Inspirierte Schriften

Pluto
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#1 Inspirierte Schriften

Beitrag von Pluto » Sa 8. Nov 2014, 15:12

abgetrennt aus: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts
Savonlinna hat geschrieben:Ich aus dem Grund nicht, weil damit assoziiert wird, dass Paulus sich selber als Heilige Schrift aufgefasst hat, als Wort Gottes.

Das wäre das Gleiche, als würde jemand im Jahr 2470 ein Buch mit dem Titel "Sataninspirierte Heilige Schrift" herausgeben und lauter Usertexte dieses Forums da einfügen, auch von Dir hier im Forum geschriebene , und behaupten, alle diese Schreiber, also auch Du, seien sataninspiert gewesen und seien Schreiber der "satansinspirierten Heiligen Schrift".
Sehe ich nicht so, denn...
1. gehe ich nicht davon aus, dass Paulus gottinspiriert war,
2. spielt es überhaupt keine Rolle, ob Paulus' Briefe zu seinen Lebzeiten in die Bibel aufgenommen wurde oder nicht. Sie wurden Teile der Bibel, also ist Paulus de facto ein Bibelschreiber.

Savonlinna hat geschrieben:Egal, ob man bewiesen hat, dass es diesen "Pluto" hier in diesem Forum gab und dass er der Verfasser der Beiträge ist - dennoch ist er kein Schreiber der "Satansinspirierten Heiligen Schrift".

Verstehst Du nun, was ich meine?
Nö, nicht wirklich. ;)
Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass das was ich hier im Forum schreibe von irgendjemand inspiriert wurde. Auch für die göttliche Inspiration des Paulus gibt es bei seinen Briefen keinerlei Belege. Das ist eine reine Behauptung von manchen Fundamentalisten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#2 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von closs » Sa 8. Nov 2014, 18:28

JackSparrow hat geschrieben:Aber eine von Kants Regeln heißt eben, man solle mit sich selbst immer einstimmig denken. Das lässt sich mit der Bibel auf Dauer schlecht vereinbaren.
"Sich" soll man einstimmig denken - nicht die Bibel. - Die Bibel soll Hilfe dazu sein.

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Savonlinna
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#3 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Savonlinna » Sa 8. Nov 2014, 18:44

Catholic hat geschrieben: Wenn man unter Bibelschreiber diejenigen Menschen versteht,die die biblischen "Bücher"/Texte verfassten,dann gibt es die Bibelschreiber schon,denn dann sind sie diejenigen,die die biblischen Texte schrieben
Hier lege ich leider Wert auf Präzision. Da ganz eindeutig die Textverfasser, deren Texte später in das Neue Testament eingefügt wurden, keine Bibel-Autoren sind, kann man sie auch so nicht bezeichnen. Tut man es doch, dann mogelt man. Ich kann mir einige Gründe vorstellen, warum man hier mogeln will - ohne Dir - die/der mir noch ganz unbekannt ist - etwas unterschieben zu wollen, das liegt mir fern.

Aber da man gerade in solchen heiklen Sachen nicht mogeln sollte, spricht doch nichts gegen redliches Verhalten. Man braucht doch nicht den Begriff "Bibelschriftsteller" zu benutzen, selbst wenn er nur bedingt passen würde. Damit wird etwas suggeriert, was falsch ist.

Und warum ich dagegen bin, habe ich schon gesagt: Sie laufen plötzlich unter "Heilige Schrift" und "Wort Gottes". Und waren doch nur Briefe, die keinen Anspruch erhoben, von Gott inspiriert zu sein. Das hat man nachträglich gemacht, und
darum ist mir Redlichkeit hier wichtig.

Möglicherweise sind wir beide sogar einer Meinung. Das, was Du zur Historie sagst, ist mir grob bekannt und hatte ich auch im Bewusstsein, als ich mein erstes post dazu schrieb.

Catholic
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#4 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Catholic » Sa 8. Nov 2014, 19:00

Savonlinna hat geschrieben: Und warum ich dagegen bin, habe ich schon gesagt: Sie laufen plötzlich unter "Heilige Schrift" und "Wort Gottes". Und waren doch nur Briefe, die keinen Anspruch erhoben, von Gott inspiriert zu sein.

Ich bin überzeugt,dass - und ich versuche es möglichst wertneutral zu schreiben -Paulus,um einmal bei ihm zu bleiben- manches in seinen pastoralen Briefen an die Gemeinden schrieb von Gott inspiriert war,weil Gott insofern "seine Finger im Spiel hatte",als dass er dafür sorgte,dass Paulus das,was Gott ausgedrückt/verkündet haben wollte,in den Briefen auch vorkam..und zwar durch Paulus geschrieben in den Worten des Paulus.
Ich gehe nicht davon aus,dass es eine Verbal(!)inspiration war und Gott Paulus quasi eingeflüstert hat:
"Und nun schreibe:"Am Morgen gingen wir...!"
Deswegen sagt man auch,dass die Bibel Gotteswort im Menschenwort ist.

closs
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#5 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von closs » Sa 8. Nov 2014, 19:04

Savonlinna hat geschrieben:von Gott inspiriert
Man muss sich das ja auch nicht sensationelle vorstellen - jegliche geistig wahre Aussage ist durch die Ebenbildlichkeit des Menschen ausgedrückte göttliche Inspiration - man muss sich das nicht notwendigerweise intellektuell oder mit Feuer und Flamme vorstellen.

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Savonlinna
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#6 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Savonlinna » Sa 8. Nov 2014, 20:08

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:von Gott inspiriert
Man muss sich das ja auch nicht sensationelle vorstellen - jegliche geistig wahre Aussage ist durch die Ebenbildlichkeit des Menschen ausgedrückte göttliche Inspiration - man muss sich das nicht notwendigerweise intellektuell oder mit Feuer und Flamme vorstellen.
Damit kann ich was anfangen. Und dann liegt es nicht daran, ob jemand es "in die Bibel geschafft hat", dass er als von Gott inspiriert angesehen werden kann. Er kann es auch bei "on demand" veröffentlicht haben. :)

closs
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#7 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von closs » Sa 8. Nov 2014, 21:49

Savonlinna hat geschrieben:Und dann liegt es nicht daran, ob jemand es "in die Bibel geschafft hat", dass er als von Gott inspiriert angesehen werden kann.
Korrekt.

Umgekehrt geht auch: Einige Texte des AT sind derart politisch-parteiisch, dass man aus meiner Sicht getrost von Nicht-Inspiriertheit mindestens einiger Passagen ausgehen darf.

Es ist immer dasselbe: Man durchkämmt Texte - und plötzlich kommt der absolute geistige Hammer - und dann ist wieder Dunkelheit. - Ich glaube NICHT, dass der durchschnittliche Textverfasser sich dessen immer bewusst war. - Man sollte "Inspiriertheit" vielleicht so verstehen, dass durch einen Menschen geistige Hämmer kommen - so wie in Bileam Jahwe durchkam - und dann ist es wieder weg.

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Münek
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#8 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Münek » So 9. Nov 2014, 04:46

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Und dann liegt es nicht daran, ob jemand es "in die Bibel geschafft hat", dass er als von Gott inspiriert angesehen werden kann.
Korrekt.

Umgekehrt geht auch: Einige Texte des AT sind derart politisch-parteiisch, dass man aus meiner Sicht getrost von Nicht-Inspiriertheit mindestens einiger Passagen ausgehen darf.

Es ist immer dasselbe: Man durchkämmt Texte - und plötzlich kommt der absolute geistige Hammer - und dann ist wieder Dunkelheit. - Ich glaube NICHT, dass der durchschnittliche Textverfasser sich dessen immer bewusst war. - Man sollte "Inspiriertheit" vielleicht so verstehen, dass durch einen Menschen geistige Hämmer kommen - so wie in Bileam Jahwe durchkam - und dann ist es wieder weg.

"Geistige Hämmer" sind im Laufe der europäischen Geistesgeschichte von "säkular
angehauchten" Menschen in unzähligen "profanen" Texten geradezu formvollendet
"geschmiedet" worden.

Die "Heilige Schrift" ist gemessen an ihrem Umfang und dem langen Zeitraum ihrer
Entstehung trotz spiritueller Hilfe von "oben" mit "geistigen Hämmern" (ich meine
echten Knallern !) eher dürftig gesegnet.

Damit wird sie leben können und müssen.

JackSparrow
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#9 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von JackSparrow » Mo 10. Nov 2014, 23:04

closs hat geschrieben:"Sich" soll man einstimmig denken - nicht die Bibel.
Kants philosophische Regel heißt: "jederzeit mit sich selbst einstimmig denken." Das heißt, man soll nicht zwei verschiedene Meinungen gleichzeitig vertreten. Die Bibel ist das Gegenbeispiel, wie ein einziger Gott zu einer einzigen Sache ganz unterschiedliche Meinungen haben kann.

Man sollte "Inspiriertheit" vielleicht so verstehen, dass durch einen Menschen geistige Hämmer kommen - so wie in Bileam Jahwe durchkam - und dann ist es wieder weg.
Oder auch bei Edgar Allan Poe. Gibt ja viele Leute, die irgendwann man irgendwas geschrieben haben.

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Magdalena61
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#10 Re: hinterfragen und zweifeln - es geht kaum vorwärts

Beitrag von Magdalena61 » Di 11. Nov 2014, 00:32

Savonlinna hat geschrieben:Und warum ich dagegen bin, habe ich schon gesagt: Sie laufen plötzlich unter "Heilige Schrift" und "Wort Gottes". Und waren doch nur Briefe, die keinen Anspruch erhoben, von Gott inspiriert zu sein. Das hat man nachträglich gemacht, und
darum ist mir Redlichkeit hier wichtig.
closs hat geschrieben:Man muss sich das ja auch nicht sensationelle vorstellen - jegliche geistig wahre Aussage ist durch die Ebenbildlichkeit des Menschen ausgedrückte göttliche Inspiration - man muss sich das nicht notwendigerweise intellektuell oder mit Feuer und Flamme vorstellen.
Hi ihr zwei Beiden :) ,
nicht wenige der Akteure in der Bibel berufen sich auf direkte göttliche Inspiration- ich habe mal im NT was rausgesucht; wenn man sucht, findet man noch mehr, auch im AT.
Apg. 11,12
Apg. 15,28
Gal. 1,11-12
und so weiter.

Man kann das nun annehmen; glauben... oder in Frage stellen.

Letztlich läuft es auf Röm. 8,16 hinaus-- auf das Zeugnis des Heiligen Geistes.... wenn die Voraussetzungen stimmen, dann macht es irgendwann "Klick", individuell, und dann weiß man, innen drinnen, dass die Worte der Bibel, so unverständlich sie auch manchmal daherkommen, WAHR sind... beweisen oder nachvollziehbar erklären kann man das nicht, auch nicht alle Fragen beantworten, noch nicht einmal die eigenen Fragen. Verstanden wird man nur von denjenigen, die das Gleiche erlebt haben. ---
Ohne dieses "Zeugnis des Heiligen Geistes" bleibt alles Theorie, mehr oder weniger eine fromme Übung, "Religion".
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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