JackSparrow hat geschrieben: ↑Do 2. Dez 2021, 16:20
Ich vermute am Anfang der Impfkampagne hat man den Nutzen des Impfens hoffnungslos überschätzt und dann vor lauter Vorfreude auf ein baldiges Ende der Pandemie schon mal kräftig die Kapazitäten reduziert. Nun bleibt uns nichts anderes übrig, als möglichst schnell eine Impfpflicht einzuführen und den Anteil der Ungeimpften auf eine niedrige einstellige Prozentzahl zu reduzieren - dann fällt niemandem auf, dass man die Ungeimpften nur als Mittel zum Zweck benötigte, um politische Fehlentscheidungen zu kaschieren.
Das könnte sein. Andererseits bestand ja anfangs noch die Hoffnung, dass man die Impfquote mit Freiwilligkeit auf 80 oder 85% bringen könnte. Aber wie schon gesagt: wer Globuli sät, wird Impfgegner ernten. Da hat sich schon zu viel an Esoterik in der sog. alternativen Medizin festgesetzt. Besonders die deutschsprachigen Länder (Deutschland, Österreich, Schweiz) sind davon betroffen. Vielleicht fehlten hier die Schockerlebnisse wie in Italien, Spanien und Portugal, die für die Impfquote förderlich waren.
Das ist ja sowieso ein generelles Phänomen, dass bei Krankheiten, die aus dem Blickfeld und Alltag verschwinden, die Impfbereitschaft abnimmt. Impfstoffe werden Opfer ihres eigenen Erfolges.
Man kann aber der Politik nicht die alleinige Schuld geben. Erinnert sei dabei an die Kakophonie von Funktionären aus der Ärzteschaft. Noch vor einigen Wochen forderte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung das Ende der pandemischen Lage und einen Freedom Day. Und der Präsident der Bundesärztekammer behauptete, dass Masken eigentlich gar nichts bringen. Das fördert nicht gerade das Vertrauen in das Management einer Pandemie.
Vielleicht wäre es besser gewesen, direkt zu Beginn der Pandemie einen Krisenstab zu bilden, der seine Arbeit auch dann fortsetzt, wenn mal gerade Wahlkampf ist und sich in der Übergangsphase keiner zuständig fühlt.