Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 13. Aug 2021, 12:34
Ich denke, die Antwort ist doch eher "sie bleiben gleich":
Ein "guter" Mensch kann in einer Religion Anreiz finden um friedlicher, resilienter, großzügiger und achtsamer zu werden... Ein "schlechter" Mensch
findet in der selben Religion vielleicht Rechtfertigung um gewalttätig, arrogant und engstirnig zu sein.
Ich sehe es so:
Religionen enthalten eher kein „exaktes Wissen“ darüber, wie ein Mensch funktioniert, sprich: nur mit einem Glaubenssprung kann sich ein Mensch in einer Religion für "dies oder das" halten.
Vor diesem Hintergrund sollte man von Religion auch keine „Menschveränderungsfunktion“ erwarten.
Die Auswirkungen von Religion auf einen Menschen sind vermutlich mehr vom jeweiligen Menschen und seiner Situation abhängig, als von der Religion.
Damit es anders wäre, müsste eine Art „Magie-Komponente“ ins Spiel kommen, also ein unbekannter äusserer Einfluss.
Bei Religionsgruppierungen, also bei organisierter Religion, würde ich anders urteilen. Diese würde ich weitestgehend als negativ einordnen. Der Spielraum, dass sich aus elitären Strukturen heraus eine Wohltat (für die Menschheit) entwickelt, scheint verschwindend gering zu sein.
Wenn es um allgemeine Funktionalität von Religion geht, würde ich schon viel früher ansetzen, als erst bei „kommt da ein guter Mensch bei raus“ und zwar bereits bei den Religionsaussagen selbst.
Ich habe den Eindruck, dass es eine grosse, fast schon eigenartige Flexibilität in den Glaubensaussagen gibt, so dass bereits das Religionsthema selbst (auch wenn es innerhalb einer Glaubensrichtung liegen mag) zu Streit führt.
=> Wenn man mich fragt „reduziert Religion das Streitpotential?“, dann würde ich sagen: nö.
Mirjam hat geschrieben: ↑Fr 13. Aug 2021, 12:34
Übrigens, These: Atheistische Menschen sind deswegen "besser" in der Statistik, weil Atheismus weltweit nicht die Regel ist.
Die Mehrheit der Menschen wird in eine Religion hineingeboren, die Selbstbezeichnung "Atheist" setzt daher meist eine Phase der Selbstreflektion und der kritischen Auseinandersetzung mit ethischen Themen voraus.
Sprich, die Kausalität wäre dann anders herum... wer ein "guter" Mensch ist wird mit einiger Wahrscheinlichkeit Atheist, ein "schlechter" Mensch bleibt mit größerer Wahrscheinlichkeit in seiner Herkunftsreligion verhaftet ohne sie je zu hinterfragen.
Den Begriff „Atheist“ mag ich nicht besonders, weil er (wenn ich es richtig sehe) eine Kreation von Gott-Gläubigen ist.
„Atheismus“ würde ich auch nicht direkt mit „ohne Religion“ übersetzen.
Wenn ich mich aber dennoch mal kurz dazuzähle, kann ich sagen: ethische Überlegungen haben bei mir keine Rolle gespielt, von den Religionsvorstellungen abzulassen. Bei anderen Nicht-Religiösen kann es aber durchaus so sein, dass sie die Aggression in den Religionsaussagen als Grund sehen, sich nicht auf den Glaubenssprung einzulassen.
Die kleine Auswahl an „Atheisten“ (im Sinne von „keine Religion“), die mir begegnet sind, würde ich in keiner Weise als gute Menschen einstufen. Klar, meine Erfahrungen ziehe ich hauptsächlich aus der Forenwelt und da sind solche Leute in Bezug auf Gläubige eher im „Jagdmodus“ unterwegs.