Hunde, wollt ihr ewig leben?

2Lena
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#21 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von 2Lena » Do 31. Jul 2014, 09:18

Magdalena61: als Ganzes, als Person, als Individuum
Aber, liebe Magdalena61, beobachte doch!
Du bist nicht mehr die "Person", die du als Schulkind oder als Teenager warst.

Der Mensch ist wie ein "Bus".
Immer wieder steigt mal wer zu oder aus. Die Interessen wandeln sich, die Kontakte auch. Zuweilen bewirkt das Auftauchen einer guten Erinnerung, das wieder "jung" werden.

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sven23
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#22 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von sven23 » Do 31. Jul 2014, 11:22

closs hat geschrieben:Solche Aussagen sind nicht einmal pseudo, sondern gar keine Wissenschaft. - So wie die Aussage, dass nur das der Fall ist, was prinzipiell messbar ist, ebenfalls eine philosophische und keine wissenschaftliche Aussage ist.

Tipler weiß sehr genau, warum er so vorgeht.

closs hat geschrieben: Man kann sauber trennen zwischen "Was ist an seinen Berechnungen korrekt?" (da scheint es keine Probleme unter Kollegen zu geben) UND "Welche Schlussfolgerungen zieht er daraus?" (das sind weltanschauliche Aussagen und keine wissenschaftliche Aussagen).

Gerade diese Trennung will er nicht.

closs hat geschrieben: Im übrigen bleibt: Wer naturwissenschaftlich denkt und an geistigen Fragestellungen interessiert ist, kann mit Tipler auf "seinem" Gebiet etwas nachvollziehen, was spirituelle Menschen auf ihre Weise tun - insofern hilfreich.

Was das konkret sein soll, weiß ich immer noch nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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dagegen
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#23 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von dagegen » Do 31. Jul 2014, 17:49

Hi sven23

interessante Frage, die du aufwirfst. Ich denke auch, dass die Frage nach dem "ewigen Leben" eine Art Schlüsselstellung in vielen Religionen einnimmt. Es ist schon eine Art Menschheitstraum. Aber ich meine, man muss dabei doch vorsichtig sein. Aus christlicher Perspektive geht es gerade nicht darum, noch einmal auf die Welt zu kommen und gleichsam sein gleiches, irdisches Leben noch einmal zu leben, aber diesmal für immer, also zeitlich linear ins Unendliche verschoben. Es geht nicht um physisch Toten, die plötzlich wieder lebendig werden. Es geht nicht um Zombies. Es geht um "Leben in Fülle". Was ist das, "Leben in Fülle"?

Zunächst: Ein Leben in Fülle kann natürlich nur der haben, der -biologisch betrachtet- noch lebt. Der Tote, der auferweckt wird, und der dann das Leben in Fülle hat, ist also nicht der physisch Tote, sondern der Mensch, der sozial und menschlich gesehen tot ist. Der Mensch ist dann in christlicher Hinsicht tot, wenn er sein eigentliches Menschsein nicht entfaltet und auf sich beschränkt lebt. Menschsein heisst in Beziehung leben, nicht nur im Sinne einer win-win-Beziehung, auf die man auch verzichten könnte, sondern ganz wesentlich: nach christlichem Verständnis definiert sich der Mensch am und über den anderen. Diesen Gedanken kann man in dem "cogitor ergo sum" ausdrücken: "ich werde gedacht, also bin ich".

So kann man auf die Frage, was denn das sei, das Leben in Fülle, antworten: Wer aus seiner Autarkie ausbrechen kann, wer wirklich Mensch wird, der hat das Leben in Fülle, der hat das "ewige Leben". Und wie kommt man dazu, Mensch, wirklicher Mensch zu werden? Indem man den christlichen Glauben versteht, annimmt und verinnerlicht. Denn dieser dreht sich einzig um die Frage, wie aus einem mehr oder minder beseelten Erdklumpen namens "Adam" ein Mensch wird...

LG dagegen

Pluto
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#24 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von Pluto » Do 31. Jul 2014, 19:35

Samantha hat geschrieben:Dir fehlt die Vorstellungskraft.
Gerade für die Zeitlosigkeit stimmt das nicht.
Samantha hat geschrieben:Unser jetziges Leben ist komprimiert mit vielen Erlebnissen, die wir selten gänzlich verarbeiten. Wenn wir viel Zeit haben, müssen wir nicht mehr vieles gleichzeitig tun. Wir können richtig lahmarschig werden. :lol:
Ach wenn die Uhr auf dem Kirchturm langsamer tickt als der Wecker, vergeht Zeit. Ergo ist auch ein Leben nach dem Tod kein Leben in Zeitlosigkeit, wie closs meint.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#25 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von closs » Do 31. Jul 2014, 20:27

sven23 hat geschrieben:Was das konkret sein soll, weiß ich immer noch nicht.
Tipler errechnet eine Singularität, in der es keine Zeit gibt. - Ob er damit physikalisch auf der richtigen Spur ist, kann ich nicht beurteilen. - Aber er tut damit etwas, was aus spiritueller Sicht dem Begriff der "Über-Zeitlichkeit" nahe kommt - er macht also damit diesen Begriff verständlich.

Pluto hat geschrieben:Ach wenn die Uhr auf dem Kirchturm langsamer tickt als der Wecker, vergeht Zeit.
So ist es. - "Über-Zeitlichkeit" heisst, dass die Uhr nicht geht, weil es keine Zeit gibt.

Gedankenexperiment: Angenommen Tipler hätte mit seiner Singularität recht (mathematisch/physikalisch scheint es ja darstellbar zu sein): Wie würdest Du diesen Zustand beschreiben?

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sven23
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#26 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von sven23 » Do 31. Jul 2014, 20:37

closs hat geschrieben:Tipler errechnet eine Singularität, in der es keine Zeit gibt. - Ob er damit physikalisch auf der richtigen Spur ist, kann ich nicht beurteilen. -

Der Begriff der Singularität ist z. B. in der Atronomie ein "alter Hut". Wie ein Physiker einst sagte, ist er nur ein Platzhalter für: wir wissen es nicht.
Diesen nicht näher definierbaren Zustand bringt Tipler irgendwie mit Transzendenz/Gott in Verbindung.

Seine Kollegen meinten dazu nicht ganz zu Unrecht: jetzt ist er völlig übergeschnappt. :lol:
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#27 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von closs » Do 31. Jul 2014, 21:01

sven23 hat geschrieben:Diesen nicht näher definierbaren Zustand
Gut - aber warum wird ihm dann zugestanden, dass seine wissenschaftliche Vorgehensweise sauber ist (bei seinen Berechnungen)? - Das, was rauskommt, kann doch auch ohne Verweis auf Metaphysik kommentiert werden.

sven23 hat geschrieben:Seine Kollegen meinten dazu nicht ganz zu Unrecht: jetzt ist er völlig übergeschnappt.
Das ist immer so, wenn jemand geistige Schlussfolgerungen aus wissenschaftlichen Ergebnissen zieht - halt: außer beim Naturalismus - da lässt man es durchgehen.

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#28 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von sven23 » Do 31. Jul 2014, 21:20

closs hat geschrieben:Gut - aber warum wird ihm dann zugestanden, dass seine wissenschaftliche Vorgehensweise sauber ist (bei seinen Berechnungen)? - Das, was rauskommt, kann doch auch ohne Verweis auf Metaphysik kommentiert werden.

Aber nicht, wenn er selber die Metaphysik ins Spiel bringt. Das kann und darf nicht unkommentiert bleiben.
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#29 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von closs » Do 31. Jul 2014, 21:50

sven23 hat geschrieben: Das kann und darf nicht unkommentiert bleiben.
Meinetwegen - aber das darf doch keine Ausrede sein, den wissenschaftlichen Teil zu ignorieren.

JackSparrow
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#30 Re: Hunde, wollt ihr ewig leben?

Beitrag von JackSparrow » Do 31. Jul 2014, 22:45

Zeit ist doch relativ. Die Seelen der Verstorbenen müssen sich nur mit annähernd Lichtgeschwindigkeit fortbewegen, was aufgrund ihrer Masselosigkeit ja kein Problem ist, und schon leben sie fast ewig.

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