Pluto hat geschrieben:Warum lässt ein barmherziger Gott das zu?
Aus meiner Sicht liegt der Schlüssel zur Beantwortung darin, dass jeder Mensch nur einmal stirbt - dass es also qualitativ egal ist, ob EIN Mensch oder eine Million Menschen verhungert. Das Leid ist dasselbe (man kann Leid nicht addieren, weil es dem EINEN Betroffenen nichts nützt).
Die Lösung wäre also, dass es überhaupt kein Leid gibt. Es dürfte dann
keinen einzigen Hungertoten oder Unfall-Verbrannten oder Behindert-Geborenen oder Erschossenen geben. -Sobald es EINER ist, ist es für den Betroffenen egal, ob er der Einzige ist oder mit ihm noch Millionen sind. Man kann Leid nicht quantifizieren. - Es dürfte übrigens dann auch keinen Menschen geben, der einen anderen verliert - denn das ist auch Leid.
Pluto hat geschrieben:Warum lässt ein barmherziger Gott das zu?
Es gibt ein durchgehendes Motiv in der Bibel, wonach der Mensch nur durch "Not" (= Leid) zur Wahrheit hin-gewendet werden kann - weil der Mensch ohne Not sich selbst zum Zentrum macht - ihm ist dann "nichts ... zu steil" (Gen. 11,6) - er macht sich dann zum Maß. - Und genau das ist christlich gesehen der falsche Weg: „Wenn … Dein gesamter Besitz sich vermehrt, … denk nicht bei Dir: Ich habe mir diesen Reichtum aus eigener und mit eigener Hand erworben“ (Deut. 8,13ff). Der Mensch soll dagegen "gebeugt" werden, "zu erkennen, was in Deinem Herzen ist“ (Deut. 8,2).
"Beugen" wird leider oft mit "demütigen" übersetzt, soll aber meinen, dass der Mensch nicht der eigenen "Steilheit" folgt, sondern seinen Kopf zum Inneren hin senkt. - Da in etwa kann man die heilsgeschichtliche Rolle des Leids ansiedeln.