Es geht im wesentlichen um 2 gegensätzliche Perspektiven: die eine arbeitet nach historisch kritischer Methode, also wissenschaftlich, die andere basiert auf Glaubensdogmen. Daß man da zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt ist ja geradezu vorprogrammiert. Wissenschaftlichem Anspruch genügt aber nur eine Methode, nämlich die historisch kritische.closs hat geschrieben:Das sollen Fachleute entscheiden - es geht hier nicht primär um die kanonische Exegese, sondern um verschiedene Perspektiven innerhalb wissenschaftlicher Betrachtung.
Die Plausibilität konntest du aber noch nie darlegen und ich prophezeie dir, daß du das auch nicht kannst. Wer als Beleg ein Glaubenskonstrukt anführen muß, der hat schon verloren.closs hat geschrieben:Das ist EINE Schlussfolgerung - die meinige ist wissenschaftlich genauso plausibel.sven23 hat geschrieben: Und dieser glaubte mit großer Sicherheit an das baldige Ende der Welt, bzw. das nahe Gottesreich.
"Die wichtigsten Quellen für Jesus im Neuen Testament sind die vier Evangelien und hier in erster Linie die Synoptiker: Als die Synoptiker (vom griech. Synopsis, = Zusammenschau) bezeichnet man Markus, Matthäus und Lukas, weil die Texte sehr ähnlich sind. Im später entstandenen Johannesevangelium, werden teilweise ganz andere Traditionen verarbeitet, die in der Regel weniger authentisch sind.
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Dieser extrem unzuverlässige Bericht liegt nun den drei Synoptikern zugrunde, die aber nicht alles übernommen haben und auch in literarischer Hinsicht ausgesprochen kreativ waren. Es waren leider keine Kopisten sondern Literaten, die damit auch ihre eigene religiöse Überzeugung zum Ausdruck bringen wollten. In diese Texte der Synoptiker werden von späteren christlichen Autoren weitere Passagen hinzugedichtet. Die Tendenz dieser Ergänzungen besteht darin, den gläubigen Juden Jesus zu christianisieren.
Ein Beispiel ist hier etwa das Ende des Matthäus – Evangeliums (Mt 28,16-20). Im vorhergehenden Text sagt Jesus sehr klar, dass nur die Juden missioniert werden sollen. Dann nach der Auferstehung kommt plötzlich die Aufforderung zur Weltmission. Bezeichnenderweise fehlt diese Passage in den ältesten Handschriften. Es handelt sich also offensichtlich um eine christliche Fälschung."
Dr. Ronald Bilik
Der entscheidenden Punkt ist, daß die kanonische Exegese überhaupt kein Interesse daran hat, Fälschungen zu identifizieren. Wie will sie da zum urprünglichen Sinn der Texte vordringen?