Alles Teufelszeug? XI

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Münek
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#111 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Mo 8. Okt 2018, 18:29

SilverBullet hat geschrieben:@Münek
In der von dir zitierten Stelle, steht nichts von Erdähnlichen Körpern.
Richtig. Von "erdähnlichen" Körpern habe ich auch nicht gesprochen. Nach ältester Auffassung in der Antike war die Sonne ein feurig leuchtender Körper (kein erdähnlicher Körper) wie der Mond und die Sterne.

SilverBullet hat geschrieben:lediglich vom Stillstehen der Bewegung von „Sonne“ und „Mond“. Wenn diese „Namen“ nicht weiter definiert sind, dann wurden sie als „Lichter am Himmel“ eingeführt.
Richtig. Im ersten Schöpfungsbericht ist in der Tat von "Sonne" und "Mond" nicht die Rede, sondern nur von den beiden großen "Lichtern" (wörtlich: Leuchten oder Lampen); die größere Leuchte sollte den Tag, die kleinere Lampe die Nacht beherrschen. Der Grund für ihre Nichtbenennung war vermutlich, dass ihre Namen in der Sprache der Umwelt zugleich auch Götter bezeichneten.

SiverBullet hat geschrieben:Interessant ist auch, dass in dieser Textstelle nicht von einem „sehr langen Tag“ die Rede ist, sondern nur von einer Verzögerung der Bewegung.
Nein. In dem Text ist nicht lediglich von einer "Verzögerung der Bewegung", sondern von einem STILLSTAND der Sonne und des Mondes die Rede. Wenn die Sonne stillstand, dann muss der Tag zwangsläufig viel länger als gewöhnlich gewesen sein. So steht es ja auch im Josua-Text:

"Also stand die Sonne mitten am Himmel und verzog unterzugehen beinahe einen ganzen Tag."

SilverBullet hat geschrieben: Ich erkenne darin auch wieder keine Folge à la „Sonne oben, also ist es Tag“.
Immerhin wird die Sonne im Genesisbericht als das große Licht bezeichnet, das den TAG BEHERRSCHT.

Da aber Licht die Welt auch vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang in Helligkeit taucht, teile ich Deine Auffassung, dass diese Helligkeit nicht unbedingt mit der Sonne in ursächlichem Zusammenhang gebracht wurde.

Die Griechen und Römer verehrten eine "Göttin der Morgenröte": Eos bzw. Aurora. Aurora begleitet ihren Bruder, den Sonnengott Helios (Sol), in den Tag; während Helios den Sonnenwagen lenkt, schreitet Aurora ihm voraus. Sie hatte ihr eigenes Licht.

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#112 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Mo 8. Okt 2018, 20:32

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es orientiert sich an dem, was der Fall ist.
Der Fall ist in diesem Fall, dass der Bergsteiger an einer bestimmten Stelle der Erde ist und dies mit einer Technik gemessen wird, die streng erd-orientiert ist - denn der Satellit, mit dem man diese Position misst, ist einzig und allein da, weil er erd-bezogene Informationen ermöglicht.
Du hast recht. Sven scheint sich da irgendwie verhauen zu haben. Eigentlich untypisch für ihn.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Und danach hält unser Zentalgestirn die Planeten auf elliptischen Umlaufbahnen und nicht umgekehrt. Auch wenn closs nicht vom geozentrischen Weltbild lassen kann, nur weil Bibel und Kirche sich geeirrt haben.
Und wieder machst Du denselben Fehler, dass Du astrophysikalische Fragen mit erd-inklusiven Fragen vermischst.
Wenn es um die Bewegungen der Erde (Rotation um die Achse, Sonnenumlauf) und Sonne (scheinbare Umkreisung der Erde) geht, gibt es nichts zu vermischen. Wir haben es hier nicht mit zwei Wahrheiten zu tun. Die augenscheinliche Wahrnehmung, die Perspektive trügt. Der Maßstab kann nur die Wirklichkeit sein.

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#113 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von SilverBullet » Mo 8. Okt 2018, 20:41

Münek hat geschrieben:Nach ältester Auffassung in der Antike war die Sonne ein feurig leuchtender Körper wie der Mond und die Sterne.
Vorsicht, „die Antike“ liegt nicht derart einheitlich vor, dass man sagen kann „für die Menschen damals war es so und so“.
Vorstellungen waren eher sehr, sehr lokal begrenzt und es gab kein Medium zur Pflege einer Allgemeinbildung.

Wenn in der Bibel (ausgehend von den ersten Texten) nichts von Körpern steht, dann hat man es einfach mit einer Lokalität zu tun, in der die Körpervorstellung nicht angesagt war.

Münek hat geschrieben:Im ersten Schöpfungsbericht ist in der Tat von "Sonne" und "Mond" nicht die Rede, sondern nur von den beiden großen "Lichtern"
Das ist explizit keine Körpervorstellung.

Münek hat geschrieben:Der Grund für ihre Nichtbenennung
war vermutlich, dass ihre Namen in der Sprache der Umwelt zugleich auch Götter bezeichneten.
Ich suche nicht nach Namen sondern nach funktionalen Angaben.
=> Da steht nur „Licht“.
=> Sonne ist ein grosses Licht, das brennt.

Das ist maximal einfach beobachtet, denn es fehlt mehr als „90“ Prozent dessen, was man hätte sagen müssen, wenn man irgendeine Art von Einblick gehabt hätte.

Münek hat geschrieben:In dem Text ist nicht lediglich von einer "Verzögerung der Bewegung", sondern von einem STILLSTAND der Sonne und des Mondes die Rede.
Da sich die Sonne danach wieder weiterbewegt haben soll, ist das der Tatbestand einer Verzögerung.

Münek hat geschrieben:Immerhin wird die Sonne im Genesisbericht als das große Licht bezeichnet, das den TAG BEHERRSCHT.
Dieses „Beherrschen“ ist nicht im Sinne von „die Macht der Sonne über den Tag“ formuliert, sondern über die Sonne beherrscht man die Zeiten des Tages, also „die Sonne markiert den Tag“ (die Sonne ist ein Helferchen).
Es wird unmissverständlich behauptet, dass zuerst das Licht gemacht, dass es von der Finsternis „geschieden“ wurde und dass es zu Tag und Nacht kam, ohne dass die Sonne überhaupt erschaffen war.
Es liegt eine endeutige Trennung zwischen Tag/Nach und den Lichtern vor. Die Lichter sind Dekoration.
(vgl. Elberfelder Bibel)

Diese Leute hatten keine Ahnung, dass es Tag war, weil die Sonne auf die Erde einwirkt.

Wenn man diese einfache „Himmel/Licht/Lampen <-> Erde“ Vorstellung als Basis ansieht und sich dann überlegt, wie es wirken muss, wenn jemand behauptet, dass der feste Boden nicht das Zentrum sein, sondern dass eine Bewegung um das grosse Licht stattfinden soll, dann ist es nicht erstaunlich, dass sie nicht gerade begeistert die „neue Lösung“ feierten.

Das ist aber eigentlich alles „Schnee von gestern“ und lediglich als historisches Kuriosum interessant.

Sonderbar wird es erst durch die Armada von Leuten, die dieses Zeugs immer wieder modernisieren woll(t)en.
Das Resultat ist eine Verfälschung von ganz einfach ausgerichteten Beobachtungen.

In Bezug auf unseren Fall kann man sich fragen „steht in der Bibel irgendetwas von Planeten?“.
=> Nö, eigentlich steht da hinten und vorne nichts von Planenten.

Doch Hoppla, welch ein Wunder, im Jahre 1912 taucht eine „Luther Bibel“ auf, die von Planeten spricht. Im Jahre 1899, also relativ nahe dran, waren es Tierkreiszeichen.
(vgl. 2 Könige 23:5)

Solch eine Verfälschung kommt zustande, indem die „Übersetzer“ ein Urteil à la „hier kann nur dies und jenes gemeint sein“ unterschieben.

Verrückt wird es, wenn am Ende der „übersetzte Text“ als Beweis verwendet wird, „dass die Leute damals ja schon so viel wussten“.
Am Anfang wird eine Formulierung mit „Planet“ übersetzt, denn mit unserem heutigen Überblick „können sie ja nur dies gemeint haben“ und am Ende „war es ihnen damals schon klar, dass es Planeten sind“ – lalala.

Münek hat geschrieben:Wenn die Sonne stillstand, dann muss der Tag zwangsläufig viel länger als gewöhnlich gewesen sein.
Genau das „Zwangsläufig“ habe ich gerade angesprochen:
„es kann nicht anders sein, als dass sie es so gemeint haben“.

Doch es kann anders sein und zwar maximal anders.

Genauso ist auch das Wort „Geist“ in dem Text aufgetaucht.
Es hat zwar niemand eine Ahnung, was „Geist“ sein soll, aber die damaligen Leute „können ja nichts anderes gemeint haben“.
In der Folge soll gelten „Gott = Geist“, als ob dies irgendetwas aussagen würde.

Die damaligen Leute haben Luft/Wind/Atem verwendet und sie haben dies getan, weil es ganz einfach beobachtbar war.
Sie sind ihrem „Gott“ begegnet, er hat auf sie eingewirkt -> Luftphänomen.
Diesen Menschen konnte man ohne Probleme die Frage stellen „was soll Gott sein?“. Sie hätten einfach darauf gezeigt, so wie auf alles andere auch.

Weil es aber irgendwann einfach zu peinlich geworden ist, „Luft“ als Basis anzusehen, wurden die Prinzipien von Luft beibehalten und so getan, als würde man über etwas Unabhängiges von Luft sprechen – Motto: „es kann ja nichts anderes gemeint sein“

Die Spitze der Verrücktheit ergibt sich nun, wenn „Gläubige“ denken, dass die damaligen Menschen einen (uns nicht mehr möglichen) direkten Kontakt zu „Gott“ hatten und viel, viel „geistiger“ eingestellt waren als heute – „naja, es waren halt Auserwählte“ - lalala

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#114 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Claymore » Mo 8. Okt 2018, 21:02

Münek hat geschrieben:Richtig. Von "erdähnlichen" Körpern habe ich auch nicht gesprochen. Nach ältester Auffassung in der Antike war die Sonne ein feurig leuchtender Körper (kein erdähnlicher Körper) wie der Mond und die Sterne.
Das war die Auffassung u.a. von Anaxagoras. Anaximenes jedoch meinte Sonne, Mond wären keine ausgedehnten Körper sondern flache Scheiben. Was zu der sehr verbreiteten Vorstellung von den himmlischen Sphären passte an denen die Himmelskörper “befestigt” waren. Diese wurde auch von Aristoteles propagiert und hielt sich in Europa aufgrund seiner Autorität dementsprechend lang.

So seltsam das anmutetet, liefert hier wieder die allgemeine Relativitätstheorie eine teilweise Rehabilitation. Z.B. bestätigt sie die Einteilung von Aristoteles in “natürliche Bewegung” und “gewaltsame Bewegung”: Der Mond z.B. wird nicht aufgrund einer äußeren Kraft in seiner Bahn gehalten, sondern bewegt sich einfach “ohne gewaltsame Einwirkung” auf einer geodätischen Linie in der gekrümmten Raumzeit.

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#115 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mo 8. Okt 2018, 21:41

Münek hat geschrieben:Du hast recht.
Wird nicht mehr vorkommen. - Trotzdem: Das wäre doch ein gutes Beispiel dafür, dass es Fragestellungen gibt, bei denen das Erdsicht-Modell vernünftiger ist als das heliozentrische.

Münek hat geschrieben:Wenn es um die Bewegungen der Erde (Rotation um die Achse, Sonnenumlauf) und Sonne (scheinbare Umkreisung der Erde) geht, gibt es nichts zu vermischen.
Moment: Wenn es unter astrophysikalischen Gesichtspunkten darum geht, ist das so. - Aus Erdsicht muss man das doch gar nicht wissen - hier reicht die Beobachtung des Tages- oder Jahreslaufs.

Dass man selbiges dann aus astrophysikalischer Sicht erklären kann, bleibt doch unbestritten. - Aber wir sprechen ursprünglich von der Genesis, die GEISTIGE/GEISTLICHE Fragen beantworten will und damit die Tages- und Jahres-Beobachtungen zugrundelegt - und da stehen oder bewegen sich halt die Sterne halt am Firmanent.

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#116 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Mo 8. Okt 2018, 21:57

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nicht nur in seinen "Arbeiten", sondern ganz gewiss auch in seinem alltäglichen Leben.
Nein - wenn Einstein zum Frühstück Brötchen geholt hat, hat er dazu sein Erdsicht-Modell bemüht.
"Bemüht" klingt spaßig. Nee. Einstein hat beim Brötchenholen nicht sein Erdsicht-Modell bemüht. Der war in ganz anderen Dimensionen unterwegs. Selbst beim Brötchenholen. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich modelliere nichts, sondern spreche von der Wirklichkeit.
NEIN - Du sprichst von Deinem Lieblingsmodell, welches in der Tat für viele Fragen das weitaus vernünftigste ist.
Versuche mir nicht einzureden, was nicht der Fall ist.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wir sprechen hier von vermeintlichen (scheinbaren) und von tatsächlichen Bewegungen von Sonne und Erde.
Diesen Unterschied gibt es nicht.
Glaube mir. Die augenscheinlich alltägliche Bewegung der Sonne am Himmel (um die Erde) IST eine SCHEINBARE Bewegung.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: die Wirklichkeit ist der Maßstab. Was denn sonst?
Meine Rede seit ewig. - Aber Du verwechselst ständig "Modell" mit "Wirklichkeit".
Das sich auf dem Rummelplatz drehende Kettenkarussell ist kein Modell, sondern Realität. Die sich nicht bewegenden Kirmesbuden sind kein Modell, sondern knallharte Wirklichkeit. Deine "Modelle" kannst Du knicken.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Unsinn - die optische Täuschung besteht ja gerade darin, dass sich die Kirmesbuden in Wirklichkeit NICHT bewegen.
Wenn Du die Rotation der Erde zu Deinem Modell-Maßtab nimmst, bewegen sie sich.
Die Erdrotation hat NICHTS mit der visuellen Wahrnehmung des Kindes zu tun, die Kirmesbuden bewegten sich um das Karussell. Nur da-
rum geht es. Deine Auffassung, dass Kind unterläge KEINER optischen Täuschung, weil es die Umkreisung der Kirmesbuden schließlich so wahrnimmt, ist absurd.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Sorry - ich ging davon aus, dass "Geister" aus Deiner Sicht reale = substantielle Wesen sind.
"Geist" ("Gott") ist eine Entität - Du kannst es auch "Substanz" nennen, wenn Du damit nichts Materielles verbindest - richtig.
Ich verbinde mit dem Begriff "Gott" NICHTS Substanzielles.

Was die Existenz von Geistern (Plural) betrifft, sage ich immer, nur wer an Geister glaubt, sieht auch welche. :)

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:So sieht es aus vernünftiger Sicht aus.
Anthropogen-materialistische-vernünftig (also NICHT universal gedacht) ist das gut möglich.
Was Du mit "universal gedacht" bezeichnest, hört sich pompös an, entpuppt sich aber letztendlich als banale Fantasievorstellung. Und der ist bekanntlich KEINE Grenze, vor allem nicht die der Vernunft, gesetzt.

closs hat geschrieben:Man kann die Welt in der Tat so erklären wollen, muss sich aber klar darüber sein, dass man damit das geistige/geistliche Feld weglässt.
Du meinst des "Kaisers neue Kleider". ;)

closs hat geschrieben:Es kann sogar sein, dass man damit universal recht hat, wenn das Anthropogen-Materialistische-Vernünftige alles "IST", was der Fall ist - aber es muss einem klar sein, dass man dann in einer fifty-fifty-Situation ist: Man KÖNNTE recht haben.
Eine fifty-fifty-Situation liegt nun überhaupt NICHT vor. So hättest Du es gern, so ist es aber ganz bestimmt nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es stellt sich vielmehr die Frage, ob fehlender Götterglaube ein "Defizit" sein könnte. Ich denke: NICHT.
Klar - genau dieses Denken/dieser Glaube könnte ein Indikator für ein grundlegendes Defizit sein.
Nein. Es sind keine nachvollziehbaren Gründe ersichtlich, weshalb fehlender Götterglaube ein Defizit sein soll.

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#117 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Claymore » Mo 8. Okt 2018, 22:29

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Unsinn - die optische Täuschung besteht ja gerade darin, dass sich die Kirmesbuden in Wirklichkeit NICHT bewegen.
Wenn Du die Rotation der Erde zu Deinem Modell-Maßtab nimmst, bewegen sie sich.
Die Erdrotation hat NICHTS mit der visuellen Wahrnehmung des Kindes zu tun, die Kirmesbuden bewegten sich um das Karussell. Nur da-
rum geht es. Deine Auffassung, dass Kind unterläge KEINER optischen Täuschung, weil es die Umkreisung der Kirmesbuden schließlich so wahrnimmt, ist absurd.
Was für konkrete Belege würdest du denn nennen, dass ein absoluter Raum existiert zu dem sich die Kirmesbuden (praktisch) in Ruhe befinden, jedoch das Kind auf dem Karussell nicht?

Bzgl. dem (ähnlichen) Newton'schen Eimer-Experiment (rotierender Eimer mit Wasser, an dessen Wänden durch die Fliehkräfte der Wasserspiegel ansteigt) meinte z.B. Ernst Mach schließlich:
Ernst Mach hat geschrieben:Der Versuch Newton’s mit dem rotierenden Wassergefäss lehrt nur, dass die Relativdrehung des Wassers gegen die Gefässwände keine merklichen Centrifugalkräfte weckt, dass dieselben aber durch die Relativdrehung gegen die Masse der Erde und die übrigen Himmelskörper geweckt werden. Niemand kann sagen, wie der Versuch verlaufen würde, wenn die Gefässwände immer dicker und massiger, zuletzt mehrere Meilen dick würden.

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#118 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von closs » Mo 8. Okt 2018, 22:39

Münek hat geschrieben:Die augenscheinlich alltägliche Bewegung der Sonne am Himmel (um die Erde) IST eine SCHEINBARE Bewegung.
Nein - dass die Sonne sich von Osten nach Westen bewegt, ist NICHT scheinbar, sondern wirklich. - Was Du meinst, ist: Astrophysikalisch ist diese Bewegung ganz anders begründet, als man sie aus Erdsicht begründet. - Was man aus Erdsicht begründet, ist etwas anderes als das, was man astrophysikalisch begründet. - Dein Problem: Du bemühst für das, was Du von der Erde aus siehst, ein astrophysikalisches Modell.

Münek hat geschrieben:Ich verbinde mit dem Begriff "Gott" NICHTS Substanzielles.
Natürlich nicht - weil Dein Weltbild dies nicht vorsieht.

Münek hat geschrieben:Was Du mit "universal gedacht" bezeichnest, hört sich pompös an, entpuppt sich aber letztendlich als banale Fantasievorstellung.
Logisch falsch: Das, was eine für uns nicht fassbare über-anthropogene Vernunft ist, kann gar nicht Gegenstand anthropogener Fantasie sein.

Münek hat geschrieben:Eine fifty-fifty-Situation liegt nun überhaupt NICHT vor.
Aus naturalistischer Sicht selbstverständlich nicht.

Münek hat geschrieben: Es sind keine nachvollziehbaren Gründe ersichtlich, weshalb fehlender Götterglaube ein Defizit sein soll.
Es sind kritisch-rational keine Gründe ersichtlich, warum es Gott geben sollte.

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#119 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Mo 8. Okt 2018, 23:37

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nach ältester Auffassung in der Antike war die Sonne ein feurig leuchtender Körper wie der Mond und die Sterne.
Vorsicht, „die Antike“ liegt nicht derart einheitlich vor, dass man sagen kann „für die Menschen damals war es so und so“.
Vorstellungen waren eher sehr, sehr lokal begrenzt und es gab kein Medium zur Pflege einer Allgemeinbildung.
"Feurig leuchtender Körper" ist ein Eindruck von der Sonne, der sich für nahezu jedermann förmlich aufdrängte. Von der Sonne am Himmel kamen Licht und Wärme/sengende Hitze. Was wäre denn eine Alternative?

SilverBullet hat geschrieben:Wenn in der Bibel (ausgehend von den ersten Texten) nichts von Körpern steht, dann hat man es einfach mit einer Lokalität zu tun, in der die Körpervorstellung nicht angesagt war.
Diese Annahme drängt sich in Bezug auf Sonne und Mond keineswegs auf.

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Im ersten Schöpfungsbericht ist in der Tat von "Sonne" und "Mond" nicht die Rede, sondern nur von den beiden großen "Lichtern"
Das ist explizit keine Körpervorstellung.
Doch doch. Während die gängigen Übersetzungen von "Lichtern" sprechen, ist die wörtliche Bedeutung des entsprechenden hebräischen Begriffs: "Leuchten" oder "Lampen" (= Quellen des Lichts). Lampen/Leuchten sind körperliche Dinge.

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Der Grund für ihre Nichtbenennung war vermutlich, dass ihre Namen in der Sprache der Umwelt zugleich auch Götter bezeichneten.
Ich suche nicht nach Namen sondern nach funktionalen Angaben. => Da steht nur „Licht“. => Sonne ist ein grosses Licht, das brennt.
Wie gesagt, im hebräischen Urtext steht nicht "Licht", sondern "Lampe/Leuchte". Die Sonne ist die große Leuchte/Lampe (körperlich), die Licht (und Wärme) aussendet.

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:In dem Text ist nicht lediglich von einer "Verzögerung der Bewegung", sondern von einem STILLSTAND der Sonne und des Mondes die Rede.
Da sich die Sonne danach wieder weiterbewegt haben soll, ist das der Tatbestand einer Verzögerung.
Ein Stillstand ist keine Verzögerung, keine Geschwindigkeitsverringerung, keine Verlangsamung eines sich bewegenden Körpers, sondern im Gegenteil: die Bewegung = null.

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Immerhin wird die Sonne im Genesisbericht als das große Licht bezeichnet, das den TAG BEHERRSCHT.
Dieses „Beherrschen“ ist nicht im Sinne von „die Macht der Sonne über den Tag“ formuliert,
In gewisser Weise schon, sonst stünde es nicht so da. Die Sonne schafft, dominiert und bestimmt den Tag.

SilverBullet hat geschrieben:Es wird unmissverständlich behauptet, dass zuerst das Licht gemacht, dass es von der Finsternis „geschieden“ wurde und dass es zu Tag und Nacht kam, ohne dass die Sonne überhaupt erschaffen war.
Tja - das ist eine der Ungereimtheiten im ersten Schöpfungsbericht. Die Verfasser werden sich irgendwas dabei gedacht haben. Da kann man nur mutmaßen.

SilverBullet hat geschrieben:Diese Leute hatten keine Ahnung, dass es Tag war, weil die Sonne auf die Erde einwirkt.
Nein - die Sonne als großes Licht wird in der Genesis ja ausdrücklich als die Beherrscherin des TAGES bezeichnet - im Gegensatz zum Mond als Beherrscher der Nacht.

SilverBullet hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wenn die Sonne stillstand, dann muss der Tag zwangsläufig viel länger als gewöhnlich gewesen sein.
Genau das „Zwangsläufig“ habe ich gerade angesprochen: „es kann nicht anders sein, als dass sie es so gemeint haben“. Doch es kann anders sein und zwar maximal anders.
Nein - dass der Tag länger dauern sollte als gewöhnlich, war doch der Grund, weshalb Gott die Sonne am Himmel stillstehen ließ. Die Israeliten sollten genug Zeit haben, sich - solange es hell war - im blutigen Kampf an ihren Feinden zu rächen. Erst als das geschafft
war, bewegte sich die Sonne am Himmel weiter und strebte ihrem Untergang zu.

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#120 Re: Alles Teufelszeug? XI

Beitrag von Münek » Di 9. Okt 2018, 00:34

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die augenscheinlich alltägliche Bewegung der Sonne am Himmel (um die Erde) IST eine SCHEINBARE Bewegung.
Nein - dass die Sonne sich von Osten nach Westen bewegt, ist NICHT scheinbar, sondern wirklich.
Klar - so wirklich, wie die Kirmesbuden wirklich um das Kettenkarussell rasen. Schließlich kann man dieses Umkreisen mit ´ner Videokamera (nach Deiner Auffassung ein "Messinstrument") als unumstößlichen Beweis für die reale Bewegung festhalten.

:lol: :lol: :lol:

closs hat geschrieben:Was Du meinst, ist: Astrophysikalisch ist diese Bewegung ganz anders begründet, als man sie aus Erdsicht begründet.
Nee nee - die "erd-sichtige Begründung" für die SCHEINBARE Bewegung der Sonne ist ja höchst irdisch: nämlich die alltägliche Drehung der Erde um ihre Achse (Foucault´sches Pendel). Dazu wird kein heliozentrisch-astrophysikalisches Modell benötigt.

Aber das verstehst Du sowieso nicht.

closs hat geschrieben:Was man aus Erdsicht begründet, ist etwas anderes als das, was man astrophysikalisch begründet. - Dein Problem: Du bemühst für das, was Du von der Erde aus siehst, ein astrophysikalisches Modell.
Die Erdrotation ist für mich kein Modell, sondern Realität. Für Dich scheint die Wahrnehmung Realität zu sein. Nee - is nich.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich verbinde mit dem Begriff "Gott" NICHTS Substanzielles.
Natürlich nicht - weil Dein Weltbild dies nicht vorsieht.
Nein - weil ich mich keinen fantastischen Wunschträumen hingebe.

Für mich ist es weder evident noch plausibel, dass ein allmächtiger Gott seinen Sohn blutig opfern musste, um die Menschheit von ihren angeblichen Sünden zwecks ewigen Lebens zu erlösen. Ich vermag auch nicht zu glauben, dass mit dem angeblichen Ungehorsam unseres Stammelternpaares Adam und Eva die Sünde und der Tod in die Welt gekommen sind und dass Jahwe vor 14 Milliarden Jahren das unendliche Universum geschaffen hat und und und....

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was Du mit "universal gedacht" bezeichnest, hört sich pompös an, entpuppt sich aber letztendlich als banale Fantasievorstellung.
Logisch falsch: Das, was eine für uns nicht fassbare über-anthropogene Vernunft ist, kann gar nicht Gegenstand anthropogener Fantasie sein.
Doch - Du verkennst schlicht die universale Unbegrenztheit der menschlichen Fantasie.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Eine fifty-fifty-Situation liegt nun überhaupt NICHT vor.
Aus naturalistischer Sicht selbstverständlich nicht.
Nein - auch sonst nicht.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Es sind keine nachvollziehbaren Gründe ersichtlich, weshalb fehlender Götterglaube ein Defizit sein soll.
Es sind kritisch-rational keine Gründe ersichtlich, warum es Gott geben sollte.
Wir sprechen hier von einem angeblichen DEFIZIT.

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