Alles Teufelszeug? III

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Münek
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#1271 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Sa 3. Sep 2016, 11:00

Ska'ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Gläubige können insofern nicht "intellektuell redlich" sein, als sie im Zweifelsfall ihrem Glauben immer einen höheren Stellenwert einräumen als (jetzt kommts:) der WAHRHEIT, REDLICHKEIT, AUFRICHTIGKEIT.
Ich kann aber verstehen, dass Gläubige ihrem Gott mehr glauben.
Mehr glauben als was? :o Wenn Wahrheit, Redlichkeit, Aufrichtigkeit im Zweifelsfall auf der Strecke bleiben, dann stinkt da doch etwas ganz gewaltig gen Himmel. Dann stimmt doch etwas ganz und gar nicht! Da ist die Selbsttäuschung doch mit Händen greifbar.

Skaára hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das hat viel zu tun mit Selbsttäuschung, sich in die Tasche lügen, unangenehme Wahrheiten verdrängen, ausblenden, nicht zur Kenntnis nehmen. Begegnet mir hier im Forum ständig. Darauf angesprochen, wird ausgewichen oder verbal herumgeeiert oder um den Knackpunkt herumgeredet, eine glasklare Stellungnahme tunlichst vermieden...
Was erwartest du? Dass alle ihrem Glauben abschwören?
Niemand muss seinem Glauben abschwören. Jeder kann und darf glauben, was er will. Mich stört nicht der Glaube. Mich stören lediglich die verbalen Eiertänze bei der Glaubensverteidigung, bei denen die Unaufrichtigkeit aus allen Knopflöchern blitzt. Bei denen u.a. ein ganzer Forschungszweig der Theologie (historisch-kritische Exegese) aus naiver Laiensicht (!) einfach runtergemacht wird.

Ska´ara hat geschrieben:Die Antworten der Gläubigen können gar nicht glasklar sein, denn dann wäre ja alles einfach, und niemand würde diskutieren.
Ein bisschen Ehrlichkeit sollte trotzdem sein. Da lege ich halt meinen Finger in die offene Wunde und prangere Unredlichkeit an. Dieses Recht lasse ich mir in einem öffentlichen Forum von niemandem nehmen.

Ska`ara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ein aus meiner Sicht leicht zu durchschauendes, letztendlich unredliches aber auch - ich räume das durchaus ein - hilfloses Manöver.[/b]
Du bist hilflos, was deine Kritik beweist, die Gläubigen nicht.
Tja - das sehe ich nun mal aus guten Gründen völlig anders. Intellektuelle Redlichkeit ist für mich ein hohes Gut.

closs
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#1272 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Sa 3. Sep 2016, 11:05

sven23 hat geschrieben:Nach allem, was die Forschung erarbeitet hat, wollte der Jude Jesus eine Thoraverschärfung im Hinblick auf das nahe Gottesreich, um die Menschen zur Umkehr zu bewegen.
Irgendwie stimmt das sogar, aber ganz anders, als es säkular dargestellt wird.

Aus Sicht der kirchlichen Theologie wollte Jesus eine Thora-Verschärfung im Hinblick auf das durch Jesus eingetretene nahe Gottesreich. Das scheint bin heute nicht überall durchgedrungen zu sein.

sven23 hat geschrieben:Nach allgemeiner Lebenserfahrung ist dem nicht so. Je weiter man sich von einer Quelle entfernt, desto abenteuerlicher, unauthentischer und unhistorischer werden die Geschichten.
Bei "normalen" Textzeugnissen passt das meistens. Man nehme eine Urschrift des Nibelungenlieds, dessen spätere Bearbeitungen sich von dieser Urschrift immer weiter entfernen.

Hier gibt es aber keine Urschrift, sondern ein ständiges Suchen nach der Frage, was Jesus gemeint hat. Und so, wie man selber meint, dass er es gemeint hat, formuliert man, was er gesagt hat/haben könnte. Und das ist entweder eher richtig oder eher falsch - unabhängig davon, wann man darüber schreibt.

sven23 hat geschrieben:Bei religiösen Eiferern kommt das Problem hinzu, dass ihnen die kritische Distanz abgeht.
Das ist doch bei vielen HKM-Vertretern genauso. - "HKM" ist heute doch für viele ein Kampfmittel einer säkularen Ideologie geworden.

sven23 hat geschrieben: Nätürlich interessiert sich die Forschung auch für die Rezeption, aber im Gegensatz zur kanonischen Exegese auch für die urprüngliche Bedeutung eines Textes.
Die kanonisches Exegese interessiert sich primär für die ursprüngliche Bedeutung dessen, was Jesus gesagt/gemeint hat - und klärt dies selbstverständlich mit den Rezeptionen (von Jünger-Rezeption bis spätere Schriften) ab.

Du scheinst mir nach wie vor "ursprüngliche Bedeutung des Originals" und "ursprüngliche Bedeutung einer Rezeptions-Quelle" zu verwechseln.

sven23 hat geschrieben:Es ist das schon oft angesprochene Problem vieler Theologen: sie benutzen die sprachliche Vollverschleierung um Substanz vorzugaukeln, wo oft gar keine vorhanden ist.
Da wäre ich vorsichtig. - Das gibt es zwar - aber nicht alles, was einem nicht verständlich ist, ist Vollverschleierung des anderen.

closs
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#1273 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Sa 3. Sep 2016, 11:09

Ska'ara hat geschrieben:Dafür beneide ich sie, weil ich einfach Schwierigkeiten habe, etwas zu glauben, dass nicht bewiesen werden kann. Ich sehe irgendwie das Licht nicht. :?
Aber Du stellst die richtigen Fragen auf richtiger Ebene.

Was die Sache selbst angeht:
Wäre dieses Forum nicht geprägt vom Gegensatz von weltlichen und geistigen Sichtweisen, sondern ein inner-christliches Forum, wäre leicht thematisierbar, wie oft auch innerhalb des Christentums kein Licht gesehen wird. - Es gibt innerhalb des Christentums nicht weniger Verwirrung als im Säkularismus. - Deshalb stimmt ich inzwischen denen zu, die das Pastorale über alles stellen: Tun und nicht reden - versteht eh k(aum)einer.

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#1274 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von SilverBullet » Sa 3. Sep 2016, 11:18

Ska'ara hat geschrieben:Ich kann aber verstehen, dass Gläubige ihrem Gott mehr glauben.
Wie gehst du bei diesem Verstehen vor?

Ich frage deshalb, weil kein „Gläubiger“ sagen kann, was „Gott“ sein soll.
Welche „Zusammenhänge“ verwendest du bei deinem Verstehen, dass die Anhänger „ihm“(?) mehr glauben?

Ska'ara hat geschrieben:Du bist hilflos, was deine Kritik beweist, die Gläubigen nicht. Dafür beneide ich sie, weil ich einfach Schwierigkeiten habe, etwas zu glauben, dass nicht bewiesen werden kann. Ich sehe irgendwie das Licht nicht.
Da kann ich dich beruhigen, die „Gläubigen“ sind vollkommen hilflos ihrem Zweifel ausgeliefert.
Sobald religiöse Behauptungen nicht mehr mit Macht untermauert sind, bröckelt es an allen Fronten.

Das Schauspiel der „Gläubigen“ kannst du auch ganz leicht liefern, indem du nur so tust als ob :-)

Wenn du das jedoch nicht machst und offen bleibst für beweisende Zusammenhänge und vor allem widerlegende Zusammenhänge, erreichst du eine höhere Qualität – auch wenn es auf den ersten Blick als Schwäche ausgelegt werden kann.

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Münek
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#1275 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Münek » Sa 3. Sep 2016, 12:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der Parusieglaube der Urchristen hing natürlich aufs Engste mit Jesu gepredigter Naherwartung der Gottesherrschaft zusammen
SChon richtig - aber dass man Jesus so verstehen konnte, hängt damit zusammen, dass Jesus in einer Zeit predigte, in der diese Art der Naherwartung sehr aktuell war.
Sie haben Jesus nicht missverstanden, weil es an seiner "Frohen Botschaft" nichts misszuverstehen gab. Hinzu kommt, dass die Apostel und die Urchristen mit "Heiligem Geist" erfüllt waren, der "zusätzlich" dafür sorgte, dass sie alles richtig verstanden. ;)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die neutestamentlichen endzeitlich-apokalyptischen Zeugnisse und die entsprechenden urchristlichen Vorstellungen sind selbstverständlich deckungsgleich.
Das nun wirklich nicht - lies mal die Offb. - Du wirst sehen, dass sie über einen langen Zeitraum geht, bis das Ende kommt.
Dann lies mal Offenbarung 1, 1-3. Da werden Dir die Augen geöffnet.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:die biblische Wissenschaft nimmt keine Ergebnisse vorweg.
Du begreifst einfach nicht, dass jede Wahrnehmung incl. wissenschaftliche Wahrnehmung eine perspektivische Wahrnehmung ist.
Deine Sichtweise ändert nichts an der entscheidenden Tatsache, dass seriöse Wissenschaft ihre Forschungsergebnisse NICHT vorweg nimmt.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Auch durch diese willkürliche Setzung eröffnet sich kein Spielraum für eine andere Interpretation.
Doch.
Nein - die Worte Jesu zur in Kürze hereinbrechenden Gottesherrschaft sind dermaßen eindeutig, dass für andere Interpretationen kein Spielraum verbleibt. An den Quellen kommt man nun mal nicht vorbei. Und gewaltsames eisegetisches Zurechtbiegen der Texte ist wi-
der aller intellektuellen Redlichkeit.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ansonsten könnte man die Evangelien gleich in die Tonne kloppen.
Nein - denn es geht doch gerade darum, wie man durch eigene Erkenntnis die richtige Perspektive findet, um der Bibel gerecht zu werden. - Das ist ein lebenslanger (alias hermeneutischer) Prozess.
Mit eisegetischen Textinterpretationen wird man der Bibel alles andere als gerecht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Gläubige können insofern nicht "intellektuell redlich" sein
Das ist Deine Dogmatik, die aufgrund eines hohen Maßes an Selbst-Immunisierung nicht als Dogmatik erkannt wird. - DIesbezüglich ist die katholische Sichtweise um Längen weiter, weil sie um ihre Dogmatik weiß, also nicht selbst-immunisiert ist.
Dass die Kirche ihre selbstfabrizierten unhinterfragbaren Wahrheiten (Dogmen) nicht unter Verschluss hält (ihre Schäfchen müssen diese ja schließlich kennen ;) ), ändert doch nichts an ihrer Immunisierungsstrategie.

Unter Selbstimmunisierung versteht der Soziologe und Philosoph des Kritischen Rationalismus Hans Albert alle Versuche, Theorien, religiöse oder säkulare Anschauungen durch Dogmatisierung gegen unvoreingenommene, kritische Überprüfung, gegen rationale Einwände abzuschirmen (zu immunisieren), unwiderlegbar zu machen, indem man sie z.B. zu absoluten und unumstößlichen Wahrheiten erklärt.

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sven23
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#1276 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von sven23 » Sa 3. Sep 2016, 13:08

closs hat geschrieben: Aus Sicht der kirchlichen Theologie wollte Jesus eine Thora-Verschärfung im Hinblick auf das durch Jesus eingetretene nahe Gottesreich. Das scheint bin heute nicht überall durchgedrungen zu sein.
Was veranlaßt dich, anzunehmen, dass Jesus glaubte, durch ihn käme das Gottesreich?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nach allgemeiner Lebenserfahrung ist dem nicht so. Je weiter man sich von einer Quelle entfernt, desto abenteuerlicher, unauthentischer und unhistorischer werden die Geschichten.
Bei "normalen" Textzeugnissen passt das meistens. Man nehme eine Urschrift des Nibelungenlieds, dessen spätere Bearbeitungen sich von dieser Urschrift immer weiter entfernen.
Eine Art von Urschrift stellt das älteste Evangelium dar. Ab diesem werden die Geschichten immer weiter ausgeschmückt und die Vergottung des Wanderpredigeres voran getrieben.
Obiges Muster gilt selbstverständlich auch für die Texte der Evangelien, die keinen Sonderstatus gegenüber anderen religiösen oder nicht-religiösen Texten zu beanspruchen haben.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Bei religiösen Eiferern kommt das Problem hinzu, dass ihnen die kritische Distanz abgeht.
Das ist doch bei vielen HKM-Vertretern genauso. - "HKM" ist heute doch für viele ein Kampfmittel einer säkularen Ideologie geworden.
Das meinst du nur, weil du alles durch die rosa-rote Glaubensbrille siehst und die Forschungsergebnisse als einen Angriff auf deine Glaubenswelt interpretierst.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Nätürlich interessiert sich die Forschung auch für die Rezeption, aber im Gegensatz zur kanonischen Exegese auch für die urprüngliche Bedeutung eines Textes.
Die kanonisches Exegese interessiert sich primär für die ursprüngliche Bedeutung dessen, was Jesus gesagt/gemeint hat - und klärt dies selbstverständlich mit den Rezeptionen (von Jünger-Rezeption bis spätere Schriften) ab.

Du scheinst mir nach wie vor "ursprüngliche Bedeutung des Originals" und "ursprüngliche Bedeutung einer Rezeptions-Quelle" zu verwechseln.

Woher wollen die Kanoniker wissen, was Jesus urprünglich gemeint hat, wenn sie nur die spätere Rezeption/Kontamination als die "wahre" ansehen? Bestes Beispiel ist die Naherwartung. "ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen..." wird einfach ignoriert und statt dessen die spätere Parausieverzögerung als der "wahre Wille Jesu" angenommen. Dabei ist es genau umgekehrt.

"Doch schon der Vergleich der Evangelien hat für die Forschung deutlich gemacht, dass es die
Evangelisten mit der Wahrheit nicht ganz so genau nahmen. Denn es gibt in den synoptischen
Evangelien Hunderte von Stellen, wo die Evangelisten mit oft klarer Absicht Worte Jesu in anderen
Kontext stellen, weglassen oder an vielen Stellen sogar hinzuerfinden. Das Johannesevangelium gilt
fast vollständig als eine Erfindung des Evangelisten. Die Evangelisten waren keine Historiker, sie
wollten von vornherein keine Biographie schreiben, sondern sie waren Exponenten der Gemeinden,
für die sie schrieben. Sie waren selbst gläubig und wollten Glauben wecken, und sie taten dies u. a.
auch dadurch, dass sie Worte und Taten Jesu einfach hinzuerfanden. Der Zweck heiligte für sie die
Mittel. Weil dieser Umstand heute ein Allgemeinplatz in der neutestamentlichen Forschung ist,
sprechen Theologen in ihren Kommentaren schon lange nicht mehr von der Wahrheitsliebe der
Verfasser, sondern von deren Glauben."

Kubitza, Der Dogmenwahn

Wer dies alles ignoriert, wie die Kanoniker, der kann niemals zu dem vordringen, "was der Fall ist", also dem historischen Jesus. Hier sind Ratzinger und auch Zenger, der Ratzingers Forderung gutiert, man möge doch den biblischen Jesus mit dem historischen der Einfachheit halber gleichsetzen, auf dem Holzweg. Das hat in der historischen Jesusforschung nichts zu suchen.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es ist das schon oft angesprochene Problem vieler Theologen: sie benutzen die sprachliche Vollverschleierung um Substanz vorzugaukeln, wo oft gar keine vorhanden ist.
Da wäre ich vorsichtig. - Das gibt es zwar - aber nicht alles, was einem nicht verständlich ist, ist Vollverschleierung des anderen.
Das mag sein, aber wenn man Wert darauf legt, dass die Menschen die eigenen Texte verstehen, sollte man schon bemüht sein, dies in einer verständlichen Sprache zu tun.
Eine schönes Beispiel verschwurbelter theologischer Spitzenleistung liefert Eilert Herms:

„Als Offenbarung bezeichnen wir umgangssprachlich [sic!] … das Zustandekommen des
Wirklichkeitsbezuges von welthaftem Personsein, wie es sich in all denjenigen
Erschließungsvorgängen vollzieht, in die sich Personen schlechthin einbezogen erleben. Als
religiöse Offenbarungen bezeichnen wir diejenigen – ebenfalls rein passiv erlebten –
Erschließungsvorgänge, in denen eben der Sachverhalt dieses schlechthin passiven
Zustandekommens des Spielraums menschlicher Handlungsmöglichkeiten … selbst
erschlossen wird und in denen somit der spezifische Sach- und Wirklichkeitsbezug einer
religiösen Gestalt menschlichen Lebens zustande kommt. Als religiöse Offenbarung
bezeichnen wir also eine Klasse von Erschließungsvorgängen, die … durch einen ganz
spezifischen Inhalt ausgezeichnet sind (nämlich: die passive Teilhabe menschlicher Macht
an der überlegenen Ursprungsmacht).“
Sprachliche Vernebelung kommt in der Theologie gerne im Gewand von Definitionen daher. Wenn
man schon nichts Greifbares vorweisen kann, möchte man wenigstens niveauvoll darüber reden. Und
der Gegenstand selbst, wie fragwürdig er auch an sich sein mag, wird dadurch aufgewertet. Obige
Definition will ja möglichst allgemein sein und nicht nur vom Christentum reden. Grotesk wird es,
wenn man sie liest und dabei an die bei den Maya beliebte Sitte denkt, den Göttern Menschenopfer in
großer Zahl darzubringen. Versuchen Sie es mal!
Theologische Sprachgymnastik wird uns als Disziplin noch häufiger begegnen."

Kubitza, Der Dogmenwahn
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#1277 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Pluto » Sa 3. Sep 2016, 13:10

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die neutestamentlichen endzeitlich-apokalyptischen Zeugnisse und die entsprechenden urchristlichen Vorstellungen sind selbstverständlich deckungsgleich.
Das nun wirklich nicht - lies mal die Offb. - Du wirst sehen, dass sie über einen langen Zeitraum geht, bis das Ende kommt.
Dann lies mal Offenbarung 1, 1-3. Da werden Dir die Augen geöffnet.
Der letzte Satz sagt alles aus... "Denn die Zeit ist nahe!"
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#1278 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Hemul » Sa 3. Sep 2016, 13:48

Münek hat geschrieben: Gläubige können insofern nicht "intellektuell redlich" sein, als sie im Zweifelsfall ihrem Glauben immer einen höheren Stellenwert einräumen als (jetzt kommts:) der WAHRHEIT, REDLICHKEIT, AUFRICHTIGKEIT.

Das hat viel zu tun mit Selbsttäuschung, sich in die Tasche lügen, unangenehme Wahrheiten verdrängen, ausblenden, nicht zur Kenntnis nehmen. Begegnet mir hier im Forum ständig. Darauf angesprochen, wird ausgewichen oder verbal herumgeeiert oder um den Knackpunkt herumgeredet, eine glasklare Stellungnahme tunlichst vermieden...

Ein aus meiner Sicht leicht zu durchschauendes, letztendlich unredliches aber auch - ich räume das durchaus ein - hilfloses Manöver.

Werter Münek!
Der Einzige der sich hier etwas in die Tasche lügt bist du selbst-und das weißt du auch ganz genau-gelle? ;) Ein aus meiner Sicht leicht zu durschauendes, letztendlich unredliches aber auch-ich räume das durchaus ein-hilfloses Manöver. Ein Beispiel. Ich habe dir an Hand der Bibel mit Hinweis auf Offenbarung 17:9-11 unmissverständlich aufgezeigt , dass der nach deiner Ansicht "jüdische Wanderprediger" nicht geirrt hat. Warum ignorierst du diesen Beweis eigentlich? :roll: Offensichtlich weil demaskiert gibst du hier sowohl deiner vielgepriesenen Wahrheit-Redlichkeit und Aufrichtigkeit einen Tritt in den Allerwertesten. :thumbdown:
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 10#p212094

Ein Satz mit X? :roll: Von Müneki kam nach meiner Beweisführung bisher leider-leider "NIX" Warum wohl? :Smiley popcorn:
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 3. Sep 2016, 14:03, insgesamt 2-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#1279 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von closs » Sa 3. Sep 2016, 14:00

sven23 hat geschrieben:Was veranlaßt dich, anzunehmen, dass Jesus glaubte, durch ihn käme das Gottesreich?
Viele seiner Aussprüche - irgendwo sagt er: "ICH bin die Torah". - Andere Sprüche, die ich jetzt nicht heraussuche, kommen dazu - wir werden darauf stoßen, wenn wir uns näher mit diesem Thema beschäftigen.

Hier schnell via wik:
In präsentischen Zusagen dieses Reiches für die Armen und Gewalt Erleidenden (Mt 5,3-9 EU) und in Jesu eigenem heilvollen Handeln (Lk 11,20 EU) beginne sich dieses Reich auf Erden bereits zu verwirklichen. Nach Lk 17,20f EU ist es „mitten unter euch“, könne aber nicht "hier" oder "dort" oder an "äußeren Zeichen" erkannt werden. Im apokryphen Thomasevangelium heißt es in Logion 113:

„Sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.“


sven23 hat geschrieben:Eine Art von Urschrift stellt das älteste Evangelium dar.
Streng genommen aber NICHT - es handelt sich bestensfalls um die älteste Rezeption.

sven23 hat geschrieben: Ab diesem werden die Geschichten immer weiter ausgeschmückt und die Vergottung des Wanderpredigeres voran getrieben.
Möglich - damit ist aber nicht geklärt, welche Version die jesus-näheste ist. (Dass manche "Blüte" mit der Zeit in die falsche Richtung geht, sei unwidersprochen)

sven23 hat geschrieben:Das meinst du nur
Nein - das ist inzwischen ein Trend in der Theologie. Ratzinger und Berger sind keine Einzelgänger, sondern Speerspitzen.

sven23 hat geschrieben:Woher wollen die Kanoniker wissen, was Jesus urprünglich gemeint hat, wenn sie nur die spätere Rezeption/Kontamination als die "wahre" ansehen?
Sie "wissen" es genauso wenig wie die HKM-ler - sie suchen jedoch auf einem anderen (hermeneutischen) Weg. - Würde man das Ideologishe weglassen, könnte man entspannt feststellen, dass HKM und kanonische Exegese derselben Wahrheit auf unterschiedlichem Weg wissenschaftlich nahekommen wollen.

sven23 hat geschrieben:Bestes Beispiel ist die Naherwartung. "ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende kommen..." wird einfach ignoriert
Auf der anderen Seite werden Stellen "einfach ignoriert wie:
Lk. 11,
20 Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen!
oder
Lk. 17,
20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man es beobachten könnte.
21 Man wird nicht sagen: Siehe hier! oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

oder
Thomas Logion 113:
"Das Reich des Vaters ist schon ausgebreitet über die Erde, nur können es die Menschen nicht sehen“

So kommen wir nicht weiter - es gibt ganz einfach objektive Widersprüche. - Und diese kann man jeweils im eigenen Sinne deuten.

Pluto
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#1280 Re: Alles Teufelszeug? III

Beitrag von Pluto » Sa 3. Sep 2016, 19:47

Thema wegen Überlänge getrennt. Hier geht es weiter... Alles Teufelszeug? IV

Dieser Thread ist vorübergehend gesperrt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Gesperrt