Glauben oder Handeln?

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Savonlinna
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#201 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Mi 12. Aug 2015, 21:19

Pluto hat geschrieben: Das Zitat interpretiere ich aber so, dass jeder Mensch ein inneres Verlangen verspürt an etwas zu glauben. Und aus dieser Hoffnung schafft der Mensch sich die Gestalt Gottes.
Dann wirst Du Deine Überraschung erfahren, wenn Du tatsächlich mal "Das Wesen des Christentums" liest.

JackSparrow
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#202 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von JackSparrow » Mi 12. Aug 2015, 21:26

Samantha hat geschrieben:Okay, Dein Frühstück war sch**ße.
Über welche Themen spricht Jesus eigentlich mit dir? Plaudert er auch manchmal Staatsgeheimnisse aus, oder ist er in dieser Hinsicht eher verschlossen? Was würde passieren, wenn du ihn nach den Lottozahlen fragen würdest? Würde er dann schimpfen, oder wäre er bereit dir einen kleinen Tipp zu geben? Redet ihr auch manchmal über Klamotten oder übers Essen? Fragst du Jesus um Rat, wenn du beispielsweise einen neuen Fernseher kaufen oder eine Reise buchen willst? Was sind seine bevorzugten Urlaubsziele?


Novalis hat geschrieben:Die buddhistische Definition für Erleuchtung ist ganz simpel "Freiheit vom Leiden".
Alle anderen Menschen bezeichnen einen solchen Zustand als "Tod".

Die kann aber nur erlangt werden, wenn wir uns mutig dem Leiden stellen,
Unschöne Gefühle wie Hunger, Kälte oder Müdigkeit lassen sich nicht durch Meditation unterbinden. Ein Ausweg aus dem Leiden lässt sich nur mit Hilfe einer Schrotflinte bewerkstelligen.

Wenn wir in das ewige Leben Gottes hinein sterben, wie kann es dann einen Tod geben
Kein Mensch wird jemals den eigenen Tod erleben. Weil der Geist vergänglich ist und nur Materie eine ununterbrochene Existenz besitzt. Wäre der Geist ewig, würden unsere Zellen keine DNA benötigen, um unsere körperlichen Eigenschaften auf die nachfolgende Generation zu vererben.

"Erleuchtung" ist demzufolge das Erkennen der Nichtexistenz des eigenen Geistes. Wären Menschen fähig, die Nichtexistenz des Geistes akzeptieren, gäbe es haufenweise Buddhas. Doch die religiöse Lobby ist stärker als der Drang nach Erleuchtung. Amen.

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Savonlinna
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#203 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Do 13. Aug 2015, 11:47

JackSparrow hat geschrieben: Kein Mensch wird jemals den eigenen Tod erleben. Weil der Geist vergänglich ist und nur Materie eine ununterbrochene Existenz besitzt.
Kommt halt darauf an, wer die Definitionshoheit besitzt. Hättest DU sie, könntest Du alle dazu kriegen, Deiner Meinung zu sein. In der DDR hatte der Staat die Definitionshoheit, und die predigten das, was Du predigst. In der damaligen Bundesrepublik gab es solche, die definierten genau anders herum: der Geist habe eine ununterbrochene Existenz, die Materie hingegen sei endlich. Alles nur eine Frage der Kriterienzusprechung.

JackSparrow hat geschrieben:Wäre der Geist ewig, würden unsere Zellen keine DNA benötigen, um unsere körperlichen Eigenschaften auf die nachfolgende Generation zu vererben.
Und solche sinnleeren Aussagen kommen dann eben rum, wenn man seine Privatdefinition für absolut setzt und sie auch noch verschweigt.

JackSparrow hat geschrieben:"Erleuchtung" ist demzufolge das Erkennen der Nichtexistenz des eigenen Geistes. Wären Menschen fähig, die Nichtexistenz des Geistes akzeptieren, gäbe es haufenweise Buddhas. Doch die religiöse Lobby ist stärker als der Drang nach Erleuchtung. Amen.
Joo, mit Umdefinitionien kann man die absurdesten Spielchen machen.

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Savonlinna
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#204 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Do 13. Aug 2015, 12:00

Catholic hat geschrieben:Denoch,Pluto,wenn eine Gottheit existiert -- um es möglichst neutral zu formulieren -- dann existiert sie unabhängig davon ob Menschen an sie glauben oder nicht.
Nein, Catholic. Das Wort "existieren" ist eine Interpretation durch Sprache, und das, was da interpretiert wird, ist eine Erkenntnis durch Menschen.

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#205 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Do 13. Aug 2015, 13:46

Catholic hat geschrieben:Denoch,Pluto,wenn eine Gottheit existiert -- um es möglichst neutral zu formulieren -- dann existiert sie unabhängig davon ob Menschen an sie glauben oder nicht.

Oft wird nicht zwischen Realität und Wirklichkeit unterschieden. Realität kommt von „res“ - „das Ding“ - erkennt nur Dinge als real an, die als unabhängig vom menschlichen Geist verstanden werden. Wirklichkeit kommt hingegen von „Wirkung“ und erkennt alles an, was Wirkung zeigt, nicht nur Dinge, sondern auch Gedanken und Gefühle. So wie wir den Begriff der Realität alltäglich verwenden – die Welt der Dinge, die wir durch unsre 5 Sinne wahrnehmen – schließt er von vornherein die spirituelle Dimension aus. Gott ist natürlich per definitionem kein Ding – der Zirkelschluss ist dann: es gibt ihn nicht, denn nur Dinge sind wirklich.

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#206 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Do 13. Aug 2015, 13:54

Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das Zitat interpretiere ich aber so, dass jeder Mensch ein inneres Verlangen verspürt an etwas zu glauben. Und aus dieser Hoffnung schafft der Mensch sich die Gestalt Gottes.
Dann wirst Du Deine Überraschung erfahren, wenn Du tatsächlich mal "Das Wesen des Christentums" liest.

Hat der Mensch sich die Gestalt Gottes geschaffen oder Gott sich die Gestalt des Menschen? :)

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#207 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Novas » Do 13. Aug 2015, 14:06

Savonlinna hat geschrieben:In der damaligen Bundesrepublik gab es solche, die definierten genau anders herum: der Geist habe eine ununterbrochene Existenz, die Materie hingegen sei endlich. Alles nur eine Frage der Kriterienzusprechung.

Meinetwegen kann jeder glauben, dass er/sie ein sterblicher materieller Hautsack ist, während sich das „Ich“ irgendwo im Gehirn hinter der Stirn versteckt, aber ich halte das für Unsinn. Ich bin der "Geist". ;)
Zuletzt geändert von Novas am Do 13. Aug 2015, 14:08, insgesamt 2-mal geändert.

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Savonlinna
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#208 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Do 13. Aug 2015, 14:06

Novalis hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Das Zitat interpretiere ich aber so, dass jeder Mensch ein inneres Verlangen verspürt an etwas zu glauben. Und aus dieser Hoffnung schafft der Mensch sich die Gestalt Gottes.
Dann wirst Du Deine Überraschung erfahren, wenn Du tatsächlich mal "Das Wesen des Christentums" liest.

Hat der Mensch sich die Gestalt Gottes geschaffen oder Gott sich die Gestalt des Menschen? :)
Ist das eine rhetorische Frage, oder ist die Frage für Dich noch offen?
Oder bezieht sich die Frage überhaupt nur auf Feuerbachs Antwort?

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Halman
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#209 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Halman » Do 13. Aug 2015, 14:41

Savonlinna hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Denoch,Pluto,wenn eine Gottheit existiert -- um es möglichst neutral zu formulieren -- dann existiert sie unabhängig davon ob Menschen an sie glauben oder nicht.
Nein, Catholic. Das Wort "existieren" ist eine Interpretation durch Sprache, und das, was da interpretiert wird, ist eine Erkenntnis durch Menschen.
Einspruch, liebe Savonlinna. Die Existens von Entitäten ist unabhängig von unserer Kenntnis.

Ein Beispiel: Falls in der Andromeda-Galaxie Außerirdische existieren, dann ist es für die Realität ihrer Existens völlig irrelevant, ob wir von ihnen wissen oder nicht; ebenso wie unsere Existens nicht davon abhängig ist, ob sie von uns wissen oder nicht.
Ein anderes Beispiel: Jenseits der Beobachtungshorizonts (also jenseits des beobachtbaren Univesums) existieren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Galaxien, von denen wir keinerlei Kenntnis haben.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Savonlinna
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#210 Re: Glauben oder Handeln?

Beitrag von Savonlinna » Do 13. Aug 2015, 15:06

Halman hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Catholic hat geschrieben:Denoch,Pluto,wenn eine Gottheit existiert -- um es möglichst neutral zu formulieren -- dann existiert sie unabhängig davon ob Menschen an sie glauben oder nicht.
Nein, Catholic. Das Wort "existieren" ist eine Interpretation durch Sprache, und das, was da interpretiert wird, ist eine Erkenntnis durch Menschen.
Einspruch, liebe Savonlinna. Die Existens von Entitäten ist unabhängig von unserer Kenntnis.
Das habe ich in dem Fall auch nicht abgestritten.
Closs bringt in dem Fall auch immer konkrete physische Gegenbeispiele und meint, damit wäre die Existenz Gottes auch erklärt; ich hoffe ein bisschen, dass irgend jemand das auf dieser fundamentalen Weise versteht, wie ich das meine. Wie es eben auch philosophisch erst ergründet werden muss.

Halman hat geschrieben:Ein Beispiel: Falls in der Andromeda-Galaxie Außerirdische existieren, dann ist es für die Realität ihrer Existens völlig irrelevant, ob wir von ihnen wissen oder nicht; ebenso wie unsere Existens nicht davon abhängig ist, ob sie von uns wissen oder nicht.
Ein anderes Beispiel: Jenseits der Beobachtungshorizonts (also jenseits des beobachtbaren Univesums) existieren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Galaxien, von denen wir keinerlei Kenntnis haben.
Klar. Alles richtig.
Nichstestotrotz muss man erst verstehen - in philosophischer Hinsicht oder in existentieller Hinsicht -, dass "existieren" ein von Menschen geschaffenes WORT ist. Und dass man nicht - und darum ging es mir - von der "Existenz einer Gottheit" sprechen kann, ohne dass man automatisch das damit meint, was Menschen sich als Wort samt Bedeutung dazu gebildet haben.

Darum kann es nicht jenseits der menschlichen Interpretation ein "existieren" geben, weil der Mensch das Wort geprägt hat.

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