Richtig. Deshalb geht es auch darum, in jedem einzelnen, konkreten Fall, herauszufinden, was dem Mitmenschen helfen könnte, eine konkrete Angst zu überwinden.Novalis hat geschrieben:"Glaube" ist ein Geschenk und keine Leistung. Weil er inhaltlich Vertrauen meint, ist sein Gegenbegriff nicht "Unglaube", sondern die Angst."
Wenn diese konkrete Angst nun die Angst vor dem ist, was er sich unter "Gott" vorstellt, dann muss es darum gehen, ihm zu helfen, diese Angst vor Gott zu überwinden. Dafür gibt es kein Patentrezept, kein Dogma, keine fixe Methode, wie diese Angstüberwindung geschehen könnte. Da hilft als Erstes nur das Stillwerden, das Hören auf den Geist der Wahrheit - und da kann dann, wenn es sein soll, dem Gegenüber das Vertrauen geschenkt werden in der und durch die Begegnung im Geist der Wahrheit.
"Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen." (Phil 2,13)
Jeder, dem ein tiefes Vertrauen in Gott - und damit auch ins Leben und Sterben - gegeben wurde, kann nur zutiefst beglückt und dankbar sein für dieses Geschenk. Dass da nun der Wunsch aufkommt, es mögen doch alle Menschen dieses Segens teilhaftig werden, ist verständlich und einem liebenden, mitfühlenden Menschen angemessen. Aber er wird auch lernen müssen, sich selber und seine Wünsche loszulassen, auch die edelsten und geistlichsten.
Es gehört mit zum Glauben, dem, der ihn mir geschenkt hat, auch hinsichtlich der andern Menschen zu vertrauen. Gott wird auch in ihnen das Wollen und Vollbringen wirken, aber nicht nach meinem, sondern nach seinem Wohlgefallen. Also dann und auf die Weise, wie es ihm gefällt (der Wind weht, wo er will...).
Ich kann wohl durch meine Sprache als Werkzeug dienen, aber das braucht einen sehr zurückhaltenden und verantwortungsbewussten Umgang mit dem Wort - damit das Wort nicht "tötet", also noch mehr Angst auslöst, sondern Leben spendet, und das kann nur ein Wort im Geiste der Wahrheit:
"...denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig." (2.Kor 3,6)