Religiöse Filterblasen

Rund um Bibel und Glaube
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Janina
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#21 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Janina » Mi 11. Okt 2017, 16:54

closs hat geschrieben:Nun - es gibt genug Christen, die von der Bibel ab-glauben...
Darum geht es nicht. Filterblase heißt, dass diese Leute jeglichen Input von außerhalb ihres Einbildungssystems (weil der Glaube schon als Falsch identifiziert wurde) abblocken. Ich bin der Auffassung, dass eine solche Filterblase existieren kann, weil der Inhalt, den sie abblocken, für das Leben dieser Leute nicht relevant ist. So ist z.B. Wissen über die Evolution völlig unwichtig für jemanden, der nicht mindestens Mediziner ist. Und deshalb kommen Viele im Alltag ohne aus.

closs
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#22 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von closs » Mi 11. Okt 2017, 17:18

Janina hat geschrieben:Ich bin der Auffassung, dass eine solche Filterblase existieren kann, weil der Inhalt, den sie abblocken, für das Leben dieser Leute nicht relevant ist. So ist z.B. Wissen über die Evolution völlig unwichtig für jemanden, der nicht mindestens Mediziner ist. Und deshalb kommen Viele im Alltag ohne aus.
Eine sehr pragmatische Erklärung, die wahrscheinlich hinkommt. - Dann wäre eigentlich die nächste Frage: Warum erwartet man von Menschen da "Aufklärung", wo sie nicht gebraucht wird?

Oder anders: Eigentlich sollte man nur da Aufklärung erwarten, wo Betroffene mitreden möchten - das wiederum gälte dann aber für alle Seiten, also auch für Agnostiker, die aus weltanschaulichen Gründen nicht verstehen, was eigentlich Spiritualität ist. - Mit anderen Worten: Viele Diskussionen würden erst gar nicht stattfinden, weil die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt sind.
Zuletzt geändert von closs am Mi 11. Okt 2017, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.

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SamuelB
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#23 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von SamuelB » Mi 11. Okt 2017, 17:57

AlTheKingBundy hat geschrieben:Mir fällt immer stärker auf, dass "extreme", fundamentalistische Christen in einer religiösen Filterblase leben.
Unseren persönlichen Filter haben wir ja alle.

AlTheKingBundy hat geschrieben:Alles was nicht in ihre Welt passt, muss falsch sein oder entspringt gar einer Verschwörungstheorie (ein ähnliches Verhalten sieht man interessanter Weise auch bei den Populisten). Die Erde ist eine Scheibe
Ja, *lol*
Bei manchen ist echt alles zu spät.

AlTheKingBundy hat geschrieben:Was ich gelernt habe, ist, dass eine inhaltliche Diskussion mit diesen Menschen völlig unsnnig ist. Mich würde interessieren, warum Menschen so extrem realitätsfremd und unlogisch handeln.
Habe ich auch gelernt. :(

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AlTheKingBundy
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#24 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 11. Okt 2017, 18:18

SamuelB hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben:Mir fällt immer stärker auf, dass "extreme", fundamentalistische Christen in einer religiösen Filterblase leben.
Unseren persönlichen Filter haben wir ja alle.

Ja, über diese interessante Frage habe ich auch schon nachgedacht. Die Frage ist: wie durchlässig ist die persönliche Filterblase bzw. kann man sie noch durchbrechen? Ich denke, das ist möglich, aber sehr sehr schwer. Ich habe vor einigen Jahren die fundamentalistische-futursistische Eschatologie in de Tonne getreten, weil sie einfach nicht schriftkonform ist. Das war nicht leicht.

Überhaupt filtert man die alltäglichen Informationen ständig. Das kann durchaus wichtig sein, wenn schnelle Entscheidungen erforderlich sind, also Informationen zu filtern und nach einem installierten Raster zu entscheiden. Problematisch wird es nur, wenn man diese Entscheidungen später nicht mehr hinterfragt und das innere Raster neu bewertet. Wenn man das nicht mehr tut, ist man Gefangener der eigenen Filterblase.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

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#25 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Helmuth » Mi 11. Okt 2017, 18:55

Wa ist nun

- eine Filterblase?
- ein Extremist
- ein Fundamentalist?

Das sind teils Worthülsen aus der schnöden Politik, um den Andersdenkenden zu diskreditieren. Ob berechtigt, ist eine völlig andere Sache. Wobei ich Flterblase noch nie in diesem Zusammenhang gehört habe. Mit diesem Ausdruck fange ich gar nichts an, daher weigere ich mich dazu zu etwas zu sagen, weil nicht klar ist, was damit gemeint ist. Über die anderen Ausdrücke muss mal geklärt werden wer oder was das ist.

Ich habe eine Harnblase, von der weiß ich, wie ich sie regelmäßig zu bedienen habe. :mrgreen:
Der Herr steht zu mir, deshalb fürchte ich mich nicht. Was kann ein Mensch mir anhaben?
Ps 118:6

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SamuelB
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#26 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von SamuelB » Mi 11. Okt 2017, 19:47

AlTheKingBundy hat geschrieben:Die Frage ist: wie durchlässig ist die persönliche Filterblase bzw. kann man sie noch durchbrechen? Ich denke, das ist möglich, aber sehr sehr schwer.
Es braucht die Einsicht, dass Änderung nötig ist. Wie erlangt man die? Durch ein Schlüsselerlebnis. Und es kommt sicherlich auch auf die eigene Geisteshaltung an. Ältere Menschen haben es da vllt schwerer. Man spricht ja auch vom Altersstarrsinn.

(Narzissten dürfte sowas auch selten passieren, da die ja perfekt sind und sich nicht hinterfragen. :x )

AlTheKingBundy hat geschrieben:Ich habe vor einigen Jahren die fundamentalistische-futursistische Eschatologie in de Tonne getreten, weil sie einfach nicht schriftkonform ist.
Was hat das ausgelöst?

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#27 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 11. Okt 2017, 19:51

SamuelB hat geschrieben:
AlTheKingBundy hat geschrieben:Ich habe vor einigen Jahren die fundamentalistische-futursistische Eschatologie in de Tonne getreten, weil sie einfach nicht schriftkonform ist.
Was hat das ausgelöst?

Das Unbehagen unzählige Widersprüche in Kauf nehmen zu müssen, nur um meine egoistische Sichtweise aufrecht zu erhalten.
Beste Grüße, Al

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#28 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von AlTheKingBundy » Mi 11. Okt 2017, 19:53

Helmuth hat geschrieben: Das sind teils Worthülsen aus der schnöden Politik, um den Andersdenkenden zu diskreditieren. Ob berechtigt, ist eine völlig andere Sache. Wobei ich Flterblase noch nie in diesem Zusammenhang gehört habe. Mit diesem Ausdruck fange ich gar nichts an, daher weigere ich mich dazu zu etwas zu sagen, weil nicht klar ist, was damit gemeint ist.

Das klassische Verhalten eines Filterblasengefangenen. Ich habe damit angefangen, gleich im Eingangsbeitrag, die Dinge zu erklären. Aber wie ich Dich kenne, lässt Du sie nicht hinein.
Beste Grüße, Al

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#29 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Janina » Mi 11. Okt 2017, 22:05

closs hat geschrieben:Warum erwartet man von Menschen da "Aufklärung", wo sie nicht gebraucht wird?
Training.
Neee, erwartet ist das falsche Wort. Außer dir selbst hat ja keiner was davon. Letztlich läufts darauf hinaus: Denken ist anstrengend, aber schön.

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#30 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von closs » Mi 11. Okt 2017, 22:33

Janina hat geschrieben:Training.
Neee, erwartet ist das falsche Wort. Außer dir selbst hat ja keiner was davon. Letztlich läufts darauf hinaus: Denken ist anstrengend, aber schön
Finde ich auch - aber: Ich habe damals meine akademische Karriere nach einigen Veröffentlichungen und kurz vor dem Rigorosum abrupt abgebrochen, weil ich die Frage beantwortet habe: "Will ich in 30 Jahren in einer Dachstube in Schottland über die Ewigkeit nachdenken oder mein Feuer zu Tale tragen?" - Jetzt habe ich 4 Kinder und bisher 5 Enkel.

Oder anders: Die geistig Tiefsten habe ich bisher meistens unter einfach gestrickten Nicht-Akademikern gefunden - man kann sie nicht täuschen, und vor allem: Sie können sich nicht selber täuschen, weil ihnen die intellektuellen Instrumente dazu fehlen.

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