Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Rund um Bibel und Glaube
Pluto
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#41 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Pluto » Mo 7. Aug 2017, 09:19

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das sind bloß schöne Worte, die aber nichts bedeuten,
Das ist die geistliche Seite, die du ignorieren möchtest. :)
Was ist das? "Die geistliche Seite"?

Magdalena61 hat geschrieben:Unsere Werke haben Auswirkungen auf uns selbst und auf andere.
Da gebe ic dir vollkommen recht!

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: denn die Tatsache ist, das der Mensch lügt, weil er sein soziales Umfeld im Glauben glauben lassen will, er sei etwas Besseres als er ist.
Wie schon erwähnt: Wer's nötig hat...
Wir alle scheinen es nötig zu haben (außer vielleicht die Autisten). Wenn du auf die Frage, "Wie geht's?" geantwortet hast: "Gut, danke", und das obwohl es dir an diesem Tag miserabel ging, dann weißt du, wie ich das meine.

Magdalena61 hat geschrieben:Es ist besser, sich zu überlegen, wer man sein WILL; was einem wirklich wichtig ist und wie weit man es realisieren kann, und dann daran zu arbeiten, Denken und Handeln zu synchronisieren. Es lebt sich einfach leichter damit. Man muß nicht jedem gefallen wollen. Man muß sich selbst sein können / wollen. Auch dann, wenn man damit nicht gesellschaftlichen Anforderungen entspricht. Man kann es sowieso nicht jedem Recht machen.
Man muß Fehler/ Unzulänglichkeiten zulassen können und zu ihnen stehen.
Das stimmt zwar, aber die Praxis ist eine andere. Unsere Welt ist voller harmloser kleiner Lügen, die von anderen sogar erwartet werden. Kommen diese Lügen nicht, betrachtet man die Person mit Argwohn (Tickt sie nicht richtig?).

Magdalena61 hat geschrieben:Nichtchristen können nur die fleischliche Methode wählen. Ich sage ja nicht, dass sie GAR nichts können. Aber die Erfolgsquote ihres Wirkens dürfte relativ bescheiden ausfallen... :)
Damit stellst du dich auf ein moralisches Podest und behauptest Christen seien was Besseres als nicht -Christen. Das weise ich mit aller Schärfe zurück!
Das nannte ein großer persischer Philosoph "Die Gedanken einer Made". Hier das vollständige Zitat:

Glaubt ihr, dass Menschen wie ihr es seid
mit den Gedanken einer Made
von Gott erhielten eine besond're Gabe
die mir verwehrt? — In dem Gedanken bleibt!


Aus den Rubaiyat des Omar Khayam [1048 - 1123]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Ska'ara
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#42 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Ska'ara » Mo 7. Aug 2017, 09:52

Magdalena61 hat geschrieben: Es geht tatsächlich auch anders. Man muß es nur wollen. Und wie Ska'ara schreibt: Wenn man lügen müsste, um keinen Ärger zu kriegen, kann man auch den Mund halten. Man muß sich nicht zu einer Aussage manipulieren lassen.
Es kommt darauf an, ob man zu einer Aussage genötigt/gezwungen wird. Dann würde ich sagen, dass eine Lüge sogar das eigene Leben retten könnte. Das sollte auch in den Augen eines Gottes legitim sein, da die Achtung vor dem eigenen Leben bewahrt werden muss. Es ist wichtig zu unterscheiden, ob andere Schaden erleiden, wenn gelogen wird, und ob das eigene Leben bedroht ist.

Schlimm wird es auch, wenn man sich dauernd selbst belügt und damit ja auch andere. Darunter leidet man nicht nur selbst (z. B. bei extremer Fresssucht), sondern auch die unmittelbare Umgebung. Andere wieder lügen, um ihre Ruhe zu haben, weil sie psychisch nicht belastbar sind. Sie schaffen sich dann eine Illusion, in der sie einigermaßen existieren können. Bei psychisch kranken Menschen sollten wir differenzieren.

Meiner Erfahrung nach schätzt ein Chef einen ehrlichen Mitarbeiter weit höher ein als die Menge, die um seine Gunst buhlt und ihn, da solche Leute nur auf den eigenen Vorteil aus sind, hintenrum verbal abmontiert und... beklaut.
Naja, die Ehrlichkeit darf den Chef nicht in schlechtem Licht dastehen lassen. ;)

Wer lügt und Lügen für legal hält, obwohl er auch anders könnte, verachtet insgeheim diejenigen, die er anlügt. Sie sind ihm nicht genug wert, sodass er Ärger oder den Verlust irgendwelcher Vorteile riskieren würde, um eine saubere Beziehung zu ihnen zu haben und.... zu behalten.
Allerdings würde absolute Ehrlichkeit auch Gefühlskälte wiederspiegeln. Sie sollte dosiert erfolgen, so dass sie auch verarbeitet werden kann. Leistungen unterschiedlicher Menschen sollten nicht unbedingt verglichen werden. Kleine Kinder müssen viel lernen und sind anfangs ziemlich unbeholfen. Trotzdem lobt man sie und sagt: super, toll, hast du fein gemacht. Dies ist sehr wichtig für ihre Entwicklung. Kranke lobt man auch, wenn sie sich verbessern, auch wenn es nicht ideal aussehen mag.

Ich weiß es nicht, was ich tun würde, wenn ich durch vorsätzliche Lüge ein Menschenleben retten könnte. Andererseits: Wie gut und wie lange habe ich Gott auf meiner Seite, wenn ich seine Regeln verwerfe und meine, Gott habe sich danach zu richten, was ich für "gut" befinde und meine, tun zu müssen?
Ohne Gott wäre ich in solchen Situationen wie im Dritten Reich aber aufgeschmissen.
Wenn ich Menschenleben retten könnte, kann ich zwar schweigen, aber es kann auch sein, dass eine Lüge dringend nötig wird. Sie schadet in diesem Fall niemandem und ist dann richtig. Da greift dann die Nächstenliebe und nicht der Egoismus, sich sein eigenes Heil vor Gott bewahren zu wollen. Genau da solltest du auf Gott vertrauen.

Wahrscheinlich würde ich Gott fragen, was ich tun soll, in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten und übernatürliche Hilfe zu erfahren.
Und wenn du keine Antwort erhältst, entscheidest du dann nach Gefühl oder Logik?

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#43 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Mimi » Mo 7. Aug 2017, 15:02

closs:
Andere könnten sagen: Ich lüge nicht - Gott wird es schon richten. Das wäre aus meiner Sicht feige, weil Gott es auch richtet, wenn man lügt.
Wobei mit "Regeln" eben nicht das starre Gesetz gemeint ist, sondern der Geist, der darin ist. - Was das ist, muss jeder selber herausfinden - man kann es nicht verordnen, auch nicht durch ein absicherndes "Da steht aber" ("Schriftgelehrte").
Ähnlich sehe ich es auch.
Mir kommt da auch der Spruch in Erinnerung:
Summum ius, summa iniuria
Cicero
„Das höchste (d.h. auf die Spitze getriebene) Recht ist das höchste Unrecht“
Oder in weiteren ÜS
„Auf die Spitze getriebenes Recht kann schwerstes Unrecht bedeuten.“
„Das Recht lässt sich nicht begreifen, wenn man nur seine äußersten Konsequenzen im Betracht zieht“.
Oft habe ich schon gehört, man solle mündig und frei im Glauben werden.
In solch schweren Situationen ist meiner Meinung nach "
eben nicht das starre Gesetz gemeint ist, sondern der Geist, der darin ist
“, wie closs schrieb.
Folge ich dem Gesetz oder der Liebe und Barmherzigkeit?
Ska’ara:
Wenn ich Menschenleben retten könnte, kann ich zwar schweigen, aber es kann auch sein, dass eine Lüge dringend nötig wird. Sie schadet in diesem Fall niemandem und ist dann richtig.
Es wäre günstig, wenn das Schweigen immer ginge.
Aber für solches wurde ja im Extremfall die Folter erfunden.
Viele Menschen sagen da dann alles, was gewünscht wird.
Ich selbst denke nicht, dass ich dem lange standhalten würde.
Da lüge ich lieber erstmal gleich.
Ska’ara:
Da greift dann die Nächstenliebe und nicht der Egoismus, sich sein eigenes Heil vor Gott bewahren zu wollen. Genau da solltest du auf Gott vertrauen.
Entspricht auch meinen Gedanken! Und sollte es, was ich nicht glaube! - ein Fehler sein, ist es tröstlich, dass man sich damit in die Hände des Herrn begeben kann.
2.Samuel 24,14
14 David sprach zu Gad: Es ist mir sehr angst, aber lass uns in die Hand des HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß; ich will nicht in der Menschen Hand fallen.
Jak 2,13
13 Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat;
Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.

Übrigens… mal so ganz nebenbei….
“Ich liebe den Verrat, aber ich hasse Verräter….”
Julius Cäsar
Es gibt genug Stories, wo der Verräter von der negativen Seite, denen er – aus welchen Gründen auch immer - einen Gefallen tat, danach „erledigt“ wurde.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#44 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Lena » Mo 7. Aug 2017, 20:35

Man muss ja nicht alles rausplappern. Lügen mag ich nicht. Werde ich gefragt, so sage ich es so wie ich es meine und empfinde. Nimmt das Gedächtnis ab, ist die Wahrheit sowieso das bessere....Fragt mich jemand wie es mir geht so antworte ich: Wettermässig, gerne gut oder mal so mal anders. Ich muss nicht sagen es gehe mir gut wenn es mir nicht gut geht. Klar es ist eine Ausrede. Eine nicht wirklich wahre Antwort. Aber auch keine direkte Lüge. Warum sollte ich meinem Mann sagen dies oder jenes hätte mir geschmeckt wenn es mir zu scharf gewürzt war?! Er würde garantiert die nächsten 100 Jahre so scharf kochen und ich wäre die betroffene aus eigener Schuld. Nein ich habe jetzt nicht gelogen mit den 100 Jahren. Man weiss ja nie... ;)
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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#45 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Pluto » Di 8. Aug 2017, 08:42

Lena hat geschrieben:Nein ich habe jetzt nicht gelogen mit den 100 Jahren. Man weiss ja nie... ;)
Bist du noch normal? :mrgreen:
Bestimmt verwendest auch du kleine Notlügen den ganzen Tag.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Ska'ara
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#46 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Ska'ara » Di 8. Aug 2017, 09:05

Pluto hat geschrieben:
Lena hat geschrieben:Nein ich habe jetzt nicht gelogen mit den 100 Jahren. Man weiss ja nie... ;)
Bist du noch normal? :mrgreen:
Bestimmt verwendest auch du kleine Notlügen den ganzen Tag.
Wie sieht es mit dir aus? Lügst du? Vielleicht sogar bewusst? Und ... ist das normal?

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#47 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Pluto » Di 8. Aug 2017, 09:17

Ska'ara hat geschrieben:Wie sieht es mit dir aus? Lügst du? Vielleicht sogar bewusst? Und ... ist das normal?
Normal ist es, zu lügen.
Meist handelt es sich um kleine Notlügen, oft aus Höflichkeit, dem anderen gegenüber. Es sind oft bewusste Lügen, um andere nicht zu verletzen.
Wenn Jemand aus der Familie im Auto gepupst hatte, dann nannten wir das "den Duft der weiten Welt". Damit signalisierte man, dass an es wahrgenommen hatte aber es war nicht verletzend. Das war eine bewusste Notlüge.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#48 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von sven23 » Mi 9. Aug 2017, 16:48

Magdalena61 hat geschrieben:
In einem anderen Forum meinte eine Userin doch tatsächlich, man dürfe nicht lügen, wenn die Gestapo fragt, ob man einen Juden versteckt hat, denn damit verstoße man gegen das Gebot: du sollst nicht lügen.
Solche Situationen können wir hier allenfalls theoretisch diskutieren, denn sie sind nicht real für uns.

Ich weiß es nicht, was ich tun würde, wenn ich durch vorsätzliche Lüge ein Menschenleben retten könnte. Andererseits: Wie gut und wie lange habe ich Gott auf meiner Seite, wenn ich seine Regeln verwerfe und meine, Gott habe sich danach zu richten, was ich für "gut" befinde und meine, tun zu müssen?
Ohne Gott wäre ich in solchen Situationen wie im Dritten Reich aber aufgeschmissen.

Wahrscheinlich würde ich Gott fragen, was ich tun soll, in der Hoffnung, eine Antwort zu erhalten und übernatürliche Hilfe zu erfahren.
LG
Manchmal muss man auch selber entscheiden. Um in dem Beispiel zu bleiben. Eigentlich kann es für einen normalen Menschen keine Alternative zum Lügen geben, denn schließlich gibt es auch das Gebot: du sollst nicht töten. Und der Verrat an die Gestapo wäre der sichere Tod.
Hier wäre also abzuwägen zwischen einer (Not-) Lüge und dem Verrat, der den sicheren Tod bedeutet.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Catholic
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#49 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von Catholic » Mi 9. Aug 2017, 18:53

sven23 hat geschrieben: Manchmal muss man auch selber entscheiden. Um in dem Beispiel zu bleiben. Eigentlich kann es für einen normalen Menschen keine Alternative zum Lügen geben, denn schließlich gibt es auch das Gebot: du sollst nicht töten. Und der Verrat an die Gestapo wäre der sichere Tod.

Ich denke auch dass es in dieser Extremsituation in Ordnung wäre den GeStaPo-Mann anzulügen,denn man würde es tun um dem anderen Menschen,dem versteckten Juden,das Leben zu retten.
Aber Du schreibst dass es in dem Gebot heisst
"Du sollst nicht töten!"
Interessant ist,ich habe mich mal diesbezüglich informiert,dass das entsprechende hebräische Wort morden bedeutet.
Da stellt sich direkt die nicht uninteressante Frage ob es wirklich nicht erlaubt ist einen Menschen zu töten und ob es aus moralisch-ethischer Sicht in Ordnung ist oder nicht.

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sven23
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#50 Re: Lüge im Allgemeinen und Speziellen….

Beitrag von sven23 » Mi 9. Aug 2017, 19:37

Catholic hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Manchmal muss man auch selber entscheiden. Um in dem Beispiel zu bleiben. Eigentlich kann es für einen normalen Menschen keine Alternative zum Lügen geben, denn schließlich gibt es auch das Gebot: du sollst nicht töten. Und der Verrat an die Gestapo wäre der sichere Tod.

Ich denke auch dass es in dieser Extremsituation in Ordnung wäre den GeStaPo-Mann anzulügen,denn man würde es tun um dem anderen Menschen,dem versteckten Juden,das Leben zu retten.
So soll es sein.

Catholic hat geschrieben: Aber Du schreibst dass es in dem Gebot heisst
"Du sollst nicht töten!"
Interessant ist,ich habe mich mal diesbezüglich informiert,dass das entsprechende hebräische Wort morden bedeutet.
Da stellt sich direkt die nicht uninteressante Frage ob es wirklich nicht erlaubt ist einen Menschen zu töten und ob es aus moralisch-ethischer Sicht in Ordnung ist oder nicht.
Wo ist der Unterschied? Glaubst du, dass sich die Juden in Ausschwitz besser gefühlt hätten, wenn man ihnen gesagt hätte: ihr werdet nicht ermordet, sondern getötet.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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