Alles Teufelszeug? III

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sven23
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#1 Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » So 8. Mai 2016, 09:15

Thema wegen Überlänge abgetrennt aus Alles Teufelszeug? II


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Aber sie ist in der Tat die "Anwältin der Schrift" und schützt sie vor ideologischer Bevormundung und subjektiver Willkür.
Das ist furchtbar heldenhaft formuliert. - Wissenschaft ist ein Informations-Geber innerhalb der Theologie - lass es doch dabei.
Die man dann geflissentlich ignoriert (siehe Ratzinger und Glaubensdogmatiker), wenn sie nicht ins Weltbild passen. Das ist Cherry-Picking.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#2 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » So 8. Mai 2016, 09:31

Münek hat geschrieben:Eben - wir wissen es nicht. Und dann sollte es auch gut sein.
Das ist wirklich schwach.

Münek hat geschrieben:Auch wenn es weh tut: Die historisch-kritische Exegese ist DIE Standardauslegung an den theologischen Fakultäten.
Wenn sie geistig ansprechbar ist, ist das doch ok. - Immer wieder: Ich glaube nicht, dass die Praxis so düster ist, wie Du sie darstellst.

Münek hat geschrieben:Die Theologieprofessoren sind doch keine Deppen, sondern hochprofessionelle Experten.
Methodisch haben sie sicherlich auch recht, soweit sie in ihren Grenzen bleiben. - Ich glaube immer noch, dass hier eine Front zwischen systematischer Theologie und HKM aufgebauscht wird, die es bei den seriösen Vertretern beider Seiten nicht gibt.

Münek hat geschrieben:Also doch nicht objektiv.
Doch - das, was "ist, ist immer objektiv. - Das Begriffspaar "objektiv und subsjektiv" ist doch nur bei der Wahrnehmung dessen, was objektiv ist, relevant.

Münek hat geschrieben:Unsinn - das redest Du Dir aus rein apologetischen Gründen ein.
Das ist logisch nachweisbar.

sven23 hat geschrieben:Wie ich die Kirche kenne, hätte sie das auch noch geschafft, wenn sie es für nötig gehalten hätte.
Du kannst so viel Kompetenz zutrauen, dass es nur da gemacht wird, wo es zumindest gute Gründe gibt.

sven23 hat geschrieben:Die Forschung sagt doch gar nicht: so war es unumstösslich, sondern: so könnte es auf Grund der Quellenlage gewesen sein.
Das klingt jetzt ganz anderes: Wenn es so ist, weiss ich nicht, warum wir seit hunderten Seiten diskutieren - natürlich würde ich Dir da zustimmen.

sven23 hat geschrieben:Oder eine dritte: nämlich, wie die Radikalkritik meint, Jesus sei eine rein literarische Figur.
OK - das kommt noch dazu.

sven23 hat geschrieben: Interessanterweise hält die Forschung ihn für eine historische Person, auch wegen der enttäuschten Naherwartung.
So wie Du es darstellst, ist es ein Drama der Irrung und Wirrung.

sven23 hat geschrieben:Ja, aber ohne entsprechende inhaltlich-sachliche Begründung.
Doch - und wie. - Mannomann.

sven23 hat geschrieben:Übrigens die Parausiediskussion gibt es seit es historisch-kritische Forschung gibt, also nichts Neues. Nur wie Conzelmann richtig sagte, wird dies nicht vermittelt.
Nach meinen Informationen ist sie innerhalb der Theologie seit Jahrzehnten kein Thema mehr, da längst argumentativ gelöst.

sven23 hat geschrieben:Lies mal, was Theißen über "Wirklichkeit" schreibt
Das klingt sehr gut und differenziert - ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen solchen Scheiß schreibt, wie er hier herausgerupft zitiert wird. - Wie schon an Münek: Ich glaube wirklich - auch aus sporadischen Texten zum Thema, die im Netz abgedruckt sind - , dass das Verhältnis zwischen seriösen HKM-lern und seriösen systematischen Theologen nicht schlecht ist. - Wir dürfen auch nie vergessen, dass Ratzi und Co. ihre Vorwürfe nicht gegen DIE HKM machen, sondern gegen einer weltanschaulich anmutenden Gruppe innerhalb der HKM.


sven23 hat geschrieben:Die man dann geflissentlich ignoriert (siehe Ratzinger und Glaubensdogmatiker), wenn sie nicht ins Weltbild passen. Das ist Cherry-Picking.
Ich glaube wirklich - auch aus sporadischen Texten zum Thema, die im Netz abgedruckt sind - , dass das Verhältnis zwischen seriösen HKM-lern und seriösen systematischen Theologen nicht schlecht ist. - Wir dürfen auch nie vergessen, dass Ratzi und Co. ihre Vorwürfe nicht gegen DIE HKM machen, sondern gegen einer weltanschaulich anmutenden Gruppe innerhalb der HKM.

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sven23
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#3 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » So 8. Mai 2016, 10:14

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Forschung sagt doch gar nicht: so war es unumstösslich, sondern: so könnte es auf Grund der Quellenlage gewesen sein.
Das klingt jetzt ganz anderes: Wenn es so ist, weiss ich nicht, warum wir seit hunderten Seiten diskutieren - natürlich würde ich Dir da zustimmen.
Ok, dann steht ja der Lektüre von Theißen nichts mehr im Wege.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Interessanterweise hält die Forschung ihn für eine historische Person, auch wegen der enttäuschten Naherwartung.
So wie Du es darstellst, ist es ein Drama der Irrung und Wirrung.
Ist das nicht eine gute Nachricht= Jesus ist wahrscheinlich eine historische Person und keine reine Erfindung.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Übrigens die Parausiediskussion gibt es seit es historisch-kritische Forschung gibt, also nichts Neues. Nur wie Conzelmann richtig sagte, wird dies nicht vermittelt.
Nach meinen Informationen ist sie innerhalb der Theologie seit Jahrzehnten kein Thema mehr, da längst argumentativ gelöst.
Ja, vielleicht per Dogma oder ex cathedra, aber das ist keine Lösung, sondern ein ungewolltes Eingeständnis, dass hier etwas im Argen liegt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Lies mal, was Theißen über "Wirklichkeit" schreibt
Das klingt sehr gut und differenziert - ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen solchen Scheiß schreibt, wie er hier herausgerupft zitiert wird. - Wie schon an Münek: Ich glaube wirklich - auch aus sporadischen Texten zum Thema, die im Netz abgedruckt sind - , dass das Verhältnis zwischen seriösen HKM-lern und seriösen systematischen Theologen nicht schlecht ist. - Wir dürfen auch nie vergessen, dass Ratzi und Co. ihre Vorwürfe nicht gegen DIE HKM machen, sondern gegen einer weltanschaulich anmutenden Gruppe innerhalb der HKM.
Man darf auch nie vergessen, dass Theologen immer noch Angestellte ihres Mutterkonzerns sind oder finanziell an ihrem Tropf hängen. Deshalb wäre es besser, wenn es hier unabhängige Forschung geben würde. Aber ich fürchte, dass es da an Mut und Interesse fehlt. Nichtsdestoweniger wird der Forschung ja insgesamt ein gutes Zeugnis - auch von den Kritikern- ausgestellt.
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#4 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » So 8. Mai 2016, 10:36

sven23 hat geschrieben:dann steht ja der Lektüre von Theißen nichts mehr im Wege.
Von der Qualität des Buches her erwarte ich eh keine Probleme. - Mien Punkt ist: All das, was wir hier diskutieren, ist so grundlegender Natur, dass es darauf aller Wahrscheinlichkeit keine Antwort bei Theissen gibt. - Meine Hoffnung ist sogar, dass ein unvoreingenommener und genau lesender Mensch durch Theissen Futter dafür bekommt, dass diese unsere Diskussion eine ideologisch aufgeladene Phantom-Diskussion ist.

sven23 hat geschrieben:Ist das nicht eine gute Nachricht= Jesus ist wahrscheinlich eine historische Person und keine reine Erfindung.
Es ist eine gute Nachricht, dass dies die HKM genauso sieht.

sven23 hat geschrieben:Ja, vielleicht per Dogma oder ex cathedra
Wirklich nicht - denke nicht, dass kirchliche Theologen mit eingezogenem Schwanz rumeiern. - Es kann Fälle geben, bei denen jemand mit dem einen oder anderen Dogma nicht einverstanden ist - und dann sagt er es auch. - Die Gründe sich bezüglich unseres Themas hier wirklich rein sachlicher Natur.

sven23 hat geschrieben:Deshalb wäre es besser, wenn es hier unabhängige Forschung geben würde. Aber ich fürchte, dass es da an Mut und Interesse fehlt.
Das ist wieder mal so eine Mischung aus Ideologie und Verschwörungs-Theorie. - Der Grund ist ein anderer: WENN man spirituell-geistig aktiviert ist UND gleichzeitig Wissenschaftler ist, kann man ganz andere Fragestellungen verfolgen und ganz andere Dinge verstehen. - Gehe mal davon aus, dass ein kirchlicher Theologie-Wissenschaftler in aller Regel weiss, was er tut.

sven23 hat geschrieben: Deshalb wäre es besser, wenn es hier unabhängige Forschung geben würde.
Was Du "unabhängig" nennst, ist ein synonym für säkular-denkend, als spirituell-geistig nicht aktiviert. - Ja, auch da gibt es Felder innerhalb der Theologie, die man bearbeiten kann - siehe HKM. - Aber damit kann man nicht in den Kern der Bibel eindringen. - Also heisst "unabhängig" in Deinem Sinne immer auch thematisch beschränkt.

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sven23
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#5 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » So 8. Mai 2016, 10:59

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:dann steht ja der Lektüre von Theißen nichts mehr im Wege.
Von der Qualität des Buches her erwarte ich eh keine Probleme. - Mien Punkt ist: All das, was wir hier diskutieren, ist so grundlegender Natur, dass es darauf aller Wahrscheinlichkeit keine Antwort bei Theissen gibt. - Meine Hoffnung ist sogar, dass ein unvoreingenommener und genau lesender Mensch durch Theissen Futter dafür bekommt, dass diese unsere Diskussion eine ideologisch aufgeladene Phantom-Diskussion ist.
Also ein Grund mehr, das Buch zu lesen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ist das nicht eine gute Nachricht= Jesus ist wahrscheinlich eine historische Person und keine reine Erfindung.
Es ist eine gute Nachricht, dass dies die HKM genauso sieht.
Ja, und vor allem die Begründung ist einleuchtend.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ja, vielleicht per Dogma oder ex cathedra
Wirklich nicht - denke nicht, dass kirchliche Theologen mit eingezogenem Schwanz rumeiern. - Es kann Fälle geben, bei denen jemand mit dem einen oder anderen Dogma nicht einverstanden ist - und dann sagt er es auch.
Aber bitte nur hinter vorgehaltener Hand. Tut er es öffentlich, kann er seine/ihre Lehrerlaubnis verlieren. (siehe Frau Ranka-Heinemann und andere)

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb wäre es besser, wenn es hier unabhängige Forschung geben würde. Aber ich fürchte, dass es da an Mut und Interesse fehlt.
Das ist wieder mal so eine Mischung aus Ideologie und Verschwörungs-Theorie. - Der Grund ist ein anderer: WENN man spirituell-geistig aktiviert ist UND gleichzeitig Wissenschaftler ist, kann man ganz andere Fragestellungen verfolgen und ganz andere Dinge verstehen. - Gehe mal davon aus, dass ein kirchlicher Theologie-Wissenschaftler in aller Regel weiss, was er tut.
Das hat nichts mit Verschörungstheorie zu tun, sondern ist allgemeiner Lebenserfahrung geschuldet. Es ist das gleiche wie in der Wirtschaft. Eine unabhängig durchgeführte Studie ist allemal besser als eine, die von der Industrie beauftragt und bezahlt wird. Das ist einfach so, weil es naturgemäß Interessenkonflikte gibt.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Deshalb wäre es besser, wenn es hier unabhängige Forschung geben würde.
Was Du "unabhängig" nennst, ist ein synonym für säkular-denkend, als spirituell-geistig nicht aktiviert.
Wenn ein Wissenschaftler sagt: ich habe für diese oder jenes keine Belege, ihr müßt einfach dran glauben, dann ist seine Reputation im Eimer. Und das mit Recht.


closs hat geschrieben: - Ja, auch da gibt es Felder innerhalb der Theologie, die man bearbeiten kann - siehe HKM. - Aber damit kann man nicht in den Kern der Bibel eindringen. - Also heisst "unabhängig" in Deinem Sinne immer auch thematisch beschränkt.
Auch der "Kern" der Bibel kann ein Kunstprodukt der Schreiber sein. Unabhängig heißt mal in erster Linie "ökonomisch" unabhängig. Die Hand, die einen nährt, schlägt man nicht. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Savonlinna
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#6 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Savonlinna » So 8. Mai 2016, 12:43

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und ich werde immer wieder antworten, die Methodik als Einzelmethodik muss vernünftig im wissenschaftlichen Kontext begründet werden.
Bezüglich der Naturwissenschaften stimme ich Dir (diesbezüglich schon immer) zu. - Das Problem ist allerdings bei transzendenten Dingen wie Gott: Können wir UNSERE Vernunft-Reichweite zum Maßstab dafür machen, WAS Gott zu sein hat oder gar OB er zu sein hat? - Ich frage aus gutem Grund.
Wenn Du selber "Gott" definierst, ist Gott ein Produkt Deines persönlichen - kleinen - Verstandes.
Warum soll ich diese von Dir geschaffene Gottesvorstellung anerkennen? Ich sehe Deine Gottesvorstellung als Produkt Deiner Psyche. Du verteidigst sie mit Händen und Füßen, aber Du verteidigst nur Deine Vorstellung, niemals je "Gott".
"Transzendentes" verteidigst Du nie. Im Gegenteil. Du leugnest Transzendenz, indem Du Gott als "existierend" setzt, also konstruierst. Dein Gott ist nicht-transzendent. Denn "Existenz" ist eine rein sprachliche Vorstellung, keine der Realität.


closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ganz wichtig: "Wissen" ist, was vernünftig begründet werden kann.
Selbstverständlich - UND: WELCHE Vernunft?
Wie viele Vernünfte kennst Du denn? Du kennst nach meiner Beobachtung nur eine: Deine. Und die ist enger als die Vernunft vieler Philosophen.

closs hat geschrieben:Im Verständnis dialektischer Abläufe weiss man, dass das Höhere zwar das Tiefere versteht, aber nicht umgekehrt.
Wer "weiß" was? Du weißt nur das, was Du Dir persönlich zurechtgelegt hast: also auf der Basis Deines persönlichen Denkens.
Du "setzt", dass es Höheres und Tieferes gibt. Aber mit welchem Recht? Ist Deine Vernunft höher als die von Anton?
Was sind denn "dialektische Abläufe" unabhängig von Deiner Setzung, dass es diese gibt?
Was genau macht Gott - unabhängig von Deiner Wahrnehmung - denn "dialektisch"?

closs hat geschrieben: - Mit anderen Worten: Wenn der Gegenstand der Untersuchung nicht die Natur (die auf UNSERER Beobachtungsebene ist, also nicht höher ist als wir), sondern Gott ist (der eben NICHT auf UNSERER Beobachtungsebene ist, sondern höher ist),
Was ich blau gefärbt habe, ist Deine persönliche Vorstellung. Sie ist nicht nur anthropozentriert, sondern closs-zentriert.
Warum also soll sie für Anton gelten oder für mich?
Es ist Dein Recht, Dir alles für Dein Fassungsvermögen zurechtzuschneiden - nur, warum soll es für jemanden außer Dir wichtig sein?
Andere verstehen vielleicht viel mehr als Du, oder zumindest anders als Du.

closs hat geschrieben:kann man dialektisch-logisch nicht davon ausgehen, dass UNSER Vernunft-Begriff ausreichend sein muss, um Gott vernünftig zu begründen -
"Dialektisch-logisch" kann es ja so sein - nur: was hat das mit Gott zu tun. Gott kann es doch gefallen haben, dass jegliche Vernunft Gottes ist.
Du setzt das Gegenteil: nur, warum willst Du Gott beschneiden? Warum soll er sich nach Deinem Fassungsvermögen richten.

closs hat geschrieben:Ich weiss, dass dies in einer sich selbst als "aufgeklärt" bezeichnenden Welt eine unangenehme Nachricht ist
Welche "unangenehme Nachricht" bringst Du denn, Verkünder Gottes (oder doch nur Verkünder einer engstirnigen Vorstellung von Gott?)
Überheblichkeit, Selbstüberschätzung, Unfähigkeit, die eigenen Setzungen zu relativieren: sie alle taugen nicht zur Überbringung einer frohen Botschaft.
Die unangenehme Botschaft, die Du bringst, Tag für Tag: dass das Christentum offenbar Überheblichkeit produziert bzw. anzieht.
Ein Christ soll Freude bringen und nicht ständig auf das eigene Ego verweisen, das sich anderen überlegen wähnt.

closs hat geschrieben:- aber man kann es sich ja nicht aussuchen.
Man kann schon. Es ist Deine eigene Wahl, zwei User als Repräsentanten für die heutige Zeit zu erklären.
Du willst es so, darum siehst Du es so.
Dein Weltsicht - Sicht auf die Welt - hast Du Dir persönlich geschaffen, meine ist eine ganz andere. Ich sehe viel Spiritualität in unserer Zeit. Nur bei Dir sehe ich keine. Warum strahlst ausgerechnet Du keine aus? Warum bist ausgerechnet Du so fixiert auf naturalistische Setzungen, die Du ständig benutzt und niemals hinterfragst?

Das waren Fragen, die ich an mich selber stelle, Du brauchst nicht zu antworten. Du wirst sowieso nur Dich rechtfertigen.

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Savonlinna
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#7 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Savonlinna » So 8. Mai 2016, 13:08

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Forschung sagt doch gar nicht: so war es unumstösslich, sondern: so könnte es auf Grund der Quellenlage gewesen sein.
Das klingt jetzt ganz anderes: Wenn es so ist, weiss ich nicht, warum wir seit hunderten Seiten diskutieren - natürlich würde ich Dir da zustimmen.
Ich habe ebenfalls nie begriffen, warum Du hundert Seiten schreibst für nichts und wieder nichts.
Es ist doch sonnenklar, dass weder Geistes- noch Naturwissenschaftler Unumstößliches behaupten.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Lies mal, was Theißen über "Wirklichkeit" schreibt
Das klingt sehr gut und differenziert - ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen solchen Scheiß schreibt, wie er hier herausgerupft zitiert wird.
Das verstehe ich jetzt nicht.
Ich habe bereits vor einem dreiviertel Jahr Unmengen von Theißen hier zitiert, um nachzuweisen, dass das hier über die Naherwartung Gesagte von Theißen nicht unterstützt wird.
Du, closs, warst damals hellauf begeistert.
Dass ich das zitiert hatte, darauf habe ich vor drei Monaten und dann noch mal hingewiesen.

Es scheint aber Deiner Neigung, Negatives sehen zu wollen, zu entsprechen, meine Gegenbeweise immer wieder neu zu vergessen, damit Du wieder alles schwarz sehen darfst.

Darum diskutiere ich mit Dir auch gar nicht mehr inhaltlich, weil das wirklich psychisch bedingt zu sein scheint bei Dir. Die Wahrheit willst Du nicht wissen, Du bist in Dein schwarzes Bild von unserer Zeit verknallt.

closs hat geschrieben:- Wie schon an Münek: Ich glaube wirklich - auch aus sporadischen Texten zum Thema, die im Netz abgedruckt sind - , dass das Verhältnis zwischen seriösen HKM-lern und seriösen systematischen Theologen nicht schlecht ist. - Wir dürfen auch nie vergessen, dass Ratzi und Co. ihre Vorwürfe nicht gegen DIE HKM machen, sondern gegen einer weltanschaulich anmutenden Gruppe innerhalb der HKM.
sven und Münek sind nicht wissenschaftlich ausgebildet, haben nie historisch-kritisch innerhalb der Theologie geforscht. Sie lernen erst langsam dazu, weil sie viel lesen.
Warum also beschwerst Du Dich andauernd über die HKM, machst daraus einen Prototyp für unsere "aufgeklärte" Zeit?
Wir haben hier keine praktisch daran Tätigen.

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Münek
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#8 Re: Alles Teufelszeug? II

Beitrag von Münek » So 8. Mai 2016, 14:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Eben - wir wissen es nicht. Und dann sollte es auch gut sein.
Das ist wirklich schwach.
Ich sehe es nicht als Schwäche an, auf sinnlose Spekulationen zu verzichten.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Auch wenn es weh tut: Die historisch-kritische Exegese ist DIE Standardauslegung an den theologischen Fakultäten.
Wenn sie geistig ansprechbar ist, ist das doch ok. - Immer wieder: Ich glaube nicht, dass die Praxis so düster ist, wie Du sie darstellst.
Immer schön bei der Wahrheit bleiben. Ich habe hier nichts düster dargestellt. Der Schwarzmaler bist doch eindeutig Du.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Theologieprofessoren sind doch keine Deppen, sondern hochprofessionelle Experten.
Methodisch haben sie sicherlich auch recht, soweit sie in ihren Grenzen bleiben. - Ich glaube immer noch, dass hier eine Front zwischen systematischer Theologie und HKM aufgebauscht wird, die es bei den seriösen Vertretern beider Seiten nicht gibt.
Von mir und anderen wird ganz gewiss keine Front zwischen der HKM und der Dogmatik aufgebaut. Auch hier fällt der Vorwurf auf Dich zurück.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Unsinn - das redest Du Dir aus rein apologetischen Gründen ein.
Das ist logisch nachweisbar.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Du Deine Thesen logisch nachgewiesen hättest. Ich erinnere mich nur an Herumschwurbelei, Eisegese, Tautologien und jede Menge unbelegter Behauptungen. :devil:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Forschung sagt doch gar nicht: so war es unumstösslich, sondern: so könnte es auf Grund der Quellenlage gewesen sein.
Das klingt jetzt ganz anderes: Wenn es so ist, weiss ich nicht, warum wir seit hunderten Seiten diskutieren - natürlich würde ich Dir da zustimmen.
Ach nee - auf einmal. Ich weiß nicht, wie oft hier versucht wurde, Dir klarzumachen, dass die Bibelwissenschaft ihre Ergebnisse stets unter dem Vorbehalt mehr oder weniger hoher Wahrscheinlichkeiten präsentiert. Aber was man nicht hören will, hört man nicht.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ja, aber ohne entsprechende inhaltlich-sachliche Begründung.
Doch - und wie. - Mannomann.
Das ist jetzt nicht Dein Ernst. :lol: :lol: :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Übrigens die Parausiediskussion gibt es seit es historisch-kritische Forschung gibt, also nichts Neues. Nur wie Conzelmann richtig sagte, wird dies nicht vermittelt.
Nach meinen Informationen ist sie innerhalb der Theologie seit Jahrzehnten kein Thema mehr, da längst argumentativ gelöst.
Ja - aber nicht in Deinem Sinne. :thumbup:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die man dann geflissentlich ignoriert (siehe Ratzinger und Glaubensdogmatiker), wenn sie nicht ins Weltbild passen. Das ist Cherry-Picking.
Ich glaube wirklich - auch aus sporadischen Texten zum Thema, die im Netz abgedruckt sind - , dass das Verhältnis zwischen seriösen HKM-lern und seriösen systematischen Theologen nicht schlecht ist. - Wir dürfen auch nie vergessen, dass Ratzi und Co. ihre Vorwürfe nicht gegen DIE HKM machen, sondern gegen einer weltanschaulich anmutenden Gruppe innerhalb der HKM.
Auch diese Behauptung entspricht nicht den Tatsachen. Entsprechende Zitate aus Bergers Buch "Die Bibelfälscher" und Ratzis "Jesusbuch" wurden hier genug gebracht. Dein Gedächtnis scheint nicht das Beste zu sein.

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#9 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » So 8. Mai 2016, 18:06

sven23 hat geschrieben:Also ein Grund mehr, das Buch zu lesen.
Ist Dir klar, dass Du Dich dann dicker anziehen musst als ich? - Denn es könnte leicht herauskommen, dass sich Theissen etwas differenzierter darstellt, als er dargestellt wird.

sven23 hat geschrieben:siehe Frau Ranka-Heinemann und andere
Moment: Ihre Aussagen sind auch aus meiner Sicht auf den ersten Blick gesellschafts-orientiert flach. - Pastoral kann man ihr zustimmen, fundamental-theologisch ist es schwer.

Es geht hier um LEHR-Befugnis und nicht um Forschungs-Verbot. - Wenn ein Polizist öffentlich Alkohol am Steuer propagiert, kriegt er ebenfalls Probleme.

sven23 hat geschrieben:Eine unabhängig durchgeführte Studie ist allemal besser als eine, die von der Industrie beauftragt und bezahlt wird.
Stimmt - aber die Frage nach geistiger Kompetenz "ja oder nein" kriegt man damit auch nicht aus der Welt.

sven23 hat geschrieben:Wenn ein Wissenschaftler sagt: ich habe für diese oder jenes keine Belege, ihr müßt einfach dran glauben
Deshalb kann Wissenschaft in diesem Sinne doch keine große Rolle in der Theologie spielen - Du bringst es auf den Punkt.

sven23 hat geschrieben:Auch der "Kern" der Bibel kann ein Kunstprodukt der Schreiber sein.
Das wird dann schon von Leuten gemerkt, die es können.

Anton B.
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#10 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Anton B. » So 8. Mai 2016, 18:52

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ansonsten beschränken sich die Naturwissenschafte, wenn wir hier schon den Begriff "Wirklichkeit" verwenden wollen, darauf, Modelle zu entwickeln, die der Wahrnehmungs-Wirklichkeit entsprechen.
Absolut einverstanden. - Eine geistes-wissenschaftliche Frage an den Natur-Wissenschaftler Anton: Wie würdest Du erkennen, ob Dein Modell der Wahrnehmungs-Wirklichkeit Jesu entspräche?
Deine Frage soll doch wohl lauten: "Wie würdest Du erkennen, ob Dein Modell der Wahrnehmungs-Wirklichkeit auch der Seins-Wirklichkeit Jesu entspräche?" Richtig?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Und ich werde immer wieder antworten, die Methodik als Einzelmethodik muss vernünftig im wissenschaftlichen Kontext begründet werden.
Bezüglich der Naturwissenschaften stimme ich Dir (diesbezüglich schon immer) zu. - Das Problem ist allerdings bei transzendenten Dingen wie Gott: Können wir UNSERE Vernunft-Reichweite zum Maßstab dafür machen, WAS Gott zu sein hat oder gar OB er zu sein hat? - Ich frage aus gutem Grund.
Wir machen unsere "Vernunft-Reichweite" aber nicht zu einem Maßstab, wie etwas zu sein hat, sondern unsere Vernunft-Reichweite bestimmt, was wir wissen können. Dieses "Wissen" korrespondiert also nicht notwendigerweise mit dem, was gemäß Deinem Ausdruck "Seins-Wirklichkeit" wirklich ist.

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: Wenn der Gegenstand der Untersuchung nicht die Natur (die auf UNSERER Beobachtungsebene ist, also nicht höher ist als wir), sondern Gott ist (der eben NICHT auf UNSERER Beobachtungsebene ist, sondern höher ist), kann man dialektisch-logisch nicht davon ausgehen, dass UNSER Vernunft-Begriff ausreichend sein muss, um Gott vernünftig zu begründen - siehe "Hiob".
Völlig korrekt. Nur begnügt sich Wissenschaft eben mit dem, was "Mensch" vernünftig begründen kann. Das ist das, was wir Wissen nennen.

Für Dich ist "Wissen" ein erhaschter Zipfel der wirklichen Seins-Wirklichkeit. Jedenfalls stellst Du genau diesen Anspruch in den Raum. Und wenn die Wolkendecke des menschlichen Verstandes die Sicht auf die wahre Wirklichkeit versperrt, dann können oder müssen wir da erstmal alles mögliche annehmen. Aber das ergibt sich eben nur aus Deiner Definition.

Wir Wissenschaftler mit unserem konventionellen Wissensbegriff arbeiten mit dem, wie es sich in Beobachtungen präsentiert. Wir entwickeln Modelle innerhalb unserer geistigen Möglichkeiten. Und anschließend tuen wir womöglich noch so, als wären sie "wahr". Das ist einer der pragmatischen Aspekte bei uns. Aber eben nicht wirklich wahr, weil dann dürften wir sie nicht mehr in Frage stellen. Noch nicht einmal für eine gegenüber einem Vorläufer verbesserte Theorie können wir eine Annäherung an die wirkliche Seins-Wahrheit begründen. Wir sprechen dann von vermehrten Bewährungen, einem höheren Nutzen, einer höheren Eleganz des Modells, einer höheren Vereinheitlichungsleistung usw. usf.

Deine ganzen Überlegungen basieren auf einem andersartigen Wissens-Konzept. Das versuche ich Dir schon lange zu sagen. Und außer der bekannten Begründung, das traditionelle Wissens-Konzept habe uns schon viel Nutzen gebracht, verteidige ich "unseren" Wissensbegriff hier auch gar nicht.

Es ist aber nicht richtig, wenn Du immer wieder von Wissen und "was man weiss und nicht weiss" sprichst, aber Du doch etwas anderes als "unser" altbekanntes Wissen meinst. Das ist dann auch für die Diskussion hier sehr verwirrend.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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