Darin sind die gängigsten Philosophien zusammengestellt, super.
Am besten gefällt mir diese hier:
Peter Knauer hält das Theodizee-Problem für das Ergebnis einer von „vorneherein falsche[n] Fragestellung“. Er betrachtet das Theodizee-Problem als ein spekulatives Problem, bei dem von Gott auf die Welt und von der Welt auf Gott geschlossen werde. Das ist seiner Meinung nach aber unzulässig, da es keine Gott und die Welt übergreifende Wirklichkeit gebe. Er verschiebt die Fragestellung von der spekulativen Ebene zu einer existentiellen Frage. Also nicht mehr „Wie kann Gott das Übel zulassen?“, sondern „Wie kann der Mensch die eigene Endlichkeit aushalten und bestehen?“[38]
Quelle: s.o.
..." da es keine Gott und die Welt übergreifende Wirklichkeit gebe."
Herr Knauer fasst in Worte, was ich auch denke.
Man kann den sehr begrenzten Blickwinkel des Menschen nicht Gott unterstellen.
1Johannes4 hat geschrieben:Mir ist zwar klar, dass die Theodizee-Frage gerne zur Glaubens- und Bibelkritik verwendet wird, aber darum geht es mir gerade nicht, sondern um mal zu erfahren, welche Ansätze oder gar Antworten manche von Euch haben, wenn jemand sie mit diesem Problem konfrontiert.
Eine global zufriedenstellende Antwort kann man weder geben noch erwarten. Das liegt daran, dass wir die Dimension, in welcher Gott lebt- das "Jenseits"- nicht sehen und deshalb auch nicht beurteilen können. Ohne das Wissen um die Gegebenheiten und das Zusammenspiel der unsichtbaren Welten mit der vergänglichen Welt können wir keine brauchbare Analyse erstellen.
Was bleibt? --
Letztlich braucht jeder Mensch eine Antwort, die mit seiner Wirklichkeit harmoniert; mit der er alt werden kann.
Meine Antwort wäre eine Frage: "Möchte jemand auf dieser Erde, so, wie sie ist, ewig leben?"
(Das wüßte ich auch gerne von den Nichtchristen)
Das Leben würde immer weitergehen, es würde nicht aufhören. Man müsste sich Tag für Tag mühen, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, man müsste, weil die Welt keine andere wäre als die Unsrige, permanent Enttäuschungen und Verlusterfahrungen verarbeiten und kompensieren, und es wäre kein Ende abzusehen, also "unendlich lange".
Am Anfang des Lebens könnte man das vielleicht noch besser wegstecken. Denn in der Jugendzeit hat die Resignation noch nicht so viel oder noch gar keine Macht über den Menschen gewonnen.
Am Anfang des Lebens steht das Streben nach einem souveränen Leben, das man selbst aufbauen und gestalten kann und möchte. Da ist auch mehr körperliche Kraft und daraus resultierend hat man mehr Schwung, mehr Energie.
Und dann kommen die Querelen, die Rückschläge, das schmerzliche Lernen, wie die Welt
wirklich funktioniert.
Irgendwann wird man müde. Man möchte nicht mehr die Welt verbessern, weil man sich vergeblich daran versuchte und schwere Blessuren davon trug. Bestenfalls kann man punktweise Hunger stillen, Leid lindern oder Hoffnung bringen. Doch für jeden Menschen, der getröstet wird, fangen zwei oder fünf andere an zu weinen.
Manch einer gerät in einen derartig harten Lebenskampf, dass er nach den Sturm- und Drangjahren nur noch irgendwo eine ruhige Ecke und einige Freunde haben und möglichst lange gesund und autonom bleiben möchte.
Ewig leben?
Nein danke, bitte NICHT!
Wer nicht unsterblich ist, geht dann aber konsequenterweise vom ersten Tag seines Lebens an auf seinen Tod zu. Anders ist es nicht möglich. Die Maschine "Körper" kann man ja nicht per Knopfdruck abschalten. In der Regel geht sie an Verschleiß zugrunde. Krankheiten und Verletzungen durch einen Unfall verkürzen die Zeit bis zum Tod oder haben diesen unmittelbar zur Folge. Auch Erkrankungen der Seele ("Psyche") können Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit verursachen. Strategische Fehler im Umgang mit der Schöpfung verursachen noch mehr Leid.
Nachdem durch den Sündenfall der Tod Macht gewann über die Menschen, versperrte Gott ihnen den Zugang zum "Baum des (ewigen) Lebens, sagt die Bibel in ihrer eigentümlich stilisierten Erzählweise. Offenbar ist der Tod (ein zeitlich begrenztes Leben) für den Menschen erträglicher als in einer gefallenen Welt unsterblich sein und unendlich lange unter diversen Anfechtungen, unter der Begrenztheit seiner eigenen Person und der Begrenztheit seiner Umgebung sowie unter der Distanz zu Gott leiden zu müssen.
Was da genau beim Sündenfall passiert ist, kann man auch nur umschreiben, aber nicht wirklich erklären. Die Option "ewiges Leben in Frieden und Freude" steht jedoch trotzdem noch offen für alle, die daran interessiert sind. Die grundlegenden Werte der Religionen ähneln sich.
Es hat schon mit der Entscheidungsfreiheit des Menschen zu tun, warum die Welt so ist wie sie ist. Hätte Gott Leid und Tod voll draußen haben
wollen, dann hätte Er die Schöpfung und den Menschen anders konstruieren müssen.
Er wird schon seine Gründe haben dafür, dass Er es so und nicht anders machte.
LG