Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

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sven23
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#11 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von sven23 » Mo 14. Dez 2015, 13:29

2Lena hat geschrieben:"Für gläubige Christen und Juden sind diese Erkenntnisse der archäologischen Forschung wieder eine arge Zumutung. Aber da müssen sie jetzt noch durch."
DAS sind Schlussfolgerungen, die Kubitza aufstellst durch seine Ansichten. Schauen wir, ob sie richtig sind:
Aber keine Schlussfolgerungen, die Kubitza sich aus den Fingern gesaugt hätte. Es ist Stand der AT Forschung, daß Jahwe auch ein Leben vor den AT-Schriften hatte. Und dies teilte er mit seiner Gefährtin Aschera.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#12 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von closs » Mo 14. Dez 2015, 13:35

sven23 hat geschrieben:Es ist Stand der AT Forschung, daß Jahwe auch ein Leben vor den AT-Schriften hatte. Und dies teilte er mit seiner Gefährtin Aschera.
Natürlich entsteht das monotheistische Jahwe-Bild aus einer mythischen Tradition - das ist doch gerade die Leistung des AT, dass es aus Götter-Namen das "Ich-bin" macht, das nicht Ebenbild des Menschen sein soll.

Es geht doch nicht darum, aus welchen historischen Strängen das AT kommt (wiewohl das hoch-interessant ist), sondern ab wann in der Menschheits-/Heilsgeschichte ein universales Gottes-Bild greifen kann. - Die historischen Beobachtungen von K. (u.a.) sind doch unbestritten - es geht doch darum, was sie bedeuten.

2Lena
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#13 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von 2Lena » Mo 14. Dez 2015, 17:35

Sven23 hat geschrieben:Aber keine Schlussfolgerungen, die Kubitza sich aus den Fingern gesaugt hätte. Es ist Stand der AT Forschung, daß Jahwe auch ein Leben vor den AT-Schriften hatte.
Um 500 vor Christus entstand die hebräische Lautschrift. Zu diesem Zeitpunkt fand eine Schriftensammlung statt. Die älteren Texte von Abraham zum Beispiel sind über 2000 Jahre davor. Die Beschreibung für Gott änderte sich öfter. Auf die Vorstellung in Ägypten wurde bisher kaum eingegangen - und auch nicht auf die in Indien. Sie hat Bezug zu den ältesten Überlieferungen seit (und sogar schon vor der Flut).

Am Balkan und in den Karpaten greift ein wichtiger Stützpunkt der Kirche. Nicht nur die Stadt Rom entstand aus dem dort ansässigen Volk. Es zog sie nach Ägypten und in die Türkei und hat auch Kulturen bis Indien beeinflusst. Bei Johannes dem Täufer, der den Weg für Jesus bereitete, finden sich Taufriten. Sie kommen in ähnlicher Form bei den Jesiden vor, die von sich behaupten, die älteste Religion der Erde tradiert zu haben.

Interessant wäre, nicht nur ein paar Tonfiguren zu berücksichtigen. Das Störende ist, sie wurden allein als "Beweise" gesehen, nicht aber der Geschichtsverlauf, die Völkerwanderungen, die Entwicklung der Menschen, und vor allem die halbwegs gradlinige anfängliche Kirchengeschichte. .


Schau mal, so kommt ein verzerrtes Bild:
Kubitza: Er hat der politischen Bedeutungslosigkeit Israels tatenlos zugesehen, der Besetzung des doch angeblich von ihm verheißenen Landes nichts entgegengesetzt, den Befreiungsversuchen seiner Gläubigen in den Aufständen gegen die Römer nicht beigestanden, die Zerstreuung seines Volkes nicht verhindert, ihrer Verfolgung vor allem durch die Christen tatenlos zugesehen.
Das ist geographisch falsch. Das heutige Israel war (bis auf die 100 Jahre vor der Römerherrschaft) NIE ein eigenständiger Staat gewesen. Die Wortbedeutung geht in Richtung Philosophie. Beschrieben wird der Verlauf bei der Namensgebung "Jakob". Er nannte sich "Israel", Streiter Gottes. Das Jeschar steckt in dem Wort (wird ringen, kämpfen) und kommt mit dem El (Kraft, Gott und heißt ebenso in Richtung).

Wenn Kubitza so einen Satz äußert, so scheint das vom "allgemeinen Bibelverständnis" her logisch zu sein, denn das hat man sich zusammengereimt. Ist es aber richtig? Bei der Auflösung der Texte kommen ganz andere Inhalte heraus. Wenn diese betrachtet - und umgesetzt werden - dann haben wir das Paradies auf Erden! Es liegt an uns, es zu tun ... und Wirklichkeit werden zu lassen.

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#14 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von Pluto » Mo 14. Dez 2015, 19:06

2Lena hat geschrieben:Wenn Kubitza so einen Satz äußert, so scheint das vom "allgemeinen Bibelverständnis" her logisch zu sein, denn das hat man sich zusammengereimt. Ist es aber richtig?
Ich denke, er wird sich als Theologe dabei schon Gedanken gemacht haben, bevor er damit an die Öffentlich trat.
Meinst du nicht?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#15 Re: Kubitzas Dogmenwahn

Beitrag von 2Lena » Mo 14. Dez 2015, 21:29

Pluto hat geschrieben:Ich denke, er wird sich als Theologe dabei schon Gedanken gemacht haben, bevor er damit an die Öffentlich trat.
Meinst du nicht?
Als Eerstes fällt mir dazu ein alter Witz ein:
Im Dorf gab es einen Uhrmacher in der Zeit, als es noch Uhren mit Räderwerk gab. Auch auf dem Kirchturm war so ein Exemplar mit großem Ziffernblatt. So ganz sicher war man sich nicht mit der Mechanik. So ging täglich der Mesmer zum Schaufenster des Uhrmachers und stellte die Kirchturmuhr nach dessen Ausstellungsstück. Jener wiederum sicherte sich durch einen Blick auf die Kirchenuhr ab. Als jedoch die Uhren vier zeigten, während die Leute auf ihr Mittagessen warteten - "da schlug es 12". Es reichte! Jeder merkte die Verfehlung. Die gegenseitige Deckung half nichts mehr.

Kubitzas ganzes Werk ist doch wegen der Diskrepanz in der Forschung entstanden. Er prangert sie an. Lösung hat er keine. Wart noch die weiteren Gedanken ab.

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#16 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von closs » Mo 14. Dez 2015, 22:06

Pluto hat geschrieben:Ich denke, er wird sich als Theologe dabei schon Gedanken gemacht haben, bevor er damit an die Öffentlich trat.
Bisher kann ich bei ihm nur Gedanken der Falsifierung auf Basis des Atheismus erkennen. - Er erweckt nicht den Eindruck, die Bibel außer historisch überhaupt verstehen zu WOLLEN.

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#17 Re: Kubitzas Dogmenwahn

Beitrag von 2Lena » Mo 14. Dez 2015, 22:39

Einige Zeit fand die Archäologie großes Interesse. Sie wurde zum Beweis der Glaubensinhalte herangezogen. So wenig wusste man. Die historische Seite der Bibel warf etliche Fragen auf. Durch die Art ihrer Formulierung trat der Eindruck der Unvollständigkeit auf. Man hätte gern Jesu Geburtsdatum gehabt, etwas zur Volkszählung in der Zeit des Augustus gewusst und zahlreiche Dinge mehr.

Manches sieht in der übersetzen Bibel seltsam aus. Ein Kapitel Genesis 26 erzählt z.B. über Isaak nichts weiter als die Namen seiner Brunnen, die seine Knechte gruben. Es werden Personen genannt und Ereignisse, die sich verlaufen. Man hätte da gern mehr von seinem Leben gewusst und Vieles drum herum.

Im vorigen Jahrhundert trugen Reisende, Filmemacher, Schriftsteller, Ärchäologen viel zur Füllung solcher Lücken bei. Ungeklärt ist noch immer, wieso ein solcher Schreibstil gepflegt wurde und welche Kriterien bei der Zusammenstellung des Kanons galten.

Hierzu der Stein des Anstoßes bei Kubitza:
Abschnitt die Bibel und ihre Vergötzung (Seite 123)

Der Theologe Ernst Käsemann hat zu dieser Aussage sichtlich die Vorlage geliefert und in einem Aufsatz von 1951 festgestellt, dass der Kanon nicht die Einheit der Kirche, sondern die Vielfalt der Konfessionen begründet.198
Die Suche nach der »Mitte der Schrift«, dem »Kanon im Kanon« kann als gescheitert angesehen werden. Sie musste scheitern, weil die Frage erneut ein Scheinproblem der Theologie ist. Ohne den aus der Dogmatik geborenen Wunsch, eine solche Mitte zu finden, gäbe es dieses Problem einfach nicht.
Ich hoffe, mit den paar Zeilen wird schon deutlich, was längst jeden störte: Die Kirche erklärt die Bibel zum Wort Gottes. Der Leser findet darin Widersprüche. Jeder dieser Widersprüche wurde irgendwie verfochten, verflochten und damit entstanden zahllose Sekten und Meinungen.

Um mal die Problematik anders rum zu beleuchten: In manchen Ländern trat dieses Proble nicht auf. Der Wortsinn der Bibel ergab mittels anderer Sprachbegriffe keine solchen Hemmnisse. Als die Kirche unter eine einheitliche Führung kam, wurde diese Kleinigkeit übersehen, die erst Neurolinguistiger in heutiger Zeit focusieren: Jeder Mensch hat nicht nur sein eigenes Wörterbuch, sondern baut auch die Zusammenhänge zu den Begriffen . Sprache ist nicht nur eine akustische Angelegenheit mit dem Bezeichnen eines Gegenstandes. Liest ein Hebräer Genesis 26, so "empfindet" er ganz anders. Er hat beim Lesen gleich die Lösung: Das ist ein Gesetz. Sieben verschiedene Quellen werden genannt. Der Europäer sieht das nicht so. Er liest von Beer-Scheba nur den Namen einer Stadt, winkt ab bei ihm unverständlichen und aus seiner Sicht ungültigen Aussagen eines Rabbi, das hieße "sieben Brunnen". Frühere Expeditionen fanden Wüste und heute ist da eine moderne Stadt.

Wo also soll man die Mitte der Aussage finden?
Nehmen wir nochmal Kubitzas Überlegung:
Ohne den aus der Dogmatik geborenen Wunsch, eine solche Mitte zu finden, gäbe es dieses Problem einfach nicht.
Er lehnt die Dogmen ab, weil er meint - da sei etwas, was nicht passt.

Anders rum gedreht:
Was passt an der Bibel nicht?

Kubitza schnitzt sich sein eigenes Denkdogma:
Die Bibel ist wie sie ist (unveränderlich tradiert).

Da kommen andere, suchen nach fehlenden Formulierungen, nach Originalen und was für Quellenangaben ihnen dazu noch in den Sinn kommen. Halman kennt da einige Katalogisierungen, Vergleiche der Schriftstücke und dergleichen mehr. Diese Forscher machen im Prinzip eine analoge Arbeit. Haben wir die Quelle, so gibt es Kubitzas Argument.
Stimmt die Überlieferung nicht, ist die Bibel falsch.

(Nur die Rechnung geht nicht auf, weil der Fehler woanders liegt - im fehlenden inneren Sinn, der die Dogmen erschließen kann.)

Andere unsinnige Versuche: Nur die direkten Worte Jesu suchen ... Ich kann die Theologen nicht nennen, denen das eingefallen ist und mag auch nicht zu den ganzen Streitigkeiten die Bibliotheken des Vatikan durchstöbern.

Bleiben wir also bei dem Zentrum des Jammers:
In den ersten Jahrhunderten des Christentums wurde versäumt, die Methoden der Auslegung "einheitlich" festzulegen. Die entsprechenden (und bereits aus Tradition schon verschiedenen) Schulen im Judentum waren sich auf den ersten Konzilen nicht einig gewesen. Die Völkerwanderung, Kriege und Seuchen hatten das Thema überschrieen. Später reichte die Basis nicht. Der innere Weg zu den Bibeltexten war verschlossen.

Kubitza geht nun nicht den Weg des korrekten Reparierens, sondern fordert Abschaffung der Dogmen und "nehmen wir doch was wir von der Archäologie haben". Die Bibel wird dann zum Märchenbuch umfunktioniert. Verbleibende Theologen kommen als befeindete Spinner um. Ihr Lehrstuhl wird geschlossen.

Damit wird jedoch nichts gerichtet. Das Problem bleibt. Es wird alles noch schräger.
So was nenne ich schweren Pfusch am Bau.

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sven23
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#18 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von sven23 » Di 15. Dez 2015, 07:08

closs hat geschrieben:Es geht doch nicht darum, aus welchen historischen Strängen das AT kommt (wiewohl das hoch-interessant ist), sondern ab wann in der Menschheits-/Heilsgeschichte ein universales Gottes-Bild greifen kann. - Die historischen Beobachtungen von K. (u.a.) sind doch unbestritten - es geht doch darum, was sie bedeuten.
Es bringt aber auch nichts, die historische Tradition leugnen zu wollen. Wenn Jahwe aus einer polytheistischen Tradition entstanden ist, dann es nun mal so.

"Archäologische Funde lassen vermuten, dass Aschera in Israel als Ehefrau von JHWH verehrt wurde. So fand sich in der Karawanenstation Kuntillet 'Adschrud ein Vorratskrug (Krug A) aus dem 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. mit folgender Inschrift...."
Quelle: Wikpedia

http://www.welt.de/kultur/article112208 ... chera.html

https://www.die-bibel.de/bibelwissen/le ... 242e7a18a/
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#19 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von 2Lena » Di 15. Dez 2015, 08:20

Sven23 hat geschrieben:"Archäologische Funde lassen vermuten, dass Aschera in Israel als Ehefrau von JHWH verehrt wurde. So fand sich in der Karawanenstation Kuntillet 'Adschrud ein Vorratskrug (Krug A) aus dem 8. bis 7. Jahrhundert v. Chr. mit folgender Inschrift...."
Quelle: Wikpedia

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#20 Re: Kubitzas Dogmenwahn (Bewusstseinsdroge)

Beitrag von Münek » Di 15. Dez 2015, 08:29

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich denke, er wird sich als Theologe dabei schon Gedanken gemacht haben, bevor er damit an die Öffentlich trat.
Bisher kann ich bei ihm nur Gedanken der Falsifierung auf Basis des Atheismus erkennen. - Er erweckt nicht den Eindruck, die Bibel außer historisch überhaupt verstehen zu WOLLEN.

Man sollte ihm nicht anlasten, dass er nicht im "Sandkasten des Glaubens" spielen will. Das überlässt er den Theolo-
gen, die an kirchlich verbindlich vorgegebene, unhinterfragbare Dogmen (sog. Glaubenswahrheiten) gebunden sind.


Von ihm ernsthaft zu erwarten, dass er die Bibel mit aufgesetzter Glaubensbrille zu lesen habe, wäre höchst albern.

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