Alles Teufelszeug? V

closs
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#1 Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » So 11. Dez 2016, 19:34

Thema wegen Überlänge geteilt.


sven23 hat geschrieben:Das ist doch das Dilemma, in dem ein Krebskranker steckt. In dieser psychisch belastenden Situation greift er nach jedem Strohalm, und das wissen skrupellose Geschäftemacher auszunutzen.
NAtürlich. Würdest Du vielleicht auch so machen. - Wenn Dir eine heilpraktische Therapie ein extra Jahr bringt, überlegst Du Dir es auch. - WENN.

Anton B. hat geschrieben:Bei mir waren es zwischen dem Vorfall und der OP 5 Tage. 5 Tage auch nur, weil das MRT dann mehrere Anläufe brauchte, bis der Anton so weit mit Schmerzmitteln präpariert war, dass er überhaupt erfolgreich in der richtigen Lage in die Röhre geschoben werden konnte.
Das war 6/7 HWS bei Dir? Wenn ja: Exakt dasselbe hatte meine Frau.

Das mit dem MRT hatte meine Frau auch - sie musste sich irgendwie durchstrecken, was katastrophal war. - Sie hat dann abbrechen müssen, aber es hat gerade so für eine Diagnose gelangt.

SChnitt am Hals? Nach OP: Schluckbeschwerden, Muskelkater, "Strick um den Hals"?

Pluto hat geschrieben: Hier ist die Pharma-Industrie tatsächlich gefordert, neue Lösungsansätze zu bringen, denn mit Alternativmedizin ist das Problem NICHT zu lösen.
Behauptet auch keiner - es geht wahrlich nicht um ein Entweder-Oder.

Gerade eben ist unsere Nachbarin da, die sich vor exakt 5 Minuten bei meiner Frau beschwert hat, dass sie wegen schwerer Hals-/Nackenschmerzen zu DREI Ärzten gehen müsste, bevor sie überhaupt angefasst wurde (vom 3. Arzt). - Die zwei Ärzte vorher haben nur notiert und was verschrieben. - Wahrscheinlich hat das was mit den ganzen Budget-Regelungen zu tun - man bekommt x Euro, sobald man einen Patienten hat - alles andere ist Luxus.

Davon abgesehen: Die Ärzte (gerade die Allgemeinmediziner) sind überlastet - da kommt Frust auf.

Anton B.
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#2 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Anton B. » So 11. Dez 2016, 20:21

closs hat geschrieben:SChnitt am Hals? Nach OP: Schluckbeschwerden, Muskelkater, "Strick um den Hals"?
Wahrscheinlich ja. War das, was die Ärzte angedroht hatten. Aber Anton hat das nicht richtig wahrgenommen, so erfreut war er über den plötzlich schmerzfreien Arm. :mrgreen:
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sven23
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#3 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Fr 16. Dez 2016, 15:28

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Das ist doch das Dilemma, in dem ein Krebskranker steckt. In dieser psychisch belastenden Situation greift er nach jedem Strohalm, und das wissen skrupellose Geschäftemacher auszunutzen.
NAtürlich. Würdest Du vielleicht auch so machen. - Wenn Dir eine heilpraktische Therapie ein extra Jahr bringt, überlegst Du Dir es auch. - WENN.
Wenn, aber so ist es ja nicht. Nach der Studienlage gibt es keine "alternativen" Verfahren, die besser wären als die Standardtherapien. Im Gegenteil versauen sie die Massnahmen der Schulmedizin, wenn Behandlungen abgebrochen oder gar nicht erst angetreten werden zugunsten einer Heilpraktikerbehandlung. Von Gesundbetern, Geistheilern und Fernheilern ganz zu schweigen.
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JackSparrow
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#4 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von JackSparrow » Fr 16. Dez 2016, 16:10

closs hat geschrieben:Wenn Dir eine heilpraktische Therapie ein extra Jahr bringt, überlegst Du Dir es auch.
Das würde auch die Krankenkassen sehr freuen. Die müssten dann nicht mehr für teure Medikamente und examiniertes ärztliches Personal aufkommen. Gerade homöopathische Mittel sind ja äußerst günstig in der Produktion.


Pluto hat geschrieben:Es ist so, dass es heute in den Krankenhäusern viele Bakterien gibt, die gegen Antibiotika immun geworden sind.
Aber daran sind doch pharma-überschulte Hausärzte schuld,
Vielleicht sollten wir konsequenterweise auch Kühlschränke abschaffen. Die fördern nämlich die Verbreitung kälteresistenter Bakterien und werden die Kühlung von Lebensmitteln irgendwann wirkungslos machen.

die nicht mehr um alternative Mittel wissen.
Solltest du alternative Antibiotika kennen - immer her damit, die Pharmaindustrie wird dich für deine Ideen sicherlich reich belohnen.
Zuletzt geändert von JackSparrow am Fr 16. Dez 2016, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#5 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Fr 16. Dez 2016, 16:19

sven23 hat geschrieben:Wenn, aber so ist es ja nicht. Nach der Studienlage gibt es keine "alternativen" Verfahren
Möglich - das kann in der Realität wirklich so sein. - ABER: Was heisst "Studienlage"? - Meinst Du wirklich, dass die wissenschaftlichen Verfahren sicherstellen können, was geht und was nicht?

JackSparrow hat geschrieben: Die müssten dann nicht mehr für teure Medikamente und examiniertes ärztliches Personal aufkommen.
Eure Wissenschafts- und Obrigkeits-Gläubigkeit ist manchmal wirklich goldig. - Wo ist ein kritischer Ansatz über den Tellerrand hinaus?

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#6 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von JackSparrow » Fr 16. Dez 2016, 16:37

closs hat geschrieben:Eure Wissenschafts- und Obrigkeits-Gläubigkeit ist manchmal wirklich goldig. - Wo ist ein kritischer Ansatz über den Tellerrand hinaus?
Wie ich bereits schrieb, wären dir die Krankenkassen sicher äußerst dankbar, wenn du ihnen ein kostengünstigeres Mittel anbieten könntest als die Pharmaindustrie.

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sven23
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#7 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Fr 16. Dez 2016, 17:23

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn, aber so ist es ja nicht. Nach der Studienlage gibt es keine "alternativen" Verfahren
Möglich - das kann in der Realität wirklich so sein. - ABER: Was heisst "Studienlage"? - Meinst Du wirklich, dass die wissenschaftlichen Verfahren sicherstellen können, was geht und was nicht?
Yep.

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben: Die müssten dann nicht mehr für teure Medikamente und examiniertes ärztliches Personal aufkommen.
Eure Wissenschafts- und Obrigkeits-Gläubigkeit ist manchmal wirklich goldig. - Wo ist ein kritischer Ansatz über den Tellerrand hinaus?
Den gibt es ja und der ist auch schon häufig angesprochen worden. Die Gründe für Mißstände im Gesundheitswesen liegen häufig in der auf die Spitze getriebenen Ökonomisierung des Gesundheitswesen. Aber das ist ein anderes Thema.
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#8 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Fr 16. Dez 2016, 18:09

JackSparrow hat geschrieben:Wie ich bereits schrieb, wären dir die Krankenkassen sicher äußerst dankbar, wenn du ihnen ein kostengünstigeres Mittel anbieten könntest als die Pharmaindustrie.
sven23 hat geschrieben:Die Gründe für Mißstände im Gesundheitswesen liegen häufig in der auf die Spitze getriebenen Ökonomisierung des Gesundheitswesen.
Was glaubst Du, warum einige KRankenkassen alternative Medizin bezahlen? - Richtig: Weil sie preiswerter ist.

Im Grund sollten wir unterscheiden zwischen Akut-Medizin und Nicht-Akut-Medizin. - So sollten auch nach Sicht vieler Fachärzte Antibiotika nur bei schweren Infekten gegeben werden - wenn nicht, macht man halt die Patienten immun gegen genau die Antibiotika, die man im Ernstfall dringend wirksam brauchen würde.

Da gibt's noch mehr Themen dazu - demnächst haben wir wieder Klassentreffen - da waren das letzte Mal 12 Ärzte da. Die haben immer was zu erzählen. ;)

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sven23
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#9 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Fr 16. Dez 2016, 18:35

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Wie ich bereits schrieb, wären dir die Krankenkassen sicher äußerst dankbar, wenn du ihnen ein kostengünstigeres Mittel anbieten könntest als die Pharmaindustrie.
sven23 hat geschrieben:Die Gründe für Mißstände im Gesundheitswesen liegen häufig in der auf die Spitze getriebenen Ökonomisierung des Gesundheitswesen.
Was glaubst Du, warum einige KRankenkassen alternative Medizin bezahlen? - Richtig: Weil sie preiswerter ist.
Billiger vielleicht, aber preiswerter wohl eher nicht.
Sie bezahlen sie hauptsächlich deshalb, weil sie auf Kundenfang gehen. Und Anhänger alternativer Methoden liegen in der Regel oberhalb des Durchschnittsverdienstes, sind also begehrte Kunden.

closs hat geschrieben: Im Grund sollten wir unterscheiden zwischen Akut-Medizin und Nicht-Akut-Medizin. - So sollten auch nach Sicht vieler Fachärzte Antibiotika nur bei schweren Infekten gegeben werden - wenn nicht, macht man halt die Patienten immun gegen genau die Antibiotika, die man im Ernstfall dringend wirksam brauchen würde.
Resistenzen bilden sich hauptsächlich dann, wenn der Behandlungszyklus abgebrochen wird, was ja viele tun, weil es ihnen schnell besser geht. Hier ist die Eigenverantwortung des Patienten gefragt.
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#10 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Sa 17. Dez 2016, 02:08

sven23 hat geschrieben:Resistenzen bilden sich hauptsächlich dann, wenn der Behandlungszyklus abgebrochen wird
Das spielt AUCH eine Rolle, greift aber zu kurz. - Fakt ist, dass insgesamt viel zu viel Pharmazeutika, hier im Besonderen: Antibiotika, gegeben werden. Das ist ärztlicherseits bekannt.

sven23 hat geschrieben:Sie bezahlen sie hauptsächlich deshalb, weil sie auf Kundenfang gehen.
Auch das kann eine Rolle spielen - aber sie würden es nicht tun, wenn es sich nicht auch im laufenden Geschäft finanziell rentieren würde.

sven23 hat geschrieben:Billiger vielleicht, aber preiswerter wohl eher nicht.
Wer sollte das entscheiden?

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