Maryam hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 11:36
Oh je, hast Du noch immer nicht begriffen, dass ich den Verfasser der Johannesbriefe zitierte
Ähm, doch. Und er legt Jesus Worte in den Mund, die er nie gesagt hat.
Dabei gelten, dies ist einhellige Meinung der neutestamentlichen Forschung, die
Reden des Johannesevangeliums als vom Evangelisten im Wesentlichen frei erfunden.
Sie haben nichts oder kaum etwas mit der tatsächlichen Verkündigung Jesu zu tun. Man
erkennt dies leicht daran, dass die aus christlicher Sicht großartigen Reden und Passagen
des Johannesevangeliums den älteren Evangelisten noch schlichtweg unbekannt waren.
Hätten sie sie gekannt, hätten die Synoptiker sie gebracht und sich nicht mit dem kargen
und teilweise spröden Überlieferungsmaterial und den im Vergleich zum
Johannesevangelium noch unbeholfenen Erfindungen zufriedengegeben. Ein Satz Jesu
wie Ich bin die Auferstehung und das Leben (Joh 11,25) wäre auf alle Fälle weder von
seinen Jüngern noch von dessen Nachfolgern vergessen worden und hätte es auch in die
synoptischen Evangelien geschafft. Jedenfalls wenn ihn Jesus tatsächlich gesagt hätte.
Dass ein solcher Satz aber erst um das Jahr 100 im Johannesevangelium auftaucht,
entlarvt ihn und mit ihm weit über 95 Prozent der Überlieferung dieses Evangelisten
schlicht als späte Erfindung, aus heutiger Sicht als Fälschung. Für Rudolf Bultmann, den
bedeutendsten Neutestamentler des zwanzigsten Jahrhunderts, kommt das
Johannesevangelium, so sehr er es persönlich auch schätzt, als Quelle für die
Verkündigung Jesu „wohl überhaupt nicht in Betracht“. (Rudolf Bultmann, Theologie des
Neuen Testaments, S. 418)
Kubitza, Der Jesuswahn
Maryam hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 11:36
Kubitza übernahm ja auch hier das kirchenseits erfundene Dogma, mit Logos sei Jesus gemeint. Typisch für solche wie ihn, die Theologie studiert haben. Einfache Menschen reinen Herzens erkennen Sinn und Zweck gottgewirkter Aufklärungskampagne durch den Wanderpredigers Jesus von Nazareth.
Kubitza gibt hier den Konsens in der neutestamentlichen Forschung wieder, die bekanntlich mit kirchlichen Dogmen oder Amateurexegese nichts am Hut hat.
Das Johannesevangelium beginnt mit dem Satz: Am Anfang war das Wort (Logos).
Ein schöner Beginn, der angelehnt ist an den ersten Vers des Alten Testaments: Am
Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Mit dem Logos ist Christus gemeint, und mit dieser
Verknüpfung wird angedeutet, dass Christus vor aller Zeit, vor Entstehung der Welt und
der Menschen bereits der Gottessohn war. Christus ist für Johannes präexistent, seine
Hoheit erst mit der Taufe oder gar erst der Auferstehung beginnen zu lassen, wäre für
Johannes fast schon Lästerung. Das Johannesevangelium schildert uns denn auch Jesus
als wandelnden Gott auf Erden, der in gebieterischer Weise göttliche Reden hält und der
selbst am Kreuz noch mit seinem Es ist vollbracht das Gesetz des Handelns fest in der
Hand hält. Das Johannesevangelium wurde nach eigener Aussage geradezu geschrieben,
um die Göttlichkeit Jesu zu erweisen (Joh 20,31). So etwas lag Markus noch fern. Im
Johannesevangelium verkündet Jesus sich selbst, wo er bei Markus noch das Reich
Gottes verkündigt hat. Der ungläubige Thomas bei Johannes erweist sich als gar nicht so
ungläubig, denn er nimmt spätere dogmatische Fixierungen vorweg, wenn er, nun endlich
überzeugt, ausruft: Mein Herr und mein Gott (Joh 20,28), eine auch für dieses
fantasiereichste Evangelium steile Aussage.
Kubitza, Der Jesuswahn
Maryam hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 11:36
Meine muslimische Freundin ist auch fasziniert von den Lehren Jesus, der bei ihnen ein hoher Prophet ist, der Gott gegenüber klar bezeugt hat, dass er nie behauptet habe nebst Gott auch Gott zu sein.
Das deckt sich auch mit den Forschungsergebnissen. Seine Vergottung hätte er als Gotteslästerung empfunden. Aber er kannte ja die Evangelien nicht, wobei sich überhaupt die Frage stellt, warum er die Evangelien nicht selbst geschrieben hat, wenn er sie denn gewollt hätte.
In Anbetracht der unmittelbar bevorstehenden Zeitenwende hielt er es wohl für nicht notwendig, irgendwas aufzuschreiben. Für wen denn auch?
Den ungläubigen Thomas läßt Johannes sagen:
Mein Herr und mein Gott.
Bibelzitat aus Evangelium nach Johannes, Kapitel 20, Vers 27-29 - Luther (1912):27 Darnach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und siehe meine Hände, und reiche dein Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! 28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein HERR und mein Gott! 29 Spricht Jesus zu ihm: Dieweil du mich gesehen hast, Thomas, glaubest du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!
Damit will Johannes dem Leser endgültig klar machen, mit wem wir es bei Jesus zu tun haben.
Deutlicher kann man nicht werden.
Maryam hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 11:36
Im Koran steht zudem klar, Sure 112, dass Gott weder gezeugt (im herkömmlichen Sinn )habe noch gezeugt wurde. Sehe ich auch so. GOTT ist ja kein Mann sondern Geist.
Wenn Gott kein Mann ist, warum spricht Jesus dann vom himmlichen
Vater?
Maryam hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 11:36
Aufgrund meines christlichen Glaubens wurde Jesus wennschon am Jordan mit Hl.Geist gezeugt und war leiblicher Sohn von Maria und Josef....der ja von der Davidlinie abstamme.
Ja, er war leiblicher Sohn von Josef und Maria, die auch nichts von seiner angeblich göttlichen Mission wußten. Die Geburtslegenden wurden nachträglich erfunden. Auch die erfundenen Stammbäume sind nicht in Einklang zu bringen.
Maryam hat geschrieben: ↑So 10. Okt 2021, 11:36
Paulus lehrte Jesus auch nicht als Gott, sondern als einzigen MENSCHEN als Mittler zwischen dem einzigen Gott, den auch Pau,us NICHT JHWH oder HERR, HERR nannte, sondern von GOTT als UNSERM VATER sprach, wie Jesus dessen Anrede/Name seinen Anhängern bekannt machte.
Wie ich schon schrieb: Jesus war nicht von Anfang an ein Vollgott, sondern erst am Ende eines Entwicklungsprozesses, der nach seinem Tod einsetzte. Gegen diese Vergottungsbestrebungen gab es natürlich Widerstand seitens der Juden und wohl auch der Judenchristen. In einem heidenchristlichen Umfeld mit hellenistischem Hintergrund konnte man damit eher durchdringen.