#1 Was bedeutet: Sünde trennt von Gott?
Verfasst: Mi 5. Feb 2020, 12:53
Sünde trennt von Gott – behaupten viele Gläubige. Was bedeutet das für das (dein) reale(s) Leben ganz praktisch
Wendet Gott sich ab, wenn ein Mensch sündigt
Von wem geht diese (scheinbare) Trennung aus
Im Moment befinde ich im rL gerade im Umzug-Chaos. Bis jetzt bedeutet es erst mal nur räumen und aussortieren. Ich staune immer wieder, welche Massen von Zeug da aus meinen Schränken/Regalen heraus kommen.
Ich nehme mir trotzdem die Zeit, mir täglich eine kleine „Insel“ in diesem Chaos zu schaffen, um zu frühstücken, durchzuatmen und versuchen, über das Chaos hinweg den Ausweg zu erkennen … auf meinem Bett, mit Blick in die Weite, über den Dächern, mit Wolken, Bäumen und Vögeln, die am Himmel herumtanzen.
Ich liebe besonders die Zeit, wenn ich frühstücke. Da bleibe ich dann so lange auf dieser Insel, bis ich den Drang spüre, jetzt mal etwas Produktives zu tun. Seit ich Rentnerin bin, kann ich mich da oft ganz auf mein Innerstes konzentrieren, meine Gedanken, Fragen an Gott, Geschenke von Gott wahrnehmen. Wenn nichts Bedeutendes vorliegt, was ich tun muss, dann lasse ich mich einfach in den Tag treiben …
Seitdem ich aktiv für den Umzug plane und vorbereite, ist mein Blick auf das, was ich von Gott wahrnehme, eingeschränkt, durch die ganzen Berge von Taschen, Kartons und sonstige Behältnisse, die meine Gedanken in Anspruch nehmen, ohne dass ich sie besonders in diese Richtung befördere. Die „Berge“ sind eben einfach da, und beeinflussen meine Gedanken. Und je mehr meine Gedanken beeinflusst werden, von Dingen des momentanen Lebensabschnitts, desto weniger Platz ist da, für die mir bekannte, ganz natürliche Beziehung zwischen Gott und mir.
Zieht Gott sich dann zurück, wenn zu viele Dinge des Lebens meine Gedanken gefangen nehmen?
Meine Erfahrung in solchen „Chaos-Zeiten“ zeigt das Gegenteil: Gott ist und bleibt uneingeschränkt anwesend. Zwischendurch macht er mich darauf aufmerksam, indem er sich einbringt, meistens besonders in ungelösten Situationen. Solche treiben mich dann meistens dazu, mich Gott zuzuwenden, WEIL ich weiß, dass in allen Situationen des Lebens, Gott als Ratgeber (für mich) der beste Weg ist. Noch niemals hat Gott mir gesagt, dass jetzt, wo ich mich zu wenig um ihn gekümmert habe, er mich auch erstmal alleine zappelt lässt. Die ungelösten Situationen kommen nicht von Gott, aber Gott nutzt solche Situationen, um mich auf sich aufmerksam zu machen, damit ich mich wieder ihm zuwende, und aus seinen Gaben Kraft schöpfen kann.
An diesem Punkt angekommen, kam mir der Gedanke, dass es mit den Sünden, die von Gott trennen, genauso ist. Nicht, weil Gott sich abwendet, sondern weil die „Sünden“ meine Gedanken mehr oder weniger gefangen halten, und sie füllen, so dass mein Blick von Gott weg gelenkt wird, und die „Berge“ der Sünden in meinem Blick immer größer werden. Gott ist trotzdem da, und lässt mich spüren, dass ich abgewendet von ihm „verloren“ bin , in diesen Sünden, oder einfach Dingen, die mein Denken ausfüllen und gefangen nehmen.
„Vergebung“ bedeutet für mich, in diesem Fall, dass dort, wenn ich meinen „Blick“ wieder Gott zuwende, Gott es schafft, dass ich manchmal einfach über die „Berge“ hinweg sehen kann. Und dadurch zeigt sich mir naturgemäß, dass die Berge überwindbar sind – mit der Hilfe und dem Rat Gottes.
Ich liebe den Blick von hohen Bergen. Habe an solch einem Traum-Ort eine Zeitlang gewohnt, wo ich mich im Sommer gerne einfach abends an den Berghang setzen konnte, und das rege Leben im Tal durch winzig kleine Autos und fast unsichtbare Menschen unscheinbar wurden, weil ich es eben „von oben“ anschauen konnte.
In der Zeit wurde mir auch mal die Sicht des Propheten „Habakuk“ zum Vorbild.
Ich habe dazu hier vor 8 Jahren mal etwas geschrieben, als Ergänzung und Anschauung zu diesem Thema passen könnte.
Ich denke, wenn man als Mensch, im Leben mit Gott, weniger Gewicht auf die Sünden legt, und stattdessen vorrangig seinen Blick Gott zuwendet (der allzeit ansprechbar ist) dann würden die "Berge" des Lebens weniger von Trennung "reden", als dass sie zeigen, dass Gott immer noch größer ist