Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

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Catholic
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#41 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Catholic » Di 14. Nov 2017, 21:18

NIS,ich nehme aus dem Kommentar einmal das Wesentliche heraus.

NIS hat geschrieben: ...Man soll den Geist anbeten und nicht seine Symbole,
denn ... seine Symbole sind nicht Gott.
Amen

Und das stimmt,absolut.
Und deswegen wird die Gottesmutter Maria nicht angebetet und deswegen beten Katholiken auch weder das Kreuz noch irgendein anderes Symbol an.

Novas
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#42 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Novas » Di 14. Nov 2017, 21:29

ThomasM hat geschrieben:Das Rosenkranzgebet ist ein festgelegtes, erlerntes Gebet. Ähnliches gibt es im Protestantismus z.B. in der Liturgie. Wie alles erlernte besteht die Gefahr, dass Teilnehmer dieses einfach herunterleiern, automatisiert, weil es so verlangt wird, ohne dabei zu denken

Das ist ja auch der Sinn eines kontemplativen Gebetes: über das rationale Denken hinaus zu kommen, wodurch der Betende erweiterte Bewusstseinszustände erleben kann, was die Bibel den Frieden Gottes nennt:

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne in Christus Jesus bewahren. (Phil 4,7; LUT)

Hier ist es auch sehr gut, wenn man sich Gebetspraxis über den christlichen Tellerrand hinaus anschaut, denn Gebetsketten gibt es in allen spirituellen Traditionen, wie dieses Bild zeigt....

Bild

In der alten vedischen Tradition, werden sie Japa Mala genannt. Die Gebetskette ist eine Hilfe beim Chanten, was hingebungsvoller Dienst an die Höchste Person ist und eine Verbindung mit der transzendentalen Klangschwingung seiner heiligen Namen und Eigenschaften ermöglicht. Das macht selbstredend nur Sinn, wenn man an die reale Existenz einer spirituellen Welt glaubt, mit der man sich dann bewusst verbindet.

Bild
Eine Japa Mala

Manche kennen vielleicht die Hare Krishna Bewegung, die offen auf ihren Webseiten die Ähnlichkeit mit der christlichen Gebetspraxis betonen:

Wenn die Vaishnavas von "Chanten" sprechen, dann bedeutet dies im Besonderen das Chanten des Heiligen Namens auf einer Gebetskette. Dies ist eine jahrtausendealte Meditationsform, die Ähnlichkeiten mit dem katholischen Rosenkranz hat und besonders von Mönchen und Eremiten regelmäßig stundenlang oder gar praktisch den ganzen Tag lang praktiziert wird

[...]Die Mantra-Meditation reinigt den Geist so wie eine Medizin, die bei einem körperlichen Leiden verschrieben wird, den Körper schrittweise zu seinem natürlichen, gesunden Zustand wiederherstellt. Jemand, der diese Praxis der Mantra-Meditation aufnimmt, entwickelt allmählich große geistige Kontrolle und erreicht eine höhere Bewusstseinsstufe. In diesem reinen Zustand des spirituellen Bewusstseins, frei vom Rausch der Spannungen, Verwirrungen, Depressionen und der Neid- und Hassgefühle, kann jemand einen tatsächlich friedvollen Geist erlangen.

Das Wort Mantra setzt sich aus den beiden Silben man und tra zusammen, die von manas und trajate abgeleitet sind, was so viel wie Geist und befreiend bedeutet. Ein Mantra ist also eine (spirituelle) Klangschwingung, die den (materiell verschmutzten) Geist befreit.

Um sich im Spiegel so zu sehen, wie man wirklich ist, muss dieser vom Staub befreit sein. Ein staubiger Spiegel hat keine Reflektionseigenschaften. In ähnlicher Weise verhält es sich mit unseren Verstand (Geist), von welchem man sagt, er sei der Spiegel der Seele. Um also die Seele durch den Verstand (Geist) wahrzunehmen, muss dieser vorher gereinigt werden. Die materiellen Verschmutzungen des Verstandes werden durch das Mantra beseitigt, so dass sich dann das wahre Selbst im Geist widerspiegeln kann.

Mantras sind Klangschwingungen, die uns mit einer höheren spirituellen Wirklichkeit verbinden. Selbsterkenntnis und Gottesverwirklichung ist daher das eigentliche Ziel der Mantra-Rezitation. Ein Mantra (spirituelle Klangschwingung) besitzt genau diese Kraft, nämlich den Geist aus den materiellen Dualitäten zu befreien und das Bewusstsein auf die Gegenwart Gottes im Herzen zu richten. Das ist die direkte Bedeutung des Wortes Mantra.
Japa Mala Chanting

Orthodoxe Christen praktizieren das sogenannte Jesusgebet oder Gebet des Herzens: der Name Jesus Christus ist ihr Mantra, ihm wird eine sehr hohe spirituelle Klangschwingung zugesprochen. Dem liegt die alte hebräische Lehre des Judentums zugrunde, dass durch den Namen einer Person diese gegenwärtig ist mit ihren Eigenschaften.
Das Jesusgebet, auch Herzensgebet oder immerwährendes Gebet genannt, ist ein besonders in den orthodoxen Kirchen weit verbreitetes Gebet, bei dem ununterbrochen der Name Jesu Christi angerufen wird. Damit soll der Aufforderung „Betet ohne Unterlass!“ (1 Thess 5,17 EU) des Apostels Paulus Genüge getan werden. Im Hesychasmus und anderen Meditationsformen der Ostkirchen nimmt dieses Gebet eine zentrale Stellung ein, ebenso in der Spiritualität der Kartäuser. Eine theologische Grundlegung der Praxis des Jesusgebetes findet sich in der orthodoxen Imjaslavie-Bewegung (Verehrung des Namens Gottes) im frühen 20. Jahrhundert. Als noetisches Gebet ist das Jesusgebet zentrales Element orthodoxer Spiritualität
Jesusgebet
Zuletzt geändert von Novas am Di 14. Nov 2017, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.

Hemul
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#43 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Hemul » Di 14. Nov 2017, 22:10

Novalis hat geschrieben:Orthodoxe Christen praktizieren das sogenannte Jesusgebet oder Gebet des Herzens: der Name Jesus Christus ist ihr Mantra. Dem liegt die alte hebräische Lehre des Judentums zugrunde, dass durch den Namen einer Person diese gegenwärtig ist mit ihren Eigenschaften
.
Und warum ist im Judentum diese "alte hebräische Lehre", dass Ikonen oder Gebetsketten eine besondere Rolle spielen sollen völlig unbekannt? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Novas
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#44 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Novas » Di 14. Nov 2017, 22:13

Hemul hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Orthodoxe Christen praktizieren das sogenannte Jesusgebet oder Gebet des Herzens: der Name Jesus Christus ist ihr Mantra. Dem liegt die alte hebräische Lehre des Judentums zugrunde, dass durch den Namen einer Person diese gegenwärtig ist mit ihren Eigenschaften
.
Und warum ist im Judentum diese "alte hebräische Lehre", dass Ikonen oder Gebetsketten eine besondere Rolle spielen sollen völlig unbekannt? :roll:

Das Christentum ist ein neuer Bund, dazu gehört eine eigene theologische Lehre. Wie bereits gesagt: hinter der Ikonenverehrung steht eine Lehre. Wenn Du sie nicht kennst, ergibt sie auch keinen Sinn. Da wäre einfach mal Nachdenken und eine tiefere Beschäftigung notwendig. Hans Küng hat das mal so passend gesagt: manchmal wäre es gut, wenn die Leute einfach mal ihr Maul halten, wenn sie keine Ahnung haben ;)
Zuletzt geändert von Novas am Di 14. Nov 2017, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.

Catholic
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#45 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Catholic » Di 14. Nov 2017, 22:18

Hallo Hemul,

es geht nicht um die Kette,die ist nur ein Hilfsmittel.
Wenn ich z.B.
"Jesus Christus,erbarme dich meiner!"
oft wiederhole, dann geht es nicht um eine Herunterleiern sondern darum dass sich mir das Gesagte/Gebetete immer mehr bewusst wird,gleichzeitig aber auch immer mehr in mir - ich nenne es mal so - "festsetzt"!
Es geht darum dass ich immer mehr in dem Bewusstsein lebe dass Jesus gegenwärtig ist,dass ich jeden Tag,jeden Augenblick in der Gegenwart Gottes lebe.

Anton B.
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#46 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Anton B. » Di 14. Nov 2017, 22:37

Ziska hat geschrieben:Hallo!
Jesus Christus betete immer zu seinem Vater, der im Himmel zuhörte.
Denn in Psalm 65:3 steht, dass Gott die Gebete hört.

Christen beten durch Jesus Christus zu Gott.

In Johannes 14:6 sagt Jesus, dass man nur durch ihn zu Gott kommt.
In Vers 13 und 14 sagte Jesus deutlich, dass Christen im Namen Jesu bitten.

Das heißt, dass die Bitten oder Gebete in seinem Namen, also im Namen Jesu an Gott gerichtet werden.

Wer also zu Gott, im Namen Jesu betet, handelt so, wie es Jesus Christus gesagt hat. :)
Ok, dann beinhaltet "im Namen Jesu bitten" das Anbeten der Person Jesu bzw, des Christus? Eine gute Nachricht!

So groß sind die Differenzen vielleicht gar nicht, wenn wir sie nur genau genug untersuchen.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

SilverBullet
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#47 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von SilverBullet » Di 14. Nov 2017, 22:37

Catholic hat geschrieben:Es geht darum dass ich immer mehr in dem Bewusstsein lebe dass Jesus gegenwärtig ist,dass ich jeden Tag,jeden Augenblick in der Gegenwart Gottes lebe.
Korrekt, beim „religiösen Glauben“ geht es darum, dass du deine Rolle einstudierst.
Ein Gegenüber wird nicht benötigt.
Wie ein Schauspieler trainierst du deinen Part und tust einfach so als läge eine Reaktion vor, so dass du wiederum die Story „weiterentwickeln“ kannst.

Interessant ist, dass dies dann als „Glaube an XYZ“ bezeichnet werden soll, was natürlich nicht korrekt ist, denn dieses „XYZ“ kommt lediglich als Name vor, aber mehr auch nicht.

Wenn ich dich jetzt frage, was soll „Gott“ sein, dann wirst du eine der üblichen Reaktionen liefern, in der deine Haltung im Mittelpunkt steht.

Hemul
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#48 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Hemul » Di 14. Nov 2017, 22:51

Novalis hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Orthodoxe Christen praktizieren das sogenannte Jesusgebet oder Gebet des Herzens: der Name Jesus Christus ist ihr Mantra. Dem liegt die alte hebräische Lehre des Judentums zugrunde, dass durch den Namen einer Person diese gegenwärtig ist mit ihren Eigenschaften
.
Und warum ist im Judentum diese "alte hebräische Lehre", dass Ikonen oder Gebetsketten eine besondere Rolle spielen sollen völlig unbekannt? :roll:
Das Christentum ist ein neuer Bund, dazu gehört eine eigene theologische Lehre. Wie bereits gesagt: hinter der Ikonenverehrung steht eine Lehre. Wenn Du sie nicht kennst, ergibt sie auch keinen Sinn. Da wäre einfach mal Nachdenken und eine tiefere Beschäftigung notwendig. Hans Küng hat das mal so passend gesagt: manchmal wäre es gut, wenn die Leute einfach mal ihr Maul halten, wenn sie keine Ahnung haben ;)
Was hat der Hans King denn mit Deinen Ikonen oder Gebetsketten Nonsens zu tun? Nüscht. Ach so, das Christentum ist ein neuer Bund mit der damit verbundenen von Gott tolerierten Ikonen-Verehrung samt der Gebetsketten Schallplatte? :roll:
Meine Güte, Du weißt ja offensichtlich von der Bibel noch weniger wie der liebe catholic? :shock: Schau bitte was Jakobus in Jakobus 1:17 zu Deiner erneuten unkontrollierten Behauptung dort unmissverständlich aufzeigt:
17 Vom Vater der Himmelslichter kommen nur gute und vollkommene Gaben. Bei ihm gibt es keine Veränderung, auch nicht den Schatten eines Wechsels.
:chapeau:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Helmuth
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#49 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Helmuth » Di 14. Nov 2017, 23:09

Man kann zu Christus beten, man kann zum Vater direkt beten, macht keinen Unterschied, beide haben volle Autorität. Und wer Krücken zum Gebet benötigt ist halt gebetsbehindert. Auch noch nicht das gravierende Problem.

Erst ein Anbeten von Götzen oder ein Gottesläster, der wird zu einem ernstzunehmenden Problem, und zwar nicht für mich, sondern dieser für sich selbst. Die 10 Gebote zu missachten wird sich für jedermann einmal rächen, der sie ignoriert.
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

Novas
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#50 Re: Ist es gestattet die Gebetsform anderer Christen zu kritisieren?

Beitrag von Novas » Di 14. Nov 2017, 23:10

Hemul hat geschrieben:Ach so, das Christentum ist ein neuer Bund

Ja. Wenn Gott ein Problem mit Ikonen hätte, dann hätte er niemals seinem Sohn in die Welt geschickt. Die Inkarnation, der Abstieg des göttlichen Geistes in die Materie, ist übrigens wesentlich provokanter, als ein paar Ikonen :) schalte mal deinen Verstand ein. Wer Ikonen ablehnt, der muss dann konsequenter Weise erst Recht die gesamte Inkarnationslehre und damit das Christentum ablehnen. Dann kannst Du gleich zum Islam konvertieren, denn die Inkarnationslehre ist die entscheidende Differenz. Darum gibt es im Glauben der Muslime eher ein Bilderverbot aus religiösen Gründen, während Christen aufgrund der Inkarnation dafür argumentieren. Hinter dem byzantinischen Bilderstreit stehen wichtige theologische Debatten, bei denen es letztlich um die Verteidigung des Christentums ging.

Der byzantinische Bilderstreit war eine Zeit der leidenschaftlichen theologischen Debatte in der orthodox-katholischen Kirche und dem byzantinischen Kaiserhaus während des 8. und 9. Jahrhunderts, in der es um den richtigen Gebrauch und die Verehrung von Ikonen ging.
Wikipedia

Schau Dir mal die historische Einordung an. Der Bilderstreit kam erst auf, nachdem der Islam entstand, wurde also vom Islam beeinflusst. Muhammad hat in Mekka die Zerstörung der Götzenbilder in der Kaaba angeordnet (am 11. Januar 630, nachdem die Muslime Mekka erobert hatten) im Grunde gehst Du eher von einer islamischen Denkweise aus. Siehe dazu Bilderverbot im Islam. Die Verteidigung der Ikonen wird noch heute von orthodoxen Christen gefeiert, als großer Triumph. Warum, was ist daran so wichtig? Eine Niederlage in diesen Debatten hätte vermutlich zum Triumph des Islam geführt, weil es wirklich die christliche Kirche in ihrem Innersten erschütterte und sie wäre beinahe zu Fall gekommen. Heute sind wir wieder in einer ähnlichen Situation.

Helmuth hat geschrieben:Erst ein Anbeten von Götzen oder ein Gottesläster, der wird zu einem ernstzunehmenden Problem, und zwar nicht für mich, sondern dieser für sich selbst. Die 10 Gebote zu missachten wird sich für jedermann einmal rächen, der sie ignoriert.

Das ist sehr islamisch gedacht, ist Dir das bewusst? ;) es ist interessant den Protestantismus mit dem Islam zu vergleichen. In vielerlei Hinsicht vertreten sie islamische Sichtweisen. Beispielsweise das Sola Scriptura (allein durch die Schrift) die Salafisten argumentieren genau dafür. Der Koran und die Aussprüche des Propheten und die daraus abgeleitete Sunna (Lebenspraxis) sind für sie die alleinige Quelle des Glaubens. Die fundamentalistische Strömung im Islam und die fundamentalistische Strömung im Christentum ähneln sich sehr in ihren Argumentationsweisen und Glaubensverständnis. Sie sind in Wahrheit Brüder im Geiste. Besonders deutlich wird das, wenn man nach Amerika schaut:

Im Unterschied zu den meisten Kirchen in den USA, nicht nur die historischen Friedenskirchen, haben die Fundamentalisten ihre vorbehaltlose Zustimmung zur Irak-Politik des amerikanischen Präsidenten gegeben. Nach Einschätzung des deutschen Konfessionswissenschaftlers Prof. Dr. Erich Geldbach seien die amerikanischen Fundamentalisten "durchaus auch zu Gewalt bereit. Wie allen religiösen Fundamentalisten geht es auch den christlichen letztlich um Macht, damit sie die Welt in ihrem Sinne gestalten können": Auch Bischof Huber, Vorsitzender des Rates der EKD, beklagt kürzlich in einem Interview, dass "wiedergeborene Christen oft die Vorstellung haben, es sei legitim, Konflikte und Meinungsverschiedenheiten gegebenenfalls mit Gewalt zu regeln". Der Konflikt über diese Haltung zur Gewalt - sagte er - sei zuletzt am Beispiel des Irak-Kriegs aufgebrochen.

Wir müssen in Zukunft davon ausgehen. dass die Strömung der "Christian Coalition" zumindest in den USA, politische Dimensionen angenommen hat, der christliche Fundamentalismus zunehmend zu einem unübersehbaren Faktor der internationalen Politik wird.
Verband für Internationale Politik und Völkerrecht e. V. Berlin (VIP)

Christliche und islamische Fundamentalisten betreiben beide in einer regelrecht manischen Weise einen Kampf gegen Gotteslästerer, Ungläubige oder in ihren Augen Falschgläubige und halten Gewalt und die Bedrohung Andersglaubender (selbst wenn sie der eigenen Religion angehören) für ein angemessenes Mittel, um die Welt in ihrem Sinne zu gestalten. Als orthodoxer Christ werde ich übrigens nicht von Muslimen angegriffen (die meisten Muslime respektieren meinen Glauben und ich kann mir entspannt mit ihnen unterhalten :) ) sondern - was mich immer wieder erstaunt - am meisten von Christen. Die Christen brauchen also noch nicht mal einen äußeren Feind, sie bekämpfen sich einfach gegenseitig.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 15. Nov 2017, 01:28, insgesamt 1-mal geändert.

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