Die zwei Schöpfungsberichte

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Wuppamann
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#1 Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von Wuppamann » Fr 10. Mai 2013, 16:50

Kreationisten sagen immer, die Evolutionstheorie wäre so voller Widersprüche und daher unglaubhaft.

Aber wie gehen die dann mit den zwei Schöpfungsberichten um?

1. Mose 1; 20-28
Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier, und Vögel sollen fliegen auf Erden unter der Feste des Himmels. Und Gott schuf große Walfische und alles Getier, das da lebt und webt, davon das Wasser wimmelt, ein jedes nach seiner Art, und alle gefiederten Vögel, einen jeden nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich mehren auf Erden. Da ward aus Abend und Morgen der fünfte Tag. Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art. Und es geschah so. Und Gott machte die Tiere des Feldes, ein jedes nach seiner Art, und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.
Hier heißt es, Gott hätte zuerst Vögel und Meerestiere erschaffen, dann die Tiere an Land und zum Schluss die Menschen.

Aber schon ein Kapitel weiter ist die Reihenfolge der Schöpfung eine andere.

1. Mose 2; 18-19
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.Und Gott der HERR machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen.
Hier ist der Mensch schon da. Gott merkt, dass dieser ganz allein ist und macht die Landtiere und die Vögel.

Wie gehen Kreationisten mit solchen Widersprüchen um?

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Janina
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#2 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von Janina » Fr 10. Mai 2013, 16:58

Wuppamann hat geschrieben:Wie gehen Kreationisten mit solchen Widersprüchen um?
Wie immer: Ignorieren.

Martinus
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#3 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von Martinus » Fr 10. Mai 2013, 17:38

Wuppamann hat geschrieben:
Wie gehen Kreationisten mit solchen Widersprüchen um?


ganz entspannt :smiley15:
Angelas Zeugen wissen was!

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kandyra
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#4 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von kandyra » Fr 10. Mai 2013, 18:59

Wuppamann hat geschrieben: Aber wie gehen die dann mit den zwei Schöpfungsberichten um?

die erklärt man sich so gut wies geht weg. :D
Das Eine ist die geistige Erschaffung und das andere die Strukturelle.
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DeMorgan
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#5 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von DeMorgan » Fr 10. Mai 2013, 19:06

Strukturelle und geistige Schöpfung - wieso nicht...ich denke, Kreationisten wissen sehr gut, wie sie damit umgehen. Muss uns ja nicht schmecken sondern denen.

Abischai
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#6 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von Abischai » Sa 11. Mai 2013, 09:10

Es gibt zwei Schöpfungsberichte, einen prähistorischen und einen historischen.

Und nun möchte ich daran erinnern, daß das hysterische Interesse an minutiöser Auflistung und Diagnose erst 150 Jahre alt ist. Vorher hat sich niemand für Archäologie interessiert. Man wußte, daß alles mal war, aber niemand ist auf die Idee gekommen, mal in der Erde zu buddeln, ob da nicht was zu finden wäre.

Die Teilberichte der Bibel als lückenlose, anderenfalls zu falsifizierende Rechenschaftsberichte mißzuverstehen ist eigentlich eine Unverschämtheit grenzenlosen Ausmaßes.
Wer erwartet von einem Medikamentenwaschzettel eine wohlklingende Laudatio auf die "Heilkräuter aus dem Garten Gottes" wie man das von Maria Treben oder Hildegard von Bingen erwartet?

Man muß also um eine Information als solche zu erkennen sowohl die Sprache, also auch den Adressaten und die Absicht herauserkennen. Ist das nicht möglich, dann scheint das ganze ein fake zu sein. Was hat Gott bzw. der Autor des jeweiligen Schöpfungsberichtes mit den beiden unterschiedlichen Darstellungen denn überhaupt darstellen wollen?

(Die Straße ist laut. Die Straße ist schmutzig. Die Straße ist vulgär, glatt, fremd... Was denn nun? Ein Polizist, ein LKW-Fahrer, ein Streetworker, eine Oma und ein spielendes Kind, alle werden sie unter "Straße" vorrangig etwas anderes verstehen.)

Wer also den 1. und 2. Schöpfungsbericht als bitteschön redundante und kongruente Abgüsse verlangt und mit dieser Bauernschläue dann "beweist" (nein, halt es wird ja scheinheilig zunächst nur mit Nachdruck unterstellt...), daß da was nicht stimmen kann, hat es wohl kaum verdient, eine ernste Antwort zu bekommen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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kamille
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#7 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von kamille » Sa 11. Mai 2013, 09:29

Abischai hat geschrieben:Wer also den 1. und 2. Schöpfungsbericht als bitteschön redundante und kongruente Abgüsse verlangt und mit dieser Bauernschläue dann "beweist" (nein, halt es wird ja scheinheilig zunächst nur mit Nachdruck unterstellt...), daß da was nicht stimmen kann, hat es wohl kaum verdient, eine ernste Antwort zu bekommen.

Da wird versucht, von unten auf die Oberfläche des Oberen zu schauen. :lol:
Oder noch einfacher gesagt, man glaubt, um die Ecke schauen zu können.
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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Wuppamann
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#8 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von Wuppamann » So 12. Mai 2013, 10:42

kandyra hat geschrieben:
die erklärt man sich so gut wies geht weg.
Das Eine ist die geistige Erschaffung und das andere die Strukturelle.

Abischai hat geschrieben:
Es gibt zwei Schöpfungsberichte, einen prähistorischen und einen historischen.
OK.
Das kann ich so akzeptieren. Wenn es einfach um den Glauben an die Bibel und diese Schöpfungsgeschichte geht, ist das eine völlig zufriedenstellende Antwort.
Glauben muss nicht nachweisbar oder wissenschaftlich korrekt sein. Deswegen nennt man es ja Glauben.
Der Glauben soll uns nicht die Funktionsweise oder die Beschaffenheit der Welt erklären. Der Glauben soll uns Kraft geben und Hoffnung und solchen Kram. Das wiederum ist etwas, was die Wissenschaft nicht kann.

Der Kreationismus funktioniert nicht anders, als jede andere Glaubensstruktur. Aber genau das will der Kreationismus nicht sein.
Er will im Naturkundeunterricht der Schulen gelehrt werden.
Bild gelöscht wegen fehlender Quellenangabe

Natürlich ist der biblische Text auch als solcher zu behandeln. Er zeigt die Glaubens-Inhalte einer Religion. Nicht mehr und auch nicht weniger.

Ich habe die Bibel nicht zu einem wissenschaftlichen Grundlagenwerk umgedichtet. Das waren andere.
Und wenn Kreationisten wollen, dass er Glauben wie Wissenschaft behandelt wird, muss es auch erlaubt sein, nach Belegen und so weiter zu fragen.

Und, um beim Thema zu bleiben, es muss erlaubt sein zu fragen:
„Wurden zuerst die Tiere oder die Menschen erschaffen und woher wisst ihr das?“

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DeMorgan
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#9 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von DeMorgan » So 12. Mai 2013, 12:38

“Sollte Kreationismus in der Schule als alternative Schöpfungsmöglichkeit gelehrt werden“ wäre ein gutes Diskussionthema. Hier gehts ja nur darum, wie Kreationisten mit zwei Schöpfungsberichten zurecht kommen, oder?

closs
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#10 Re: Die zwei Schöpfungsberichte

Beitrag von closs » So 12. Mai 2013, 13:09

DeMorgan hat geschrieben:Strukturelle und geistige Schöpfung - wieso nicht...ich denke, Kreationisten wissen sehr gut, wie sie damit umgehen. Muss uns ja nicht schmecken sondern denen.
Wenn es so wäre, wäre alles gut. - Denn geistig ist die Schöpfungsgeschichte ja richtig: Schöpfung, Unterscheidung Tier-Mensch, etc.

Aber es ist halt nicht so. - Denn man darf es halt nicht mit Naturwissenschaft vermengen. - Das kommt mir gerade so vor, als würde ich das Wesen meiner Frau dadurch erforschen, dass ich ihre Seele über die Größe der Milz beschriebe. - Vollkommen inakzeptabel.

Wuppamann hat geschrieben:Aber genau das will der Kreationismus nicht sein. - Er will im Naturkundeunterricht der Schulen gelehrt werden.
Genau das ist die Katastrophe. - Würde eine Glaubensgemeinschaft ihren Glauben im Religionsunterricht vermitteln, fiele das unter den Begriff "Glaubensfreiheit". - Der Staat ist aber verantwortlich, im Rahmen seines Bildungsauftrags auch die Naturwissenschaften zu Wort kommen zu lassen. - Und wenn naturwissenschaftlich komplett unhaltbare Inhalte in naturwissenschaftlichen Fächern gelehrt werden, ist das Zwangsprostitution.

Und wenn ich mir vorstelle, dass derart vorverbildete Menschen dann in verantwortungs-trächtige Berufe gehen, die etwas mit Werten zu tun haben, wird's mir schlecht. - Ich stelle mir dann einen international tätigen Manager vor, der eigentlich welt-gebildet sein sollte, aber de facto eine Sekten-Grundlage mit sich rumträgt. - Wenn ich mir vorstelle, dass die (Noch-) Weltmacht USA so einen Ballast mit sich rumträgt, wird mir nochmal schlecht. -

Stichwort: Macht-orientierter Aberglaube im Christentum - Spätzeit einer dekadenten Kultur - Wechsel fällig.

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