Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Rund um Bibel und Glaube
Hemul
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#191 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Hemul » Di 10. Okt 2017, 19:03

ThomasM hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Willst damit etwa behaupten, dass der von Paulus in Galater 5:9 u. 1.Korinther 5:6 aufgezeigte Grundsatz, dass ein wenig Sauerteig-sprich die Duldung von Unsittlichkeit nicht auch auf in der Gemeinde stillschweigend geduldete HS zutrifft? :shock:
Nun, der Kontext der Bibelstelle legt das nicht nahe.
Und es gibt auch eine gute Begründung, warum der Kontext die Gesetzlichkeit ist.

Gesetzlichkeit ist ein Verhalten, das sich selbst ausschließt und von anderen fordert. Das ist ja auch das, was du tust. Du kümmerst dich nicht um das Gesetz, willst aber, das andere es befolgen.
ThomasM hat geschrieben: Wieso eigentlich hältst du dich nicht an die Gebote Gottes, die du für andere immer so hoch hältst?
http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=265763#p265725
Wenn in einer Gemeinde einer, der Macht genug hat, von solchem Verhalten "durchsäuert" ist, dann ändert er die Gemeinde und macht sie zu einer unchristlichen Gemeinde. Das ist die Warnung von Paulus an die Galater.

Das unsittliche Verhalten einzelner, wie in 1. Kor. hat nichts mit Durchsäuern zu tun, sondern betrifft die Gemeinde nur in dem Sinn, dass die Gemeinde Schaden nimmt, wenn sich einzelne Mitglieder fehlverhalten. Paulus betont mehrere Male, dass das Ansehen der Gemeinde in der Welt wichtig ist. Daher soll in der Gemeinde das Gesetz des Staates, in dem man lebt, nicht gebrochen werden. Und seine Schwiegermutter als Geliebte zu halten, ist ein solcher Gesetzesbruch.

Und was ist mit HS? Durften Christen damals praktizierende Homosexuelle sein, obwohl Gott und der Apostel Paulus diese unnatürliche Praxis in der Bibel ausdrücklich nachweislich verabscheuen? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Novas
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#192 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Novas » Di 10. Okt 2017, 19:45

Janina hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Sorry, es könnte sein, dass „Weibsvolk“ für so manchen „christlichen Religionsfürsten“ nur zweitrangiges Stimmvieh darstellt
Immerhin hat Weibsvolk da wenigstens eine Stimme. Bei Paulus soll es in der Gemeinde nur schweigen (und den Hintern hinhalten).

Es gibt eine spirituelle Evolution im Leib Christi, die nicht auf Buchstaben begrenzt ist. Auch Christen haben ein Recht zu wachsen und ihr Christsein zu aktualisieren, anstatt nur verblendet die Vergangenheit zu wiederholen. Leider machen nicht alle in gleichem Maße Gebrauch von diesem Recht :)



Die Kirche als wanderndes Volk Gottes (2. Vatikanisches Konzil), das die Zeichen der Zeit erkennt, sie deutet und danach handelt, ist Aufforderung, stattfindende gesellschaftliche Veränderungsprozesse wahrzunehmen und das ChristIn sein als Auftrag zu einer menschenwürdigen Umgestaltung der Welt zu begreifen. Die Lehre von der Teilhabe und Mitverantwortung des ganzen Volkes Gottes an der Sendung der Kirche bedeutet auch, Umbrüche im Geschlechterverhältnis, das Zueinander und Miteinander von Frauen und Männern, als Gottes Heilsgeschehen zu begreifen. Das Konzil erkennt in der rechtlichen und faktischen Gleichstellung von Frauen und Männern das tiefere und umfassendere Verlangen nach einem erfüllten und freien Leben, das des Menschen würdig ist (siehe Gaudium et Spes 9)

Gleichstellung von Männer und Frauen

Grundsätzlich sollten Christen, wenn es um das tiefere und umfassendere Verlangen nach einem erfüllten und freien Leben der Menschen geht, nicht hinter her hinken, sondern an vorderster Front dabei sein.

ThomasM
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#193 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von ThomasM » Di 10. Okt 2017, 22:36

Hemul hat geschrieben: Und was ist mit HS? Durften Christen damals praktizierende Homosexuelle sein, obwohl Gott und der Apostel Paulus diese unnatürliche Praxis in der Bibel ausdrücklich nachweislich verabscheuen? :roll:
In der jüdischen Gesellschaft sicherlich nicht, da HS damals mit den griechisch römischen Kulten zusammenhing und damit Götzendienst war.
Aber wie dir schon oft genug gezeigt wurde, hat die HS von heute nichts mit der damaligen Form zu tun.

Und was meinst du?
Durften Christen damals ein Schandmaul sein, obwohl Gott und Paulus diese schändliche Praxis in der Bibel nachweislich verabscheuen?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

SilverBullet
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#194 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von SilverBullet » Di 10. Okt 2017, 22:55

Hemul hat geschrieben:Aber Du bist in der Lage Fehler der Bibel zu erkennen-gell?
Das war sogar eher eine leichte Übung.

Hemul hat geschrieben:Ich habe Dir an Hand der Bibel aufgezeigt, dass Deine Behauptung ins Tönnchen gehört
Nein, du hast mir lediglich eine Bibel-Übersetzung präsentiert, die ins Tönnchen gehört.

Wenn du meine Aussage angreifen möchtest, dann müsstest du deine Vorstellung über die „tatsächlichen Verhältnisse“ im antiken Rom aufzeigen und/oder darlegen, wie Paulus auf seiner Werbetour nicht auf diese Umstände eingehen konnte, obwohl jeder, der damals von Sexualität hörte, sofort genau daran denken musste.

Tipp:
Dein Büchlein ist da wohl etwas schwach auf der Brust…

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Janina hat geschrieben:
SilverBullet hat geschrieben:Sorry, es könnte sein, dass „Weibsvolk“ für so manchen „christlichen Religionsfürsten“ nur zweitrangiges Stimmvieh darstellt
Immerhin hat Weibsvolk da wenigstens eine Stimme. Bei Paulus soll es in der Gemeinde nur schweigen (und den Hintern hinhalten).
Ja, so sind die Sandalenläufer aus dem Mittelmeer nun mal :-)

Interessant ist aber, dass gerade der weibliche Anteil der Gläubigen das christliche Prinzip der Friedfertigkeit am ehesten vertreten hat (das weibliche Gehirn umfasst mehr Neuronen, die soziale Zusammenhänge aufbauen).
Resonanz aus den Reihen des „Mannsvolk“ = Null.

Zum weiblichen Achtersteven ist zu sagen:
„wenn so manche Fregatte in den Sonnenuntergang segelt, bewundert man das elegant geschwungene Heck“
(na so was, da lacht einen das „Kielholen“ ja geradezu an :-))

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Janina
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#195 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Janina » Mi 11. Okt 2017, 06:47

SilverBullet hat geschrieben:Ja, so sind die Sandalenläufer aus dem Mittelmeer nun mal :-)
Im Mittelalter gab es keine Sandalen. Noch nichtmal kurze Ärmel. Da war Scharia angesagt.

SilverBullet hat geschrieben:„wenn so manche Fregatte in den Sonnenuntergang segelt, bewundert man das elegant geschwungene Heck“
(na so was, da lacht einen das „Kielholen“ ja geradezu an :-))
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Solivagus
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#196 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Solivagus » Mi 11. Okt 2017, 11:01

closs hat geschrieben:
Solivagus hat geschrieben:Der große Unterschied ist, dass das Christentum in diesen 600 Jahren nicht zur Waffe greifen musste, selbst dann nicht, als es noch massiv verfolgt wurde. Während für den Islam, seit der Zeit ihres Gründers Mohammed, das Schwert als "Argument-Verstärker" das Mittel der Wahl ist.
Ja - da ist was dran. - Wobei Deine Einschränkung auf die ersten 600 Jahre wichtig ist, da es später ja anders war. [...]

Die ersten Jahrhunderte zeigen schön die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Christentum und dem Islam. Während das Christentum in seinem Ursprung friedlich und pazifistisch ist, zeichnet sich der Islam in seinem Fundament durch Verfolgung und Gewalt gegenüber die Kāfir, die Ungläubigen aus.

closs hat geschrieben:
Solivagus hat geschrieben:Und da es mit dem Haus des Krieges niemals Frieden geben darf, sind alle Dialogbemühungen, wovon Novalis in genau diesem Thread noch immer träumt, von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
Das sehe ich etwas anders. - Ich halte es sehr wohl für möglich, dass innerhalb des Islams die friedlichen Strömungen die Oberhand bekommen - der Islam ist zur Zeit in einem historischen Kampf mit sich selbst.

Nicht nur mit sich selbst, sondern mit seinen fundamentalsten Grundlagen.

Um den Islam friedlicher zu gestalten, müsste man ihm nicht nur die gewaltverherrlichenden Schlüsselverse des Koran entziehen, sondern auch seinem Propheten und Vorbild Mohammed (einem Mörder und Tyrannen) berauben.

Vergleichbar damit von einem Christen zu verlangen, Jesus zu verleugnen und die Bergpredigt aus dem Neuen Testament zu streichen.

Hältst du das für realistisch?

closs hat geschrieben:[...] Unabhängig davon: Es gibt in vielen christlichen Strömungen immer noch eine Art der AT-Orientierung, die aus meiner Sicht und theologisch gesprochen der Antichrist im Christentum ist [...]

Kannst du das näher ausführen? Was ist so anti-christlich am Alten Testament?
"Du kannst ganz unmöglich nicht sein, denn Du bist aus Dir selbst Notwendigsein."
(Duns Scotus, Tractatus de primo principio, 91, Übs. W. Kluxen)
The Ontological Argument (engl.)

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#197 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von SilverBullet » Mi 11. Okt 2017, 11:07

Janina hat geschrieben:Im Mittelalter gab es keine Sandalen. Noch nichtmal kurze Ärmel. Da war Scharia angesagt.
"Mittelalter" ist vermutlich kein „schlechtes Stichwort“, denn genau dort ist wohl der Übergang zur religiösen Reglementierung von genereller Sexualität zu verorten, was auch wieder dafür spricht, dass es in den antiken Texten nicht um eine Sexualmoral ging.

Hier ein Artikel mit Infos rund ums Treiben unserer mittelalterlichen Vorfahren.

Auszug 1:
Sex zählte im Mittelalter nicht als etwas, das zwei Menschen miteinander taten, sondern als etwas, das der Mann mit der Frau tat. So ist der Mann immer der aktive Part und die Frau der passive Part.

Das könnte man als eine Art „Weiterentwicklung/Fortführung“ des antiken Sex=Macht-Verständnisses der Römerzeit ansehen, wobei dies wohl auf die Verrücktheit zurückzuführen ist, dass der Mann die Frau besass.

Auszug 2:
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass man im Mittelalter die Meinung vertrat, Frauen seien lüsterner als Männer. Diese Meinung wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit von Mönchen verbreitet

Na prima, da ist es doch wunderprächtig, dass genau die Mönchleins ganz fleissig die Bibel „übersetzt“ haben – „Nachtigall, ick hör dir trapsen“ :-)

Auszug 3:
Dass das Mittelalter für uns eine andere Welt ist, wird umso klarer, wenn wir folgenden Abschnitt betrachten. Pädophilie wird heute als psychische Krankheit angesehen. Im Mittelalter scheinen aber Erwachsene ohne Strafe sexuellen Kontakt zu Kindern gehabt zu haben.

Hoppla, plötzlich war da etwas noch nicht „gegen die Natur“ :-)

Interessant ist das Mittelalter auch im Hinblick auf Homosexualität

Auszug 1:
Das Mittelalter kann jedoch im Hinblick auf den heutigen Begriff der Homosexualität nicht nur als eine Repressionsgeschichte geschildert werden, denn gleichzeitig galt die Liebe zwischen Männern als nichts Außergewöhnliches und wurde nur selten mit dem Begriff der Sodomie in Verbindung gebracht. Gleichgeschlechtliche Freundespaare wurden von der Kirche teilweise auch als Wahlbrüder gesegnet und nebeneinander bestattet.

Im Mittelalter scheint wohl nur die Behandlung vom „Heck des Schiffchens“ von religiösem Regel-Interesse gewesen zu sein.

Auszug 2:
Die Assoziation der Sünden der Sodomiten mit der Unzucht zwischen Männern entspricht einem späteren Verständnis dieser Erzählung und geht mit der Deutung in sexuellem Sinn der Aufforderung der Sodomiten an Lot einher: „...Führe sie zu uns heraus, dass wir sie erkennen“ (Gen 19,5 ELB)

Hier steht explizit, dass die religiöse Herabsetzung auf eine spätere Deutung zurückgeht, also letztlich einer „lustigen Übersetzung“ entspringt…

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#198 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Pluto » Mi 11. Okt 2017, 11:09

Solivagus hat geschrieben:Vergleichbar damit von einem Christen zu verlangen, Jesus zu verleugnen und die Bergpredigt aus dem Neuen Testament zu streichen.

Hältst du das für realistisch?
Nee. Realistisch wäre, den größten Teil des kriegerisch angehauchten AT zu vernichten.
Ich verstehe immer noch nicht warum Christen, die an einen barmherzigen Gtt glauben, das AT überhaupt mitschleppen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#199 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von Janina » Mi 11. Okt 2017, 11:25

SilverBullet hat geschrieben:Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass man im Mittelalter die Meinung vertrat, Frauen seien lüsterner als Männer. Diese Meinung wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit von Mönchen verbreitet
Das habe ich auch schonmal aus dem Islam gehört. Demnach wären Frauen 7 mal geiler als Männer.
Kann man nachvollziehen: Ein Turm kann umfallen, ein Loch nicht. 8-)

SilverBullet hat geschrieben:Im Mittelalter scheinen aber Erwachsene ohne Strafe sexuellen Kontakt zu Kindern gehabt zu haben.
Es gab ja auch keine Kindheit.

SilverBullet hat geschrieben:Im Mittelalter scheint wohl nur die Behandlung vom „Heck des Schiffchens“ von religiösem Regel-Interesse gewesen zu sein.
Aber nicht von weiblichen Hecks.

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#200 Re: Wie schlimm ist Homosexualität wirklich?

Beitrag von R.F. » Mi 11. Okt 2017, 11:29

Pluto hat geschrieben:
Solivagus hat geschrieben:Vergleichbar damit von einem Christen zu verlangen, Jesus zu verleugnen und die Bergpredigt aus dem Neuen Testament zu streichen.

Hältst du das für realistisch?
Nee. Realistisch wäre, den größten Teil des kriegerisch angehauchten AT zu vernichten.
Ich verstehe immer noch nicht warum Christen, die an einen barmherzigen Gtt glauben, das AT überhaupt mitschleppen.
Du meinst wohl, lieber Pluto, dass jene, die für die unglaublich Menschen-verachtenden zwei Weltkriege verantwortlich sind, sich auf die Schriften des Alten Bundes berufen können?

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