Wie entstanden die Evangelien?

Pluto
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#11 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Pluto » Sa 8. Aug 2015, 14:09

2Lena hat geschrieben:Wie wissenschaftliche Werke auch heute, bewähren sie sich und ein Lexikon entsteht nicht in ein paar Wochen.

Das System der Kanonisierung zog sich über Jahrhunderte, bis die "Erklärung" erfolgt ist. Wer die Werke kennt, dazu die Auslegung (die damals bekannt war und genommen wurde) kann nachvollziehen, dass die Entscheidung begrüßt worden war.
Eines der Ziele des 325 n.Chr. einberufenen Konzils von Nicäa war es die Kanonisierung der Bibel abschließend zu behandeln.
Mich interessiert nach wie vor, wie es zu diesem Abschluss kam, denn hinterher wurde die Bibel, was die darin enthaltenen Bücher betrifft, nicht mehr verändert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#12 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Andreas » Sa 8. Aug 2015, 14:24

Pluto hat geschrieben:Eines der Ziele des 325 n.Chr. einberufenen Konzils von Nicäa war es die Kanonisierung der Bibel abschließend zu behandeln.
Mich interessiert nach wie vor, wie es zu diesem Abschluss kam, denn hinterher wurde die Bibel, was die darin enthaltenen Bücher betrifft, nicht mehr verändert.
Das fett Markierte ist nicht korrekt. Habe ich dir hier schon mal erklärt.

Martinus
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#13 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Martinus » Sa 8. Aug 2015, 17:25

Rembremerding hat geschrieben: Es war Hans, der mitschrieb, als man am Stammtisch in Griechenland über das Kaffeekränzchen schimpfte.

die historisch kritische Forschung ist der Meinung es war in der Taverna Sigalas im Süden von Athen, der damalige Besitzer hieß Kosta. Ich bin immer wieder überrascht welche Ergebnisse durch beharrliches Forschen erzielt werden.
Angelas Zeugen wissen was!

Pluto
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#14 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Pluto » Sa 8. Aug 2015, 17:34

Andreas hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Eines der Ziele des 325 n.Chr. einberufenen Konzils von Nicäa war es die Kanonisierung der Bibel abschließend zu behandeln.
Mich interessiert nach wie vor, wie es zu diesem Abschluss kam, denn hinterher wurde die Bibel, was die darin enthaltenen Bücher betrifft, nicht mehr verändert.
Das fett Markierte ist nicht korrekt. Habe ich dir hier schon mal erklärt.
Du irrst Andreas.
In dem verlinkten Beitrag schreibst du vom Codex Sinaiticus.
Selbstverständlich wurde der Inhalt der biblischen Bücher aus Versehen oder mit Absicht, durch das Kopiere/Übersetzen mehrfach verändert.
Allerdings wurde der Kanon der Bücher anlässlich des Konzils von Nicäa festgeschrieben. Dieser wurde so weit mir bekannt seither nicht mehr verändert, aber du kannst mir gerne zeigen welche Bücher später hinzugefügt oder entfernt wurden. ;)
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Andreas
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#15 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Andreas » Sa 8. Aug 2015, 18:15

Ich irre mich hier nicht. Unter Punkt 2 in meinem Link kann man lesen:
Andreas hat geschrieben:2. Es gibt keinen Originaltext des NT. Hat es auch nie gegeben. Es waren viele unterschiedliche Handschriften in Umlauf. Diese wurden vom 4. Jh n. Chr. an von unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften zu unterschiedlichen "Bibeln" kanonisiert. Das ging bis ins 16 Jahrhundert so weiter - Luther, der 7 Bücher aus dem Kanon herausnahm oder das Tridentinum (verbindliche Festlegung des kath. Kanon der Bibel).
Bitte wenigstens das fett Markierte lesen.

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Halman
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#16 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Halman » Sa 8. Aug 2015, 20:08

Pluto hat geschrieben:Mich interessiert der Prozess der Kanonisierung.
Auf welcher Grundlage wurde seinerzeit entschieden, welche Bücher in den Kanon aufgenommen wurden?
Soweit ich bisher erahne, war dies ein recht komplexer Prozess.

Pluto hat geschrieben:Eine Handvoll ältere Männer saßen in einem stickigen Raum zusammen und haben debattiert...
Und dann? Was geschah dann?
So stelle ich mir dies nicht vor. Lassen wir mal einen Experten zu Wort kommen, einen Agnostiker und Vertreter der historisch-kriischen Exegese. In seiner kurzen Erläuterung zur Gnosis streifte er auch die Kanonisierung des NT und ich halte folgende Absätze für interessant:
Zitat von Logan5:
[...]
Ein interessantes Phänomen im Entstehen gnostischer Glaubensvorstellungen ist allerdings, dass es kaum Hinweise auf einen originären gnostischen Mythos gibt. Alle in gnostischen Kreisen verbreiteten Vorstellungen basieren auf bereits existierenden Glaubensansichten, derer sie sich gewissermaßen in parasitärer Weise bedienen.
[...]
Nun verhält es sich so, dass Christentum und Gnosis in etwa zeitgleich auftreten und sich gegenseitig beeinflussen. Da es zu dieser Zeit noch keine Kanonisierung der Evangelien gibt, entstehen unzählige Mischformen und es ist selbstverständlich, dass sich diverse Gnostiker für Christen halten, weil sie sich gar nicht bewusst sind, dass christliches Gedankengut gnostisch umgedeutet wurde oder weil sie diese Auslegungsweise einfach für legitim halten.
[...]
Für Außenstehende waren aber Christentum und Gnosis kaum unterscheidbar, was die Missionstätigkeit massiv erschwert haben dürfte. Aus diesen Gründen entschloss man sich, die verbindlichen Glaubensschriften des Christentums in einem unveränderbaren Kanon festzulegen, den wir heute als "neues Testament" bezeichnen. Alle gnostisch gefärbten Schriften blieben außen vor. Es wurde sogar lange diskutiert, ob man das Johannes-Evangelium in den Kanon aufnehmen sollte oder nicht, da es in Verdacht stand, gnostischen Kreisen nahe zu stehen. Andere Meinungen verstanden es allerdings als direkte Antwort - sozusagen als eine Gegenschrift - zur Gnosis.
[...]
Diese Apokryphen sind also keinesfalls irgendwelche Geheimschriften, die die böse Kirche vor den Gläubigen und dem Rest der Welt verheimlichen wollte - wie es manchmal in diversen Medien dargestellt wird - oder gar authentischere Texte, die irgendwelche Wahrheiten über Jesus enthalten würden, die uns der biblische Kanon bewusst verschweigt, sondern es ist einfach so, dass diese Schriften eine völlig andere Lehrmeinung als die christlichen Texte vertreten.

Und die ersten christlichen Evangelien, die uns überliefert sind, sind nun einmal vorgnostisch und hätten damit höheren Authentizitätsanspruch, als die viel später entstandenen Apokryphen. Sofern man hier von Authentizität sprechen kann, denn die kanonisierten Evangelien sind ja ebenfalls lange nach Jesus' Tod geschrieben worden.
Zu den vier Evangelien äußere ich mich VIELEICHT später.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Andreas
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#17 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Andreas » Sa 8. Aug 2015, 20:41

Pluto hat geschrieben:Allerdings wurde der Kanon der Bücher anlässlich des Konzils von Nicäa festgeschrieben.
Weil das immer wieder von dir kommt. Das stimmt leider auch nicht. Beim Konzil von Nicäa 325 ging es um andere Themen (Christologie, Glaubensbekenntnis und anderes) und nicht um den Bibelkanon.

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#18 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von 2Lena » Sa 8. Aug 2015, 20:58

Für Außenstehende waren aber Christentum und Gnosis kaum unterscheidbar, was die Missionstätigkeit massiv erschwert haben dürfte.

Ich sage es so: Um die Evangelien lesen zu können, braucht man so etwas die "Gnosis", sonst kommt heraus was Münek, Sven23, etc. darin lesen, nämlich nichts als Widersprüche und scheinbar verkappte Versprechnungen. Die "Gnosis" (Erkenntnis) ist was ich *Auslegung nenne, auseinanderbreiten der Inhalte mit Summen.

@ Andreas

seufz! Endlich mal jemand, der wenigstens Wikipedia gelesen hat, vor's ans Diskutieren ging ...
Darf ich mehr zu deiner Person erfragen?

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#19 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Rembremerding » Sa 8. Aug 2015, 21:28

Was @Halman zitiert hat. :thumbup:
Aufgrund der unzähligen gnostischen Schriften, die am Ende des 1. Jh. entstanden, war es im Frühchristentum notwendig die ausschließlich christliche frohe Botschaft und die Briefe der Apostel zusammenzufassen und die fehlgeleiteten Schriften der Gnosis auszusondern.
Das kirchliche Lehramt hat alle diese Briefe in den Kanon der Heiligen Schriften aufgenommen (erste Erwähnung 180 n. Chr. - Muratorisches Fragment).
Die Kirche hat die Hl. Schrift also nicht erfunden, aber gefunden.

Die Kirche aller Christen verwendete von Anfang an die Septuaginta und tat dies auch weiterhin. So hat die Kirche auf den Konzilien von Hippo (393 n. Chr.) und Karthago (397 n. Chr.) dann auch offiziell die 46 Buecher der Septuaginta in den biblischen Kanon für das Alte Testament anerkannt und verbindlich angenommen. Was die sieben Bücher angeht, die vom rabbinischen Judaismus abgelehnt wurden, so sei darauf verwiesen, dass die frühen Kirchenväter sie als “Schrift” und als inspiriert bezeichnet haben – und dies in einem Atemzug mit den bestehenden Büchern, die von niemanden bestritten wurden.
Dieser alttestamentliche Kanon wurde dann auch 1.500 Jahre lang von der gesamten Christenheit verwendet.
Jesus kannte die Bibel noch nicht in der Form. Zu seinem Tod existierte noch nicht mal ein vollständiges Altes Testament, der Tenach wurde erst um 100 n. Chr. festgelegt, die Mischna noch später.

Cyril von Jerusalem führt um die Mitte des 4. Jh. in Jerusalem in seinen Vorträgen einen Kanon an, der bis auf die Offenbarung des Johannes alle Bücher des Neuen Testaments enthält. Auch Athanasius von Alexandria führt 367 im 39. Osterfestbrief alle Bücher des Neuen Testaments an, weicht im Alten Testament aber von der üblichen Liste ab. Gregor von Nazianz listet in einem Gedicht alle Bücher des heutigen N.T. auch bis auf die Offenbarung des Johannes auf.

Die dritte Synode von Karthago, die nur für den Bereich Nordafrika galt, erkannte 397 den Kanon an (46 Schriften aus dem Alten, 27 aus den Neuen Testament) und verbot, andere Schriften im Gottesdienst als diese göttlichen Schriften zu verlesen.

Servus :wave:
Zuletzt geändert von Rembremerding am Sa 8. Aug 2015, 21:58, insgesamt 1-mal geändert.
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#20 Re: Wie entstanden die Evangelien?

Beitrag von Martinus » Sa 8. Aug 2015, 21:44

;) Bitte die Zitatfunktion benutzen :wave: in diesem Fall aus Bibelkanon Wiki
Angelas Zeugen wissen was!

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