Religiöse Filterblasen

Rund um Bibel und Glaube
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1Johannes4
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#81 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von 1Johannes4 » Sa 14. Okt 2017, 22:45

Hallo Roland,

Roland hat geschrieben:Der Atheist hat KEINERLEI Beweise, dass er recht hat.

Solche Argumentation ist nur sehr fragwürdig, was sich z.B. an Russells Teekanne zeigen lässt:
Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gäbe, die auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreise, so könnte niemand meine Behauptung widerlegen, vorausgesetzt, ich würde vorsichtshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können. Aber wenn ich nun daherginge und sagte, da meine Behauptung nicht zu widerlegen sei, sei es eine unerträgliche Anmaßung menschlicher Vernunft, diese anzuzweifeln, dann könnte man zu Recht annehmen, ich würde Unsinn erzählen. Wenn jedoch in antiken Büchern die Existenz einer solchen Teekanne bekräftigt würde, dies jeden Sonntag als heilige Wahrheit gelehrt und in die Köpfe der Kinder in der Schule eingeimpft würde, dann würde das Anzweifeln ihrer Existenz zu einem Zeichen von Normverletzung werden.

Mit diesem kleinen Gedankeninstrument hat Russell eindrucksvoll belegt, dass es Aufgabe desjenigen ist, eine Behauptung zu belegen, der sie aufstellt, und nicht des Skeptikers, sie zu widerlegen.

Grüße,
Daniel.
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closs
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#82 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 22:52

1Johannes4 hat geschrieben:Mit diesem kleinen Gedankeninstrument hat Russell eindrucksvoll belegt, dass es Aufgabe desjenigen ist, eine Behauptung zu belegen, der sie aufstellt, und nicht des Skeptikers, sie zu widerlegen.
Das sind methodische Spielregeln, die eine Philosophie, die sich materialistisch beschränkt und deshalb leicht verifizieren und falsifizieren kann, einseitig bevorzugen. - Inhaltlich ist damit nichts gelöst.

Roland
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#83 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Roland » Sa 14. Okt 2017, 22:57

closs hat geschrieben:
1Johannes4 hat geschrieben:Mit diesem kleinen Gedankeninstrument hat Russell eindrucksvoll belegt, dass es Aufgabe desjenigen ist, eine Behauptung zu belegen, der sie aufstellt, und nicht des Skeptikers, sie zu widerlegen.
Das sind methodische Spielregeln, die eine Philosophie, die sich materialistisch beschränkt und deshalb leicht verifizieren und falsifizieren kann, einseitig bevorzugen. - Inhaltlich ist damit nichts gelöst.
Außerdem ist die Teekanne offensichtlich erfunden. Jesus dagegen, ist eine historische Gestalt.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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1Johannes4
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#84 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von 1Johannes4 » Sa 14. Okt 2017, 23:44

Hallo closs,

closs hat geschrieben:
1Johannes4 hat geschrieben:Mit diesem kleinen Gedankeninstrument hat Russell eindrucksvoll belegt, dass es Aufgabe desjenigen ist, eine Behauptung zu belegen, der sie aufstellt, und nicht des Skeptikers, sie zu widerlegen.
Das sind methodische Spielregeln, die eine Philosophie, die sich materialistisch beschränkt und deshalb leicht verifizieren und falsifizieren kann, einseitig bevorzugen. - Inhaltlich ist damit nichts gelöst.
Es geht dabei nicht um materialistische Aussagen, sondern um die Ablehnung dessen, dass manche meinen sie könnten jeden Blödsinn behaupten und das müsse so lange toleriert werden wie kein Gegenbeweis erbracht würde. Da wird nichts weiter versucht als die notwendige Beweislast auf den Kritiker abzuschieben, der angeblich einen Gegenbeweis erbringen müsse.

Wenn man etwas nicht „materialistisch“ beweisen kann, kann man das ja auch so sagen. Es aber als nicht zu leugnendes Faktum darzustellen, weil es keinen Gegenbeweis gäbe, ist nur zum Verführen von Dummen geeignet (also manipulative Rhetorik).

Grüße,
Daniel
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closs
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#85 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von closs » So 15. Okt 2017, 00:29

1Johannes4 hat geschrieben:die Ablehnung dessen, dass manche meinen sie könnten jeden Blödsinn behaupten und das müsse so lange toleriert werden wie kein Gegenbeweis erbracht würde.
Das kann man nicht verhindern - natürlich gibt es genug Leute, die sich aus der Nicht-Falsifizierbarkeit einer Sache einen Freibrief basteln.

Formal ist es tatsächlich richtig, dass kritisch-rational ein Spaghettimonster insofern dasselbe ist wie Gott, dass beides irrelevant ist. - Warum ist beides irrelevant? Weil die kritisch-rationale METHODIK nicht mit Nicht-Falsifizierbarem anfangen kann - genauso wie ein Chirurg nichts mit Migräne anfangen kann - einfach nicht sein Gebiet.

Insofern kein Problem - das Problem fängt an, wenn man die SChwelle von MEthodik zu Weltanschauung überschreitet, also aus einer Methodik eine Weltanschauung macht - und das hat nicht einmal Popper gewollt. - Trotzdem: Es ist en vogue.

1Johannes4 hat geschrieben:Wenn man etwas nicht „materialistisch“ beweisen kann, kann man das ja auch so sagen. Es aber als nicht zu leugnendes Faktum darzustellen, weil es keinen Gegenbeweis gäbe, ist nur zum Verführen von Dummen geeignet
Abasolut richtig - aber wer macht denn so was? - Christlicherseits gibt es keine Aussage, die nicht unter dem Glaubens-Vorbehalt steht: "Weil ich glaube, ist für mich folgendes ... ein nicht zu leugnendes Faktum".

Helmuth
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#86 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Helmuth » So 15. Okt 2017, 05:58

closs hat geschrieben:
1Johannes4 hat geschrieben:Wenn man etwas nicht „materialistisch“ beweisen kann, kann man das ja auch so sagen. Es aber als nicht zu leugnendes Faktum darzustellen, weil es keinen Gegenbeweis gäbe, ist nur zum Verführen von Dummen geeignet
Abasolut richtig - aber wer macht denn so was?
Einen kenne ich: Satan. Einer seiner Methodiken ist es ein Verwirrspiel zu inszinieren, sich der Beschränktheit unseres Denkvermögens zu bedienen (die ja von Gott durchaus gegeben ist, das ist also gar nichts Negatives) um jemand in einem Wir-Warr an Argumenten zu verstricken, die er rational nicht auflösen kann, um dann zu erklären: "Siehst, das mit deinem Glauben is a aufg'legter Blödsinn". - Anti-Amen.

Darum immer das Gebet um Weisheit. Eine davon habe ich und zwar sich nicht auf solche Wirr-Warr-Wege führen zu lassen sondern die Diskussion von Zeit zu Zeit stoppen. Und zwar so, dass man sich einigt, dass hier Auffassungsunterscheide bestehen und man Gott um die weitere Fürhung bittet.

Das habe ich mehrmals bei Diskutanten angewandt, auch bei Al, nur stoppte der nicht, er schwenkte um auf Indoktrination. Zuerst argumentierte er mit "Du hast keine weiteren Argumente", setzte den Angriff fort mit "Du gehst auf meine Frage nicht ein" und weil das nichts genützt hat, ist er nun auf "religiöse Filterblase" geschwenkt, die er anderen umhängen will. Darum immer noch meine Meienung: "Ein Schuss ins eigene Knie."

Man wird sicher Mangel an Erkenntnis bei mir finden, denn ich bin ja auch nur ein Mensch, und man könnte seriöserweise gemeinsam erarbeiten, sich zu bessern, aber man wird an einer Stelle abprallen: Meinen Glauben durch Indoktrination des Verstandes anstelle des Heiligen Geistes versuchen zu infiltrieren - Amen.
Zuletzt geändert von Helmuth am So 15. Okt 2017, 06:14, insgesamt 1-mal geändert.
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#87 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von NIS » So 15. Okt 2017, 06:14

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#88 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von AlTheKingBundy » So 15. Okt 2017, 14:50

Helmuth hat geschrieben: Gehen wir mal zum Begriff "erfüllt" und checkem wir mal unsere Filterblasen. Bin gespannt, ob ich schon kapiert habe, was du damit meinst. Wenn ich dich recht verstehe, kann demnach eine Erfüllung nur ein einziges Mal passieren. Dannach kann es niemals mochmals erfüllt werden.

Jetzt mache ich eine Aussage: Ich "erfülle" tägliche meine Aufgaben (na sagen wir das mal so, ich weiß, dass ich es nicht immer tue

Das ist aber leider im biblischen Sinne nicht gemeint. Mose gab klare Erkennungsmuster für Prophezeiungen an. Wenn diese sich beliebig wiederholen könnten, wären die Kritierien Mose unsinnig.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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#89 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Helmuth » So 15. Okt 2017, 18:20

AlTheKingBundy hat geschrieben: Das ist aber leider im biblischen Sinne nicht gemeint. Mose gab klare Erkennungsmuster für Prophezeiungen an. Wenn diese sich beliebig wiederholen könnten, wären die Kritierien Mose unsinnig.
Ach, du meinst ich meinte einen unbiblischen Sinn?

Es gibt hier keine Musterregel im mathematischen Sine wie du meinst. Mein Beispiel war sehr konkret, deines zitiert Mose mit mehreren hunderten an Weissagungen. Ohne konkret zu werden kannst du da gar nichts sagen. Die Prophezeiungen passen nicht in ein Normraster erfüllt / nicht erfüllt, das gibt es klarerweise, aber es gibt auch immerwährende, ewige Prinzipien, wenn / dann Bedingungen, und auch unbedingte Zusagen, um nur etwas davon zu nennen.

Hier ist deine normative Art eher eine „intellektuelle Filterblase“.
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#90 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von AlTheKingBundy » So 15. Okt 2017, 18:28

Helmuth hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben: Das ist aber leider im biblischen Sinne nicht gemeint. Mose gab klare Erkennungsmuster für Prophezeiungen an. Wenn diese sich beliebig wiederholen könnten, wären die Kritierien Mose unsinnig.
Ach, du meinst ich meinte einen unbiblischen Sinn?

Es gibt hier keine Musterregel im mathematischen Sine wie du meinst. Mein Beispiel war sehr konkret, deines zitiert Mose mit mehreren hunderten an Weissagungen. Ohne konkret zu werden kannst du da gar nichts sagen. Die Prophezeiungen passen nicht in ein Normraster erfüllt / nicht erfüllt, das gibt es klarerweise, aber es gibt auch immerwährende, ewige Prinzipien, wenn / dann Bedingungen, und auch unbedingte Zusagen, um nur etwas davon zu nennen.

Hier ist deine normative Art eher eine „intellektuelle Filterblase“.

Dann befand sich Mose Deiner Meinung nach in derselben Filterblase?

5. Mose 18,22 wenn der Prophet im Namen des HERRN redet, und das Wort geschieht nicht und trifft nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der HERR geredet hat. In Vermessenheit hat der Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.

Hier steht nichts davon, dass eine Prophezeiung mehrfach eintritt. Das ist eine glasklare Musterregel. Du bist nur dazu gezwungen, eine nicht in der Bibel erwähnte Mehrfacherfüllung einzuführen, um Deine gefilterte Glaubenswelt aufrecht erhalten zu können.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
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