Das "MarkusTheater"

Rund um Bibel und Glaube
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seeadler
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#1 Das "MarkusTheater"

Beitrag von seeadler » Sa 21. Okt 2017, 18:18

Ist zwar schon ein paar Tage her, doch die Nachhaltigkeit des Erlebten inspiriert mich noch immer, mich auch öffentlich dazu zu äußern und auch zu bekennen, dass ich dadurch tief ergriffen wurde.
Die Rede ist von einem "interaktiven Theater", einem ohnehin schon besonderen Erlebnis, wenn das Publikum sozusagen wie Statisten Teil des Theaters wird, und man nicht wie gebannt in vielleicht fünfzig Meter Entfernung vollkommen losgelöst vom Geschehen da vorne einfach nur jenes Schauspiel beobachtet.
Nein, du sitzt mitten drin im Geschehen und wirst dabei Teil des Geschehens. Hat schon deshalb etwas kribbelndes, aufregendes, "Herz schlägt schneller-Effekt"
Die Rede ist hier in diesem besonderen Fall von einem Evangelium als Theateraufführung. Dem zweiten Evangelium, also dem Markusevangelium. Sicherlich deshalb gewählt, weil nicht ganz so umfangreich, aber nicht weniger dramatisch, prägnant und damit eindrucksvoll.
Am Sonntag vor vier Tagen, wie am darauffolgenden Montag wurde es jeweils abends „zur besten Fernsehzeit“ aufgeführt. Mit anderen Worten, die Frage war bei manchen vielleicht: „Krimi, Spannung, Abenteuer per Fernsehen“ oder eben dann doch „Krimi, Spannung, Abenteuer“ hautnah, vor meinen Füßen?
ich selbst bin mitten drin im Geschehen… nicht nur das, ich nehme auch unvermittelt daran teil, weil dieses „Theater“ auch für mich selbst persönlich stattfindet, so, wie das Evangelium vor allem auch eine Botschaft an und für mich selbst ist. So fühle und erlebe ich dies.
Grandios, ergreifend, aufrührend, beängstigend, nachdenklich, aber auch innere Abwehrhaltung, sogar teilweise Ablehnung („Ich bin doch nicht der Adressat!?! Oder doch?)
Irgendwie hatte ich teilweise den Drang, entweichen zu wollen, wurde mir ein wenig zu viel, weil es mich doch sehr ansprach.
Es macht was mit mir, es setzt meine Gefühle in Wallung, es versucht mich wach zu machen, mich anzusprechen und stellt mir die Frage:“ Habe ich eigentlich, der ich seit mehr als 30 Jahren die Bibel studiere, wirklich überhaupt zum Beispiel die Evangelien, dieses Evangelium, verstanden? Ich dachte bisher, eigentlich schon?
Doch dieses hier ist etwas vollkommen anderes. Du wirst in eine Zeit versetzt, die 2000 Jahre zurück liegt, oder diese Zeit kommt zu dir, und dir wird zugleich etwas erklärt, was aber aktueller denn je ist : Nämlich unser Umgang mit unserem Nächsten, unser Umgang mit Gott, wie stehe ich in dieser Welt da, welche Rolle spiele ich, wo stehe ich, und wer von jenen „Aktivisten des Markustheaters“ spielt hier eigentlich auch meinen Part, meine Rolle in diesem Leben?
Zwar kenne und kannte ich die Darsteller, sie sind allesamt Teil meiner Gemeinde, aber in diesem Fall waren sie es nicht wirklich, genauso wenig wie diese beim Theater mich als bekannte Person ansahen und mit ins Stück aufnahmen. Ich war und bin „nur“ der, den Gott mittels dieser „Schauspieler“ ansprechen möchte. Mich hatte Gott ja per Brief, also den Evangelien, der Bibel, längst angeschrieben … doch hier spricht er mich noch einmal durch die Personen direkt an, den Aposteln, die er aussandte, um uns zu erreichen, den Nächsten durch den Nächsten.
Ich danke Gott dafür, dass er mich auf diese Weise so direkt, so persönlich angesprochen hat. Und ja, jene Darsteller, die darin alles gaben und sich stellenweise selbst übertrafen, ich erkannte sie kaum wieder, ihnen gilt meine Hochachtung und mein Respekt. Es war sehr mutig und auch verantwortungsvoll. Eine tiefgreifende Erfahrung, von der ich sicherlich noch lange zehren werde.

Lieben Gruß
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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seeadler
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#2 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von seeadler » Sa 21. Okt 2017, 18:19

Ich muss doch noch ein paar Zeilen dazu schreiben. Man möge mir verzeihen, aber es ist wirklich so, dass es mich innerlich von neuem angetrieben hat, die Ernsthaftigkeit meines eigenen Glaubens zu überprüfen.; Mich zu fragen, bin ich ein "Papierchrist", oder ein wirklich lebendiger Christ? Lebe ich eigentlich meinen eigenen Glauben, oder verstecke ich mich nur dahinter, in der Hoffnung, dass mich nicht wirklich jemand sieht?
Ich weiß es nicht wirklich. Irgendwie bin ich wohl das eine, als auch zu einer vielleicht notwendigen Entscheidungshilfe zugleich auch der andere.... so, wie Petrus, der ja mit dem Schwert in der Hand Jesus verteidigen wollte, doch da, wo es darauf ankam, für Jesus Stellung zu beziehen und ebenfalls den Kelch zu trinken, von dem Jesus sprach.... da verriet er ihn, indem er ihn drei mal verleugnete, bevor jener komische Hahn Petrus erwachen ließ.

Verleugne ich Jesus? Bin ich nur ein Lippenbekenner? Folge ich ihm nach? Oder suche ich die Menge, in der ich unerkannt untertauchen kann?

Manchmal ist es sicherlich einfacher, seine Zuneigung, und damit seinen Glauben innerhalb einer schützenden Gemeinde zu zeigen und zu demonstrieren, dass man dazu gehören möchte und tut. Doch ich denke, wir sind zugleich aufgerufen, in unserer nichtgemeindlichen Umgebung ebenso unseren Glauben zu zeigen und zu leben - so, wie es die Darsteller des Markusevangeliums vorgeführt haben.
Denn es ist ein Unterschied, vielleicht sogar ein sehr wichtiger, ob ich den Glauben allein innerlich innerhalb der geschützten Mauer von "Jerusalem" oder der "Arche" aktiviere, lebe, demonstriere.... oder ob ich die noch nicht glaubenden oder auch nicht glauben wollenden unmittelbar mit meinem Glauben in dieser Form konfrontiere, wie es die Darsteller meiner Gemeinde getan haben.

Irgendwie empfinde ich gerade ein wenig stolz gegenüber diesen Darstellern meiner Gemeinde

Ich hoffe, dass mir Gott hilft und den Weg zeigt, dass auch ich dabei mitwirke, auf meine persönliche Art und Weise, diesen eigentlich zutieft vertrauensvollen Glauben an und in Gott herüber bringen zu können. Trotz, dass mir das Leben früher doch sehr oft allen Grund bot, dies nicht tun zu wollen, sondern ebenso meckernd, erzürnend und frustriert die Welt anzuprangern und "zum Teufel zu jagen", wie man es doch auch zur Zeit sehr eindrücklich miterlebt.

Der tiefe, innere Glaube, diese Liebe in einem, gibt ein so unendlich viel mehr, als alle Schätze dieser Welt mir jemals anbieten können - und dafür bin ich Gott sehr dankbar....

.... und ich danke ihm auch, dass Er mir und meiner Frau eine solche Gemeinde gegeben hat, die den Glauben wahrlich lebt, in vollkommen natürlicher Art und Weise, mit all den Stärken und Schwächen... es menschelt eben auch im Glauben! "Und das ist gut so!"

Lieben Gruß
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

Hemul
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#3 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von Hemul » Sa 21. Okt 2017, 18:37

Seeadler hat geschrieben: .... und ich danke ihm auch, dass Er mir und meiner Frau eine solche Gemeinde gegeben hat, die den Glauben wahrlich lebt, in vollkommen natürlicher Art und Weise, mit all den Stärken und Schwächen ... es menschelt eben auch im Glauben! "Und das ist gut so!"
Ob Du das gut findest oder in Osnabrück jodelt eine Kuh-kommt auf das Gleiche heraus. Ausschlaggebend ist hier- wenn Du von dem Glauben der Bibel sprichst das was unmissverständlich wie folgt in 1.Petrus 4:17+18 steht:
17 Denn die Zeit ist gekommen, da das Gericht beginnt, und zwar beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird dann das Ende derer sein, die nicht auf das Evangelium Gottes hören? 18 Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird sich dann der Gottlose und Sünder wiederfinden?
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Rembremerding
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#4 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von Rembremerding » Sa 21. Okt 2017, 21:39

seeadler hat geschrieben:
Ich hoffe, dass mir Gott hilft und den Weg zeigt, dass auch ich dabei mitwirke, auf meine persönliche Art und Weise, diesen eigentlich zutieft vertrauensvollen Glauben an und in Gott herüber bringen zu können. Trotz, dass mir das Leben früher doch sehr oft allen Grund bot, dies nicht tun zu wollen, sondern ebenso meckernd, erzürnend und frustriert die Welt anzuprangern und "zum Teufel zu jagen", wie man es doch auch zur Zeit sehr eindrücklich miterlebt.

Man merkt dir deine Bewegtheit an, danke für dein Zeugnis.
Deine persönliche Art und Weise für den Herrn zu wirken, kann sein, dass du deine Lebensnarben, Krisenerfahrungen und überwundenen Zweifel zur Hand nimmst und daraus jenen Verständnis entgegen bringen kannst, die ähnliches gerade durchmachen. Dieses Verständnis kann zur Liebe führen und, zusammen mit Jesus im Gebet, zur konkreten Hilfe für einen solchen Menschen. Vielleicht kannst nur Du diesem Menschen helfen!
Manchmal gibt uns Gott Prüfungen, manchmal gerät man durch eigene Fehlentscheidungen oder durch falsche Entscheidungen anderer in Prüfungen. In allen Fällen jedoch bleibt der Herr dabei, führt, stärkt, leidet mit. Denn er will daraus gutes machen, manchmal jemand darauf vorbereiten als Werkzeug der Liebe Gottes für andere zu dienen.
Wusstest du, dass Gott dich in diesem Moment nicht mehr oder weniger liebt, als in 2 Jahren oder vor 2 Jahren?
Mit Gottes Liebe kann man nämlich nicht handeln oder sie verdienen, denn er ist die Liebe und diese ist ewig gleich - unendlich größer als menschliche Liebe sein kann, so groß, dass sie das Leben sogar für ihren Feind lässt, dem Sünder.
Was oder wer kann gegen uns sein, wenn Gott für uns ist?
Was gibt es größeres, als das geliebte Kind eines göttlichen Vaters zu sein, der das ganze Universum, die Biene und die Schönheit des Schneekristalls erschaffen hat, der die Liebe ist, dafür Mensch wird und sein Leben hingibt?

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ThomasM
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#5 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von ThomasM » So 22. Okt 2017, 10:50

Hemul hat geschrieben: Ob Du das gut findest oder in Osnabrück jodelt eine Kuh-kommt auf das Gleiche heraus. Ausschlaggebend ist hier- wenn Du von dem Glauben der Bibel sprichst das was unmissverständlich wie folgt in 1.Petrus 4:17+18 steht:
17 Denn die Zeit ist gekommen, da das Gericht beginnt, und zwar beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird dann das Ende derer sein, die nicht auf das Evangelium Gottes hören? 18 Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird sich dann der Gottlose und Sünder wiederfinden?
Deine Hartherzigkeit und Lieblosigkeit, dein Drang, dich selbst groß zu machen und die Gefühle anderer mit Füßen zu treten, wird dir bei eben dem Gericht, mit denen du andere bedrohst, einen schweren, sehr schweren Schlag versetzen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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seeadler
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#6 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von seeadler » So 22. Okt 2017, 18:25

Hemul hat geschrieben:Ob Du das gut findest oder in Osnabrück jodelt eine Kuh-kommt auf das Gleiche heraus. Ausschlaggebend ist hier- wenn Du von dem Glauben der Bibel sprichst das was unmissverständlich wie folgt in 1.Petrus 4:17+18 steht:
17 Denn die Zeit ist gekommen, da das Gericht beginnt, und zwar beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird dann das Ende derer sein, die nicht auf das Evangelium Gottes hören? 18 Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird sich dann der Gottlose und Sünder wiederfinden?

Darauf antwortet die Schrift, nicht ich:
Mt 7,1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.

sowie
Mt 7,2 Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.
und allgemein hinweisend
1Kor 4,3 Mir aber ist's ein Geringes, dass ich von euch gerichtet werde oder von einem menschlichen Gericht; auch richte ich mich selbst nicht.

Weißt du Hemul, du sprichst dir letzten Endes dein eigenes Urteil!
Alles, was ich hier schreibe, verstehe ich lediglich als Gedanken und Anregungen, Inspirationen, keine Fakten! Wenn es mit tatsächlichen abgleichbaren Fakten übereinstimmt, dann zufällig.

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seeadler
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#7 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von seeadler » So 22. Okt 2017, 18:42

lieber Rembremerding

Rembremerding hat geschrieben:Man merkt dir deine Bewegtheit an,

Ja, so ist es. Es hat mich sehr betroffen gemacht. Denn ich habe bei mir festgestellt, dass ich zwar in der Lage bin, sehr vieles aus und über die Bibel erklären und interpretieren zu können, dass ich aber noch weit davon entfernt bin, dies auch zu leben. Ich selbst habe mich auch nicht dazu aufstellen lassen, obwohl es innerhalb unserer Gemeinde war. Ich merkte einfach, dass ich nicht dazu fähig bin.

Rembremerding hat geschrieben:Wusstest du, dass Gott dich in diesem Moment nicht mehr oder weniger liebt, als in 2 Jahren oder vor 2 Jahren?

Nein, mein subjektives Empfinden ist immer noch so, dass seine Liebe zu mir auch davon abhängt, in wieweit ich mich zu ihm hinwende und auch bereit bin, den Kelch zu trinken, den Jesus getrunken hat.

Rembremerding hat geschrieben:Was gibt es größeres, als das geliebte Kind eines göttlichen Vaters zu sein, der das ganze Universum, die Biene und die Schönheit des Schneekristalls erschaffen hat, der die Liebe ist, dafür Mensch wird und sein Leben hingibt?

Na ja, das ist etwas, was ich selbst zu vermitteln versuche, es aber nicht wirklich an mir heran lasse, weil ich stets Zweifel habe, ihm zu genügen, denn schließlich kenne ich meine Fehler, meine Sünden wohl am Besten.....

Aber solches Erleben gibt mir wiederum Kraft, von Neuem daran zu arbeiten.

Ich möchte nur nicht, dass dies, was ich so schreibe und beschreibe als Phrasen angesehen werden kann.

lieben Gruß
Thor-Helge
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#8 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von Rembremerding » So 22. Okt 2017, 20:15

seeadler hat geschrieben:
Nein, mein subjektives Empfinden ist immer noch so, dass seine Liebe zu mir auch davon abhängt, in wieweit ich mich zu ihm hinwende und auch bereit bin, den Kelch zu trinken, den Jesus getrunken hat.
Dieses Empfinden ist verständlich, die Welt zeigt es uns nicht anders (ich gehe davon aus, in deiner Gemeinde wird nicht gelehrt, dass man Gottes Liebe verdienen muss). Liebe ist oftmals bedingt, Tauschware, liebst du mich, liebe ich dich, machst du dies, mache ich das.

Es hängt tatsächlich alles davon ab, zu begreifen, dass die Liebe Gottes anders ist, vollkommen. Und Gottes Liebe ist nicht etwa seine Eigenschaft, sie ist sein Wesen. Somit können wir seine Liebe gar nicht verdienen, weil sie nichts ist, was er zu geben hat, denn er kann sie nur durch sich selbst geben. Für den Menschen heißt das: Glauben, dass Gott mich liebt, weil ich sein Ebenbild, weil er mich wollte, weil er mich im Dasein erhält. Jeden Morgen, nach jeder Tat, die mich von ihm abwendet, sehe ich seine immerwährende Liebe darin, dass ich noch da bin, sein liebevoller Gedanke und erneut die Chance habe, ihn auch diesen Tag lieben zu dürfen, auch im nächsten Augenblick mich ihm wieder zuwenden zu dürfen.
Sich von Gott unbedingt geliebt zu wissen, auch in der Sünde, entfacht die Liebe zu Gott diese Sünde bereuen zu können, zu wollen. Sich von Gott unbedingt geliebt zu wissen, entfacht die Liebe Gott, sich selbst und den Nächsten, auch im Handeln, lieben zu können, zu wollen.

Es hilft dabei, bereit zu sein, sich selbst anzunehmen, wie man ist. In Jesu Kelch waren unsere Sünden, in unserem Kelch ist sein Blut, seine Vergebung. Es ist schwierig genug, sich damit beschenken zu lassen, denn seine Vergebung wirkt zusammen mit unserer Vergebung hin zum Nächsten. Das gelingt, wenn wir zulassen, dass er in uns das ist, was er ist: gütig und von Herzen demütig. Dann findet unsere Seele Frieden.

Dieser von mir vor kurzen erfasste Text kann sich hier einfügen:
Ich bin Ich, nicht vom Wesen, sondern bin mir „gegeben“. Ich habe mich also empfangen (von Gott).

Überhaupt gegeben – Nicht als Menschen einfachhin, sondern als diesen Menschen: diesem Volk zugehörig, dieser Zeit, mit dieser Geschichte, von diesem Typus und diesen Anlagen. Bis zu jenen letzten Bestimmtheiten, die es überhaupt nur einmal gibt, nämlich in mir; jener letzten Eigenart, die macht, dass ich in allem, was ich tue, mich selbst wiedererkenne, und die sich in meinem Namen ausdrückt.

Ich soll sein wollen, der ich bin; wirklich ich sein wollen, und nur ich. Ich soll mich in mein Selbst stellen, wie es ist, und die Aufgabe übernehmen, die mir dadurch in der Welt zugewiesen wird.

Ich darf diesem Zugewiesenen nicht ausweichen; etwa in die Fantasie, und mich in einen Anderen hineinträumen: ich bin der und der… tue das und das… vermag dieses und jenes… spiele solche und solche Rolle… Bis zu einem gewissen Punkt ist das alles ja unschuldig; man erholt sich darin vom Selber-Sein. Von da ab wird es aber zur Gefahr, sich selber wegzulaufen.

Auch vor dem Bösen in mir darf ich nicht weglaufen: schlimmen Anlagen, verdichteten Gewohnheiten, aufgehäufter Schuld. Ich muss sie annehmen und zu ihnen stehen: so bin ich… das habe ich getan… Nicht im Trotz; der ist nicht Annahme, sondern Verhärtung. Aber in Wahrheit, weil nur sie über das Böse hinausführt: ich bin so; aber ich will anders werden.

So wird der Akt des Selbstseins in seiner Wurzel zu einer Askese: ich muss auf den Wunsch verzichten, anders zu sein, als ich bin; gar ein Anderer, der ich bin.

Das bedeutet nicht den Verzicht auf das Streben, aufzusteigen. Das darf ich und soll es; aber auf der Linie des mir Zugewiesenen.
Ich soll damit einverstanden sein, der zu sein, der ich bin. Einverstanden, die Eigenschaften zu haben, die ich habe. Einverstanden, in den Grenzen zu stehen, die mir gezogen sind.

Der Mensch steht im Lichte der Offenbarung Gottes.

Gott hat den Menschen in eine Beziehung zu sich gesetzt, ohne die er weder sein noch verstanden werden kann. Er hat einen Sinn; der aber liegt über ihm, in Gott.

Gott hat den Menschen zu seinem Du gemacht und Er hat ihm gegeben, seinerseits in Gott sein Du, sein eigentliches Du, zu haben. In diesem Ich-Du-Verhältnis besteht sein Wesen. Und nur deswegen, weil Gott ihn die Beziehung des Ich-Du zu Sich begründet hat, kann der Mensch auch zu anderen Menschen in personale Beziehung treten.

Soviel weiß der Mensch, wer er ist, als er sich selbst aus Gott heraus versteht. Dazu muss er aber wissen, wer Gott ist; und das kann er nur, wenn er Seine Selbstbezeugung (Jesus Christus) annimmt.

Offenbarung und Erlösung geschah in Christus. Durch sie wurde dem Menschen gesagt, wer er sei, indem ihm gesagt wurde, wer Gott ist. Gotteserkenntnis und Menschenerkenntnis wurden wieder ein Ganzes, und das Ebenbild bekam wieder seinen Sinn.

Man könnte sagen, im Text des Glaubensbekenntnisses fehle ein Artikel; der müsste lauten: Ich glaube an den Menschen, der gebildet wird nach dem Bilde Christi; dass er in mir ist, trotz allem, und dass er, trotz allem, in mir reift.

Ich möchte nur nicht, dass dies, was ich so schreibe und beschreibe als Phrasen angesehen werden kann.
Du stehst hier am Markplatz der Welt. Es wird Schreier und Hochmütige geben, die alles gegen dich verwenden, aber es wird auch Menschen geben, die zuhören, in Liebe, in Gottes Liebe.

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Hemul
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#9 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von Hemul » So 22. Okt 2017, 21:40

seeadler hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:Ob Du das gut findest oder in Osnabrück jodelt eine Kuh-kommt auf das Gleiche heraus. Ausschlaggebend ist hier- wenn Du von dem Glauben der Bibel sprichst das was unmissverständlich wie folgt in 1.Petrus 4:17+18 steht:
17 Denn die Zeit ist gekommen, da das Gericht beginnt, und zwar beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird dann das Ende derer sein, die nicht auf das Evangelium Gottes hören? 18 Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird sich dann der Gottlose und Sünder wiederfinden?

Darauf antwortet die Schrift, nicht ich:
Mt 7,1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
Werter Adler!
Ich richte nicht, sondern entlarve nur Deine folgende Behauptung als Nonsens:
Seeadler hat geschrieben:... und ich danke ihm auch, dass Er mir und meiner Frau eine solche Gemeinde gegeben hat, die den Glauben wahrlich lebt, in vollkommen ]natürlicher Art und Weise, mit all den Stärken und Schwächen ... es menschelt eben auch im Glauben! "Und das ist gut so!"
Apropos menscheln. Wo geht aus der Schrift hervor, dass "menscheln" gut ist? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Hemul
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#10 Re: Das "MarkusTheater"

Beitrag von Hemul » So 22. Okt 2017, 21:42

ThomasM hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Ob Du das gut findest oder in Osnabrück jodelt eine Kuh-kommt auf das Gleiche heraus. Ausschlaggebend ist hier- wenn Du von dem Glauben der Bibel sprichst das was unmissverständlich wie folgt in 1.Petrus 4:17+18 steht:
17 Denn die Zeit ist gekommen, da das Gericht beginnt, und zwar beim Haus Gottes; wenn aber zuerst bei uns, wie wird dann das Ende derer sein, die nicht auf das Evangelium Gottes hören? 18 Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo wird sich dann der Gottlose und Sünder wiederfinden?
Deine Hartherzigkeit und Lieblosigkeit, dein Drang, dich selbst groß zu machen und die Gefühle anderer mit Füßen zu treten, wird dir bei eben dem Gericht, mit denen du andere bedrohst, einen schweren, sehr schweren Schlag versetzen.
Meine Güte setzt die Klinkenallergie dem Herrn Zufall zu. :shock:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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