Rationalität und christlicher Glaube

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#41 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Pluto » Do 8. Mär 2018, 16:41

ThomasM hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben: Ich wollte schon weiter voranschreiten, denn trotz aller Rationalität funktionert eines nicht. Den HG zu rationalisieren. Sorry, aber wer das meint zu können, der stochert im Nebel.

Hier hört Rationalität auf und der geistliche Bereich beginnt. Dazu habe ich schon Beispiele gebracht. Wie willst du rational erklären, dass Blinde auf einmal sehen, Lahme gehen, in den Augen der Medizin unheilbar Kranke dennoch geheilt werden? Genau so operiert der HG. Solche Gaben benötigen wir, das hilft uns bei der Verkündigung weit mehr, als sich den Mund vor lauter rationaler Argumente fusselig zu reden.
Solche Aussagen, Helmuth, legen nahe, dass du dich mit der Rationalität nicht verbinden willst. Denn du behauptest "geistliche Dinge sind irrational". Vielleicht meinst du das nicht so, denn schon Paulus betonte, wir sollen "nüchtern" sein und eben nicht "betrunken". Ich kenne kaum einen anderen Schreiber der Bibel, der rationaler war als Paulus - und gleichzeitig voll des heiligen Geistes.
Ich sage das gerne so:
  • Die Frage die sich am Ende uns allen stellt, ist ob wir bereit sind, uns mit den Theorien der Wissenschaft auseinanderzusetzen und sie versuchen zu begreifen, oder ob wir lieber blindlings den märchenhaften Geschichten von sprechenden Schlangen und magischen Bäumen vertrauen.

ThomasM hat geschrieben:Es geht also nicht darum "rational zu erklären", sondern darum "rational mit Glaube im Herzen" über diese Ereignisse nachzudenken.
Wer mit dem "Herzen" denkt kann gar nicht rational sein.

Helmuth hat geschrieben:ich will geleitet durch den HG, in der Kraft des HG wandeln und genau Seine Werke tun.
Was ist denn daran rational?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Solivagus
Beiträge: 79
Registriert: Fr 29. Mai 2015, 17:07

#42 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Solivagus » Do 8. Mär 2018, 19:11

Hallo Thomas,

ThomasM hat geschrieben:[...] Als Beispiel sei gesagt, dass Gott vollkommen gerecht und vollkommen gnädig ist. Aber gerecht und gnädig sind sich widersprechende Qualitäten, Gott vereint sie trotzdem auf sich. [...]

diese Attribute Gottes schließen sich nicht notwendigerweise explizit aus.

Es stünde ihm bspw. frei, in seiner Gnade, für die individuelle Schuld jedes einzelnen, ein gerechtes Schuld-Substitut als Ausgleichsleistung zu akzeptieren. Damit wären der Gerechtigkeit und der Gnade genüge getan.
"Du kannst ganz unmöglich nicht sein, denn Du bist aus Dir selbst Notwendigsein."
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
The Ontological Argument (engl.)

Benutzeravatar
Kingdom
Beiträge: 2240
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 18:25

#43 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Kingdom » Do 8. Mär 2018, 19:28

Pluto hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:ich will geleitet durch den HG, in der Kraft des HG wandeln und genau Seine Werke tun.
Was ist denn daran rational?

Das anerkennen und erkennen das es nicht nur eine Irdiische Rationalität gibt, sondern das es darüber hinaus noch mehr gibt.

Lg Kingdom

Benutzeravatar
Kingdom
Beiträge: 2240
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 18:25

#44 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Kingdom » Do 8. Mär 2018, 19:37

ThomasM hat geschrieben: Solche Aussagen, Helmuth, legen nahe, dass du dich mit der Rationalität nicht verbinden willst. Denn du behauptest "geistliche Dinge sind irrational". Vielleicht meinst du das nicht so, denn schon Paulus betonte, wir sollen "nüchtern" sein und eben nicht "betrunken". Ich kenne kaum einen anderen Schreiber der Bibel, der rationaler war als Paulus - und gleichzeitig voll des heiligen Geistes.

Hallo ThomasM

Vielleicht meinte er ja nur, das aus Weltlicher Rationalem Denken heraus gesehen, eben die Geistigen Dinge Irrational auf den aussen stehenden Betrachter wirken und Gott auch dem Empfänger fragen offen lässt, welche er infolge der Komplexität nicht immer rational erfassen kann.

Lg Kingdom

Benutzeravatar
Kingdom
Beiträge: 2240
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 18:25

#45 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Kingdom » Do 8. Mär 2018, 20:03

Solivagus hat geschrieben:Hallo Thomas,

ThomasM hat geschrieben:[...] Als Beispiel sei gesagt, dass Gott vollkommen gerecht und vollkommen gnädig ist. Aber gerecht und gnädig sind sich widersprechende Qualitäten, Gott vereint sie trotzdem auf sich. [...]

diese Attribute Gottes schließen sich nicht notwendigerweise explizit aus.

Es stünde ihm bspw. frei, in seiner Gnade, für die individuelle Schuld jedes einzelnen, ein gerechtes Schuld-Substitut als Ausgleichsleistung zu akzeptieren. Damit wären der Gerechtigkeit und der Gnade genüge getan.


Gem. Wiki bedeute ja Gnade: Unter Gnade versteht man eine wohlwollende, freiwillige Zuwendung.

Wenn also Gott seine Gnade in eine Zeitlichen Rahmen stellt und infolge der ausgleichenden Gerechtigkeit dieser Zeitliche Ramen ein klar definierte Begrenzung erhält, damit jeder seinen Lohn gemäss dem gesprochenen Wort Gottes bekommen kann. So ist sowohl der Gnade wie der Gerechtigkeit genüge getan.

Würde einem Ungerechten bei seiner Umkehr keine Gnade gegeben, wäre das keine Liebe, keine Barmherzigkeit und eben kein wohlwollende Geste.

Würde man aber einem der nicht umkehren will, Gnade schenken oder gar aufzwingen so würde man seinen Willen nicht respektieren und das wäre dann eben Ungerecht und würde sich dann mit weiteren Dingen des vom Gerechten Gott gesprochenen Wortes, schneiden.

Lg Kingdom

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#46 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Novas » Do 8. Mär 2018, 23:13

ThomasM hat geschrieben:Vielleicht ist auch genau das das Problem, was viele Christen mit Rationalität haben. Denn das Nachdenken führt zu Nachfragen, die man mit "unchristlich", "böse" oder "gottlos" abwehrt, damit man sich nicht die Mühe machen muss, Antworten zu finden. Das ist zumindest das, was ich oft erfahren habe

Die Wahrheit ist: Menschen befinden sich auf unterschiedlichen Bewusstseinstufen, wie es das integrale Modell von Ken Wilber sichtbar macht. Deine Erfahrungen bestätigen das. Viele Menschen können nicht mehr glauben, was ihnen die Religionen vermitteln wollen, weil sie sich bewusstseinsmäßig darüber hinaus entwickelt haben. Entweder führt das dann zur Verneinung der Religion oder zum Durchbruch in ein höheres und umfassenderes Religionsverständnis. Es gäbe heute vermutlich keine Krise des Christentums, wenn die Christen sich darauf einlassen würden. Positiv gesehen ist jede Krise ein Wendepunkt, eine Wendezeit.

Wir befinden uns in einer Krisis, zwischen einer alten Welt, die zu Ende geht, und einer neuen Welt, die schon begonnen hat. Die „Rückkehr zur Vergangenheit“ ist das wesentliche Kennzeichen fundamentalistischer Bewegungen, weil sie nicht fähig sind auf die Fragen und Nöte der Zeit angemessen zu antworten. Sie proklamieren eine prärationale Religion, weshalb es wichtig ist zwischen prärationalen und transrationalen Religionsformen zu unterscheiden (Marion Küstenmacher „ Gott 9.0). Prärationale Religion ist ein „Kinderglaube“. Die Psychologie spricht von der Regression, das Zurückfallen in kindliche Verhaltensmuster.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#47 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Novas » Fr 9. Mär 2018, 11:43

janosch hat geschrieben:Es wurde bewiesen das menschen ohne Gesetz weniger sündigen

Träum weiter. Niemand kann dem universalen Gesetz (wozu beispielsweise das Gesetz von Ursache und Wirkung, Saat und Ernte gehört) ausweichen. Doch heute regiert der Materialismus und selbst spirituelle Menschen vertreten häufig einen spirituellen Materialismus, welcher den Menschen einredet, sie seien an keinerlei Gesetz gebunden außer ihr eigenes Gesetz. Jesus hat soetwas niemals gelehrt, weil es nicht die Wahrheit ist :) Der Mensch in seinem Egoismus mag die Vorstellung nicht, dass es eine Macht über ihm gibt, die er nicht kontrollieren kann, die ihm überlegen ist und von deren Gesetzen er abhängig ist, aber sie existiert. Lebe damit! Alles auf der Welt unterliegt dem Gesetz von Saat und Ernte, das gilt für alle Lebensbereiche und das lehrt auch die Bibel so. Es ist nicht egal, wie wir reden, denken und handeln. Schon der Prophet Hosea sprach davon: „Wind säen sie und Sturm ernten sie“ (Hosea 8,7).

Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir. Beide darf ich nicht als in Dunkelheiten verhüllt, oder im überschwenglichen, außer meinem Gesichtskreise, suchen und bloß vermuten; ich sehe sie vor mir und verknüpfe sie unmittelbar mit dem Bewußtsein meiner Existenz.
Immanuel Kant: Kritik der praktischen Vernunft - Kapitel 34

Galater 6,7: „Irrt euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.“ doch dieses Gesetz ist nicht gegen uns gerichtet, sondern für uns. Jesus spricht davon, dass ein Saatkorn auf gutes Land gesät 30, 60 und 100fältige Frucht bringt (Mt. 13,8) und zwar jetzt in diesem Leben und ebenso im kommenden Leben (Mk. 10,30). wenn man es den Menschen so erklärt, dann halten sie sich freiwillig an das Gesetz, weil sie seinen Sinn und Nutzen erkennen. So kann man den christlichen Glauben auf rationale Weise vermitteln. Die biblischen Prinzipien sind so zu verstehen, dass der Schöpfer sie direkt in den Stoff des Universums eingewoben hat. Sie sind unentrinnbare Gesetze, die wir lernen und nutzen sollten. Wenn Du sie verleugnest oder Dir einbildest darüber erhaben zu sein, wird das nichts an ihrer Existenz ändern.
Zuletzt geändert von Novas am Fr 9. Mär 2018, 13:31, insgesamt 2-mal geändert.

ThomasM
Beiträge: 5866
Registriert: Mo 20. Mai 2013, 19:43

#48 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von ThomasM » Fr 9. Mär 2018, 13:29

janosch hat geschrieben: Also, es geht um Rationalität...also muß ich Rational Urteilen! Das ist genau mit der Gesetz, es wurde bewiesen das menschen ohne Gesetz weniger sündigen als die, die das Gesetz hallten wollen und nicht können. Wieso ist das den?
Das ist simpel.
Da Sünde ein Verstoß gegen das Gesetz ist, können Menschen gar nicht sündigen, wenn es kein Gesetz gibt. Die Aussage ist also eine Tautologie.
Übrigens, Paulus drückt das folgendermaßen aus: Erst das Gesetz machte den Menschen klar, dass sie Falsches taten.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#49 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von Novas » Fr 9. Mär 2018, 13:48

Pluto hat geschrieben:Was ist denn daran rational?

Jeder Mensch „sät“ und „erntet“ irgendetwas, das heißt sein Verhalten (Saat) trägt Früchte (Ernte), sein Tun und Lassen hat Konsequenzen, sichtbare und unsichtbare, positive und negative. Jesus lehrte unablässig die Prinzipien des Königreich Gottes, die alle sehr „rational“ sind. Er zeigt uns Gott, als einen weisen Schöpfer und Erhalter, ein Universaler Vater der Liebe und Barmherzigkeit, der das Leben will und bejaht (wie ihn auch Muslime erkennen: „Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen“) und nicht ein tyrannischer und irrationaler Rabenvater :thumbup:

janosch
Beiträge: 6382
Registriert: Do 17. Sep 2015, 18:24
Wohnort: Bayern

#50 Re: Rationalität und christlicher Glaube

Beitrag von janosch » Fr 9. Mär 2018, 20:26

ThomasM hat geschrieben:
janosch hat geschrieben: Also, es geht um Rationalität...also muß ich Rational Urteilen! Das ist genau mit der Gesetz, es wurde bewiesen das menschen ohne Gesetz weniger sündigen als die, die das Gesetz hallten wollen und nicht können. Wieso ist das den?
Das ist simpel.
Da Sünde ein Verstoß gegen das Gesetz ist, können Menschen gar nicht sündigen, wenn es kein Gesetz gibt. Die Aussage ist also eine Tautologie.
Sündigen kann man ohne Gesetz auch! Abraham hatte Gesetze...? Das Gesetz wäre ein unnötige Last, Joch wovon wir nicht befreit werden können! Also darum kannst du heute kein Gesetz rechfertigen, kein Mensch auf diese Erde! Wen jemand sagt das er das gesetz befolge, der Lügt!

Übrigens, Paulus drückt das folgendermaßen aus: Erst das Gesetz machte den Menschen klar, dass sie Falsches taten.
Ich denke nicht, Adam hat kein Gesetz übertreten. Er hat sein Freiheit missbraucht! Gesetz nur verurteilte zum Tode die menschen, und durch fliesende Blut (Tot für Leben) sollte gegolten werden, was aber nicht konnte. Also das Gesetz für Züchtigung gedacht, was durch absichtlichen Missbrauch den Juden am ende total sinnlos wurde. Genau das wissen wir nicht, was die Juden unter „Falsche Taten“ verstanden. (hatten sie der HG nicht) Was für dich/mich falsch sein Könnte, das war innen nicht falsch, auch kein Sünde. Also mit der Gesetz zu „spielen“ ist unverantwortlich!

Jak. 1.25.
Wer aber durchschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter, der wird selig sein in seiner Tat.
Zuletzt geändert von janosch am Fr 9. Mär 2018, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.

Antworten