Kindesmisshandlung dank der Bibel?

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Tyrion
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#151 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Tyrion » Mo 2. Jan 2017, 15:19

ThomasM hat geschrieben:... Das gilt analog bei dem Thema Kindesmisshandlung.
Das, was in der Bibel zur Kindererziehung steht war nichts spezifisch christliches, sondern in allen Gesellschaften der damaligen Zeit normal und Allgemeingut. Die entsprechenden Bibelstellen sind also im gesellschaftlichen Kontext zu lesen.
Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt. Daher ist es notwendig, die Lesart der Stellen anzupassen. Menschen, die das nicht tun, handeln nicht christlich, sondern aus ihren eigenen - meist gruppendynamischen - Gründen.


Jetzt bin ich aber baff. Ich hoffe sehr, dass auch andere Christen hier im Forum diese Zeilen lesen und darüber nachdenken. Die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt. Ja - und: zum Glück ja! Und man muss daher die Lesart anpassen (hinsichtlich "Gottes Wort").

Trotzdem ist dies nur mit großen Widerständen möglich (wenn überhaupt). So war (und ist) die Gesellschaft im Nahen Osten sehr homophob ausgerichtet. Homosexualität wurde mit dem Tod bestraft. Die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt (bei uns im Westen). Viele Christen bedauern zwar genau das (indem sie von den guten alten Zeiten, in denen die Gottlosigkeit noch nicht vorherrschte, dafür aber Menschenrechte unbekannt waren), aber es ist nunmal so.

Nur warum, frage ich, werden dann beispielsweise immer noch (bei uns, im 21. Jahrhundert) Homosexuelle Menschen gerade von Christen diskriminiert (ja, von Muslimen auch, aber die sind hier nicht so gesellschaftsprägend). Muss man nicht auch da die Lesart anpassen?

Und wird dann aber Gottes Wort nicht beliebig?

Kinder soll man nun doch nicht mit der Rute so früh wie möglich erziehen. Aha. Steht zwar so in der Heiligen Schrift, aber man muss die ja anpassen. Dass Homosexualität dem Herrgott aber ein Gräuel ist, das bleibt so bestehen. Steht ja in der BIbel. Nun...?!?

Ich verstehe da die Fundamentalisten durchaus. Die haben offenbar panische Angst vor dem Gerichtsverfahren, dem sie aller Liebe zum Trotz(!) in ferner Zukunft ausgesetzt werden. Und wenn sie da auch nur eine Regel falsch auslegen, fürchten sie wohl um ihr Seelenheil. Und wenn man dann anfängt, Gottes Wort zu verbiegen - ja, wie soll das gehen? Man kann ja sein Kind lieben und verprügeln! Man schlägt eben aus Liebe und redet sich das mit der Bibel schön.

Wer hier beginnt, es ganz anders zu sehen, der wird am Ende wo aufhören? Was ist dann noch greifbar?

Thomas M., ich hoffe, dass du das ernst meinst, dass du die ganz normale Grundmoral (man schlägt keine wehrlosen Kinder) vor den Inhalt historischer Texte stellst. Ich hoffe, du machst das auch an anderer Stelle - beispielsweise in Bezug auf Sexual"moral".

Mir wäre ja egal, was wer glaubt, wenn nicht dadurch Leid erzeugt würde. Der Glaube an ein Gericht am Ende des Lebens oder der "Welt" setzt den daran Glaubenden unter Druck. Er sorgt sich beispielsweise auch um das Seelenheil der Kinder. Deshalb sollen die dann nicht zu frei über Alternativen nachdenken dürfen, denn fallen sie vom Glauben ab, sind sie verloren. Dann bricht man lieber den Kontakt zu Verwandten, Bekannten oder Freunden ab (sieht man gut an den ZJ). Die ganze Chose kommt ins Rollen. Und warum? Weil man sicher ist, Recht zu haben und alle Andersdenkenden potentiell gefährlich sind. Auch deshalb wurden früher sog. Ketzer so extrem verfolgt. Dass sich heute so viele christliche Sekten und Splittergruppen bilden dürfen/können, liegt ja daran, dass das Christentum gezähmt wurde und es in humane Ketten gelegt wurde.

Wer einfach nur an seinen Gott glaubt, die Grundbotschaften Jesu verinnerlicht und versucht, nett, freundlich, hilfsbereit und friedlich zu sein, ist keine Gefahr - für nienamden. Der stolpert auch nicht über die "Hassbotschaften" (extra in Anführungszeichen) der Bibel, sondern erfreut sich nur der Liebesbotschaften darin. Und der nimmt nicht die Rute in die Hand. Wenn er es dann auch schafft, dass er Homosexuelle in Frieden leben lässtund sich nicht dafür einsetzt, deren Rechte zu beschneiden, dann hat er seine Religion möglicherweise sogar verstanden.

Es ist ein bekanntes gruppendynamisches Phänomen, dass Sondergesetze nötig sind, um eine restriktive und unterdrückende Gruppe zusammen zu halten. Beispiele sind die Gruppen der zwölf Stämme oder der ZJ.

Die Bibel ist voll von solchen Sondergesetzen. Zum Glück haben wir uns davon mittlerweile großteils emanzipiert.

ThomasM
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#152 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von ThomasM » Mo 2. Jan 2017, 16:14

Tyrion hat geschrieben: Jetzt bin ich aber baff. Ich hoffe sehr, dass auch andere Christen hier im Forum diese Zeilen lesen und darüber nachdenken. Die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt. Ja - und: zum Glück ja! Und man muss daher die Lesart anpassen (hinsichtlich "Gottes Wort").
Das ist eigentlich heutiger Standard in der Auslegung der Bibel, sowohl von evangelischer, als auch katholischer Seite als auch der meisten Freikirchen. Es gibt allerdings eine lautstarke Minderheit (insbesondere in den Südstaaten der USA), die das ablehnen.

Tyrion hat geschrieben: Nur warum, frage ich, werden dann beispielsweise immer noch (bei uns, im 21. Jahrhundert) Homosexuelle Menschen gerade von Christen diskriminiert (ja, von Muslimen auch, aber die sind hier nicht so gesellschaftsprägend). Muss man nicht auch da die Lesart anpassen?
Die Ablehnung der Homosexualität war und ist eine sehr stark gesellschaftlich geprägte Einstellung. Sie ist verknüpft mit patriarchalischen Strukturen, auch in Staaten wie Indien oder China wird Homosexualität stark abgelehnt. Im Westen ist diese gesellschaftliche Einstellung in die Verbindung von Religion und Gesellschaft eingegangen.

Ja, und auch hier muss die Lesart angepasst werden. Der entscheidende Hebel ist das Doppelgebot der Liebe. Verboten ist, was der Liebe widerspricht. Und es ist eindeutig so, dass auch liebevolle und stabile homosexuelle Partnerschaften möglich sind. Daher ist ein generelles Verbot nicht sinnvoll. Die Vermutung, dass homosexuelle Partnerschaften im Schnitt instabiler sind und öfter zerbrechen (ich kenne aber keine Statistiken), ist erst einmal kein Widerspruch zu dieser Grundaussage.
Es gilt nur das, was auch für normale heterosexuelle Beziehungen gilt:
Ein reines körperliches Ausleben der Sexualität, das den Partner nur als "lebende Gummipuppe" benutzt, ist reiner Egoismus und nicht im Sinn Gottes und daher als Sünde zu betrachten. Ebenso das Wechseln von Partnern (Thema "Lebensabschnittspartner"). Hier schlägt das Liebesgebot zu und definiert das Partner-Hopping als Sünde.

Mein persönliches Verhältnis zur Homosexualität ist allerdings ambivalent. Meine theologische Grundeinstellung habe ich genannt, aber mir geht das öffentliche und offensive Zur-Schau-Stellen der sexuellen Disposition von nicht-Heterosexuellen sehr auf die Nerven. Ich bin schlicht nicht daran interessiert, wer mit wem ins Bett geht. Und ich will mich für die Bevorzugung einer normalen Partnerschaft nicht auch noch entschuldigen müssen.

Tyrion hat geschrieben: Und wird dann aber Gottes Wort nicht beliebig?
Nein, lebendig.

Denn es gibt einen Grundtenor in Gottes Wort, der gerade heute von Leuten wie dir leicht übersehen wird.
Liebe deinen Nächsten, tu wohl denen, die dich hassen, beachte die Bedürfnisse des anderen mehr als deine eigenen.
Es ist das Wegsehen von sich selber, das Missachten der eigenen Vorteile - etwas was auch vielen Christen schwerfällt.

Du hast ja davon gesprochen, dass du "freie Liebe" bevorzugst. Das ist nichts weiter als Egoismus. Hast du jemals daran gedacht, was du deinen Partnern damit antust?

Tyrion hat geschrieben: Thomas M., ich hoffe, dass du das ernst meinst, dass du die ganz normale Grundmoral (man schlägt keine wehrlosen Kinder) vor den Inhalt historischer Texte stellst. Ich hoffe, du machst das auch an anderer Stelle - beispielsweise in Bezug auf Sexual"moral".
Wie gesagt, Gottes Wort ist kein Freibrief. Das übertrage ich auch auf die Sexualmoral. Es kommen dabei durchaus Dinge heraus, die dir nicht gefallen werden.
Beispiel: Sexuelle Beziehung vor der Ehe
Meine Einstellung: Wenn junge Menschen sich lieben ist die sexuelle Anziehungskraft vollkommen normal. Wenn die beiden aus Liebe ins Bett gehen (und nicht, um etwas zu beweisen oder das endlich hinter sich zu haben oder weil es so toll ist, andere zu erobern usw.) dann gibt es kein Gebot in der Bibel, das das zur Sünde erklärt.
Aber:
Sexuelle Beziehungen sind tief. Es entstehen Verbindungen, die nicht ohne weiteres gelöst werden können. Gerade junge Leute stellen nur zu bald fest, dass sie sich geirrt haben und der andere doch nicht passt. Dann wird sich getrennt und dann ist es Sünde. Man fügt dem anderen Schmerz zu, man erklärt den anderen als nicht-liebenswert.
Die Fähigkeit zum Selbstbetrug der Menschen ist groß, daher sündigt man sehr oft. Glücklich ist derjenige, der in der Lage ist, das einzusehen. Und Gottes Wort hilft dabei, das einzusehen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#153 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Novas » Mo 2. Jan 2017, 17:00

ThomasM hat geschrieben:Es gilt nur das, was auch für normale heterosexuelle Beziehungen gilt: Ein reines körperliches Ausleben der Sexualität, das den Partner nur als "lebende Gummipuppe" benutzt, ist reiner Egoismus und nicht im Sinn Gottes und daher als Sünde zu betrachten. Ebenso das Wechseln von Partnern (Thema "Lebensabschnittspartner"). Hier schlägt das Liebesgebot zu und definiert das Partner-Hopping als Sünde

Ja :thumbup: Wobei da gar nicht unbedingt „moralisch“ argumentieren muss (mit dem Begriff der Sünde, meine ich). Denn man kann auch einfach auf die Wahrheit hinweisen, dass eine wirklich tiefe, innige Liebesbeziehung zu einem Menschen nur möglich ist, wenn es über bloße körperliche Lust hinaus geht. Das kann als Sexualfeindlichkeit missverstanden werden, aber eigentlich geht es um etwas ganz Anderes: wirkliche Intimität, wirkliche (auch spirituelle) Vereinigung. Die kann nur geschehen, wenn man weder sich selbst noch einen anderen Menschen zum bloßen Instrument der Lust degradiert.
Davon abgesehen ist Lust ebenfalls ein göttliches Geschenk. Sie kann eben liebevoll ausgelebt werden, dann dient sie dem Leben oder lieblos, dann ist sie zerstörerisch. Der Beweis sind die vielen beziehungsgestörten Menschen in dieser Welt.

Hemul
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#154 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Hemul » Mo 2. Jan 2017, 17:07

ThomasM hat geschrieben:Die Ablehnung der Homosexualität war und ist eine sehr stark gesellschaftlich geprägte Einstellung. Sie ist verknüpft mit patriarchalischen Strukturen, auch in Staaten wie Indien oder China wird Homosexualität stark abgelehnt. Im Westen ist diese gesellschaftliche Einstellung in die Verbindung von Religion und Gesellschaft eingegangen.
Ja, und auch hier muss die Lesart angepasst werden. Der entscheidende Hebel ist das Doppelgebot der Liebe. Verboten ist, was der Liebe widerspricht. Und es ist eindeutig so, dass auch liebevolle und stabile homosexuelle Partnerschaften möglich sind. Daher ist ein generelles Verbot nicht sinnvoll. Die Vermutung, dass homosexuelle Partnerschaften im Schnitt instabiler sind und öfter zerbrechen (ich kenne aber keine Statistiken), ist erst einmal kein Widerspruch zu dieser Grundaussage. Es gilt nur das, was auch für normale heterosexuelle Beziehungen gilt: Ein reines körperliches Ausleben der Sexualität, das den Partner nur als "lebende Gummipuppe" benutzt, ist reiner Egoismus und nicht im Sinn Gottes und daher als Sünde zu betrachten. Ebenso das Wechseln von Partnern (Thema "Lebensabschnittspartner"). Hier schlägt das Liebesgebot zu und definiert das Partner-Hopping als Sünde.
Was sagt aber das Wort Gottes zu dieser Aussage des o. Anpassers? :roll: Gemäß Römer 1:24-27 u. 1.Korinther 6:9+10 unmissverständlich folgendes:
24 Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, sodass sie ihre Leiber selbst entehren. 25 Sie haben Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen. 26 Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn bei ihnen haben Frauen den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; 27 desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Männer mit Männern Schande über sich gebracht und den Lohn für ihre Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen.
und:
9 Wisst ihr nicht, dass Menschen, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes erhalten werden ? Täuscht euch nicht. Menschen, die sich auf Unzucht einlassen, Götzendiener, Ehebrecher, Prostituierte, Homosexuelle, 10 Diebe, Habgierige, Trinker, Lästerer, Räuber - keiner von ihnen wird am Reich Gottes teilhaben.
Bevor ich es vergesse. Der Prophet Jesaja sagt übrigens an die Adresse o. Anpassers in Jesaja 5:20 folgendes:
20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, / die Finsternis zum Licht erklären und Licht zur Finsternis, / die das Bittere süß und das Süße bitter machen.
Jesaja wusste nämlich im Gegensatz zu dem o. Anpasser genau wie es auch der Apostel Jakobus in Jakobus 1:17 für uns schriftlich
festgehalten hat-nämlich, dass der Gott der Bibel sich oder seine Grundsätze niemals ändert:
17 jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt.
Jetzt kann die hiesige Zweieinigkeit sprich der Bärtige u. der Anpasser erneut wieder los bellen. Gut bell.:wave:
PS: Bitte acht geben wie diese beiden "EXPERTEN" erneut wieder die ZJ auch hier ins Boot holen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#155 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Hemul » Mo 2. Jan 2017, 17:41

ThomasM hat geschrieben:Meine Einstellung: Wenn junge Menschen sich lieben ist die sexuelle Anziehungskraft vollkommen normal. Wenn die beiden aus Liebe ins Bett gehen (und nicht, um etwas zu beweisen oder das endlich hinter sich zu haben oder weil es so toll ist, andere zu erobern usw.) dann gibt es kein Gebot in der Bibel, das das zur Sünde erklärt.
Die Einstellung der Bibel steht wie folgt in 1.Korinther 7:1-9,
Über Ehe und Ehelosigkeit
1 Nun zu dem, was ihr mir geschrieben habt. Ihr sagt: 'Es ist gut für einen Mann, überhaupt keine sexuelle Beziehung zu einer Frau zu haben.' 2 Meine Antwort ist: Um sexuelle Unmoral zu vermeiden, sollte jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. 3 Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht erfüllen, aber auch die Frau dem Mann. 4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann, ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. 5 Verweigert euch einander nicht – höchstens für eine begrenzte Zeit und im gegenseitigen Einverständnis, wenn ihr für das Gebet frei sein wollt. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen, damit euch der Satan nicht verführt, weil ihr euch ja doch nicht enthalten könnt. 6 Ich sage das als Zugeständnis, nicht als Gebot. 7 Ich wünschte zwar, alle Menschen wären so wie ich, doch dem einen hat Gott diese besondere Gabe geschenkt, dem anderen jene. 8 ......."Zu den Unverheirateten"....... und Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie ehelos bleiben wie ich. 9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, dann sollen sie heiraten. Das ist besser, als vor Begierde zu brennen.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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Tyrion
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#156 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Tyrion » Mo 2. Jan 2017, 22:00

ThomasM hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben: Jetzt bin ich aber baff...
Das ist eigentlich heutiger Standard in der Auslegung der Bibel, sowohl von evangelischer, als auch katholischer Seite als auch der meisten Freikirchen. Es gibt allerdings eine lautstarke Minderheit (insbesondere in den Südstaaten der USA), die das ablehnen.

In Bezug auf die Freikirchen kann ich wenig dazu sagen. Von katholischer Seite aus gesehen, kann ich nur sagen: zum Teil. Wäre es wirklich und ernsthaft so, gäbe es weniger Ungleichbehandlungen in der katholischen Kirche (und beispielsweise auch nicht so viel Homophoboe in ihr).

Die Ablehnung der Homosexualität war und ist eine sehr stark gesellschaftlich geprägte Einstellung. Sie ist verknüpft mit patriarchalischen Strukturen, auch in Staaten wie Indien oder China wird Homosexualität stark abgelehnt.

Natürlich ist so etwas auch immer sehr stark gesellschaftlich bedingt. Aber gerade die Religion beeinflusst die Gesellschaft (und nur zum Teil umgekehrt, sonst würden Glaubensgemeinschaften nicht so lange brauchen, bis sie ihre Auslegung an die Lebenspraxis anpassen). Dass auch außerhalb des Christentums (Islams, Judentums) Homophobie existiert, ist auch klar (leider). Dennoch ist das eine der Grundaussagen der Bibel, die zwar im Widerspruch zu anderen Aussagen steht. aber "Gott ist das ein Gräuel" ist nunmal schlecht wegzudiskutieren...

Ja, und auch hier muss die Lesart angepasst werden. Der entscheidende Hebel ist das Doppelgebot der Liebe. Verboten ist, was der Liebe widerspricht.

Das heißt aber nicht, dass anderes dann erlaubt ist.

Und es ist eindeutig so, dass auch liebevolle und stabile homosexuelle Partnerschaften möglich sind. Daher ist ein generelles Verbot nicht sinnvoll.

Sag das mal den Hemuls dieser Welt oder den lovetrails oder anderen Fundamentalisten... Was nicht sein darf, das kann nicht sein.

Es gilt nur das, was auch für normale heterosexuelle Beziehungen gilt:
Ein reines körperliches Ausleben der Sexualität, das den Partner nur als "lebende Gummipuppe" benutzt, ist reiner Egoismus und nicht im Sinn Gottes und daher als Sünde zu betrachten.

Diese These ist einerseits hart und für mich unachlich. Rein körperliches Ausleben der Sexualität degradiert niemanden, wenn beide beteiligten es so wollen. Ich sehe darin auch keinen Egoismus. Was im Sinn Gottes ist, weiß ich nicht - es kann aber auch niemand wissen, denn niemand weiß, ob es überhaupt der Gott der Bibel ist und nicht ein ganz anderer Gott (und die Bibel eben rein menschengemacht ist). Würde man es wissen, müsste man es nicht glauben. Falls es also einen Gott geben sollte, dann wäre es möglich, dass er rein körperliches Ausleben der Sexualität seinen Geschöpfen verbieten will (warum auch immer). Wissen kann man es aber nicht. Dass man dann umgekehrt logische Argumenbte finden will, warum Gott das so nicht haben will (ist reiner Egoismus, es erniedrigt das Gegenüber zur lebenden Gummipuppe usw.), ist zwar menschlich nachvollziehbar, macht die These aber nicht plausibler.

Früher wäre man gezwungen worden, diese "Sexualmoral" anzuwenden. Heute ist es zum Glück erlaubt, anders zu handeln.

Ebenso das Wechseln von Partnern (Thema "Lebensabschnittspartner"). Hier schlägt das Liebesgebot zu und definiert das Partner-Hopping als Sünde.

Und zum Glück darf man sich heute auch scheiden lassen. Manche Ehe wäre eine lebenslange Qual, die für den schwächeren Partner die Hölle auf Erden sein kann. Heute kann man trotz Christentum die Scheidung einreichen und wieder getrennter Wege gehen. Ich habe nichts gegen stabile Beziehungen und bevorzuge die auch. Wenn es aber nicht mehr anders geht, dann muss man sich auch trennen dürfen. Dass das für dich Sünde ist, ist deine Meinung dazu und du musst auch nicht "Partner-Hopping" betreiben. Solltest du aber anderen ein schlechtes Gewissen machen wollen, die dies eben doch tun, dann muss man sich fragen, mit welchem Recht...

Mein persönliches Verhältnis zur Homosexualität ist allerdings ambivalent. Meine theologische Grundeinstellung habe ich genannt, aber mir geht das öffentliche und offensive Zur-Schau-Stellen der sexuellen Disposition von nicht-Heterosexuellen sehr auf die Nerven. Ich bin schlicht nicht daran interessiert, wer mit wem ins Bett geht.

Dann müsste es dich aber genauso nerven, wenn ein Mann und eine Frau sich öffentlich küssen. Dann wäre es fair ;)

Und ich will mich für die Bevorzugung einer normalen Partnerschaft nicht auch noch entschuldigen müssen.

Musst du ja auch nicht (wenn du heterosexuell meinst - für mich ist auch Homsexualität normal). Solange du den für dich "unnormalen" ihre Beziehung lässt, sie leben lässt, wie sie es wollen, ohne den moralischen Zeigefinger zu erheben und ihnen Vorwürfe deswegen zu machen, ist das doch o.k. Wenn du aber homosexuellen verwehren willst, beispielsweise Händchen zu halten oder sich zu küssen, das aber heterosexuellen Pärchen zugestehst, ist das in meinen Augen Diskriminierung, wenn auch in einer leichtern und leider noch sehr üblichen Form.

Denn es gibt einen Grundtenor in Gottes Wort, der gerade heute von Leuten wie dir leicht übersehen wird.
Liebe deinen Nächsten, tu wohl denen, die dich hassen, beachte die Bedürfnisse des anderen mehr als deine eigenen.

Oh, ich denke schon, dass mir dieser Grundtenor der Bibel sehr bewusst ist. Ich erkenne ihn nur nicht oder kaum bei den Menschen, die sich als sehr gläubig definieren (in meinem Bekanntenkreis). Die Stichprobenzahl ist nicht sehr hoch, zugegeben, aber mir kommt es eben so vor. Und in den Foren fällt mir auch eher eine Korrelation zwischen Fundfamentalismus und fehlender Empathie, fehlendem Mitgefühl, fehlender Nächstenliebe auf - zumindest verbal in Bezgu auf das, was geschrieben wird. Ich denke eher, dass viele Christen mit diesem Grundtenor schlicht überfordert sind und ihn daher nicht unbedingt anwenden.

Es ist das Wegsehen von sich selber, das Missachten der eigenen Vorteile - etwas was auch vielen Christen schwerfällt.

Ebeen, siehe mein letzter Satz oberhalb dieses Quotes.

Du hast ja davon gesprochen, dass du "freie Liebe" bevorzugst. Das ist nichts weiter als Egoismus. Hast du jemals daran gedacht, was du deinen Partnern damit antust?

Ich habe meinen Partnerinnen nichts damit angetan. Das wäre so, wenn ich die Partnerin dazu überreden müsste, "mich das machen zu lassen", es aber insgeheim nicht will und deshalb leidet. Dem ist aber nicht so.

Wie gesagt, Gottes Wort ist kein Freibrief. Das übertrage ich auch auf die Sexualmoral. Es kommen dabei durchaus Dinge heraus, die dir nicht gefallen werden.

Kein Problem, wäre auch großer Zufall, wenn ich die Moral in allen Punkten teilen würde. Solange die Moral nur von den an diese glaubenden für sich selbst angewendet wird, passt es ja. Jeder soll doch leben, wie er mag. Nur dann, wenn die einen die anderen dazu zwingen, diese Moral selbst zu leben, dann wird es übel. Du musst Sex und Liebe nicht trennen - anderen kannst du das aber (zum Glück) nicht verbieten. Der Hinweis, Gott mag das nicht, greift nicht mehr. Jeder muss selbst entscheiden dürfen, ob er der Meinung ist, Gott verbiete das oder nicht.

Die Fähigkeit zum Selbstbetrug der Menschen ist groß, daher sündigt man sehr oft. Glücklich ist derjenige, der in der Lage ist, das einzusehen. Und Gottes Wort hilft dabei, das einzusehen.

Den Satz mit dem Selbstbetrug unterstreiche ich. "Gottes Wort" hilft meines Erachtens aber eher, diesen zu unterstützen. Die Vorgaben sind so extrem, dass sie kein Mensch einhalten kann. Also redet man sich das schön, was man tut, was dann eben Selbstbetrug ist.

Hemul
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#157 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Hemul » Mo 2. Jan 2017, 22:58

ThomasM hat geschrieben: Es gilt nur das, was auch für normale heterosexuelle Beziehungen gilt:
Ein reines körperliches Ausleben der Sexualität, das den Partner nur als "lebende Gummipuppe" benutzt, ist reiner Egoismus und nicht im Sinn Gottes und daher als Sünde zu betrachten.
Tyrion hat geschrieben: Diese These ist einerseits hart und für mich unsachlich. Rein körperliches Ausleben der Sexualität degradiert niemanden, wenn beide beteiligten es so wollen. Ich sehe darin auch keinen Egoismus. Was im Sinn Gottes ist, weiß ich nicht - es kann aber auch niemand wissen,
O da kann ich aushelfen. Was hier im Sinne Gottes ist steht unmissverständlich wie folgt in 1.Korinther 7:1-5:
1 Nun zu dem, was ihr mir geschrieben habt. Ihr sagt: 'Es ist gut für einen Mann, überhaupt keine sexuelle Beziehung zu einer Frau zu haben.' 2 Meine Antwort ist: Um sexuelle Unmoral zu vermeiden, sollte jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. 3 Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht erfüllen, aber auch die Frau dem Mann. 4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann, ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. 5 Verweigert euch einander nicht – höchstens für eine begrenzte Zeit und im gegenseitigen Einverständnis, wenn ihr für das Gebet frei sein wollt. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen, damit euch der Satan nicht verführt, weil ihr euch ja doch nicht enthalten könnt.
Und aus den Worten des weisen Königs Salomo geht in Sprüche 5:15-20 ebenfalls unmissverständlich hervor, dass der Gott der Bibel kein prüder Gott ist der Eheleuten etwas vorenthält:
15 Freu dich doch an deiner eigenen Frau! Ihre Liebe ist wie eine Quelle, aus der immer wieder frisches Wasser sprudelt. 16 Willst du sie verlieren, weil du dich mit anderen einlässt? 17 Dir allein soll ihre Liebe gehören, mit keinem anderen sollst du sie teilen! 18 Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast. 19 Bewundere ihre Schönheit und Anmut! Berausche dich immer wieder an ihren Brüsten und an der Liebe, die sie dir schenkt! 20 Mein Sohn, willst du dich wirklich mit einer anderen vergnügen und mit einer fremden Frau schlafen?
Griechen u. Römer hatten damals neben ihren Ehefrauen aber noch Lustknaben. Diese wurden dann z.B. in Rom mit zwanzig Jahren schon ausgemustert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#158 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Pluto » Di 3. Jan 2017, 08:44

Hemul hat geschrieben:O da kann ich aushelfen. Was hier im Sinne Gottes ist steht unmissverständlich wie folgt in 1.Korinther 7:1-5:
1 Nun zu dem, was ihr mir geschrieben habt. Ihr sagt: 'Es ist gut für einen Mann, überhaupt keine sexuelle Beziehung zu einer Frau zu haben.' 2 Meine Antwort ist: Um sexuelle Unmoral zu vermeiden, sollte jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. 3 Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht erfüllen, aber auch die Frau dem Mann. 4 Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann, ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. 5 Verweigert euch einander nicht – höchstens für eine begrenzte Zeit und im gegenseitigen Einverständnis, wenn ihr für das Gebet frei sein wollt. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen, damit euch der Satan nicht verführt, weil ihr euch ja doch nicht enthalten könnt.
Du meinst sicherlich "im Sinne von Paulus", gell?
Interessant finde ich, wie Paulus zum wiederholten Mal behauptet, der Mann verfüge über die Frau.
Wahrlich ein chauvinistischer Dummkopf, dieser Paulus.

Hemul hat geschrieben:Und aus den Worten des weisen Königs Salomo geht in Sprüche 5:15-20 ebenfalls unmissverständlich hervor, dass der Gott der Bibel kein prüder Gott ist der Eheleuten etwas vorenthält:
15 Freu dich doch an deiner eigenen Frau! Ihre Liebe ist wie eine Quelle, aus der immer wieder frisches Wasser sprudelt. 16 Willst du sie verlieren, weil du dich mit anderen einlässt? 17 Dir allein soll ihre Liebe gehören, mit keinem anderen sollst du sie teilen! 18 Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast. 19 Bewundere ihre Schönheit und Anmut! Berausche dich immer wieder an ihren Brüsten und an der Liebe, die sie dir schenkt! 20 Mein Sohn, willst du dich wirklich mit einer anderen vergnügen und mit einer fremden Frau schlafen?
Das ist typische Heuchelei von Salomon.... Wie viele Frauen hatte dieser Mann? Tausend? :lol:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Ziska_Deleted

#159 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Ziska_Deleted » Di 3. Jan 2017, 08:51

Pluto hat geschrieben:Das ist typische Heuchelei von Salomon.... Wie viele Frauen hatte dieser Mann? Tausend? :lol:
Hallo!
Als Salomo seine weisen Sprüche verfasste, war er ein treuer Anbeter Jehovas.
Die tausend Frauen hatte er erst später....

Helmuth
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#160 Re: Kindesmisshandlung dank der Bibel?

Beitrag von Helmuth » Di 3. Jan 2017, 09:30

Salomo muss nicht geehrt werden für etwas was er nicht war. Er war GANZ sicher kein vorbildlicher Vater. Einer falschen Huldigung der biblischen Zeugen muss nicht nachgeeifert werden.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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