Wir sprachen nicht von Pianisten. Abgesehen davon, dass diese eine Situation, von der Du immer erzählst, keineswegs allgemeingültig ist, Du Dich da auch möglicherweise verhört hast.closs hat geschrieben:Ich weiss es wirklich nicht, wie man es analytisch erkennt. - Ich weiss nur, dass - dies ist nur EIN Beispiel - sich echte Profi-Pianisten aus aller Welt blind verstehen, wenn es um Bach, Beethoven, Schubert oder Chopin geht. - Man interpretiert unterschiedlich, streitet sich auch darüber, warum man "so" interpretieren sollte und nicht "anders" - aber alle spüren sofort: "DAS isses - DER ist ein Genie - DA ist Geist" - ohne zu analysieren. - Man erkennt. - Mehr kann ich nicht sagen.Savonlinna hat geschrieben:Wenn fundamentales Denken out ist, dann muss ja formuliert werden können, woran man erkennt, dass es out ist.
Es ging HIER um den Maßstab, mit Dem Du Homosexuelle beurteilen willst.
Du sagstest, dass dies nur mit einem "fundamental-geistigen Maßstab" ginge.
Das Wort "fundamental-geistig" hast Du extra, wie Du bestätigst, zu diesem Behuf erfunden.
Wir können ja nun nicht diese Pianisten aufsuchen, um festzustellen, wie diese nach fundamental-geistigen Maßstab die Frage bezüglich Homosexualität entscheiden; zumal diese ja auch nicht dafür zuständig werden.
Du willst das alleine entscheiden. Den Maßstab kennst nur Du. Wer ihn noch kennt, weigerst Du Dich zu sagen. Oder kennst niemanden.
Es handelt sich also nur um Deinen persönlichen Maßstab.
Es gibt Menschen, die glauben, dass in ihnen der Maßstab aller Maßstäbe liegt.
Davon sind sie nicht abzubringen, und wehe, sie bekommen eine verantwortungsvolle Position. Wir kennen dafür Beispiele.
closs hat geschrieben: Ein kleines, recht harmloses Beispiel dazu (aus neuerer Zeit):
In meinem Berufsleben hat es sich vor 20 Jahren immer mehr anlytisches Vorgehen bei Einstellungen durchgesetzt: Während man sich vorher Kandidaten angeguckt hat und dann über einen persönlichen Eindruck und über Erfahrungswerte Job-Einstellungen gemacht hat, kamen damals Fragebogen, Tests und sonstwas auf. - Am Ende wurde dann (normalerweise) der Kandidat mit den meisten Punkten genommen - er sei der qualifizierteste. - Damit war dann auch der Personal-Leiter außen vor, der somit schriftlich nachweisen konnte, dass er die beste Wahl getroffen habe.
Es hat sich dann eingebürgert, dass die Einstellenden sich selber ein Bild gemacht haben und VOR der Auswertung der Fragebögen und Tests Empfehlungen ausgesprochen haben. - Nun kommt's: Wurde dann ein ganz anderer (wegen höchster Punktzahl) genommen, haben die Ausstellenden dann mit der Zeit NICHT gesagt "Was ist das für ein Scheiß Test", sondern vielmehr "Ah - so kann man sich täuschen". - Man hat also einem analytischen Modell mehr getraut als seinem eigenen "klinischen" Blick.
Das scheint mir typisch zu sein für eine Zeit, deren "Bewohner" immer weniger von innen raus Meinungen HABEN und immer mehr Meinungen VERTRETEN - man ist nicht hautnah dran, sondern entscheidet nach Aktenlage. - Musik und Job-Einstellungen sind nun extrem unterschiedliche Beispiele - jedoch haben beide gemeinsam, dass man an ihnen den Unterschied zwischen "Intuition" und "Aktenlage" deutlich machen kann. - Siehe wiki:
"Die Intuition[1][2][3] oder die Empfindung,[4] nach ahd. „in sich ('m') finden“, ist die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen. Intuition ist ein Teil kreativer Entwicklungen. Der die Entwicklung begleitende Intellekt führt nur noch aus oder prüft bewusst die Ergebnisse, die aus dem Unbewussten kommen".
Diese Intuition würde ich als Ausdruck eines fundamental-geistigen Denkens/Fühlens bezeichnen, die in allen Kulturen ähnlich sind. - Wie man dies NACHWEISEN soll, wüsste ich nicht - denn wie will man so etwas diskursiv erschließen? - Deshalb mein Problem, eine an sich klare Sache formelhaft zu vermitteln.
Okay, ich verstehe die Aussage. "Intuition" sei der fundamental-geistige Maßstab, nach dem man die Dinge beurteilen solle.
Die Intuition sei das fundamental-Geistige.
Alle geistigen Menschen würden in der Intuition übereinstimmen, würden auf das gleiche Ergebnis kommen.
Intuition ist auch für mich ein zentraler Begriff. Ohne Intuition wären meine zwei Berufe undenkbar.
Aber das Ergebnis kontrolliere ich ständig. Wenn es mir gelungen ist, intuitiv herauszufinden, warum Nachhilfeschüler X in allen Klausuren nervlich versagt, dann muss das Ergebnis sein, dass X in Zukunft bessere Klausuren schreibt.
Ohne diese Kontrolle kann man sich sonst was einreden.
"Intuitiv" lehnen viele Menschen die Homosexualität ab.
Ergebnisse zeigen, dass da viel Angelerntes eine Rolle spielt. "Intuition" ist also zweischneidig. Man selber kann leicht seine Vorurteile mit "Intuition" verwechseln.
Darum ist es mir so wichtig, dass nicht jemand selber entscheidet: 'ICH habe den fundamemtal-geistigen Maßstab, und alle meine Freunde seien auch geistig, und sie finden auch, dass Homosexualtiät fundamental-geistig nicht so okay ist.
Mit diesem Wort "geistig" wird dann Schindluder getrieben, und es soll letztlich nur die eigenen Vorurteile rechtfertigen.
Merkst Du denn nicht, wie viel Zeit ich investiere, um genau das mir selber zu widerlegen: dass Du ein oberflächlicher Schwätzer bist?closs hat geschrieben:Du fällst dadurch auf, dass Du das, was Du nicht verstehst, als "hohl" bezeichnest. - Das finde ich nicht gut.Savonlinna hat geschrieben:Deine hohlen Phrasen, meinst Du, funktionieren immer.
Ich prüfe x-mal Deine Aussagen. Ich lese gerade heute wieder, wie Du über Feuerbach was schreibst, was Du unmöglich wissen kannst, da er anderes schreibt. Aber mit dem Brustton der Überzeugung richtest Du über ihn.
Das unter anderem nenne ich hohles Gechwätz.
Ich habe mich entschieden, Dinge bei Namen zu nennen. Damit der andere begreift, dass er in Not ist.