterstützt auch die Bibel keinesfalls.
Es klang fast so, als wäre ich die große Ausnahme, die im Bekanntenkreis solche Fälle kennt (also Menschen, die als Kind von streng christlichen Eltern - meist dem Vater - gezüchtigt wurden).
Auch meine ältere Schwester und ich wurden in der frühen Kindheit mit Schlägen "ruhig gestellt". Bei den beiden jüngeren Geschwistern waren meine Eltern dann zartfühlender und nicht mehr so streng, so ist meine Erinnerung. Was ich übrigens nicht nur als Kind als ungerecht empfand.

Aber man "züchtigte" uns nicht "im Namen der Bibel", sondern, weil das damals eben so üblich war und weil man sich wenig Gedanken darüber machte, was dieser (überstrenge) Erziehungsstil bei sensiblen Kindern anrichten würde.
Sogar im Kindergarten wurden die Kinder von den Erzieherinnen mit einem Handfeger geschlagen, wenn sie z.B. während der Abwesenheit der Betreuerinnen nicht auf ihren Plätzen (Stühlen) an den Tischen sitzen blieben. Die Erzieher konnten den Saal vom Flur aus durch ein Fenster einsehen. Ich frage mich heute noch, wozu diese Übung gut sein sollte-- "Gehorsam trainieren"?

Ich habe mich- damals war ich vier und fünf Jahre alt- immer ganz eng an den Tisch gedrückt, weil ich Angst davor hatte, zu Unrecht verdächtigt und bestraft zu werden. Und als meine, um ein Jahr ältere Schwester in die Schule kam, weigerte ich mich, alleine in den Kindergarten zu gehen.

Auch außerhalb des Kindergartens verhielt ich mich möglichst unauffällig. Ich war so gründlich eingeschüchtert, dass ich immer versuchte, brav zu sein und ja nicht aufzufallen-- ein bequemes Kind. Und dieses antrainierte Verhaltensmuster prägte mich bis vor einigen Jahren noch; wahrscheinlich auch heute- meine Antwort auf aggressive Angriffe ist in der Regel, wenn mit dem Aggressor nicht zu reden ist, Rückzug.

Obwohl ich selbst negative Erfahrungen mit schlagwütigen Erziehern habe, werde ich trotzdem nicht negieren, was in den Sprüchen steht. Nur muß man interpretieren. Und die Interpretation sowie die darauf gründenden Schlußfolgerungen für die Praxis können heute, unter veränderten Bedingungen und mit anderen Möglichkeiten, selbstverständlich ganz anders aussehen als vor 3000 Jahren.

Fakt bleibt: Kinder sind keine unschuldigen Engelchen, sondern können manchmal ganz schön egoistisch und boshaft sein, ob absichtlich oder nicht. Es ist Aufgabe und Pflicht der Erwachsenen, den Macken der Kinder Rechnung zu tragen, so gut sie es vermögen, und dem Nachwuchs die Werte zu vermitteln, die er unabdingbar braucht, um sich in die Gesellschaft einzugliedern und das Leben zu packen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

ThomasM
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#243 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von ThomasM » Mo 23. Jan 2017, 12:39

Tyrion hat geschrieben: Jeder weiß zwar, dass die Bibel auch dafür verwendet wird und wurde, das Züchtigen von Kindern zu rechtfertigen, aber konkrete Fälle kennt "niemand". Es klang fast so, als wäre ich die große Ausnahme, die im Bekanntenkreis solche Fälle kennt (also Menschen, die als Kind von streng christlichen Eltern - meist dem Vater - gezüchtigt wurden).
Nein, das ist keine große Ausnahme. Zwei Mitglieder unserer Gemeinde haben von solchen Problemen mit dem Vater berichtet, wobei einer dabei religiös motiviert war, der andere nicht. In beiden Fällen haben die Betroffenen bis heute daran zu knabbern.

Aber grundsätzlich ist es schon so, dass Gewaltanwendung in der Familie bis vor wenigen Jahren in unserer Gesellschaft nicht thematisiert wurde, d.h. Betroffene waren schlicht allein. Erst in den 80er fing es an, dass solche Erziehungsmethoden geächtet wurden und heute herrscht eine größere Bereitschaft, dies auch zu bekämpfen.

Ob Eltern religiös motiviert öfter zu Gewalt greifen oder gegriffen haben, als nicht-religiöse Familien ist meines Wissens statistisch weder belegt noch widerlegt. "Finger-poiting" ist also nicht angebracht. Ich sehe das eher als gesellschaftliches denn religiöses Problem (übrigens auch bei den Muslims)
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Helmuth
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#244 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Helmuth » Mo 23. Jan 2017, 14:35

ThomasM hat geschrieben: Aber grundsätzlich ist es schon so, dass Gewaltanwendung in der Familie bis vor wenigen Jahren in unserer Gesellschaft nicht thematisiert wurde, d.h. Betroffene waren schlicht allein. Erst in den 80er fing es an, dass solche Erziehungsmethoden geächtet wurden und heute herrscht eine größere Bereitschaft, dies auch zu bekämpfen.
Bloß, dass nun etliche von der anderen Seite vom Pferd fallen, indem sie dem Linksliberalsimus überall nachgeben und Tribut zollen. Auch Christen.

Man sollte sich einmal mit der Missbrauchsthematik genauer und fundierter auseinandersetzen. Die Gesellschaft antwortet gerne auf Missbrauch mit einem Verbot des Gebrauchs. Das ist menschlich aber falsch. Z.B. wurden in unserer Fa. heftigere Fälle von Bestechungen bekannt. Die Antwort der Führung: Totales Verbot irgendeiner Geschenkannahme für all Mitarbeiter, auch für geringfügige Sachen. Man darf sich also nicht einmal mehr auf einem Kaffee von einem Kunden einladen lassen. Das ist krank, aber Realität gewesen. Ich praktiziere daher solchen Nonsens auch nicht.

Wie gesagt, menschlich aber grundfalsch. Und so ist es auch bei der Gewaltanwendung. Wenn aber ein Verbrechen auf der Straße geschieht, dann schreit man schnell nach der Polizei. D.h. erst wenn man selbst Leidtragender wird, lernt man aus Erfahrung, dass es für alles auch eine legitime Anwendung gibt.

Man sollte also den legitimen Gebrauch diskutieren und nicht unentwegt mit einer Art Schlagseitenmentalität hin- und herpendeln.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Pflanzenfreak
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#245 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Pflanzenfreak » Mo 23. Jan 2017, 17:04

Helmuth hat geschrieben: D.h. erst wenn man selbst Leidtragender wird, lernt man aus Erfahrung, dass es für alles auch eine legitime Anwendung gibt.
... als Leidtragender von Schlägen oder Missbrauch kann man eher keine legitime Anwendung dafür erkennen.

Ab da wo man durch Geschenke beeinflußbar wird sind sie verkehrt. Das kann schon bei einer Tasse Kaffee der Fall sein.

Novas
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#246 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Novas » Mo 23. Jan 2017, 17:17

ThomasM hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben: Jeder weiß zwar, dass die Bibel auch dafür verwendet wird und wurde, das Züchtigen von Kindern zu rechtfertigen, aber konkrete Fälle kennt "niemand". Es klang fast so, als wäre ich die große Ausnahme, die im Bekanntenkreis solche Fälle kennt (also Menschen, die als Kind von streng christlichen Eltern - meist dem Vater - gezüchtigt wurden).
Nein, das ist keine große Ausnahme. Zwei Mitglieder unserer Gemeinde haben von solchen Problemen mit dem Vater berichtet, wobei einer dabei religiös motiviert war, der andere nicht. In beiden Fällen haben die Betroffenen bis heute daran zu knabbern.

Aber grundsätzlich ist es schon so, dass Gewaltanwendung in der Familie bis vor wenigen Jahren in unserer Gesellschaft nicht thematisiert wurde, d.h. Betroffene waren schlicht allein. Erst in den 80er fing es an, dass solche Erziehungsmethoden geächtet wurden und heute herrscht eine größere Bereitschaft, dies auch zu bekämpfen.

Ob Eltern religiös motiviert öfter zu Gewalt greifen oder gegriffen haben, als nicht-religiöse Familien ist meines Wissens statistisch weder belegt noch widerlegt. "Finger-poiting" ist also nicht angebracht. Ich sehe das eher als gesellschaftliches denn religiöses Problem (übrigens auch bei den Muslims)


Ich schätze deine Sachlichkeit :thumbup: leider ist das ein typisch menschliches Problem, dass immer „die Anderen“ stigmatisiert und zum Problem gemacht werden. Jesus kehrt das genau um und sagt: beginne bei Dir selbst, denn da fangen alle Probleme an. Wenn es ein Problem gibt, dann ist es in deinem eigenen Geist. Die Welt ist nichts anderes, als das Resultat unsrer Gedanken. Anstatt anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, sollten wir bei uns beginnen. Gewalt beginnt bei den gewalttätigen Gedanken, egal gegen wen oder was. Wenn Atheisten ständig auf religiösen Menschen herum hacken und sie beschimpfen, ist das ebenfalls ein gewalttätiges Denken. „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ passt auch hier.

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#247 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Tyrion » Mo 23. Jan 2017, 20:57

ThomasM hat geschrieben:Aber grundsätzlich ist es schon so, dass Gewaltanwendung in der Familie bis vor wenigen Jahren in unserer Gesellschaft nicht thematisiert wurde, d.h. Betroffene waren schlicht allein. Erst in den 80er fing es an, dass solche Erziehungsmethoden geächtet wurden und heute herrscht eine größere Bereitschaft, dies auch zu bekämpfen.

Das stimmt - leider.

Ob Eltern religiös motiviert öfter zu Gewalt greifen oder gegriffen haben, als nicht-religiöse Familien ist meines Wissens statistisch weder belegt noch widerlegt.

Ich habe auch nicht behauptet, dass es öfter geschieht - zumindest nicht in Familien. Dass aber gerade in christlichen Heimen geprügelt wurde, bis zum geht nicht mehr, und dass auch in manch "christlichen" Sekten wie den 12 Stämmen geprügelt wird, kann man durchaus in Zusammenhang stellen, wenn die eigene Heilige Schrift propagiert, Kinder so früh wie nur möglich mit der Rute zu züchtigen. Es geht ja nur darum, dass man als Gläubiger nicht alles blind ausführt, was in einem Buch geschrieben wird, sondern noch in der Lage sein sollte, so etwas wie Gewissen oder Mitleid zu empfinden. Wer Kleinkinder mit einer Gerte verdrischt, hat meines Erachtens kein Mitgefühl und ist erbärmlich. Leider rät das dieses ach so tolle Buch. Und würde das einfach ignoriert werden, wäre es ja gut. Es dient aber wunderbar als Legitimierung für Schläge.
Und selbst dann, wenn die ausführenden nur ihren eigenen Sadismus an Wehrlosen ausleben wollen, hilft die Bibel, dass sie genau dies tun können. Man kann's da ja nachlesen, dass die Schläger eigentlich nur Gottes Wunsch vollziehen. Kinder muss man eben züchtigen... Das kann man doch nicht wegwischen.

"Finger-poiting" ist also nicht angebracht. Ich sehe das eher als gesellschaftliches denn religiöses Problem (übrigens auch bei den Muslims)

Unsere ganze Gesellschaft ist christlich geprägt. Erst durch die Säkularisierung wurde es erst möglich, dass man gegen Kindesmisshandlng eingreifen konnte. Früher war es doch positiv, wenn Kinder durch Schläge eingeschüchtert werden. Wer den eigenen Vater fürchtet, der fürchtet auch Gott. Und wer Gott fürchtet, wird alles tun, um ihm zu gefallen - und nichts hinterfragen, genauso, wie man die Entscheidungen des eigenen Vaters nicht mehr hinterfragen wird. Das wurde eingebläut.

Mit Finger-Pointing hat das m.E. wenig zu tun.

Es hat eher mit der Schattenseite dieser ach so friedlichen Religion, die Millionen Menschen das Leben kostete, zu tun. Ich komme da imme rmehr zu der Ansicht, dass manche denken, dass dieses Herumgenöle um sowas wertloses wie Menschen nervig ist - man muss sich Gott zuwenden und von den Menschen / der Menschlichkeit abwenden. Jedenfalls, was die Radikalinskis angeht.

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#248 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Tyrion » Mo 23. Jan 2017, 21:07

Novalis hat geschrieben:leider ist das ein typisch menschliches Problem, dass immer „die Anderen“ stigmatisiert und zum Problem gemacht werden.

Äh, ich stigmatisiere nicht "die Gläubigen". Ich zeige auf den Unsinn, der teils in der Bibel steht und finde es traurig, wenn dieses Buch zu solchem Leid führt. Ich finde Menschen, die Kinder züchtigen, nicht prickelnd, stimmt. Für das Kind ist es relativ egal, ob die Eltern aus religiösen oder anderen Gründen (oder einer Mischung) prügeln. Ist es aber religiös bedingt, braucht das Kind keinerlei Hoffnung auf Mitleid oder Gnade haben. Das wird dann leider gelöscht. Eins der Probleme von Religionen.

Jesus kehrt das genau um und sagt: beginne bei Dir selbst, denn da fangen alle Probleme an.

Und wenn das Problem in dem Mist begründet ist, der angeblich im Namen seines Vaters in einem Buch festgeschrieben wurde?

Wenn es ein Problem gibt, dann ist es in deinem eigenen Geist.

Naja, was die Opfer betrifft, werden die das anders sehen. Es mag ja schön ud gut sein, dass ein Folterknecht, der bei einem Hexenprozess einer Frau gerade die Arme aus den Schultergelenken auskugelt, um sie dann an diversen Stellen mit glühenden Eisen zu versengen, ein Problem im eigenen Geist hat. Leider hilft das nicht, den Leidensweg dieser armen Frau zu lindern.

Die Welt ist nichts anderes, als das Resultat unsrer Gedanken. Anstatt anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, sollten wir bei uns beginnen. Gewalt beginnt bei den gewalttätigen Gedanken, egal gegen wen oder was.

Ja, klar. Wenn aber eine Heilige Schrift zu Gewalt aufruft, wie beispielsweise die Bibel, dann ist sie ein Brandbeschleuniger. Der Mensch neigt auch so zur Gewalt. Muss dann auch noch eine Heilige Schrift genau diese doch eher negative Neigung der Menschheit anfeuern und direkt auffordern, das Leid noch weiter zu erhöhen? Und wenn man das anmerkt, dann kommt als antwort, man solle vor der eigenen Türe kehren und niemandem die Schuld in die Schuhe schieben? Ich schiebe nur der Bibel die Schuld in die Schuhe.

Wenn Atheisten ständig auf religiösen Menschen herum hacken und sie beschimpfen, ist das ebenfalls ein gewalttätiges Denken. „Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“ passt auch hier.

Ich lese hier eher, dass Radikale die Atheisten beschimpfen, dass sie ihrer Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sie von Gott niedergemtzelt werden sollen und hoffentlich endlosen Foltern ausgesetzt werden sollen. Ich hingegen wettere hier nur gegen die Bibel. Und ich kritisiere diejenigen, die die Bibel ausnutzen, um beispielsweise zu prügeln und Gewalt anzuwenden.

Wenn du dir diesen Schuh anziehen willst, ist das deine Sache. Wo aber habe ich dich konkret beschimpft?

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#249 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von ThomasM » Di 24. Jan 2017, 09:17

Tyrion hat geschrieben: Es geht ja nur darum, dass man als Gläubiger nicht alles blind ausführt, was in einem Buch geschrieben wird, sondern noch in der Lage sein sollte, so etwas wie Gewissen oder Mitleid zu empfinden.
Wenn du zugeben würdest, dass es viele Christen gibt, die sich dem Kampf gegen die Erbarmungslosigkeit der Gesetzlichen und Extremisten, wie sie z.B. durch Hemul vertreten werden, verschrieben haben, dann wäre deine Aussage glaubwürdiger.
So sieht es aus, als würdest du - wegen deiner Einstellung - nur das Negative sehen, das Positive aber ausblenden. Um dich selbst zu bestätigen siehst du (bewusst?) nur das, was dich bestätigt.

Ich finde, als kritischer Geist, muss man immer kritisch sein, insbesondere auch sich selbst und dem eigenen Stall gegenüber. Wenn man, wie bei den Katholiken oder bei Ziska zu beobachten, die Fehler des eigenen Hauses übersieht, weil man das Gefühl hat, man müsste falsche Solidarität empfinden, dann ist man nicht mehr kritisch, dann ist man einseitig und unglaubwürdig.
Ich kritisiere alles, beginnend mit mir selber. Aber insbesondere auch die Gruppe der Christen. Kaum jemand kennt deren Schwächen besser als ich. Aber ich weiß als Insider auch, wie das zustande kommt.

Wie ist das mit dir? Siehst du die Fehler, die man im Namen des Sozialismus oder Kommunismus gemacht hat? Siehst du die Fehlentwicklungen des links-grünen Denkens, die Bevormundung, die Gleichmacherei, die zu Ungerechtigkeit wird?
Weißt du um die Kindesmisshandlungen, die die Grünen begangen haben?
Vielleicht siehst du dich auch nirgendwo zuhause, dann müsstest du mit deinem eigenen Denken und Leben beginnen. Und in Relation setzen zu dem, was du kritisierst.

Tyrion hat geschrieben: Es dient aber wunderbar als Legitimierung für Schläge.
Es gibt viele Arten der Legitimierung. Auch der nicht-religiösen Legitimierung. Für Volk, Vaterland, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Gott oder was noch alles, immer dien en solche Dinge der Legitimierung.
Christen benutzen die Bibel, ein falsches Textverständnis und Gott dazu. Aber ist das nicht schlicht menschlich? Macht das Christen zu Menschen, die man ablehnen muss?
Und wenn ja, muss man dann nicht ALLE Menschen ablehnen?

Tyrion hat geschrieben: Unsere ganze Gesellschaft ist christlich geprägt. Erst durch die Säkularisierung wurde es erst möglich, dass man gegen Kindesmisshandlng eingreifen konnte.
Unsere Gesellschaft ist seit mindestens 300 Jahren nicht mehr christlich. Es haben sich zwar einige Traditionen entwickelt, die sich darauf berufen, aber das sind eben nur Traditionen.
Und die Einsicht, dass Schläge nicht der richtige Erziehungsweg sind, ist erst vor etwa 40 Jahren entdeckt worden.
300 Jahre gegen 40 Jahre, da stimmt an deiner Argumentation etwas nicht.

Tyrion hat geschrieben: Es hat eher mit der Schattenseite dieser ach so friedlichen Religion, die Millionen Menschen das Leben kostete, zu tun. Ich komme da imme rmehr zu der Ansicht, dass manche denken, dass dieses Herumgenöle um sowas wertloses wie Menschen nervig ist - man muss sich Gott zuwenden und von den Menschen / der Menschlichkeit abwenden. Jedenfalls, was die Radikalinskis angeht.
Kannst du mir beweisen, dass du da Ursache und Wirkung nicht verwechselst?

Hat der Kommunismus die Unterdrückung der Menschen verursacht oder wurde er zur Entschuldigung hervorgebracht?
Hat die Vaterlandsliebe den Ausländerhass hervorgebracht oder wird er als Entschuldigung für den bereits vorhandenen Hass verwendet?
Hat die Religion die Kriege hervorgebracht oder wurde sie zur Entschuldigung derselben verwendet?

Wieder wärest du glaubwürdiger, wenn du die Dinge sachlich analysieren würdest, statt nur deine eigene Meinung bestätigen zu wollen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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Tyrion
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#250 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Tyrion » Di 24. Jan 2017, 13:45

ThomasM hat geschrieben:Wenn du zugeben würdest, dass es viele Christen gibt, die sich dem Kampf gegen die Erbarmungslosigkeit der Gesetzlichen und Extremisten, wie sie z.B. durch Hemul vertreten werden, verschrieben haben, dann wäre deine Aussage glaubwürdiger.

Das gebe ich ja zu und sehe das auch. Diese werde von den Fundis dann als "das sind keine Christen" diffamiert. Es fällt schwer, da zu differenzieren, wenn man in Foren wie dem "Jesus-Forum" fast nur Radikale gegenüber hat. Und in entsprechenden Diskussionen werden sich auch hier eher die radikaleren zu Wort melden, wenn es darum geht, einen grausamen Kriegsgott Jahwe als den einzig wahren hinzustellen. Normale Christen haben da bereits ein anderes Gottesbild. Insofern: ja, klar, viele Christen kämpfen gegen diese Erbarmungslosigkeit selbst an.

So sieht es aus, als würdest du - wegen deiner Einstellung - nur das Negative sehen, das Positive aber ausblenden. Um dich selbst zu bestätigen siehst du (bewusst?) nur das, was dich bestätigt.

Das ist ein ganz normaler Vorgang, der bei (fast) jedem passiert und der schlicht menschlich ist. Man sieht immer alles aus seiner eigenen Schablone heraus. Wir sind subjektive Wesen.

Wie ist das mit dir? Siehst du die Fehler, die man im Namen des Sozialismus oder Kommunismus gemacht hat?

Oh ja, und ob ich die sehe. Ideologien und Relgionen sind sich sehr ähnlich und beinhalten die gleichen Mechanismen, die zu Leid führen.

Siehst du die Fehlentwicklungen des links-grünen Denkens

Schwer zu sagen, ich denke selber eher links-grün. Es geht also eher um konkrete Fehler.

die Bevormundung, die Gleichmacherei, die zu Ungerechtigkeit wird?

Das ist nicht exklusiv links-grün, aber ja, das kann zu Ungerechtigkeiten führen.

Weißt du um die Kindesmisshandlungen, die die Grünen begangen haben?

Welche Grünen? Und ja, ich weiß um die früheren kruden Ideen, die aus der Zeit der Kommunen stammt...

Vielleicht siehst du dich auch nirgendwo zuhause, dann müsstest du mit deinem eigenen Denken und Leben beginnen. Und in Relation setzen zu dem, was du kritisierst.

Doch, ich sehe mich durchaus zuhause. Aber weder im linksextremen, noch rechtsextremen Lager - ich würde mich als liberal und humanikstisch geprägt einstufen.

Tyrion hat geschrieben: Es dient aber wunderbar als Legitimierung für Schläge.
Es gibt viele Arten der Legitimierung. Auch der nicht-religiösen Legitimierung. Für Volk, Vaterland, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Gott oder was noch alles, immer dien en solche Dinge der Legitimierung.

Nun, in der Bibel ist halt ein direkter Aufruf, selbst kleine Kinder zu züchtigen. Das ist mehr als eine zwanghafte Suche nach Legitimation.

Christen benutzen die Bibel, ein falsches Textverständnis und Gott dazu. Aber ist das nicht schlicht menschlich? Macht das Christen zu Menschen, die man ablehnen muss?
Und wenn ja, muss man dann nicht ALLE Menschen ablehnen?

Ich lehne weder alle Christen noch alle Menschen ab. Ich lehne mich aber gegen unnötiges Leid auf, das aus Aberglauben heraus Unschuldigen zustößt.

Unsere Gesellschaft ist seit mindestens 300 Jahren nicht mehr christlich. Es haben sich zwar einige Traditionen entwickelt, die sich darauf berufen, aber das sind eben nur Traditionen.

Der war gut. Unsere Gesellschaft ist noch immer sehr christlich geprägt. Die Gesellschaft ist die Summe aller Menschen. Vor 40 Jahren war die noch sehr stark christlich geprägt. Gerade die Älteren wären bei Themen, die scheinbar nicht zum Christsein passen, aktiv geworden. Homoehe ging früher nicht, weil das Land zu christlich geprägt war. Auch Diskriminierung von Kindern, die als "Bastard" geboren wurden, war typischerweise stark vertreten, da das christliche Weltbild Ehelosigkeit nicht zuließ. Das an den unschuldigen auszulassen, war zwar nicht nett, aber typisch. Du wirst sagen, dass das eben nichtg christlich war. Die Realtität spricht da eine andere Sprache.

Und die Einsicht, dass Schläge nicht der richtige Erziehungsweg sind, ist erst vor etwa 40 Jahren entdeckt worden.
300 Jahre gegen 40 Jahre, da stimmt an deiner Argumentation etwas nicht.

Weil inzwischen genügend Menschen nicht mehr nur in christlichen Schablonen mehr denken.

Hat der Kommunismus die Unterdrückung der Menschen verursacht oder wurde er zur Entschuldigung hervorgebracht?

Beides - in der Logik von Marx und Engels ist Gewaltanwendung explizit vorgesehen. Insofern ja, diese Ideologie hat die Unterdrückung mit verursacht.
Laut Bibel ist Gewaltanwendung ebenfalls explizit vorgesehen...

Hat die Vaterlandsliebe den Ausländerhass hervorgebracht oder wird er als Entschuldigung für den bereits vorhandenen Hass verwendet?

Schwer zu trennen. Vaterland trennt in Vaterland und Fremdenland - und wenn das Vaterland am wichtigsten ist, sind die anderen weniger wert - eins kommt zum anderen.

Hat die Religion die Kriege hervorgebracht oder wurde sie zur Entschuldigung derselben verwendet?

Beides. Laut Bibel sogar teils einseitig die Religion, da Gott selbst den Krieg geführt haben soll und selbst das Ausrotten befohlen haben soll. Oder ist das AT jetzt doch falsch und nicht Gottes Wort?

Wieder wärest du glaubwürdiger, wenn du die Dinge sachlich analysieren würdest, statt nur deine eigene Meinung bestätigen zu wollen.

Wo hast du hier sachlich analysiert. Du hast nur Suggestivfragen gestellt und Vorwürfe gemacht... Oder nicht?!

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