Bringt das Beten etwas?

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Bastler
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#41 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Bastler » Mo 30. Mai 2016, 20:39

Nutellas Logik ist doch ziemlich einleuchtend.
Wer betet, der kann über seine Motive nachdenken und die Frage beantworten, warum er so etwas tut.
Wer nicht betet, kann höchstens darüber mutmaßen, warum andere beten.

Ich bezweifle, ob jeder Beter aus denselben Gründen betet. Zeus' Diagramm sieht mir etwas ungelenk aus und betrachtet nur den Fall, dass jemand aus dem einzigen Grund betet, dass er von Gott eine Bitte erfüllt haben will. Dieses Motiv kommt zwar schon mal vor, ist aber selten isoliert. Insbesondere, wenn man gewohnt ist, länger zu beten. Wenn ich mal so drauf bin, kann ich auch mal eine volle Stunde beten. Eine volle Stunde Gott mit meinen Wünschen zuballern, kommt mir dabei aber nicht in den Sinn.

Es ist selbst für Beter nicht leicht, ihre Motive zu benennen. Da geschieht (bei mir) vieles unreflektiert oder aus einer Stimmung heraus. Lediglich an bestimmten, exponierten Stellen, da weiß ich ganz genau, warum ich bete: Nämlich wenn ich Gott meine Beschwerdeliste übergebe und ihm sage, dass er sich gefälligst besser um mich kümmern soll. Da geht es keineswegs großartig darum, Gott zur Erfüllung zu bewegen, sondern hauptsächlich darum, ihm mal einiges zu stecken.

Pluto
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#42 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pluto » Mo 30. Mai 2016, 23:42

Bastler hat geschrieben:Nutellas Logik ist doch ziemlich einleuchtend.
Wer betet, der kann über seine Motive nachdenken und die Frage beantworten, warum er so etwas tut.
Wer nicht betet, kann höchstens darüber mutmaßen, warum andere beten.
Und...
Warum betet man? Und wer hört zu?

Oder ist es eher so was wie ein Selbstgespräch? Nicht dass ich das verwerflich finde oder so. Menschen führen dauernd Selbstgespräche, wenn sie sich über Situationen Gedanken machen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Magdalena61
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#43 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Magdalena61 » Mo 30. Mai 2016, 23:58

Dass bzw. ob etwas "ankommt" und Feedbacks testen kann man nur erfahren, wenn man es TUT.

Vor Jahren einmal sagte mir ein Bruder, Neulinge im Glauben hätten oftmals erstaunliche Gebetserhörungen. Der Bruder meinte, Gott macht das absichtlich, um die Neuzugänge zu ermutigen.

Vielleicht glauben sie aber auch nur naiver; intensiver als die gesetzten Geschwister.
LG
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#44 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Magdalena61 » Di 31. Mai 2016, 00:02

JackSparrow hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Die Verheißung richtet sich an die Jünger. An dieselben Jünger, denen Jesus an anderer Stelle sagt, sie sollen so beten: "Vater unser... DEIN Wille geschehe..."
Und sein Wille ist, seinen Jüngern alles zu geben, worum sie ihn bitten. Andernfalls hätte sich Jesus bei seiner Aussage geirrt - und das ist ja nun wirklich völlig unmöglich.
:)
Ich glaube nicht, dass Gott auf solche "Beweisführungen" eingeht. Die Spielregeln legt Gott fest, nicht der Mensch.
Die Bibel hat ja noch mehr Seiten.
Sollte eine davon falsch sein, braucht man die anderen gar nicht erst zu lesen.
Behauptet jemand, die Bibel sei vollkommen, also ohne Fehler?
Stückwerk ist alles, das wir haben.
Das passt zum Menschen. Der ist auch nicht vollkommen.
LG
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#45 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pluto » Di 31. Mai 2016, 00:09

Magdalena61 hat geschrieben:Vielleicht glauben sie aber auch nur naiver; intensiver als die gesetzten Geschwister.
Vielleicht waren auch nur ihre Illusionen größer.
Wie will man da unterscheiden?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Bastler
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#46 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Bastler » Di 31. Mai 2016, 00:31

Pluto hat geschrieben:
Bastler hat geschrieben:Nutellas Logik ist doch ziemlich einleuchtend.
Wer betet, der kann über seine Motive nachdenken und die Frage beantworten, warum er so etwas tut.
Wer nicht betet, kann höchstens darüber mutmaßen, warum andere beten.
Und...
Warum betet man? Und wer hört zu?
Oder ist es eher so was wie ein Selbstgespräch? Nicht dass ich das verwerflich finde oder so. Menschen führen dauernd Selbstgespräche, wenn sie sich über Situationen Gedanken machen.
Über die Frage, warum ich bete, habe ich weiter oben schon genug geschrieben.

Wer zuhört Und ob es so was wie ein Selbstgespräch ist?

Beim Selbstgespräch denke ich: Sowohl, als auch.

Natürlich ist Beten so eine Art Selbstgespräch. Ich habe da eher Probleme mit "Gespräch", als mit "selbst". Wenn ich z.B. in einem Meditationsgebet oder in einer Anbetung bin, spielen die Gesprächsanteile den weitaus kleineren Part. Es kommen oftmals Gefühle (z.B. Verbundenheit) hoch, und Gefühle kann man nun mal verbal nicht so gut erfassen. Oftmals sind sie nicht einmal (wie bei anderen Gesprächen) an einen verbalen Kontext gebunden.

Mit dem "Selbst" von "Selbstgespräch" habe ich dann weniger Probleme. Die Gedanken, Gefühle, Assoziationen haben ihren Ursprung in mir und in Gott zugleich - so ähnlich wie ich ja auch Kind meiner Eltern und Kind Gottes zugleich bin. Oder wie die Sonne zugleich physischer Himmelskörper, wie auch Offenbarung Gottes ist. Oder so, wie Gottesbilder immer feuerbachsche Projektionen meiner selbst sind - und zugleich Gottes Wegweiser zu ihm hin.

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#47 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Bastler » Di 31. Mai 2016, 00:36

Magdalena61 hat geschrieben:Behauptet jemand, die Bibel sei vollkommen, also ohne Fehler?
Stückwerk ist alles, das wir haben.
Leider gibt es tatsächlich viele Christen, die so etwas behaupten. Schön, dass du nicht zu ihnen gehörst.

Diejenigen, die so was behaupten, erzeugen bei Dawkins, Jack und Pluto einen gewaltigen Widerwillen und verleiten sie (vielleicht ob ihrer großen Anzahl oder ihrer impertinenten Besserwisserei) dazu, alle Christen pauschal als Konkurrenten zum Wissen zusammenzufassen.

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#48 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 31. Mai 2016, 09:15

Savonlinna hat geschrieben:"Vergeben" versucht immer, dem anderen die Schuld zu geben. Es ist immer eine Form der Herablassung, der Herabwürdigung.
...aber doch nur dann, wenn ich ihm eine Absicht unterstelle. Viele Dinge geschehen aber unabsichtlich, z.B. weil mich der Andere auf dem falschen Fuß erwischt, also die Dinge berührt, die ich für mich noch nicht verarbeitet habe.
Ganz allgemein finde ich:
wenn ich Jemandem den Schmerz den er mir zugefügt hat vergebe, dann bleibe ich mit ihm auf Augenhöhe. Ich halte die Kommunikationswellen zwischen mir und ihm Störungsfrei.

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#49 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Bastler » Di 31. Mai 2016, 09:29

Beim Vergeben steht der Vergebende immer auf einer stärkeren Position, als derjenige, dem vergeben wird.

Aber das ist doch das Bewegende! Wenn der Vergebende nicht vergibt, um seine stärkere Positition hervorzukehren, sondern weil er mit dem Übeltäter wieder unbeschwert zusammenleben will, dann tut der Übeltäter gut daran, die Vergebung demütig anzunehmen, anstatt sich leberwurstartig gedemütigt zu fühlen.

Das Zugeben: "Ich habe dir gegenüber Mist gebaut!" ist Demut. Und es ist angemessen und sympathisch.
Vergebungsunwilligkeit ist demütigend. Viel demütigender, als ein Annehmen der Vergebungsbitte.

Wenn es bei Vergebung darauf ankommt, dass ein Vergebender besser positioniert ist, als der Bittsteller, dann kann man die Beziehung der beiden meistens in der Pfeife rauchen.

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#50 Re: Bringt das Beten etwas?

Beitrag von Pflanzenfreak » Di 31. Mai 2016, 09:37

Pluto hat geschrieben: Warum betet man? Und wer hört zu?
warum? weil man sich freut, ärgert, nicht mehr weiter weiß...
wer zuhört? ich glaube daß es Gott Vater oder Sohn ist.
Oder ist es eher so was wie ein Selbstgespräch?
für mich nicht. Weil sich in mir -so gut wie immer- etwas verändert (innerlich oder äußerlich), wenn ich gebetet habe. Sowas wie Verständnis, Mut, Entschlossenheit, neue Energien um etwas durchzustehen... oftmals erkenne ich mehrere Lösungen oder Blickwinkel und kann besser abwägen...

Natürlich kann man das Zufall nennen, wenn man an Mister Zufall glaubt. Was aber auch irgendwie was mit Glauben zu tun hat :thumbup:

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