Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

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Demian
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#71 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Demian » Di 17. Sep 2013, 16:17

Tara hat geschrieben:Es scheint leichter zu sein, einen Pudding an die Wand zu nageln, als von einem Theologen zu erfahren, wer oder was Gott eigentlich sein soll.

Der Urgrund ... mach mal ein bisschen Yoga, erlebe deinen Leib als sexuelles Wesen, geh ins Theater oder höre Chet Baker oder Mahlers Symphonien, dann HÖRST und FÜHLST du die universale Verbundenheit, die Transparenz aller Dinge auf den Geist hin. ;)
Wirklichkeit wirkt ... das ist ihr Beweis.
Zuletzt geändert von Demian am Di 17. Sep 2013, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.

closs
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#72 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von closs » Di 17. Sep 2013, 16:20

Lamarck hat geschrieben:Wenn von einer bestimmten Vorstellung Gottes ausgegangen wird, dann heißt das, dass davon ausgegangen wird, dass die betreffende Vorstellung existiert, nicht aber, dass der Inhalt dieser Vorstellung existiert!
Einverstanden - und jetzt sind wir am entscheidenden Punkt: Denn das gilt für die Naturwissenschaft gleichermaßen.

Die Naturwissenschaft darf NICHT aus ihrer "innerbetrieblichen" Schlüssigkeit schließen, dass sie es mit dem, was "ist", zu tun hat. Denn kein Naturwissenschaftler weiß, ob das, was er objektiv nachweisbar wahrnimmt, eine Illusion ist oder nicht. Er MUSS setzen, dass sich seine Wahrnehmung auf etwas bezieht, was "ist" - WISSEN kann er es nicht.

Insofern findet jegliche Wahrnehmung auf dem Postulat/aufgrund der Setzung statt, dass das Objekt der Wahrnehmung "ist", also auch dann "ist", wenn es NICHT Objekt der Wahrnehmung ist.

Insofern findet Wahrnehmung unter der Setzung statt, dass es eine Wesensverbindung zwischen Wahrnehmung und Sein gibt - damit sind sich dann Physik und Meta-Physik im Grundsatz (Praxis ist ein anderes Thema) ziemlich gleich.

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Lamarck
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#73 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Lamarck » Di 17. Sep 2013, 18:32

Hi closs!

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: ... Für Gödels Beweis ist diese feine Unterscheidung allerdings irrelevant.
OK - dann anders.

Wie alles, wird auch der Gödelsche Beweis erst als Realität verifiziert werden können, wenn die ontologische Differenz zwischen Wahrnehmung und Realität aufgehoben ist - also nie im Dasein.

Ich habe Dich jetzt schon so oft darauf hingewiesen, was genau sich hinter dem Begriff 'ontologische Differenz' verbirgt - langsam könntest Du doch mal dazulernen, oder?




Cheers,

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#74 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von closs » Di 17. Sep 2013, 18:44

Lamarck hat geschrieben: langsam könntest Du doch mal dazulernen, oder?
Wie wäre es, wenn Du meinen Ansatz zwischen Dasein und Sein, also vertikal, übernehmen würdest? - Jeder Begriff hat eine Geschichte.

Aber wir können auch komplett auf diesen Begriff verzichten. - Im folgenden ist dasselbe umschrieben:

Jegliche Wahrnehmung findet auf dem Postulat/aufgrund der Setzung statt, dass das Objekt, das wahrgenommen werden soll, "ist", also auch dann "ist", wenn es NICHT Objekt der Wahrnehmung ist. - Das gilt für Gödel genauso wie für den Naturwissenschaftler x oder y.

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#75 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Pluto » Di 17. Sep 2013, 19:13

closs hat geschrieben:Einverstanden - und jetzt sind wir am entscheidenden Punkt: Denn das gilt für die Naturwissenschaft gleichermaßen.
Du vermengst hier zwei Dinge die in keinem Zusammenhang stehen. Hier geht es einerseits um einen ontologischen Gottesbeweis, und wie wir gesehen haben, fuktioniert der mit einem Taschenspielertrick: dem Austausch von Vorstellungen durch die Wirklichkeit.

In der Naturwissenschaft geht es um etwas völlig anderes. Es geht um die Modellierung der Welt in der wir leben.
Die Welt beschreiben wir mit Theorien, von denen wir glauben, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach richtig sind. Ganz sicher können wir natürlich nieals sein weil wir nie wissen können ob und wann eines Tages eine Falsifizierung derTheorie gelingt.

Nimm die Aerodynamik als Beispiel. Wir bauen Flugzeuge unter der Annahme dass bestimmte Gesetzmäßigkeiten gelten, die zum Fliegen notwendig sind. Jedes mal wenn ein Flugzeug aufsteigt, werden diese Gesetze bestätigt, und die Theorie gewinnt an Aussagekraft. Anders zusgedrückt, kommen wir mit jedem Flugzeugstart der Wahrheit der Fliegerei ein kleines Stück näher. Ultimatives Beispiel ist der Aufgang der Sonne. Wir Laien erwarten jeden morgen das sie aufgeht. Anders der wahre Wisssenschaftler: er wartet jeden Morgen voller Sehnsucht darauf, dass die Sonne nicht aufgeht, denn damit wäre die Theorie widerlegt, und der Weg wäre frei für die Formulieung einer neuen oder modifizierten Theorie. :geek:
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#76 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von closs » Di 17. Sep 2013, 19:31

Pluto hat geschrieben:In der Naturwissenschaft geht es um etwas völlig anderes. Es geht um die Modellierung der Welt in der wir leben.
Du fängst immer genau an dem Punkt an, wo die Sache bereits erledigt ist - konkret:

Bevor Du die Welt modellierst, in der wir leben, musst Du setzen, dass diese Welt nicht Produkt Deines Gehirns ist, sondern dass sie "ist" auch ohne Deine Existenz. - NACH (!!!!!) dieser Setzung kannst Du Deine Argumente bringen (die stimmen dann ja auch) - aber erst dann. - Du setzt also, dass sich Deine naturwissenschaftliche Wahrnehmung auf eine Welt bezieht, die unabhängig von Deiner Wahrnehmung "ist" (mache ich auch, weil ich glaube, dass es eine Wesensverbindung zwischen Wahrnehmung und Sein gibt - aber das ist auch eine Setzung).

Vorgestellte/gedachte Götter sind nicht notwendigerweise existierende Götter - modellierte Welt ist nicht notwendigerweise existierende Welt.

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#77 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Pluto » Di 17. Sep 2013, 19:41

closs hat geschrieben:Bevor Du die Welt modellierst, in der wir leben, musst Du setzen, dass diese Welt nicht Produkt Deines Gehirns ist, sondern dass sie "ist" auch ohne Deine Existenz. -
Ist bekannt.

Das ist mein erstes Axiom (kein Dogma, denn die Existenz des Universums ist falsifizierbar).
Mein zweites Axiom ist übrigens, dass wir in der Lage sind, Modelle von Teilen dieser Welt zu errichten.
Mein drittes Axiom ist, dass die so errichteten Modelle Vorhersagen machen, die in der Wirklichkeit falsifizierbar sind.

Mehr brauche ich nicht... der Rest folgt daraus.
Einverstanden?
__________________________

Und welches sind DEINE Axiome?
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#78 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Lamarck » Di 17. Sep 2013, 19:45

Hi closs!

closs hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben: Wenn von einer bestimmten Vorstellung Gottes ausgegangen wird, dann heißt das, dass davon ausgegangen wird, dass die betreffende Vorstellung existiert, nicht aber, dass der Inhalt dieser Vorstellung existiert!
Einverstanden [..]

Du bist witzig ... . ;)




closs hat geschrieben: [..] - und jetzt sind wir am entscheidenden Punkt: Denn das gilt für die Naturwissenschaft gleichermaßen.

Nein, denn das ist (der Charakter der Natur-)Wissenschaft.




closs hat geschrieben: Die Naturwissenschaft darf NICHT aus ihrer "innerbetrieblichen" Schlüssigkeit schließen, dass sie es mit dem, was "ist", zu tun hat. Denn kein Naturwissenschaftler weiß, ob das, was er objektiv nachweisbar wahrnimmt, eine Illusion ist oder nicht. Er MUSS setzen, dass sich seine Wahrnehmung auf etwas bezieht, was "ist" - WISSEN kann er es nicht.

Gegenstand der Naturwissenschaft ist grundsätzlich das SEIN. Dazu gehören Illusionen und selbstverständlich auch Propensitäten. Die Frage, ob Gott existiert, ist also notwendig eine naturwissenschaftliche Frage. Und diese Frage lässt sich auch notwendig nur auf naturwissenschaftliche Weise beantworten. Aus Gründen, die Dir nicht bewusst sind, willst du dies nur nicht wahrhaben. Vor Jahrtausenden lag die Ursache hierzu im Animismus - heute nennt sich dies Selbstimmunisierung. Dem SEIN entkommt nichts - es besteht 'nur' die Frage, ob in diesem SEIN ein Etwas existiert oder nicht existiert. Ist in diesem SEIN der Fall, dass dieses Etwas nicht existiert, so ist es trotzdem möglich, dass dieses Etwas als Illusion existiert.

Schwierig wird die ganze Sache allerdings dadurch, dass selbstverständlich Gedanken genauer Gedanken über Etwas sind; dies also etwas anderes ist, als das Etwas. Oder m. a. W.: Gedanken sind erst einmal prinzipiell auch nur Illusionen. Illusionen lassen sich aber anhand anderer Illusionen messen. Dieses messen nennt sich Logik - dass Verfahren zur Überprüfung von Aussagen. Letztlich ist dies das, was unter Vernunft verstanden wird.

Es ist auch möglich, Logik an Logik selbst anzuwenden. So könnte etwa untersucht werden, ob sich Götter eventuell hinter den Möglichkeiten der Vernunft verstecken könnten. Du würdest gar sagen, sie könnten sich vielleicht hinter der menschlichen Vernunft verstecken. Ich würde gar sagen, sie könnten sich möglicherweise hinter der clossschen Vernunft verstecken. Die Götter aber, die sich hinter der clossschen Vernunft verstecken, können und müssen dem closs aber gleichgültig sein, er kann von diesen nichts wissen - und zwar im absoluten Sinne, zu 100 %. Alles andere wäre sonst im Bannkreis der clossschen Vernunft. Diesen Göttern ist allerdings auch der closs vollkommen gleichgültig, denn Sie haben kein Interesse daran, dass der closs von ihnen erfährt. Sie unterscheiden sich also innerhalb des geistigen Horizonts von closs nicht im Geringsten von Nichtexistierendem.

Der closssche Gott mümmelt sich also im Bereich der clossschen Vernunft, ebenso wie das zwanghafte Empfinden eines bulimischen Mädchens. Da kann Lamarck noch so oft sagen, closs - stelle Dich doch mal zur Messung auf die Waage, stelle dies in Bezug zur Messung Deiner Körperlänge und vergleiche dies mit medizinischen Empfehlungen. Der gute closs wird nach wie vor behaupten, er sei zu dick, spiritualistisch gesehen. Und überhaupt sei Messung ja so naturwissenschaftlich und das sei nun wirklich der falsche Kulturkreis ... .




closs hat geschrieben: Insofern findet jegliche Wahrnehmung auf dem Postulat/aufgrund der Setzung statt, dass das Objekt der Wahrnehmung "ist", also auch dann "ist", wenn es NICHT Objekt der Wahrnehmung ist.

Ja - nennt sich bsw. Halluzination, Zwangsstörung ... .




closs hat geschrieben: Insofern findet Wahrnehmung unter der Setzung statt, dass es eine Wesensverbindung zwischen Wahrnehmung und Sein gibt - damit sind sich dann Physik und Meta-Physik im Grundsatz (Praxis ist ein anderes Thema) ziemlich gleich.

Und zwar in diesem Sinne: Metaphysik ist bloß schlechte Physik ... .




Cheers,

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Zuletzt geändert von Lamarck am Di 17. Sep 2013, 19:50, insgesamt 1-mal geändert.
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#79 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von closs » Di 17. Sep 2013, 19:49

Pluto hat geschrieben:Mehr brauche ich nicht... der Rest folgt daraus. - Einverstanden?
Sehr sogar - bis auf den ersten Satz - denn:

OB das, was wir wahrnehmen, "ist" (also auch ohne unsere Wahrnehmung ist), ist grundsätzlich weder verifizierbar noch falsifizierbar - also ist es kein Axiom, sondern eine notwendige und unbeweisbare Setzung (jetzt käme wieder der Begriff der "ontologischen Differenz", die Lamarck in meiner Interpretation nicht mag ;) ) - ob man das dann Dogma nennt, weiß ich nicht.

Ab dann liege ich in Deinen Armen. :angel:

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#80 Re: Computerprogramm bestätigt Gödels Gottesbeweis

Beitrag von Lamarck » Di 17. Sep 2013, 19:57

Hi closs!

closs hat geschrieben: OB das, was wir wahrnehmen, "ist" (also auch ohne unsere Wahrnehmung ist), ist grundsätzlich weder verifizierbar noch falsifizierbar - also ist es kein Axiom, sondern eine notwendige und unbeweisbare Setzung (jetzt käme wieder der Begriff der "ontologischen Differenz", die Lamarck in meiner Interpretation nicht mag ;) ) - ob man das dann Dogma nennt, weiß ich nicht.


Das jedenfalls nennt man Immanuel Kant: "Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind."




Cheers,

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