Alles Teufelszeug? III

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Münek
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#21 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Mo 9. Mai 2016, 00:19

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also ein Grund mehr, das Buch zu lesen.
Ist Dir klar, dass Du Dich dann dicker anziehen musst als ich? - Denn es könnte leicht herauskommen, dass sich Theissen etwas differenzierter darstellt, als er dargestellt wird.
Warum dann Deine permanente Weigerung, sein Standardwerk "Der historische Jesus" zu lesen?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:siehe Frau Ranka-Heinemann und andere
Moment: Ihre Aussagen sind auch aus meiner Sicht auf den ersten Blick gesellschafts-orientiert flach. - Pastoral kann man ihr zustimmen, fundamental-theologisch ist es schwer.m Es geht hier um LEHR-Befugnis und nicht um Forschungs-Verbot. - Wenn ein Polizist öffentlich Alkohol am Steuer propagiert, kriegt er ebenfalls Probleme.
Der war gut. :lol: :lol: :lol: Du setzt immer wieder einen drauf. :lol: :lol: :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eine unabhängig durchgeführte Studie ist allemal besser als eine, die von der Industrie beauftragt und bezahlt wird.
Stimmt - aber die Frage nach geistiger Kompetenz "ja oder nein" kriegt man damit auch nicht aus der Welt.
Was ist denn "geistige Kompetenz". Erkläre mal. Die HKM-ler scheinen sie nach Deine Auffassung nicht zu besitzen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn ein Wissenschaftler sagt: ich habe für diese oder jenes keine Belege, ihr müßt einfach dran glauben
Deshalb kann Wissenschaft in diesem Sinne doch keine große Rolle in der Theologie spielen - Du bringst es auf den Punkt.
Jesus von Nazareth war kein Geist, sondern eine historische Person, die vor 2000 Jahren dem jüdischen Volk - folgt man den Überlieferungen in den Evangelien - den nahen Anbruch der Gottesherrschaft verkündet hat. Die Evangelien kann man histo-
risch-wissenschaftlich durchaus untersuchen. Insofern spielt die Exegese eine nicht zu unterschätzende, überaus große Rolle.


Sie muss vieles richtigstellen, geraderücken und als falsch ausscheiden.

Die alte Kirche und die Dogmatik glaubte und glaubt sich was zusammen und erklärt das Zusammengeglaubte als unhinterfragbare
ewig-gültige Wahrheit
. Das ist - sagen wir es deutlich - absolut lächerlich. Dass Du als intelligenter Mensch einen solchen anma-
ßenden Blödsinn akzeptierst, ist mir ein Rätsel. Ist Dir die Kirche mit ihren angeblichen Glaubenswahrheiten wirklich so heilig, so sa-
krosankt?

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Savonlinna
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#22 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Savonlinna » Mo 9. Mai 2016, 01:15

closs hat geschrieben: Es geht hier ausschließlich um die philosophische Begründung, die ja viele (gottseidank) gar nicht haben. - Nur auf dieser Ebene bin ich stur, weil ich mir einbilde, gelegentlich zu erkennen, welche Begründung funktioniert und welche nicht.
Tut mir Leid, closs. Ich habe nicht erkennen können, dass Du gut denken und schlussfolgern kannst.
Du bist der Einzige hier, der Dich in diesem Punkt lobt.
Ich habe mein Philosophie-Examen gut abgeschlossen, und das wäre nicht der Fall gewesen, wenn ich nicht die schwierigsten Philsoophen hätte mühelos verstehen können.
Insofern kann ich sehr wohl Deine Leistung in diesem Punkt einschätzen.

closs hat geschrieben:- WENN schon intellektuell, dann bitte gescheit.
Ja, aber warum argumentierst Du denn nicht intellektuell und nicht gescheit?
Dass Du selber mit Dir zufrieden bist, ist ja auch okay, aber das langt eben nicht für eine Forendiskussion.
Du überschätzt Dich, und ich würde darüber nicht reden, wenn Du Dich nicht andauernd selber auf dieses hohe Philosophenross setzt.
Darum ist eben mit Dir kein Reden, weil Deine sprunghafte Art zu denken kein Philosophieren ist.

closs hat geschrieben:- Denn meine Erfahrung ist, dass sich zwischen im besten Sinne des Wortes) "naivem" und zu Ende gedachtem Gottesverständnis ein unseliges Meer an philosophischem Halbzeug befindet.
Dein Gottesverständnis - das hast Du ja vorhin gerade zugegeben -, ist nur für Dich selber gedacht.
Für andere - jedenfalls für mich - ist es Wirrwarr; da kriege ich keinen Sinn und Verstand rein. Du denkst nicht folgerichtig, führst am laufenden Band ungeklärte Begriffe ein etc., mit denen Du andere ungeklärte Begriffe "erklären" willst.

Würdest Du philosophisch denken können, würdest Du das selber merken; aber da Du nur auf Selbstverteidigung aus bist, überprüfst Du Dich selber nicht und unterstellst munter allen, die Dir widersprechen, dass sie "kontaminiert" seien.

Du hast mir und Anton vorgeworfen, wir würden nicht "fundamental" denken.
Du selber lobst Dich andauernd, dass Du fundamental denkst.
Und ich sehe bei Dir kein fundamentales Denken. Ich habe es Dir oft geschrieben, dass Du nicht tief genug hinter die Begriffe schaust.
Du bleibst immer an der Oberfläche, plätscherst mit Begriffen rum und gelangst nur zu einer äußerlichen Platfform, deren "Fundament" unanalysierte Begriffe sind.

Ich will Dir nicht absprechen, dass Du innerlich etwas spürst, was Du nicht in Worte kriegst.
Aber weil Du unbedingt als fundamental denkender Philosoph gelten willst, muss ich sagen, dass es - bisher - nicht langt.

Ich hatte anfangs gedacht, ich könnte mit Dir in die Tiefe dringen.
Ich bin in den letzten Wochen auf einen Philosophen gestoßen, der das thematisiert, was auch mein Thema ist.
ob die abendländische Philosophie überhaupt die einzige Form der Philosophie ist.
Für Dich ist sie das, das hast Du oft gesagt. Und auch darum ist Dein Denken nicht fundamental, sondern kulturabhängig.
Mir reicht das nicht, reicht mir schon seit vierzig Jahren nicht.

Was ich auch schon lange ahne:
Wissenschaft kann auch Spiritualität beschreiben und in ihrer Existenz begründen.
Dazu muss man aber wissenschaftlich denken können, und zwar durch und durch.
Und dem verweigerst Du Dich, indem Du Deine persönlichen Setzungen überbetonst und nicht begründest.
Du erkennst sie nicht einmal, und das ist für einen Wissenschaftler ein Unding.

Man muss kein Wissenschaftler und kein Philosoph sein, um glauben zu können, das ist mal klar.
Da Du aber nicht davon lassen kannst, Wahrnehmung und Sein strikt zu trennen, wirst Du das auch nie hinterfragen.
Für Dich stimmt es, für mich ganz sicherlich nicht.
Ich habe keine Berührungsscheu bezüglich Tabus.
Philosophieren ist nichts für Feiglinge. Sie müssen auch Tabus - und gerade Tabus - über Bord werfen können.
Im schlimmsten Fall müsstest Du Gott und Mensch in ihrem begrifflichen Zusammenhang ganz neu erforschen.
Wenn Du das aber nicht wagst, dann züchte Rosen. :D

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Josi
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#23 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Josi » Mo 9. Mai 2016, 04:50

Savonlinna hat geschrieben:Der Mensch ist fähig, sich von seinen Lieblings-Ideen zu befreien. Er ist dazu aber nicht fähig, wenn er neurotisch an seine Lieblingsideen gebunden ist.
Hallo zusammen, hallo Savonlinna,

closs kann tatsächlich nicht von der absolut spekulativen Einfügung einer - wie auch immer gearteten / definierten - Gotteshypothese ablassen, darum er um so widersprüchlicher, verworrener, schizophrener ... argumentieren muss, je mehr er argumentativ in Bedrängnis gerät.
Selbst wenn ihm erklärt wird, dass Gott schon deshalb als ein "denkfähiges Etwas" definiert sein muss, ansonsten man den Gottesbegriff bloß vergewaltigen / missbrauchen würde, schert ihn in keinster Weise.
Denn würde closs gemäß seiner Sprachweise unter dem Gottesbegriff ein denkendes Etwas "setzen" bzw. "festsetzen", müsste er zugleich zurückhaltender mit seinem naturwissenschaftlichen Verständnis gegenüber Naturwissenschaftlern sein, weil er diesen Leuten recht beschränkte Bewegungsweisen im Denken und Handeln nachsagt.
Nun hält aber closs am Gottesbegriff mit der Begründung fest, dass >WENN< es Gott gibt, sich viele Phänomene ungleich plausibler erklären lassen, wie bspw. dass ein Toter sehr wohl wieder lebendig werden, oder etwas "sein", als auch zugleich "nicht sein" kann.
Erklärt man ihm auf Gott bezogen an einem konkreten Beispiel, dass "etwas" nicht zugleich sein, als auch nicht sein kann, gesteht er zwar einen logisch korrekt gefassten Gedankengang zu, zugleich aber ohne Begründung anfügt, das seien Spielereien.

Ich würde diesen Beitrag hier nicht schreiben, ständen uns zum nachlesen nicht die von closs geschriebenen Beiträge zur Verfügung, zumal sie oft genug belegen, dass es gar nicht um intellektuelle Aufrichtigkeit und damit verbunden um Wirklichkeitserkundungen geht.
Closs möchte schlicht gesagt sein spirituell Spekulatives zum Grundmaß aller Dinge erheben, als auch zugleich bestreiten, sobald man dies beklagt, dazu er ferner meint, Naturwissenschaftler hätten mit ihren Arbeitsweisen qualitativ auch nicht mehr zu bieten bzw. seien intellektuell sehr eng gefasst.

Leute wie closs, tun es gleich den meisten Vertreterschaften im Bereich der Esoterik, erweisen sich so Gesinnte nicht selten als überaus gefährliche Zeitgenossen, die rechthaberisch bis zum letzten Atemzug unbelehrbar an ihrem intellektuellen Gift festhalten, darum closs nicht umsonst meinte, eine Religion ohne Absolutheitsanspruch sei grundsätzlich unglaubwürdig.

Darum denke ich auch, dass sich weitere Diskussionen mit dem Mann erübrigen.

:wave:
Zuletzt geändert von Josi am Mo 9. Mai 2016, 08:24, insgesamt 1-mal geändert.
Wer propagiert, es sei nicht schlimm wenn Menschen - einschließlich Kinder - getötet werden, da sie bei Gott weiter leben würden, gehört selbst auf der Stelle mit der Begründung getötet: "DIES SEI AUCH DIR GEGÖNNT!!!"

Novas
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#24 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Novas » Mo 9. Mai 2016, 04:58

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe es Dir oft geschrieben, dass Du nicht tief genug hinter die Begriffe schaust. Du bleibst immer an der Oberfläche, plätscherst mit Begriffen rum und gelangst nur zu einer äußerlichen Platfform, deren "Fundament" unanalysierte Begriffe sind. Ich will Dir nicht absprechen, dass Du innerlich etwas spürst, was Du nicht in Worte kriegst

Auf mich wirken hier eigentlich alle Gespräche so, wenn ich ehrlich bin. Man bewirft sich hier monatelang mit Begriffen, die man subjektiv unterschiedlich versteht und spürt, um dann mit großem Enthusiasmus aneinander vorbei zu reden; und am Ende war eigentlich alles nur „Windhauch“. Eigentlich ist das sehr belustigend, wenn man es mit einer gewissen Distanz betrachtet. Der persische Dichter und Mystiker Rumi sagte es ganz passend: „Jenseits von gestern und morgen, richtig und falsch gibt es einen Platz. Dort treffen wir uns.“ - dieser „Platz“ ist wohl der allen gemeinsame Raum des inneren Spürens, wo wirkliche Begegnung geschieht, das ist dann sehr oft ein „hinter die Begriffe schauen“.

Streitet man vielleicht so viel über Begriffe, weil man diesem Spüren ausweicht?

Novas
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#25 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Novas » Mo 9. Mai 2016, 05:02

und gerne wird auch das innere Spüren, die innere Welt des Bewusstseins, der Gefühle, Träume, Wünsche, Hoffnungen, Nöte und des "Glaubens" von heutigen Atheisten als illusionär, unsinnig, unwichtig, ja sogar als "gefährlich" bezeichnet.... ja, richtig, wenn wir alle endlich gleichgeschaltete Vernunftroboter geworden sind, dann ist die Welt friedlich, aber auch unglaublich langweilig..... ;)

Josi hat geschrieben:Leute wie closs, tun es gleich den meisten Vertreterschaften im Bereich der Esoterik, erweisen sich so Gesinnte nicht selten als überaus gefährliche Zeitgenossen, die rechthaberisch bis zum letzten Atemzug unbelehrbar an ihrem intellektuellen Gift festhalten,

Nun, Religion hat bekanntlich zwei Dimensionen: eine exoterische (äußere) und eine esoterische (innere). Das kann man ihr kaum zum Vorwurf machen.

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sven23
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#26 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Mo 9. Mai 2016, 06:51

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also ein Grund mehr, das Buch zu lesen.
Ist Dir klar, dass Du Dich dann dicker anziehen musst als ich? - Denn es könnte leicht herauskommen, dass sich Theissen etwas differenzierter darstellt, als er dargestellt wird.
Check it out! Mir ist da nicht bange.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:siehe Frau Ranka-Heinemann und andere
Moment: Ihre Aussagen sind auch aus meiner Sicht auf den ersten Blick gesellschafts-orientiert flach. - Pastoral kann man ihr zustimmen, fundamental-theologisch ist es schwer.
Es geht hier um LEHR-Befugnis und nicht um Forschungs-Verbot. - .
Es geht darum, was passiert, wenn man es öffentlich macht. Da gibt es bei der Kirche auf vielen Gebieten eine große Diskrepanz.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn ein Wissenschaftler sagt: ich habe für diese oder jenes keine Belege, ihr müßt einfach dran glauben
Deshalb kann Wissenschaft in diesem Sinne doch keine große Rolle in der Theologie spielen - Du bringst es auf den Punkt..
In der Forschung sehr wohl, oder willst du die auch noch mit deinem Glaubenssystem kontaminieren? :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Auch der "Kern" der Bibel kann ein Kunstprodukt der Schreiber sein.
Das wird dann schon von Leuten gemerkt, die es können.
Das behaupten Esoteriker auch und die spüren garantiert nichts mehr. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#27 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Mo 9. Mai 2016, 10:45

Münek hat geschrieben:Warum dann Deine permanente Weigerung, sein Standardwerk "Der historische Jesus" zu lesen?
ERstens: Vielleicht mache ich es wirklich mal - dann wirst Du Dich wärmer anziehen müssen als ich, wenn ich Savonlinnas Anmerkungen dazu ernst nehme (und ich tue es, weil sie akademosch zu lesen geschult ist). - Zweitens: Unser Thema hier hat wenig damit zu tun, weil es nicht um die Arbeitsweise der HKM geht, sondern um die Grundlagen der HKM.

Münek hat geschrieben: Die HKM-ler scheinen sie nach Deine Auffassung nicht zu besitzen.
Sie MÜSSEN methodisch bedingt geistig-spirituelle Kompetenz ignorieren - WENN HKM das ist, wie es hier dargestellt wird.

Münek hat geschrieben:Die Evangelien kann man historisch-wissenschaftlich durchaus untersuchen.
Natürlich.

Münek hat geschrieben:Insofern spielt die Exegese eine nicht zu unterschätzende, überaus große Rolle.
Was ist aus Deiner Sicht der Unterschied zwischen Exegese (in Deinem Sinne) und substantiell-inhaltlichem Verständnis der Bibel?

Münek hat geschrieben:Ist Dir die Kirche mit ihren angeblichen Glaubenswahrheiten wirklich so heilig, so sakrosankt?
Überhaupt nicht - für ein spirituell-geistiges Verständnis der Bibel brauche ich keine Kirche - aber ich habe festgestellt, dass sie diesbezüglich extrem kompetent ist (selbst wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin).

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Savonlinna
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#28 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Savonlinna » Mo 9. Mai 2016, 11:36

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich habe es Dir oft geschrieben, dass Du nicht tief genug hinter die Begriffe schaust. Du bleibst immer an der Oberfläche, plätscherst mit Begriffen rum und gelangst nur zu einer äußerlichen Platfform, deren "Fundament" unanalysierte Begriffe sind. Ich will Dir nicht absprechen, dass Du innerlich etwas spürst, was Du nicht in Worte kriegst

Auf mich wirken hier eigentlich alle Gespräche so, wenn ich ehrlich bin. Man bewirft sich hier monatelang mit Begriffen, die man subjektiv unterschiedlich versteht und spürt, um dann mit großem Enthusiasmus aneinander vorbei zu reden; und am Ende war eigentlich alles nur „Windhauch“.
Meinem Verstehen nach liegt das vor allem daran, dass viele sich berufen fühlen, für andere ihre Begrifflichkeiten zu definieren, sie wollen die Begriffshoheit.

Ein ganz anderer Snack wäre, wenn man Begriffe nicht definiert, sondern sie analysiert. Also untersucht, wie die Sprache mit diesem Begriff umgeht.
Es sind hier im Forum viele Machtmenschen unterwegs, die über andere mental herrschen wollen. Das scheint mir der Punkt.

Novalis hat geschrieben:Eigentlich ist das sehr belustigend, wenn man es mit einer gewissen Distanz betrachtet.
Wer sich gerne über Menschen amüsiert, wird das sicher belustigend finden. Mir schneidet das ins Herz.

Novalis hat geschrieben:Der persische Dichter und Mystiker Rumi sagte es ganz passend: „Jenseits von gestern und morgen, richtig und falsch gibt es einen Platz. Dort treffen wir uns.“ - dieser „Platz“ ist wohl der allen gemeinsame Raum des inneren Spürens, wo wirkliche Begegnung geschieht, das ist dann sehr oft ein „hinter die Begriffe schauen“.
Solche Sachen kanzelt closs ab: das sei lediglich "diakonisch" oder so was Ähnliches.
Er meint, dass er aber fundamental sein wolle, und das ginge nur über den Kopf.
Meine Haltung, dass der Kopf niemals fundamental sein kann, kann er nicht erfassen.
Darum rede ich auch über meine Sachen hier nicht.
Hier fliegen die Kugeln nur zwischen selbsternannten Christen und von ihnen so genannten Naturalisten.
Einen Platz für mich - und der Suche nach einem echten Fundament - kann ich hier nicht finden.

Novalis hat geschrieben:Streitet man vielleicht so viel über Begriffe, weil man diesem Spüren ausweicht?
Das eben denke ich auch. "Spüren" sei ja schließlich nur anthropozentrisch, und man müsse ja über Gott reden und nicht über menschliche Befindlichkeiten.
Auch in meinen Augen ist es die Angst vor dem Gott, der im eigenen Inneren wohnt. Darum quatscht man so viel über Kategorien und "nicht falsiziferbar" und Popper Popper Popper.

closs
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#29 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Mo 9. Mai 2016, 11:37

Savonlinna hat geschrieben: Ich habe nicht erkennen können, dass Du gut denken und schlussfolgern kannst.
Möglich - das liegt dann mehr an Dir oder mehr an mir.

Savonlinna hat geschrieben:Insofern kann ich sehr wohl Deine Leistung in diesem Punkt einschätzen.
Ich habe jetzt wirklich keine Lust zu erklären, welche Studien ich abgeschlossen habe, weil es nichts bringt, über was auch immer Freibriefe abzuleiten. - Bleiben wir doch beim Inhalt selbst.

Ich erwarte nicht, dass Du meinem Verständnis zustimmst, aber sehr wohl, dass Du es nachvollziehen kannst.

Savonlinna hat geschrieben:Ja, aber warum argumentierst Du denn nicht intellektuell und nicht gescheit?
Woher willst Du das wissen? Es KÖNNTE doch sein, dass DU diejenige bist, die nicht folgen kann. Mein Verständnis habe ich nun wirklich schon mit Koryphäen geteilt - da kamen solche Sprüche wie von Dir nicht.

Es ist die falsche Schiene, jetzt zu vergleichen, wer "schlauer" ist - es hat etwas mit eigener Weltanschauung zu tun. - Und da ist mein Eindruck, dass mein ontologischer Ansatz ("Wenn es Gott gibt, ist ER der Maßstab und nicht unser Wahrnehmungs-Vermögen") "unmodern" ist und nicht (mehr) verstanden wird.

Savonlinna hat geschrieben:Dein Gottesverständnis - das hast Du ja vorhin gerade zugegeben -, ist nur für Dich selber gedacht.
Meine Aussage ist, dass JEDES geistige Verständnis "nur für sich selber gedacht" ist - jeder hat nur sich und seine Wahrnehmung. - Allerdings kann man es mit Menschen teilen, die über einen vergleichbaren Erkenntnis-Stand sind. - Das gilt für alle Weltanschauungen.

Savonlinna hat geschrieben:Du denkst nicht folgerichtig
Das wahrscheinlich schon.

Savonlinna hat geschrieben:führst am laufenden Band ungeklärte Begriffe ein
Das ist gut möglich, weil dieselben Begriffe oft vollkommen Unterschiedliches bedeuten - und da weiss man oft nicht, welche Bedeutung das jeweilige Gegenüber für sich festgelegt hat.

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe es Dir oft geschrieben, dass Du nicht tief genug hinter die Begriffe schaust.
Genau das bemängele ich bei heute gängigen Weltanschauungen.

Savonlinna hat geschrieben:Du bleibst immer an der Oberfläche, plätscherst mit Begriffen rum und gelangst nur zu einer äußerlichen Platfform
Sprache ist (nach meinem Verständnis) IMMER der Versuch, etwas auf unzureichende Weise zu fassen. - Eine perfekte Sprache kann nicht mangelnden Inhalt ersetzen.

Praktisch heisst das, dass man bei Ähnlich-Erkennenden überhaupt nicht genau auf Sprache achten muss, weil sie allein der Spur nach unmittelbar merken, worum es geht - sie haben ein INHALTLICHES Gegenstück zu dem parat, was Sprache andeuten will. - Ich habe das oft gemerkt bei langen Gesprächen mit ost-europäischen und asiatischen Gelehrten, die weder gut deutsch noch gut englisch konnten - wir haben uns mit Händen und mit Füßen und einigen deutschen, englischen und französischen Worten (weil ich mehr Sprachen nicht kann) verständigt und haben mehr Substanz ausgetauscht als hier auf dem Forum, weil dort die geistige Substanz übereinstimmend war. - Ich habe den Verdacht, dass man heute gelegentlich vorzieht, Sprache zu perfektionieren, um sich um Inhalte zu drücken.

Savonlinna hat geschrieben:ob die abendländische Philosophie überhaupt die einzige Form der Philosophie ist. Für Dich ist sie das
Nein, ist sie nicht. - Ich bewege mich lediglich in der abendländischen Chiffren-Welt - auch Philosophie ist nur Chiffre, da Wahrnehmungs-Größe.

Savonlinna hat geschrieben:Was ich auch schon lange ahne: Wissenschaft kann auch Spiritualität beschreiben und in ihrer Existenz begründen.
Das meine ich auch - und das meint auch Ratzinger auf seiner Weise auch. - Aber dazu bedarf es eines anderen Wissenschafts-Begriffs, als er hier propagiert wird.

Savonlinna hat geschrieben:Und dem verweigerst Du Dich, indem Du Deine persönlichen Setzungen überbetonst und nicht begründest.
Tue ich ständig - aber es wird sehr merkwürdigerweise offenbar nicht verstanden. - Es ist mir ein Rätsel, wie man (zugegebenerweise methodisch gut organisierte) eigene Wahrnehmung zum MASSSTAB für das machen kann, was ist. - Es ist mir ein Rätsel, wie man auf die Idee kommen kann, Gott sei unplausibel, weil er intersubjektiv resp. rationalistisch-methodisch nicht nachweisbar ist.

Savonlinna hat geschrieben:Da Du aber nicht davon lassen kannst, Wahrnehmung und Sein strikt zu trennen, wirst Du das auch nie hinterfragen.
Ich trenne es KATEGORIAL strikt - darüber hinaus ist mir sehr wohl bewusst, dass Sein sogar in der Physik per Wahrnehmung ausgelöst werden kann (Photonen-Experiment, dessen Namen ich vergessen habe).

Meine strikte Haltung ist darin begründet, dass der Satz "Wahrnehmung = Sein/Realität/Entität" insbesondere in unserer materialistischen Zeit ausgelegt wird als "Aha - es gibt den Mond also nur, wenn man hinguckt". - Diesen Eindruck will ich vermeiden.

Savonlinna hat geschrieben:Sie müssen auch Tabus - und gerade Tabus - über Bord werfen können. Im schlimmsten Fall müsstest Du Gott und Mensch in ihrem begrifflichen Zusammenhang ganz neu erforschen.
In Bezug auf unser heute vorherrschendes Verständnis wäre das gar nicht dumm - übrigens: Genau das tue ich auf MEINE Art bereits.

closs
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#30 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Mo 9. Mai 2016, 11:49

Josi hat geschrieben:Selbst wenn ihm erklärt wird, dass Gott schon deshalb als ein "denkfähiges Etwas" definiert sein muss, ansonsten man den Gottesbegriff bloß vergewaltigen / missbrauchen würde, schert ihn in keinster Weise.
Genau so ist es - warum merkst Du nicht, dass Du hiermit MEINE Position übernimmst?

Josi hat geschrieben:Ich würde diesen Beitrag hier nicht schreiben, ständen uns zum nachlesen nicht die von closs geschriebenen Beiträge zur Verfügung
Wenn Deine Sätze zuvor das Ergebnis meiner Beiträge sind, dann hast Du sie grundlegend nicht verstanden.

Aber eines ahne ich: Du scheinst mit "Gott als denkfähiges Etwas" zu meinen, dass er UNSEREM Denkvermögen folgt - meinst Du das?

Josi hat geschrieben:Closs möchte schlicht gesagt sein spirituell Spekulatives zum Grundmaß aller Dinge erheben
Ich definiere Gott so, dass ER das Grundmaß der Dinge ist - wenn Du das meinst, hat Du recht. - Ich möchte, dass man vom Anthropozentristischen ("Wenn Gott denken kann, dann können WIR nachprüfen, ob er richtig denkt") weg kommt. - Und das scheint in unserer Zeit ganz schlecht anzukommen - die wütenden Reaktionen hier machen das sehr deutlich.

Josi hat geschrieben:Leute wie closs, tun es gleich den meisten Vertreterschaften im Bereich der Esoterik
Du wärest wahrscheinlich erschrocken, wenn man Deine Anthropozentrik als esoterischer bezeichnen würde als meine Theozentrik.

sven23 hat geschrieben:Es geht darum, was passiert, wenn man es öffentlich macht.
Als wissenschaftliche These sollte man alles öffentlich machen dürfen - da bin ich bei Dir. - Als Lehr-Aussage aufgrund eines eigenen Lehr-Auftrags geht es nicht (hast Du schon mal einen Kfz-Meister erlebt, der seinen Azubis sagen darf, dass man Dynamit statt Diesel in den Tank geben soll?).

sven23 hat geschrieben:Das behaupten Esoteriker
Alles, was vom Formalen ins Substantielle geht, nennt man offenbar heute "Esoterik".

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