Religiöse Filterblasen

Rund um Bibel und Glaube
Helmuth
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#71 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Helmuth » Fr 13. Okt 2017, 13:55

Roland hat geschrieben: Kritik an Filterblasen bedeutet ja auch nicht, dass man keinen festen Standpunkt haben darf. Sondern in einer Filterblase lässt man andere Sichtweisen gar nicht mehr an sich heran und "schmort nur noch im eigenen Saft ".
Ok kapiert, ich denke, dann haben wir nun anhand der letzten Posts eine vernünftige Definition für unsere "Filterblase". Haben wir damit auch schon damit eine gemeinsame Sichweits was nun das Attribut "religiös" betrifft? Hier diskutieren etliche mit, die sich überhaupt nicht als religiös bezeichen. Um wen geht es da im Besonderen?
Zuletzt geändert von Helmuth am Fr 13. Okt 2017, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
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ThomasM
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#72 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von ThomasM » Fr 13. Okt 2017, 13:56

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Auch der Erfinder der C14 Methode war mal Kurzzeit-Kreationist, bis ihn seine eigene Methode davon abbrachte.
Interessant. Das wusste ich nicht! :thumbup:
Ich habe die Information aus dem Buch von Ronald Numbers, ein hochinteressantes und absolut lesenswertes Buch. Er hat die Lebensläufe von allen wichtigen Kurzzeit-Kreationisten aufgezeichnet, von der Erfindung des Kreationismus Anfang des 20.sten Jahrhunderts bis in die 60er Jahre
https://www.amazon.de/Creationists-Scie ... eationists
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Roland
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#73 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Roland » Sa 14. Okt 2017, 10:35

Helmuth hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Kritik an Filterblasen bedeutet ja auch nicht, dass man keinen festen Standpunkt haben darf. Sondern in einer Filterblase lässt man andere Sichtweisen gar nicht mehr an sich heran und "schmort nur noch im eigenen Saft ".
Ok kapiert, ich denke, dann haben wir nun anhand der letzten Posts eine vernünftige Definition für unsere "Filterblase". Haben wir damit auch schon damit eine gemeinsame Sichweits was nun das Attribut "religiös" betrifft? Hier diskutieren etliche mit, die sich überhaupt nicht als religiös bezeichen. Um wen geht es da im Besonderen?
Wenn man es richtig definiert, so kann man dieses Forum wahrlich nicht als Filterblase bezeichnen. Es treffen verschiedene Weltanschauungen aufeinander. Ein ähnlicher Begriff ist ja auch: "Echokammer" wo man sich abschottet und nur noch mit Gleichgesinnten austauscht und sich gegenseitig bestärkt in einer bestimmten Meinung. Das ist hier nun wirklich nicht der Fall.

Aber es gibt Tendenzen bestimmte Literatur zu meiden und sich fast ausschließlich über atheistische Demagogen zu informieren. Was passieren kann, wenn sich ein atheistischer Wissenschaftler mal offen mit ID befasst und z.B. das evolutionskritische Lehrbuch mal studiert, statt es einfach nur mit großer Abscheu zu verdammen, oder "Darwins Blackbox" von Michael Behe usw., das zeigt das Video von Günter Bechly.

Zum Attribut "religiös": Das Eingangsposting von AlTheKingBundy hat mit dem Begriff Filterblase mE nichts zu tun und man könnte es zusammenfassen mit: Ich verstehe nicht, warum sich Christen nicht zum Atheismus bekehren. Und ich sage: Ich verstehe es umgekehrt auch nicht. Alles was er über das Verhalten von Christen schreibt, gilt umgekehrt auch für den fundamentalistischen Atheisten.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

Pluto
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#74 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Pluto » Sa 14. Okt 2017, 10:45

Roland hat geschrieben: Und ich sage: Ich verstehe es umgekehrt auch nicht. Alles was er über das Verhalten von Christen schreibt, gilt umgekehrt auch für den fundamentalistischen Atheisten.
Und ich frage: Wer hat nun recht? — Du, oder der Atheist?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#75 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von piscator » Sa 14. Okt 2017, 12:32

Roland hat geschrieben:Aber es gibt Tendenzen bestimmte Literatur zu meiden und sich fast ausschließlich über atheistische Demagogen zu informieren. Was passieren kann, wenn sich ein atheistischer Wissenschaftler mal offen mit ID befasst und z.B. das evolutionskritische Lehrbuch mal studiert, statt es einfach nur mit großer Abscheu zu verdammen, oder "Darwins Blackbox" von Michael Behe usw., das zeigt das Video von Günter Bechly.
Das ist der gleiche Grund, warum in den Fachdisziplinen Geschichte und Archäologie nicht die "Werke" Erich von Däniken, Johannes von Buttlar, von Scheven und anderen Autoren behandelt werden.
Zum Attribut "religiös": Das Eingangsposting von AlTheKingBundy hat mit dem Begriff Filterblase mE nichts zu tun und man könnte es zusammenfassen mit: Ich verstehe nicht, warum sich Christen nicht zum Atheismus bekehren. Und ich sage: Ich verstehe es umgekehrt auch nicht. Alles was er über das Verhalten von Christen schreibt, gilt umgekehrt auch für den fundamentalistischen Atheisten.
Das kann man m.E. nicht vergleichen. Religion ist vor allem eine Sache des Glaubens. Dass eine einen Schöpfer gibt, muss man nicht glauben, beweisen kann man das nicht. Wenn man das versucht, landet man sofort beim Theodizeeproblem.
Wissenschaft wird nicht geglaubt. Mit Glaubenskonstrukten kommt man in der Wissenschaft nicht weit. Wissenschaft arbeitet mit Modellen, mit Theorien, die ständig geprüft und hinterfragt werden. Wissenshaft basiert auf Fakten, die eine Theorie stützen. Religionen nicht.
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#76 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 15:19

piscator hat geschrieben:Wissenschaft wird nicht geglaubt. Mit Glaubenskonstrukten kommt man in der Wissenschaft nicht weit. Wissenschaft arbeitet mit Modellen, mit Theorien, die ständig geprüft und hinterfragt werden. Wissenshaft basiert auf Fakten, die eine Theorie stützen. Religionen nicht.
Das Brillante und Satanische an Deinen Ausführungen ist, dass sie gleichtzeitig richtig und falsch sind. - INNERHALB des naturalistischen Denkens hast Du vollkommen recht - falls diese naturalistische Denken zu kurz gegriffen ist, ist es ein Griff ins Klo.

Mit anderen Worten: Auf Basis seiner Konstitutionierung gibt es in der Tat keine "Glaubenskonstrukte" innerhalb des Naturalismus/der Wissenschaft - aber halt vorher. - Man merkt das schon an den vielen Descartes-Diskussionen, die immer dort abbrechen, wo nicht falsifizierbare Setzungen des Naturalismus auftauchen: Es seien keine Setzungen - setzt man. :lol:

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#77 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von piscator » Sa 14. Okt 2017, 15:56

closs hat geschrieben:Das Brillante und Satanische an Deinen Ausführungen ist, dass sie gleichtzeitig richtig und falsch sind. - INNERHALB des naturalistischen Denkens hast Du vollkommen recht - falls diese naturalistische Denken zu kurz gegriffen ist, ist es ein Griff ins Klo.
Aus meiner Sicht ist es doch relativ einfach. Die naturalistische Denkweise hat sich bewährt. Der naturalistischen Denkweise liegen Beobachtungen zugrunde, aus denen sich Methoden, Modelle und Theorien entwickelt haben, mit denen man die Welt beschreiben kann. Natürlich weißt der Naturalismus Lücken auf, aber man kann nicht erwarten, dass er sofort perfekt ist.

Alle außerhalb der naturalistischen Methodik wirkt auf mich beliebig, schwammig, unausgegoren. Hier wetteifern zahlreiche Denkweisen oder Konstrukte miteinander, ein gemeinsamer Nenner ist für mich nicht erkennbar. Glauben, ja, und viel Gefühl und Ahnungen, aber nichts, was die Welt besser erklären kann als der Naturalismus.
Mit anderen Worten: Auf Basis seiner Konstitutionierung gibt es in der Tat keine "Glaubenskonstrukte" innerhalb des Naturalismus/der Wissenschaft - aber halt vorher. - Man merkt das schon an den vielen Descartes-Diskussionen, die immer dort abbrechen, wo nicht falsifizierbare Setzungen des Naturalismus auftauchen: Es seien keine Setzungen - setzt man. :lol:
Damit habe ich mich ehrlicherweise noch nicht beschäftigt, aber man sollte sich einfach mal fragen, wie sich der Naturalismus entwickelt und was ihn so erfolgreich gemacht hat.

Im übrigen stehe ich auch den Glauben als Teil des Naturalismus an, denn Glaube hilft, Gesellschaften zu bilden und zu stabilisieren. Der Naturalismus ist aus meiner Sicht weitaus größer, als er manchmal dargestellt wird.
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

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#78 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 16:51

piscator hat geschrieben:Aus meiner Sicht ist es doch relativ einfach. Die naturalistische Denkweise hat sich bewährt.
In rechnischen/"haptischen" Dingen gebe ich Dir wirklich recht - ich mache es auch nicht anders. - Hapern tut es, sobald Fragen auftauchen, die etwas mit geistigen Dingen zu tun haben - statt zu sagen "Nicht mein Revier" schließt der Naturalismus aus neurowissenschaftlichen Erkenntnissen, es sei DOCH sein Revier. - Und dann entgleist das alles.

piscator hat geschrieben: man sollte sich einfach mal fragen, wie sich der Naturalismus entwickelt und was ihn so erfolgreich gemacht hat.
Der Naturalismus ist deshalb so erfolgreich, weil er in Fragen, die die Materie betreffen, die richtige Instanz ist. - Ich würde nie mein Haus von einem Pfarrer bauen lassen - dazu sind Bauarbeiter da.

piscator hat geschrieben:Im übrigen stehe ich auch den Glauben als Teil des Naturalismus an, denn Glaube hilft, Gesellschaften zu bilden und zu stabilisieren.
Jein - natürlich gibt es Glauben auch in naturalistischen Systemen. - Andererseits haben Transzendenzfragen (und entsprechender Glaube dazu) nichts im Naturalismus zu suchen - er kann solche Sachen nicht beantworten. - Ansonsten kannst Du Bauarbeiter die Beichte abnehmen lassen.

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#79 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von NIS » Sa 14. Okt 2017, 16:54

Universen sind Seifenblasen!
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#80 Re: Religiöse Filterblasen

Beitrag von Roland » Sa 14. Okt 2017, 22:30

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und ich sage: Ich verstehe es umgekehrt auch nicht. Alles was er über das Verhalten von Christen schreibt, gilt umgekehrt auch für den fundamentalistischen Atheisten.
Und ich frage: Wer hat nun recht? — Du, oder der Atheist?
Ich glaube ich! Und ich hoffe es!
Denn wenn der Atheist recht hat, dann ist alles scheißegal. Wirklich! Egal ob am Ende das Universum den Hitze- oder den Kältetod stirbt, NICHTS wird übrig bleiben! Keine Erinnerung, niemanden, der überhaupt Erinnerungen haben könnte.

Im anderen Forum fragte mich während einer ähnlichen Diskussion jemand:
:...wenn ich Dich richtig verstehe, dann sagst Du, wenn es keinen Gott gibt, dann könnten wir auf die Straße gehen und Raubüberfälle begehen, morden und vergewaltigen, totschlagen und in Gaststätten eine rauchen. Denn: am Ende spielen unsere Verfehlungen keine Rolle (mehr).

ist das der Fall oder versteh' ich Dich falsch?
Und ich habe "JA" geantwortet (man darf sich nur nicht erwischen lassen), mit einem Zitat vom Atheisten und Evolutionsbiologen William B. Provine:

"Es existiert kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz, und es gibt auch keine absoluten Leitprinzipien für die menschliche Gesellschaft.
Wir sind dem Universum gleichgültig und haben keinen letzten Sinn im Leben."

Das ist ABSOLUT logisch, wenn der Atheist recht hat.
Und das Fatale ist: Der Atheist hat KEINERLEI Beweise, dass er recht hat.

OK, der Christ hat auch keine Beweise - aber er hat die historische Gestalt Jesu von Nazareth!
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